tigen Mann, den ein heftiger Fieberfrost abschüttelt, auf sein Lager zurück und hole vor allen Dingen den begehr­ten Trunk herbei; dann gehe ich au das weiter Nöthige. Ich mußte AlleS in Allem werden: Heber, Leger, Kam­merdiener, Krankenwärter, Stubenmädchen, Köchin, Arzt, Apotheker, Tröster, doch das Letztere nur für den einen Juden, sintemal der andere bewußtlos lag. Fortan werde ich wohl meine Zeit meistens bei meinen polnischen Ju­den zubringen müssen.

Eure Hand her! sagte Matthäus gerührt. Ihr habt als barmherziger Samariter gehandelt. Doch woher nahmt Ihr den Muth, zu den Pestkranken zu gehen, die von Jedermann, selbst voll Euren Standesgenossen, geflohen worden sind?

Wer mir den Muth gab, fragt Ihr? entgegnete Neit Jener Nagel dort und dann Eure Vorwürfe! Zwar soll der Arzt selbst vor dem Teufel sich nicht fürch­ten, also auch nicht vor derPest, obschon ich nicht glaube, daß diese die beiden Juden in Besitz genommen hat. Aber ich habe den Lindenwirth und seine Frau in der Meinung gelassen, weil sie außerdem im Stande wären, meine bei­den Patienten hinaus auf die Straße werfen zu lassen. Ansteckend mag die Krankheit wohl seyn: darum habe ich mich auch geweigert, Euch die Hand zu geben, werde mich auch etwas fern von Euch halten, doch die Pest nein, diese ist's nicht.

Sie war es doch nicht! wiederholte Neit nach zwölf Tagen, als er mit vergnügtem Gesichte heimkchrte und vor seinen Wirtb und dessen jetzt völlig hergestellie Mut­ter trat, wißt Jhr's, daß meine Juden vorhin nach Leip­zig abgesegelt sind mit frischem Winde und frischer Ge­sundheit? Geld habe ick freilich nicht von ihnen für meine Mühe bekommen, dagegen großen Dank, herzlichen Hände­druck und das Versprechen, in Zukunft sich bei mir ab- finden zu wollen. Herrn Mädler'S Rechnung hatte fast all' ihr Reisegeld aufgehen machen und zu den Wechseln mochten sie nicht greifen wollen, wie ich vermuthe. Denn daß sie noch etwas sehr Werthvolles bei sich haben muß­ten, habe ich aus der großen Aengstlichkeit ersehen, mit welcher ne ihr Bcttstroh bewachten.

Eine gute That belohnt sich schon von selbst, sagte Frau Nischeck. (Fortsetzung folgt.)

Ein frommer Hund.

Ein alter Schäfer besuchte regelmäßig mit seinem Hund die altenglische Kirche, und beide nahmen stets ih­ren Platz der Kanzel gegenüber. Der Mann bekam je­doch im Laufe der Zeit andere Ansichten und ging zur freien Kirche über. Sein Hund aber war nicht zu bewe­gen , seinen Herrn in die neue Kirche zu begleiten, son­dern stellte sich allsonntäglich regelmäßig an seinem alten Platze wieder ein.

ChrisLkinbchen.

Man erzählt folgende schnurrige Mauthgeschichte: Ein Mönch begab sich am 23. Dezember in die Douane zu Bellenz, um eine an das Kloster adressirte Kiste, die über den Gotthardt gekommen war, in Empfang zu nehmen. Darauf stand geschrieben: Heilige Gerathschaften. Der Zollbeamte, der an der Wabrheit dieser Uebcrschrift zwei­felte, forderte den Mönch auf, wahrheitsgemäß anzugeben, was die Kiste enthalte. Der fromme Mann bctheuerte,

. sie enthalte nichts als Rosenkränze, Heiligenbilder und ' Kirchengeräthschaften. Der Zollbeamte ließ aber die Kiste öffnen und darin waren, starr der heiligen Gerärhschaften, viele Flaschen Kirschenwuffer und Rhum, Tabak und ein schöner Pelzmuff für zarte Damenhände.

G e m e i nn üH t g « s

'Neues Mittel, wie man auf höchst billige Art !ein Mistbeet anhaltend in Hitze bringen kann. ! Zu einem Mistbeet, lO Fuß lang, 4^ Fuß breit,

> k Vs Fuß tief, nehme man ungefähr 300 Pfund altes l Stroh, etwas ungelöschten Kalk, I Loth Salzsäure und : löse es, mit 90 Maß Wasser und 1 '/z Loth Salpeter 'vermischt, in 270 Maß Wasser auf. DaS Stroh wird l 8 Zoll hock auf den Boden gelegt, geebnet und mit dem ^ klein zerschlagenen Kalke bestreut, dann mit verdünnter ! Salzsaure begossen und fest gestampft. Dieses Verfahren ! wird wiederholt und zum dritten Male das Stroh nur j 4 Zoll aufgeschichtet, sonst aber auf gleiche Weise behan. ! delt. Hierauf begießt man das Lager mit dem durchgerühr- ! ten Salpeterwasser und legt nun noch 9 Zoll gute Erde j darauf. Die ganze Anlage kostet ungefähr 1 Gulden; auch kann man noch wohlfeiler dazu kommen, wenn man statt des Strohes wohlfeilere Materialien zu wählen Ge­legenheit hat, wie Farrenkraut, Sägespäne rc. Nach 48 Stunden hat das Beet 55 Grad Warme und einen Monat später noch 30 bis 32 Grad.

Das Gcfri eren d er W a s serr ö h ren zu verhüten.

Man umgebe die der Luft ausgeschten Thcile der Röhren mit einem Gehäuse von Holz, das man mit fein- gesiebter Kohlenasche füllt, und wird dadurch den voll­kommensten Schutz der Röhren erreichen.

Für Korn Magazine

empfiehlt man als ein Universalmittel zur Vertreibung des Kornwurmes das Ausstreucn von Muskateller-Salbei in der Bliithe auf dem Schüttboden. (Reinlichkeit und Ordnung halten wir für das beste Bewahrungsmittcl gegen den Koruwurm.)

Wasserdichte Schmiere.

Man nehme ein Pfund Schweinefett und ein halbes Pfund Fisckthran, löse in Terpentinöl für circa 6 kr. elastisches Gummi auf, gieße letzteres daran und die Schmiede ist fertig.

H a u s w i r t h i n n e n

sollen zur Ausfütterung der Hühnernester statt Heu Stroh nehmen, da cs ausreichend warm, elastischer und weniger empfänglich für unangenehme Gerüche, so wie viel weniger geeignet zur Erzeugung von Ungeziefer ist. Weizen- und Gerstcustroh ist dem Haberstroh vorzuziehen.

Charade.

Ich weiß ein muntres Bögelcin, >Du wirst das Vögclein bald er« Es ist nicht groß, es ist nicht klein,! kennen,

Es singt, es pfeift, es zwitschert Werd' ich dir seine Stilben nennen 1 nicht, Die erste ist der Mensch, Wenns tagt,

> Tönt doch bei Nacht und Tageslicht. ^ Er ists nicht gern in später Nacht. § Nicht in der Luft, nicht indem Wald, Die zweite ist ein Schwcizermann. § Dir seine Stimme wohl erschallt. .Der viel für Freiheit hat gethan.

! Auflösung der Charade in Nr. 5: Schießbaumwolle.