mir dort jene Aderlaßbinde her, auf daß ich die Ader zubinden kann. Sechzehn bis achtzehn Unzen Blut mö­gen schon fort seyn, und ein längerer Aderlaß dürfte mir Schaden bringen. Uebrigens werdet Ihr mir aber zuge­ben, daß man daö Leben nicht groß lieb haben kann, wenn alle unsere Anstrengungen und Mühen erfolglos bleiben, wie mir hier gegangen ist.

Wenn ich im Frühjahre säe und pflanze, erwiderte der junge Gärtner, so erwarte ich vor dem Herbst keine Frucht davon. Und wenn ich junge Bäume pflanze, so weiß ich, daß ich eine Reihe von Jahren warten muß, bevor sie tragbar werden. Ihr habt erst seit kaum zwei Monaten gesäet und wollt schon einernten? Ja, habt Ihr nicht bereits eine süße Frucht gepflückt, da Ihr meine Mutter herstelltet? Haben wir schon die Geduld verloren und Euch Eure Gegenwart vorgeworfen?

Zankt nicht länger, batNeir, ich will Euch ja künf­tig besser folgen. Nur sagt Eurer Mutter nichts von meiner Lciltänzerkunst.

Matthäus hätte dieß schon von selbst gethan, um seiner Mutter einen unnöthigen Schreck zu ersparen. Neit lief fortan geduldig mit seinem Scheersacke in der Statt herum, ließ zur Ader, schröpfte, brach Zähne aus, kurirte und murrte nicht, wenn seine Patienten blos mit einem Gotteslohne zahlten. (Fortsetzung folgt.)

Napoleon als guter Haushalter.

Obschon die Zahl der Beschäftigungen, welche die Kräfte Napoleons i» Anspruch nahmen, ungemein groß war, so kümmerte er sich doch auck sehr um daS Haus­wesen. Er untersuchte stets seine Rechnungen, wobei er auf eine eigenthümlicbe Weise verfuhr. Er blieb bei dem ersten vorkommenden Artikel, z. B. dem Zucker, stehen, und wenn er nun Tausende von Pfunden angeführt fand, nahm er eine Fet-r und fragte den Nechnungsfuhrer: Wie viele Leute sind in meinem Hause, mein Herr? Die Ant­wort mußte sogleich erfolgen. Sire, so und so viel. Wie viel Pfund Zucker des Tages schlagen Sie, eins ins an­dere gerechnet, an? Nach diesen Fragen machte er die Rechnung und ncf, wenn sie falsch war, indem er dem Rechnungsführcr das Papier vor die Füße warf: Mein Herr, ich habe Ihre Angabe verdoppelt, und dock geht Ihre Rechnung noch unsäglich darüber hinaus. Diese ist also falsch. Fangen s-ne das Alles noch einmal an und zeigen Sie mehr Genauigkeit dabei.

zur Nachtzeit in ein Haus eingebrochen zu seyn uud einen Diebstahl begangen zu haben. Er hatte nämlich eine Oeff- nung in die Mauer gemacht, durch dasselbe den oberen Theil seines Körpers hindurch gezwängt, und sich dann der Gegenstände bemächtigt, die er zu haben wünschte. Sein Anwalt behauptete, nicht der An geschuldigte sey ^ in das Haus eingcdrungen, sondern nur ein Theil von ihm. Die Jury gab hierauf daS Urtheil, daß die obere ^ Hälfte des Menschen schuldig sey, und sprach den übrigen Theil frei. Der Richter verurtheilte darauf die schuldige ! Hälfte zu einem Jahre Gefängniß und überließ es ihrer! Wahl, die unschuldige Hälfte abzuschneiden oder mit sich zu nehmen. "

Gemeinnütziges

Wiederherstellung des dumpfigen Getreides.

Man wendet dazu Kohlenstaub an. Das dumpfig gewordene Getreide wird bei verschlossenen Bodenlucken mit dem Kohlenstaub etwa I Vierling mit 10 Scheffel bedeckt, durch langsames Umstechen damit vereinigt und in diesem Zustande der Roggen 8 14, der Haber nur 6 8 Tage gelassen. Dann wird der Kohlenstaub durch ! die Fege entfernt und die Körner sind völlig geruchfrei; auch gab der so behandelte Roggen ein ganz untadelhaf- tes Mehl. Zur Sicherung des Erfolges ist aber milde Witterung Bedingung; bei den von der Winterkälte er- ^ griffenen Körnern blieb das Verfahren unwirksam. Daß auch bei andern Getrcidearten gleiche Wirkung zu erwar- ten, kann keinem Zweifel unterliegen.

Baumpfähle

sichern sich die Bewohner eines sranz. Dorfes durch Salz vor Fäulniß, indem sie nämlich in die Pfähle von unten auf ein mehrere Zoll tiefes Loch bohren, und cS mit Kochsalz ausfüllen. Es ist bekannt, daß Holzwcrk durch i Salz vor Fäulniß geschützt werden kann, zu diesem Be- ! Hufe legt man es einige Zeit m Salzwasser.

Gefrornes Obst

wird oft als unbrauchbar weggeworfen. Es geben aber gefrorne Aevfel und Birnen einen eben so regelmäßig. zählenden Cider, wie nicyt gefrorne, daher soll man sie nicht wegwerfen oder verderben lassen. Sie müssen zerrie- ! den und ausgepreßt werten, wenn sie anfangen, aufzuthauen. l

Zn Tode gekocht.

In England bat man früher Leute zu Tode gekocht. Hauptsächlich stand kiese sonderbare Strafe auf Vergif­tung. So wurde 1531 am 5. April ein gewisser Richard Rose, ein Koch, welcher 16 Personen im Dienste des Bi­schofs von Rechtster vergiftet hatte, zu Tode gekocht. Zehn Jahre später wurde Margaretha Davis, ein Dienstmäd­chen, welches ihren Herrn und mehrere Personen vergiftete, ebenfalls zu Tode gekocht.

Um die Nahrhaftigkeit des HaberS zu erhöhen, empfiehlt Herr Professor Kahlert den zur Fütterung der Pferde bestimmten Haber zu Mehl zu mahlen, oder ihn wenigstens fein zu schroten, ihn daun mit einem Zusatze von vielem Sauerteige zu Brot zu backen, und dieses in kleinen Würfeln unter den Häcksel zu schneiden. Der Erfolg dieser Fütterung soll seyn, daß das Vieh nicht nur mit der Hälfte des roh verzehrten Habers gefüttert/ sondern, daß eS auch besser genährt wird und daß es sich sehr gut bei dieser Behandlung befindet.

Ein salomonisches Urtheil

Man hat oftmals erzählt, wie die Aussprüche der englischen Richter sich streng nach dem Buchstaben des Ge-. ^ ^ .

seheö richten; ein Gleiches ist in Amerika der Fall. In !

Reworleans wurde vor Kurzem ein Mensch angeklagt,! Neue Lemsd'or . ^ ^

Kurs

den

für Goldmünzen 15. Januar 1817.

5 fl. 45 kr 5 ff. 34 kr. 11 fl.kr.

Friedrich Sd'er . .

Hell. lOGulden-Siürke Lwanzigfranken-Ltücke

S fl. 45 kr. S fl. 52 kr- S fl. 26 kr.