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Wer wird den Krieg verlieren? Wer zuerst müde wird! Müde Menschen sind der stärkste Ballast im Gefüge eines kriegführenden Volkes. Wir meinen dabei weniger jene körperliche Müdigkeit, jenes Nachlassen der physischen Kräfte, von dem/jeder Nach einem arbeitsreichen Tag einmal betroffen wird und das schnell überwunden ist, wenn die Stunde besondere Anforderungen stellt oder Schlaf,
' Nahrung und Entspannung Geist und Körper wieder aufgeladen haben.
Wenn an der Front einer müde wird, erinnert ihn die Gefahr des Todes sehr rasch daran, daß er handeln muß, daß er zu den Kämpfenden zählt, daß r» kein Leben gibt im Niemandsland. Der totale Krieg kennt auch in der Heimat nur K ä m p- kende und Schaffende — die Tatenlosen And der Nation verloren. Ehe wir einen Stein werfen auf die, denen vielleicht ein schweres Schick- > kal an» Lebensmark ging, die müde wurden auf dem Wege des vierjährigen Krieges, die gebeugt ' Und unter seiner außergewöhnlichen Last, erhebt sich kür uns die unerbittliche Frage, ob wir nicht
schuldig gesprochen sind. In der Umgebung eines Helden gibt es keine Feiglinge, in der Nähe eines Starken können die Schwachen nicht leben: sie richten sich entweder auf oder zerbrechen. Nicht Zerbrochene aber haben wir zu fürchten, sondern die Müden, die Tatenlosen, die Gleichgültigen.
Wir sind schnell bei der Hand mit der Kritik an Einrichtungen und Menschen, mit der Klage über das Unzulängliche in der Welt. Wenn wir selb« das anfenernde Vorbild sind, wird um uns weniger Halbes sein, wenn wir Kraft ausstrahlen, wird mancher Müde wieder mutig werden, wenn wir vom Widerstandswillen getragen sind, wird in unserer Nähe keiner verzagen, wenn wir den Geist des Angriffs verkörpern, gibt es neben uns kein tatenloses Abwarten, keinen Zweifel und keinen Unglauben mehr.' Darum überprüfe jeder ständig sich selbst, damit im Bannkreis seines Willens der Zweifelnde gläubig, der Schwache stark und der Müde tatenfroh werde!
Nur entschlossene Tatmenschen gewinnen den Krieg. Darum heißt der elfte der zwölf Merksätze der NSDAP, für den Parteigenossen im Kriege: Wo du stehst, da muß die Gemeinschaft von: Widerstandswillen und Angriffsgeist getragen sein.
Arbeitseinsatz bei Amquartierung
Zur Regelung des Arbeitseinsatzes der Um- quartierten hat der Reichsminister unter Bezug- , «ahme auf die grundsätzliche Regelung durch den Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz dir , Meldebehörden mit Weisungen versehen. Darin wird hervorgehobcn, daß die Meldebehörden den Zuzug der wegen Fliegerschäden oder vorsorglich ' umquartierten Personen den Gemeindebehörden de- bisherigen Wohnorts der Umquartierten an- , zuzeigen haben, die ihrerseits da» bisher zuständige Arbeitsamt unterrichten, damit von dort aus unter Umständen für eine Rückberufung der ohne ' Einverständnis des Arbeitsamts umquartierten oder alqewanderten Kräfte gesorgt werden kann,
- soweit sie am bisherigen Wohnort dringend benötigt werden ES hat sich in der Praxis gezeigt,
, daß diese Regelung dann nicht ausreicht, wenn etwa das bisherige Arbeitsamt nach schweren Luftangriffen nicht in der Lage ist, den Wiedereinsatz ' der auswärts untergebrachten Kräfte und ihre Rückberusung allein in die Wege zu leiten. Die für den neuen Wohnort der Umquartierten und Abgewänderten zuständigen Arbeitsämter müssen ' dabei behilflich sein und auch von sich aus die Voraussetzungen einer Wiederbeschäftigung der zu- ' gezogenen Personen überprüfen. Der RcichSinnen- , Minister beauftragt deshalb die Meldebehörden, zusätzlich auch dem für den neuen Wohnort der um- , quartierten oder zugewanderten Personen zuständigen Arbeitsamt oder der Arbeitsamtsnebenstelle das Eintreffen solcher Personen alsbald zu melden.
-I.-Fiihrerappell in Salm
Am Samstag nachmittag meldete der Füh- , rer des Stammes III dem K.-Führer des Bannes Schwarzwald die angetretene Führer,
' schaft des neuen Stammes III Calw, zu dem setzt die Standorte Calw, Altburg, Bad Tei- ' nach, Stammheim, Gechingen und Althengkett gehören. Ein gemeinsames Lied leitete den Appell ein, anschließend sprach der K.-Bann- sührer über den Stand der HJ.-Arbeit im Bereich des Bannes 401, über den Erziehungs- ' und Wehrertüchtigungsauftrag der Hitlerjugend und andere wichtige Aufgaben in den kommenden Monaten.
Neuer Beruf: NAO-Sonberführerin
- Die Erweiterung der KriegSaufgaben des ReichS- , ürbeitsdicnsteS der weiblichen Jugend hat einen ' neuen Appell an die junge deutsche Frau und das '.junge deutsche Mädchen zur Folge. Der Beruf der ' NAD.-Sondersührerin ist geschaffen worden. Die
- Neldung zur Einstellung als Sonderführertn,
. )ie von allen Dienststellen des RAD. entgeaenge-
aommen wird, gilt für Kriegsdauer. Besoldung, Hcilfürsorge und Bekleidung sind den gesetzliche« Sestimmungen, die für die planmäßigen RAD.»
. Zührerinnen gelten, angepaßt, und die Ausbildung erfolgt auf Kosten des Reichsarbeitsdienstes.
spätere Uebernahme als planmäßige Fahrerin ist ' möglich. Die Arbeitsmöglichkeiten sind außerordent- ' lich vielseitig, sei es auf wissenschaftlichem, hauS- ^ wirtschaftlichem, verwaltungsmäßigem, erziehe- ' rischem oder kulturellem Gebiet. Die Sonderführr-
- rin im Reichsarbeitsdienst arbeitet daher genau so wie die NAD.-Führerin mit an den verschiedenem
' Aufgaben, die dem RAD. im Kriege gestellt sind.
^ Der Einsatz erfolgt im aktiven RetchsarbeitS- ' pienst sowie im Kriegshilssdienst. Besondere Wünsche / werden nach Möglichkeit berücksichtigt. Auch Ver-
- heiratete mit Kindern können eingestellt werden. Für dir Unterbringung der Kinder wird Sorge getragen. Mindestalter der Bewerberinnen ist da» vollendete 17. Lebensjahr. Jede junge Frau und Ades iunae Mädchen, das eine vorbildliche charak»
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an die Handwerksmeister und Betriebsfiihrer von Nagold und Umgebung Die Hitlerjugend führt am kommenden Wochenende den „Tag der Wehrertüchtigung" durch. Diese Veranstaltung findet im Bann Schwarzwald 4V1 in Nagold statt und beginnt am Samstag nachmittag um 1L5 Uhr mit einer Jugendfilmstunde, bei welcher die Filme »Offiziere von morgen" und „Frontschausilm V und VI" gezeigt werden.'Die Einheiten des Stammes V Nagold nehmen daran teil.
Da eine IvvAige Antrittsstärke der in Frage kommenden Gefolgschaften erforderlich Pst- b'tte jch die Handwerksmeister und Be« tnebsführer der Hitlerjugend entgegenzukommen und die in den Betrieben beschäftigten Angehörigen der HI. am Samstag, 4. Sept., 6s w rechtzeitig zu entlassen, daß sie >!em"önnen* ^"^cnen Zeit am Antrittsplatz
Der K.-Führer des Bannes Schwarzwald 401 Hepting ^
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terliche Haltung bat, kann daher ihrer Veranlagung und Vorbildung entsprechend in dem vielseitigen Beruf der RAD.-Sonderführerin eine befriedigende und kriegswichtige Aufgabe sehen.
Noch mehr packmaterial eiafpareal
In einigen Geschäften scheint sich die Verordnung des Reichsbeauftragten für Berpackungsmittel, die eine wesentliche Einschränkung im Vervackungs- wesen verlangt, eingespielt zu haben. Um den Verkäuferinnen und Verkäufern jede unnötige Diskussion mit ihren Kunden zu ersparen — denn eS gibt auch hier immer noch solche, die von nichts wissen und sich nicht bescheiden können, — seien die Waren noch einmal hervorgehoben, die nicht verpackt werden dürfen: Textilwaren (ausgenommen Erstlingswäsche), Helle Stoffe, Weißwaren, Glas, Porzellan, Hausrat aller Art, Eisenivaren, Blumen, Bücher-, Geschenk- und Luxusartikel. Da aber die Verordnung ausdrücklich die Verwendung von gebrauchtem Packmaterial freigtbt, kann von den einzelnen Betrieben darauf zurückgegriffen werden. Andererseits bedeutet die Erlaubnis, daß einige bestimmte Waren verpackt werden dürfen, nicht, daß der Kaufmann Anspruch aus eine Zuteilung von Packmaterial hat. Infolgedessen müssen sich seine Kunden gegebenenfalls auch dann, wenn ihnen für ihre Ware Packmatertal an sich zustünde, mit Taschen, Koffern, mitgebrachten Tüten und Papieren behelfen. Außerdem muß mit dem zur Verfügung stehenden Packmaterial sehr sparsam umgegangen werden.
Bel Zlakbeschuh nicht hernmsteheai
Immer noch muß die bedauerliche Feststellung gemacht werden, daß es troß aller Mahnungen und Hinweise noch Volksgenossen gibt, die sich offenbar bet Fliegeralarm nicht recht der damit verbundenen Gefahren bewußt sind, und einen Leichtsinn an den Tag legen, der geradezu sträflich ist. So gibt es unverbesserliche Neugierige, die es nicht unterlassen können, selbst während des stärksten FlakbefchusfeS und in einer Zeit, wo jeden Augenblick Bomben niedergehen können, im Hausflur, auf dem Hof oder gar vor der Haus
tür herunizustehen, um sich nur nichts von dem nächtlichen Schauspiel am Himmel entgehen zu lassen. Vielfach spielt dabei das Bestreben, eine gewisse Forschheit zu zeigen, eine nicht unerhebliche Rolle, und bisweilen ist es auch ein völlig unangebrachtes Geltungsbedürfnis, das seine Befriedigung darin sucht, den im Luftschuhraum gebliebenen sensationsgewürzte Schilderungen von dem, soeben Beobachteten zu vermitteln. Grundsätzlich ist folgendes festzustellen: Gefahr ist so lange vorhanden, als der Fliegeralarm besteht.
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Der Reichsjustizminister hat die Amtsgerichte er- . »nächtigt, die Jahresgebühren zu erlassen, die durch die Bestellung eines Abwesenheitspflegers für Soldaten oder Angehörige im Kriegseinsatz befindlicher Organisationen, insbesondere für gefangene oder vermißte Kriegsteilnehmer, entstehen. «
In einem Erlaß an die Unterrichtsverwaltungen hat der Reichserziehungsminister eine Klarstellung zur Berufsschulpflicht der Anlernlinge vorgenommen. Im Einvernehmen mit dem Reichswirtschaftsminister stellt er fest, daß die Berufs- schulpflicht der Anlernlinge nach den gesetzlichen Vorschriften nicht mit der Vollendung des 18. Lebensjahres endet, sondern darüber hinaus bis zum Abschluß der Anlernzeit dauert.
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Der Präsident der Reichsmusikkainmer appelliert an alle Mitglieder der Kammer, die doppelte oder sonstige gegenwärtig nicht benötigte Musikinstrumente besitzen, diese käuflich oder leihweise bombengeschädigten Berufskameraden zu überlassen. _
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Für das Krtegsgefangenenwesen ist ein Generalinspekteur besohlen worden. Er hat im gesamten Kriegsgebiet die Kriegsgefangenenemrich- tunzen und den KrtegSgefangeneneinsatz auf sichere Verwahrung der Kriegsgefangenen und auf ihre zweckvolle Verwendung innerhalb der Wehrmacht im Rahmen des totalen Einsatzes aller Kräfte für die Krieqführung zu überprüfen. . . ^
Für Paketsendungen, die nach dem 1. September bet den Aemtern und Amtsstellen der Reichspost eingehen, wird die Paketlagergebühr für die Dauer des Krieges nicht inehr erhoben.
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Zur Durchführung der Nachwuchsgewinnung für das Heer (Offiziers- und Unteroffiziersnachwuchs sowie Freiwilligen-Werbung) ist beim Befehlshaber des Ersatzheeres eine besondere Abteilung „Heeresnachwuchs" ins Leben gerufen lvorben. W
Nach einer neueren Anordnung haben Fliegergeschädigte zur Belieferung mit Haushaltwaren, Oefen, Herden, Kochherden und sonstigem Gerät aus Eisen und Metall den Vorrang.
Aus den Nachbargemeinden
Waldrennach. Dieser Tage konnte aus einem hiesigen Grundstück eine Zwiebel von außergewöhnlichem Gewicht geerntet werden. Mit einem Gewicht von 850 Gramm und einem Umfang von 30 Zentimeter dürfte sie schon eine besondere Seltenheit darstellen.
uss. Leonbrrg. In Leonberg fand eine Arbeitstagung der NSDAP, des Kreises Leonberg statt. Kreisleiter Silier sprach über die Hintergründe des gegenwärtigen Ringens und dir vergeblichen Bemühungen der Todfeinde des deutschen Volkes, dessen innere Kraft zu zermürben.
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3m KLV.-Lager gilt das 3deal der Leistung
On8ere jungen und N-iäel 8inä in äer ^Äger^emeinLclisit be8ten8 aukgekoben
Wenn man Jungen oder Mädel über die Kinderlandverschickung erzählen hört, so sprechen sie von der guten Verpflegung, der prächtigen Kameradschaft und den Abwechslungen des Lageraufenthalts. Es wäre auch unnatürlich, wenn sich Pimpfe und Jungmädel an alledem nicht zu begeistern wüßten. Jeder weitblickende Erzieher billigt ihnen das zu, wenngleich er wohl weiß, daß in einer so großzügigen Einrichtung wie der Kinderlano- verschickung auch die Aufgaben des Unterrichts und der schulischen Erziehung nicht außer Betracht bleiben können. Es ist sicher, daß sich gerade darum zahlreiche Eltern, besonders viele Väter als Soldaten, ernsthafte Sorgen machen. Die elterliche Nachdenklichkeit scheint verständlich. Die Aufnahme in die Kinderlandverschickung und die damit oft verbundene schulische Verlegung bedeuten im Unterricht der Jugend eine tiefschürfende Umstellung.
Dennoch lasten sich alle Zweifel und Bedenken zerstreuen, wenn Eltern mit eigenen Augen die verantwortungsbewußte Betreuung beurteilen, die ihren Kindern in den Einrichtungen der KLB. zuteil wird.
Auf welchen Grundlagen beruht der Unterrichtserfolg, den heute die Lager der Kinder- landverschmung ohne Ausnahme Nachweisen können? Die Kinder sind Lagerleitern und Lagerlehrern anvertraut, die nach Maßstäben der Tüchtigkeit, Lebenserfahrung und inneren Spannkraft für diese verantwortungsvolle Aufgabe ausgesucht wurden. Die Methoden des Unterrichts, die im Lager zum Erfolg fuhren, brauchen heute nach drei Jahren Kin- derlandverschickung nicht mehr experimentiert zu werden. Es liegt bei den meisten Erziehern und Erzieherinnen ein reiches Erfahrungsgut vor, das besonders dem Lehrgeschick zugute kommt, mit dem die Möglichkeiten ausgenutzt werden, die die volle Erfassung im Lager ddm Stundenbetrieb in der Heimatschule voraus hat. Ein weiterer Gesichtspunkt ist die reichliche Ausstattung der Lager mit Karten, Lehrbüchern, Heften, Tafeln und allem, was sonst zu Lehr- und Lernmitteln gehört. Der Unterricht in der KLV. ist ferner befreit von vielen Störungen, die in der früheren Schule nicht ausblieben. Alarm ist unbekannt. Sonderveranstaltungen, Sammlungen usw. verrin
gern sich auf ein Mindestmaß. Ablenkungen durch die verwirrenden Eindrücke des städtischen Lebens unterbleiben. Die für den Unterrichtserfolg und die erteilten Hausaufgaben oft hinderlichen Beanspruchungen im Elternhaus, die Uebernahme von Besorgungen, die Betreuung jüngerer Geschwister, die Mitarbeit im elterlichen Geschäft werden hinfällig.
Alle diese Vorzüge liegen auf der Hand. Sie sind auch für denjenigen einleuchtend, der sich mit dem Erziehungsgeist in KLV.-Lagern noch niemals beschäftigt hat. In diesem einheitlichen Erziehunaswlllen, der das Lager durchströmt, liegt aber die eigentliche Ursache für die Fortschritte, die die Jungen und Mädel trotz der Umstellung im Unterricht machen. Unterricht ist nicht mehr ein Anliegen, das neben Sport und Spiel, neben Abwechslung oder kameradschaftlicher Erziehung liegt, das Leben in der Kinderlandverschickung, ist ein unteilbares Ganzes. Die Lagerfreudigkeit, die die Jungen und Mädel in einer frischen Gemeinschaft beseelt, schmälert die Chancen des Unterrichts nicht, sie vermag sie im Gegenteil dank der totalen Erfassung und Willensbildung im Lager erheblich zu steigern. Zwischen Unterricht und Leben gibt es in der KLB. keine Kluft.
Für viele Fertigkeiten und Funktionen, die im Schulunterricht geübt werden müssen, ergibt sich schon in der Gemeinschaft des Lagers der praktische Sinn und Zweck. Den darstellenden Fähigkeiten und musischen Neigungen wird mit vieler Sorgfalt und Pflege nachgegangen. Auch die Landschaft bietet zahllose Anknüpfungspunkte, um die Interessen der Jungen und Mädel aufzuschlreßen, ihre Besinnlichkeit zu Wecken und sie von der praktischen Anschauung zur weiteren geistigen Vertiefung zu führen. Da in einem rechten Lager für alles Tun und Treiben das Ideal der Leistung beherrschend ist, wird auch im Unterricht bequeme und flüchtige Arbeitsweise nicht geduldet. Man lernt nicht für die Schule, man lernt für das Leben. Während der Krieg in anderen Ländern die Jugend der Schularbeit zunehmend entfremdet, erwirbt sich die Kinder- landverschickung bei uns für die geistige Aktivierung des Nachwuchses ein hoch zu bewertendes Verdienst. Dr. E.
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So, hatte der Vater trocken gemeint, ichdabe davon noch nichts gemerkt. Und dann war er davongegangen. Aber jetzt wollte sie der Minna die Leviten lesen. Wahrscheinlich war sie unten in der Küche. Das war gut so. Dann konnten es die anderen gleich mitanhören, was für eine verworfene Person die Minna war.
Zur Aussührung dieses Vorsatzes sollte es jedoch nicht kommen, denn als sie sich zum Gehen anschickte, wurde an die Tür gepocht.
Wilhelmine Krossen öffnete selbst. Franz stand draußen. „Was hat Er schon wieder zu meckern? fragte s» barsch. „Nirgends hat man einen Augenblick Ruhe."
.Habe der gnädigen Baronesse zu melden, daß soeben ein Kurier des Königs angekommen ist, der bittet, gnädige Baronesse sprechen zu dürfen."
Cs zuckte in dem weißen, von Sommersprossen übersäten Gesicht, doch dann hatte sie ihre lieber» raschung überwunden.
„Wo ist er?"
, „Unten im Saal." '
„Gut, gehe Er und melde Er, daß Ich sofori komme."
Und schon hatte Wilhelmine die Tür wieder geschlossen und lief mit großen Schritten im Zimmer umher, beide Hände meinanderpressend.
Was hatte dar zu bedeuten? Und der Vater nicht im Hause.
Doch dann warf sie den Kopf zurück-
Ha, was galt es ihr, ob er da war oder nicht. Und so ein Milchbart sollte ihr Unruhe schaffen?
Verächtlich verzogen (sich ihre Lippen. Mit ihren langausholenden Schritten überquerte sie den Gang und stieg die Treppe hinunter.
Unten im Saal, dessen vom Alter dunkelgebeizte Wände von Jagdtrophäen förmlich fibersät waren, trat ihr ein großer, stattlicher Mann entgegen, der vor ihr wie vor einem Vorgesetzten salutierte.
Hochmütig neigte sie ein wenig den Kopf. So begrüßt zu werden, schmeichelte ihren Stolz. Herablassend fragte sie nach dem Namen.
„Leutnant von Görzen, zu dienen, gnädigste Baronesse. Ich bin von Majestät beauftragt, dieser Schreiben hier", er zog einen Brief aus der Innenseite seines Unisormrocker, „in die Hände Eures Vaters oder in die Euren zu legen. Ich hatte die Ehre, den Herrn Baron zu sprechen, doch wies er Mich an Baronesse selbst."
„Hai" fuhr es unbeherrscht über Wilhelmines Lippen. Sie wußte ganz genau, warum der Vater so handelte. Doch auf den verwunderten Blick des Offiziers, der sich sehr beherrschen muhte, nahm sich die Baronesse zusammen.
„Cr ist manchmal etwas wunderlich. Aber Ich denke, die Neugierde wird den alten Herrn bald nach Hause treiben. Ich kenne ihn doch. Ihn aber bitte ich, inzwischen mein Gast zu sein."
Leutnant von Görzen nahm dankend an. Doch beinahe hätte er laut oufgelacht, als Wilhelmine, las v.'. si"gclte schreiben fest in ihren Händen haltend, die Tür aufriß und hinausbrüllte: „Franz, Trottel, wo steckt Er wieder? Mal fix hierher!"
Schnelle Tritte näherten sich.
Leutnant von Görzen wandte sich ab. Die war ja eine unglaubliche Person! Einen Gang hatte sie wie ein Mann und einen Blick wie ein Scharfrichter. Cr hörte, wie sie dem Diener Befehle erteilte. Donnerwetter, noch mal. Dagegen waren sämtliche hohen Militärs Waisenknaben! Das mußte er seinen Kameraden vormachen. Die würden sich köstlich amüsieren. Der Aufenthalt in Krossen würde eine seiner interessantesten Erinnerungen bleiben, das wußte er jetzt schon. Und richtig, seine Erwartung sollte voll befriedigt werden, denn tatsächlich spazierte jetzt der Besitzer von Krossen, die Flinte über die Schulter gehängt, die Kappe in der Hand, mit vergnügtem Schmunzeln in den Saal
„Also doch", meinte Wilhelmine ironisch.
„Du irrst dich, anein Töchterchen", sagte der alte Baron.
„Bis jetzt habe ich mich noch nie geirrt, Vater."
„Na schön, dann soll es mir auch recht sein." Dann wandte sich der Baron freundlich an den Kurier, fragte dies und jenes.
Währenddessen stand Wilhelmine unschlüssig an der Tür. Der Brief in ihrer Hand brannte. Achselzuckend ging sie hinaus.
Franz bracht« eine Flasche Wein und holte aus einem Eckschrank zwei wundervolle Hjlbxrbecker, die er mit feierlicher Gebärde vor die beiden Herren niedersetzte. Baron Krossen nickte befriedigt und öffnete selbst die Flasche. Seinen genießerisch gespitzten Lippen merkte man er an, daß er einen guten Tropfen wohl zu würdigen wußte.
„Wird für ein Frühstück gesorgt?" fragte der Baron noch, als der Diener den Saal verließ.
„Jawohl, Herr Baron, drüben im Grünen Zimmer wird ausgetragen."
„Dann melde Er, wenn es so weit ist."
Kaum war Franz gegangen, da stürmte es den Gang entlang.
Der alte Herr fuhr entsetzt aus seinem Sessel empor.' „Meine Tochter!" stammelte er.
Schon stand Wilhelmine vor ihm und fuchtelt« ihm mit dem Schreiben vor dem Gesicht umher. Ihre Augen funkelten vor Zorn.
„Bin ich eine Kinderwärterin l" schimpfte sie. „Das ist ja unerhört."
„Ich bitte dich, Wilhelmine, ju bedenken, daß wir einen Gast haben."
„Ist mir egal!" schrie die Baronesse erbost. „Er hat mir den Aerger ins Haus gebrachtl"
„Erlaube mal, Herr Leutnant von Görzen kommt im Aufträge des Königs, wie kannst du ihn für die empfangene Botschaft verantwortlich machen?"
„Predige bitte keine Moral, sondern lies endlich, rv 's mir zugemutet wird."
"er Baron, den nun selbst die Unruhe packte, na'nn das Schreiben und trat damit an das Fenster.
Wilhelmine aber durchmaß den Saal mit großen Schritten, dabei räsonierte sie unbekümmert um die Anwesenheit) de» jungen Offiziers vor kick, bin.
(Fortsetzung folgt.»