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OovoerslsA, 2. Leplewber 1943 ^ ^vcnuner 205

Die Sowjets verloren im August 8000 Panzer

Letztere ^d^ewksurpte t>«i Ldartrv^ uoci ^Vjsswa - 8lvliaüieger rettet »bKesedosseiieiiLarnerriileL

Berlin, 2. September. An der Ostfront spiel­ten sich dir Hauptlämpfe westlich deS oberen MiuS, westlich Charkow, im Raum von Rytsk bis Ssewsk und im WjaSma-Abschnitt ab. Südwestlich Belqj, wo am Bortage mehrere bolschewistische Divisionen im deutschen Feuer znsammengebrocheu waren» setzte der Feind seine Angrisfr nicht fort. Er »erlegte statt dessen den Schwerpunkt seiner uenen Vorstöße weiter nach Süden an die Front westlich WjaSma. Im nördlichen Abschnitt der Ostfront blieb es wei­terhin ruhig, am äußersten Südflügel, zum Knban- brückenkopf, dagegen lebte dir Gefechtstätigleit aus. Im Verlauf der schweren Kämpfe vernichrcrcn nu­fere Truppen erneut 184 Sowjetpanzer und erreich­ten damit im Monat August die Gesamtzahl von 7481 Pairzcrabschüsfest. Da außerdem zahlreiche weitere Panzer durch Fliegerbomben und Bord- waffenbeschuß vernichtet oder schwer beschädigt wur­den, habe» die Bolschewisten somit im Laufe des letzten Monats rund 8Ü8Ü Panzerkampswagen ver­loren.

Westlich des Mius dauerte» die hin- und her- wogendeii Kämpfe weiterhin 'an. Feindliche An­griffe prallten auf deutsche Gegenstöße, und di« Kräfte versuchten sich gegenseitig zu umfassen. Un­sere den Sowjets in die Wanke stoßenden Truppen gewannen Boden und schnitten dabei eine feind­lich« Krästegruppr ab. Die Luftwaffe unterstützte di« Operationen der H«eresv«rbände durch Angriffe gegen Bereitstellungen und marschierend« Kokonnen

Schauplatz b»r Kämpfe im Raum von Rplfk bis Ssewsk

Im Raum von Charkow führten die Bolsche­wisten einige örtlich« Angriffe in südlicher Rich­tung, die aber erfolglos blieben. Westlich der Stadt hielt der Feind feinen starken Druck aufrecht, die feindlichen Infanterie- und Panzerverbände wurden jedoch in schweren Kämpfen blutig abgewiejen An einer Stelle konnten 25 von 60 angreifenden So- wjetpanzern in unsere Linie «tndringen. Eigene Panzer traten zum Gegenangriff an und schossen 24 feindliche Panzerkampswagen ab. der letzte konnte bei Anbruch der Nacht entkommen. Die »m Schutze der Panzer mit vvrgedrungene Infanterie wurve umfaßt und oerntchtel. Insgesamt büßten die Bolschewisten westlich Charkow über 65 Pan­zer ein.

Aucy im Raum von Rylfk und Ssewsk ver­eitelten unsere Truppen erneute Durchbruchsver­suche der Bolschewisten unter Abschuß von 11< feindlichen Panzern. Westlich Rylik griffen die So­wjets mit drei Stoßgruppen zu je drei Regimentern an. Borübergehend konnte der Feind in eine Ort­schaft etndringen, wurd« aber im Gegenangriff wie­der hinausgewo-rsen. Zu den Vorstößen bei Ssewsk setzten die Bolschewisten ihre Kräfte ebenfalls ui Regunentsstärke ein. Trotz starker Artillerieunter- stügung blieben die Sowjets auch hier im deutschen Feuer liegen. .

Südwestlich Wjasma dauerten di« schwer«« Kämpfe gegen die mit beträchtlichem Truppen- ,nd

Waffenaujwand angreifcnden Bolschewisten an. In dem Bienen, nur verernzeil von Sümpse» und Waldstücken durchsetzten Hügetgelände konnten un­sere erbittert Widerstand leistenden Verbände den Angreifern »ugerordenttiche Verluste beivrtngen Iniotge d«s Zuiammendruchs seiner vorlägtgen Angriife jüüweiuich Bely, warf der Feind feine neu herangesührten Kräfte nunmehr westlich Wjasma an zahlreichen Stellen in den Kampf. Die Angriff« bracyen blutig zulammen. Das Kampfjeid wurde von unjeren Truppen unler Bereinigung oder Ab­riegelung örtlicher Einbruchsstellen behauptet.

Kamps-, Sturzkampf- und Schlachtstugzeuge grif- fon an allen Schwerpunkten Miriam in Sie Aüwehr- tämpse ein nnb vernichteten außer Panzern und Gefchützen, über 150 motorisierre und defpannte Fahrzeuge Dabei hatte eine Stukagruppe anrückende feindliche Reserven anzugrelfen. Aul dem Rückflug stürzte ein Flugzeug durch Waltres- ser ab. Der mit Fallschirm abipriilgende Flugzeug­führer ging hinter den feindlichen Linien nieder. Unteroffizier Foreijki. Flugzeugführer >m glei­chen Vervand. landete darauf kurz entschlossen in

der Nähe des abgesprungenen Leutnants auf einem abgeernteten Getreidefeld und konnte nach zehn Minuten mU dem geretteten Kameraden an Bord wieder starten. Während dieser Zeit sicherten dir übrigen Flugzeuge der Gruppe die Absprungstelle und bekämpften durch fortgesetztes Bordwafsenseurr seindtiche Maschtnengewehrnester und Schützen, die den Startplatz und das Flugzeug heftig beschossen Der Unteroffizier erreichte mit dem Geretteten wohlbehalten den eigenen Feldflugplatz.

Eichenlaubträger der Luftwaffe

ckub. Berlin, 1. Setzt. Der Führer verlieh d«S Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen KrruzeS an folgende Angehörige der Lnsiwaffe: Major Hartman« Grass«, Srntztzenkammandenr in einem Jagdgeschwader, als 288., Oberleutnant Wolf Udo Eitel, Staffelkapitän in eine» Jagdgeschwader, als 283. und Hautztmann Heinrich Prinz zu Sayn- Wittgenstein, Grntzpcnkommaadeur in rin«m Nacht- jagdgrschwader, als 298. Soldaten der deutschen Wehrmacht.

Oberleutnant Wolf Eitel. derKönig der Kudanjäger" hat die Verleihung des Eichenlaubs nicht mehr erlebt, da er ü» Juli ds I» den Hel­dentod starb Er ist der Sohn des Gesandten Eitel, der das Reich früher in Teheran vertrat.

Herrscher Ser StunSe

/ Von 8 uckoIk körtner

Vieles haben wir m den vier Knegszahren ge­lernt: das Leben aus eine »eue leidenschaftlichere Art zu lieben und den Tod als das große Unab­wendbare zu betrachten; wir haben erfahren, daß es mrt dem Opfer weniger und selbst vieler nicht getan ist. wenn dahinter nicht das gesamte seelische und materielle Kriegspotenli^il der Ration steht; wir haben die Notwendigkeit er­kannt, daß aus jedem einzelnen Sterben auf dem

Nahezu eine Million BRT ausgeschaltet

Lickolxreictier LbniitzunAslcriex Kexen clie ieincitirtie Hunckeiosciiitlukrt in» F.uxu»t

«el. Berlin, 2. September. Die Bersenkungs- binenz »cs Monaco August um,agt 70 feinvilUfe Hanvelsfchifse mit 377 000 BRD., seren Lowcuer- ncchrnng »«rvncht wer»en konnic,>,» weitere 125 Frachter nn» Tranoporrrr mit 580 000 BRT., Sie durch Bowvrn nn» Torpedolrejser schwer, zum Teil sichrruch sogar vernlchkend grirosfen wurden. Damit wurde auch cm vergangene» Monat nahezu eine »alle Mution Brntloregifirrroniieu scurdlichc» Schiffsraum» ausg«,chattet. Dies« Tatsach« wirb auch in London »nd Wachingwn trotz der hart­näckigen Schweigeorrfuche a»s Beweis dofnr ge- wericr iverden «üsfen, daß »er Abuützungslrirg gegen die britifch - ameruaiufche Ha>lSctS>ltsts,ahrt »o» drutfcher S«ir« mir Erfolg forigefnhrt wir». Dir B«rfe»rn»g von 15 feindlichen Kriegsschiffen und die Ausschüttung von 30 weitere» britisch- amerikanische» Krieg»,chiffru macht dieses Monats­ergebnis noch gewichtiger.

Wie in den vorangegangenen Monaten, war auch »icswat hauptsächlich nufere Luftwaffe an die­sen Erfolgen beteiligt. 'Allein 47 versenkte Schiffe mit 234 500 BRT. und 120 beschädigte Schiffe mit 550 OM BRT. müssen aus ihr Konto grschrieben werden. Dabei erwies es sich auch tu den letzten Wochen, daß das Mittelmeer trotz der Been­digung des sizitianifchen Feldzugs noch immer das weitaus ergiebigsteJagdgebiet" geblieben ist. In zähen und znm Teil meisterhast üurchgesührten Groycinfatzen rissen unfere tapferen Kampf- und Torpcdogejchwader immer neue Lücken in den bri­tisch-amerikanischen Aachjchudverkehr. Sie suchten und fanden den Feind selbst an den entferntesten

Stützpunkten. Die bedeutenden schweren Schläge gegen die feindlichen Schiffsverbande bei der In>el Ai vor an, unweit Gidratlar, in Bif«rla und Al­gier bezeugten dabei, daß unser Luftarm immer kühner und weiter in variier nie erreichte Zonen des Seetuftkriegs griff.

Mit gutem Recht kann man diese Verjentungs- lciftungcn unferer Flieger tm Mittelmeer noch »m- mei aus das Verlustkonto schreibe», da» unjeren Gegnern durch die tostfpieiige Inoajion Siziliens erivachfen ist. Umfaßt es schon Ende Juli etwa 12 Millionen verlorene BRT... so stieg es un August nahezu an, zwei Millionen BRT. an. Denn im vergangenen Atonal versenkten unsere Flieger n, den Gemäuern des Mittetineers erneut 44 «schiffe mu 203 5M BRT. und fetzten weiter- 116 feindliche Handelsschissseinheiten mit 522550 BRT. außer Gefecht.

Mil nnenoticher Müh« und freudigem Einsatzgeift mutzten sich un>ere U-Boote in zähem Kampf mit den vielfältige» Abwehrmitteln des Feindes diese Erfolge erstreiten. Sie verfenkten 23 Handetsschisse mit 142 500 BRT., sowie vier Lransportsegler. Fünf weitere Schiffe mit 30 000 BRT. wurden durch Lorpebottefter beschädigt. Daneben stehen einige befonders hoch zu bewertende Leistungen im Einfatz gegen britisch-amerikanische Flicgcroerbände. Trotz der bekannten starken Sicherungen des Geg­ners wurden zwei Kreuzer und ein Zerstörer ver­senkt, ein U-Boot, ein Minensuchboot und fünf Schnellboote vernichtet. Außerdem schlugen Torpe- dotrefser nnserer U-Boote einem feindlichen Krruzer, einem Zerstörer und fünf Schnellbooten schwere Wunden.

Hüll bemüht sich um Stalins Gunst

ükoosevelt» IVüascde anrk sibiriscben kluzotützpunlcte» im Uinterxrunck

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b V. Stockholm, 2. September. Cordell Hulk setzte sich vor seiner Pressekonferenz heftig gegen Behauptungen nnb Gerüchte zur Wehr, er »der andere hohe Beamte feines Ministeriums seien sowjetfeindlich. Er Pflege sonst Behauptungen be­züglich seiner Person nicht zu'dementieren, erklärte er, aber diesmal müsse er es tun, denn die er­wähnten Ausstreuungen seienungeheuerliche und diabolische Fälschungen".

Zu dem Dementi scheint wesentlich beige- tragen zu haben, daß Londoner Zeitungen Ver­mutungen brachten, nach denen eine Entsendung von Sumner Welkes zu Verhandlungen mil den Sowjets keinen Zweck habe; denn diese würden sich nicht darüber täuschen lassen, daß sie mit der Her­ausstellung einer für Moskau annehmbaren Person durch eine vielleicht nicht vollzuverlässige" Be-

Errgland spricht von seinerEhre"

WaAestaacknIo rum ckeo Xriexodexiaao - I-onckoo »spielt Lockere VLIIrer au»

vredivelieLi unser», ttorieipuooeai»»

bv. Stockholm, 2. September. Die Londoner Daily Mail" erklärte in einem sonst ganz ernsthaf­ten Leitartikel, dieEhre" sei für England ln einem Maße wie für keine andere Macht eine Sache auf Leben und Tod; und England habe sich zur Aufrichtung der polnischen Unabhängigkeit ver­pflichtet -- wohlgemerkt, für ganz Polen, nicht bloß das halbe. Es gebe ja immerhin die Möglich­keit, nach diesem Kriege vielleicht einige weitere für dieWiederaufrichtung Polens" zu führen.

Das englische Blatt hat sich jedenfalls zum Jahrestag der englischen Kriegsanstiftung sehr ver­dient gemacht, indem es daran erinnert, wie Eng­land mit den angeblich von ihm verwalteten Inter­essen der kleinen Staaten umzuspringen pflegt. England hat längst, nachdem es Polen im Jahre 1939 ins Unglück stürzte, ohne einen Wnger zu sri- ner Rettung zu rühren, Polen verraten, indem es dir Polen vollends gegenüber der Sowjetunion preisgab, kein Wort z» dem sowjetischen Ein­marsch ia Polen 1939 odrr gar zu d«n 1943 aus­

gedeckten Rasstnverbrechen von Katyn äußerte und auch jetzt nur auf neue Zugeständnisse zu La­sten Europas an die Sowjets sinnt, um sich selbst möglichst von der fatalen Verpflichtung zurZwei­ten Front" noch aufs neue freizukaufen.

Denn England bevorzugt ja. wie derDaily Telegraph" in einem klassischen Artikel über die Kriegführung der englisch-amerikanischen Verbün­deten schreibt,dir indirekte Strategie" nämlich die Methode, immer ander« Völker für sich auszuspielen, die einen auszuhetzen, die anderen kämpfen zu lassen und die dritten zu verraten und fallen zu lassen. Der jetzige Weltkrieg hat diese Rie­thode wieder einmal gezeigt. Mt Polen fing es an, Dänemark ist das jüngste Beispiel. Noch im­mer sucht England Bundesgenossen und Kanoneu- futter, das sich M Ersatzfronten für Englands eigene Entlastung oder mindestens zu Sabotage­akten und sinnloser Auflehnung gegen die Ver­teidiger Europas hergeben soll. Wenn Europa schon nicht mehr für England sterben will, so soll eS wenigstens noch zum Selbstmord getrieben weichen.

Hörde irregejührt werden sollten. Solange Eordell Hüll aus innenpolitischen Gründen im Amt bleib«. womit aus Roojevetts Abhängigkeit von Huits mächtiger Wahlhilse sür tte Präsidentenwahl 1944 angespiell wirb werde das Verhältnis ähnlich seilt wie bei Edens erster Moskaureist 1935. Da­mals habe sich der Kreml ebenfalls nicht von dem Unterhändler darüber täuschen lassen, was sür anders geartete Kräfte in London selbst noch in der Regierung jaßbn.

So ist auch der Erfolg der von Stalin neu an- gcmeldeten Forderungen, für die Maisky in sei­nen Londoner Verhandlungen den Boden bereiten soll, grundsätzlich gesichert. In London verlautet plötzlich, der Wunjcy nach neuen Verhandlungen sei nicht, wie bisher behauptet worden war, von eng­lisch-amerikanischer, sondern von sowjetischer Seite ansgegangen. Neutrale Beobachter bemerken dazu, diese Angabe könne jedoch nicht bestätigt wer­den. Natürlich bekunde London große Befriedigung über di« Aussicht aus neue Verhandlungen. Man wünsche nicht nur eine einmalige Zujammenkunst, sondern eine für fortlaufenden engen Kontakt. In­folgedessen wird den jetzigen Umtrieben Maiskys in London recht große Bedeutung beigemessen. Eben wird hierbei Maisky und dein USA.-Botschafter Winant einen ins einzelne gehenden Bericht über Quebec erstatten. Er beriet am Montag zunächst mil dem englischen Kriegskabinett, während gleichzeitig Roosevrlt in Washington mit seinen Militärchefs. aber auch erneut mit dem Tschungkingaußenmintster Soong konferierte.

Interessant ist folgender Vorfall, den der Mos­kauer Rundjunk mit gebührendem Nachdruck unter Beleuchtung stellt. Die Besatzung eines USA.- FlugzeugeS, das am 12. August nach einem Angriff aus japanische Kurilenstützpunkte aus Kamtschatka notlandete, seiinterniert" worden. Dieser Vorfall soll den Japanern zeigen, daß die Sowjets in dem englisch-amerikanischen Krieg mit Japan wei­ter einwandfrei neutral seien. Bekanntlich wird ge­rade gegenwärtig über RooseveltS Wünsch« an Moskau bezüglich Benutzung sibirischer Flugzeua- stützpnnkte für den 5kan>ps gegen Japan verhandelt. Stalin will den Preis noch ein wenig steigern.

Schlachtfeld die milliouensach« Bereitschaft zur Hin­gabe an das gleiche Schicksal erwachse. Und vieles haben wir in diesen Jahren durchlebt: ledermann hat den knochig-harten Zugrift gespürt, mit dem der Krieg von chm Besitz nahm, von seinem nackten Dasein sowohl, das er, wenn er es nicht restlos für sich in Anspruch nahm, zahllosen Beschränkungen und Einengungen, Gesetzen, Verordnungen, Para­graphen uuterwars, wie von seiner Seele, die er mit derselben Ausschließlichkeit sich hörig machte, Ibis auch sie keiner Empfindung mehr fähig war, die nicht von seinem Wesen getränkt war

Bevor also dieser Schicksalsgang die streitenden Parteien in Sieger und Besiegte geschieden hat, steht der Krieg selber als Triumphator da. als Sie­ger über alle, die in diesem Kamps die Waisen führen, über alles, was uns und gleichermaßen unsere Gegner an das Gestern band, an i«nes vor­herige Leben, VaS unter den Nagelschuhen dieses Krieges längst zertrampelt wurde Von Jahr z» Jahr sind wir der Unbedingthril seines Wesens stärker teilhaftig geworden Immer tie­fer hat er unser gesamtes Denken und Fühlen durchsetzt, von jenem Tage angesangen, da um die Stadt Danzig die ersten Flammen de» Krieges emporslackerten, bis in di«s« letzten Wochen hinein, die die Front in schweren Abwehrkämpsen sahen, die Heimat den apokalyptischen Schrecken eines ent­fesselten LuftterrorS ausgesctzi.

Dennoch: wir weit trotz seiner Fülle an u»- stürzlerischer Kraft jener erste Stur« der Gescheh­nisse. der Staaten und Länder aus den Karten radierte, Traditionen erschütterte. Weltanjäiauunsen zusammenbrechen ließ, bereits zurückliegt I Und wie wenig «r uns, gemessen an unserem heutigen Ausgerütteltsein, zu seiner Zeit gerührt hat! Wohl wir erinnern uns »och des polnischen Fanals, des kühnen, mit maschinenmäßiger Präzision ab- lausenden Norwegenunlernehmens, der glücklichen Tage des Wcstseldzuges, des ebenso kurzen wie erfolgreichen Balkankrieges Aber seien wir ehrlich: vollzogen sich diese Ereignisse trotz der Opfer, die sie kosteten - nicht gleichsam am Rande unse­res Daseins? Und blieb nicht selbst der harte, an Verlusten reiche Krieg gegen die britische Insel und die ihr aus Uebersee zuflteßenten Hilfsquel­len ein Geschehnis zweiter Ordnung, verokichen mit dem Kamps, der sich tn den letzten Monaten über unseren Städten entlud! D«nn damit ent­hüllte der Krieg doch erst sein wahres Gesicht, nun erst begann jenes totale, allumsassendr Ringen, das den Kamps zu unserer Lebens­form schlechthin machte . . nun erst wandelte sich

das Leben selbst zu einer neuen Wirklichkeit von bis dahin ungekannter Härte und Anspannung, zur Wirklichkeit des Krieges

Wollen wir darüber klagen, daß es so kam? Daß wir für eine Welle nun so vieles hintanstellen müft sen, Ferieuretsen «nd Uriaubstagr, Gesellschaften und viele Vergnügungen, daß es das alles nickst mehr gibt, die Freuden des Gaumen» und di« kost­baren Stunden des Nichtstuns und selige» Dahin- dämmerns. nur das eine noch, de« Kampf und dt« Arbeit und ein stilles Gebet dann und wann, daß das Schicksal unsere Anstrengungen schon bald mit dem endgültigen Erfolg belohnen möge, sowie die ständige, uns dunkel beschattende Nähe des Todes

Nein, wir haben kein Recht zu ha­dern. Unsere Truppen stehen tief im Feindesland; keines Gegners Fuß hat den Boden des Reiches be­treten, unser Leben fließt klar und stetig zwischen den Deichen der Ordnung und des kameradschaft- .lichen Zusammenstehens Im Reiche spielen di« Theater und groben Orchester, wir kennen den Hun­ger nicht, das Leben aus der Landstraße und in eilig geschaufelten Erdhöhlen und so manches an­dere noch, was dem Soldaten zum Bilde des öst­lichen Krieges gehört. Freilich, das WortMan­gel" steht vielerorts, und in den nächtlichen Bom- bengcwittcrn wird die Widerstandskraft der Heimat einer ähnlich harten Probe unterzogen wie die Stabilität der Front unter dem Druck der feind­lichen Massen. Aber ist es nicht so, daß das Le­ben an Tiefe gewonnen hat. was ihm an Breite und Spielraum genommen wurde, daß das Werk der Zerstörung das Bestehende desto nach- baltiger erleben läßt daß wir im Angesicht des Todes um so stärker die Lieb« empfinden, die Front und Heimat aneinander bindet und Mann und Frau, Eltern und Kinder sich ihrer Zusammenge­hörigkeit inniger b«wuht werden läßt, als es früher der Fall war?

Das ist das eine. Und das andere: daß Klagen die Not noch niemals lindern half und daß es ebenso nutzlos wie töricht ist. sich den Dingen zu verschließen, die die Welt erschüttern, und eine feig« Wucht in eine Welt des Scheins »nd der Wirklich-