Aus dem Führerhauptquartier, 30. August. DaS Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: In den schweren Schlachten, di« seit dem 5. Juli fast ebne Unterbrechung im Osten anhalten. ist es den Sowjets trotz ihrer großen zahlenmäßigen Ueber- legenheit an Menschen und Material nirgends ge­lungen, die deutsche Front zu durchbrechen und auf- zurollen. Wenn auch der Feind ohne Rücksicht auf keine starken Verluste immer neue Verbände dort in den Kampf warf, wo er Einbrüche erzielt hatte, so gelang es doch immer wieder durch die verbissene Abwehr und die Gegenangriffe unserer unvergleich­lich kampfenden Infanterie, die von den anderen Waffengattungen hervorragend unterstützt wurde, die Limen zu halten oder wieder zu nehmen. Wo Ausweichbewegungen vorgenommen wurden, geschah dies in voller Ordnung nach Zerstörung aller für den Feind wichtigen Objekte und stets mit dem Zweck, die Front zu verkürzen und dadurch neue Reserven zu gewinnen. Auch gestern kam es beson­ders im Südabschnitt der Ostfront zu schweren Ab- wehrkämpsen. Das völlig zerstörte Taganrog wurde planmäßig geräumt. In den letzten beiden Tagen verloren die Bolschewisten 467 Panzer und 82 Flugzeuge.

An der Ostküste Siziliens grifsen Verbände der deutschen und italienischen Luftwaffe SchiffS- ansammlungen in den Gewässern von Augusta an. Sie vernichteten zwei Tanker mit zusammen 16 00V BRT. sowie zwei weitere Schiffe und be­schädigten vier Frachter durch Bombenwurf schwer Bei einem weit in das westliche Mittelmeer vorge­tragenen Angriff erzielten deutsche Kampfflugzeuge Bombenoolltreffer schweren Kalibers auf einem feindlichen Schlachtschiff und einem Kreuzer.

Einige feindliche Störflugzeuge warfen in der vergangenen Nacht vereinzelte Bomben auf west­deutsches Gebiet.

Im Raum von Ssewsk hat sich das Grena­dierregiment 12 der 31. Infanteriedivision in schweren Kämpfen besonders ausgezeichnet.

und dortFußkranke' befinden, das deutsche Re­giment marschiert weiter! Aus dem Chaos, das unsere Widersacher mit ihren Lügen in der Welt anrichten, wird sich das Reich nur noch stärker erheben, auch diese letzte Prüfung wird von un­serem Volkbestanden werden. Es wird diese Zerreißprobe der Nerven schon deshalb bestehen, weil ein Unterliegen der völligen Auflösung Deutschlands gleichkäme.

Die Sturmbataillone aus dem ersten großen Krieg, die Standarten der alten Nationalsozialisten und die Sieger aus den Abwehrschlachten im Osten haben manche härtere Nervenprobe bestanden. Der Geist, der sie beseelt, hat einen gemeinsamen Ur­sprung. Und diese Männer werden dasletzte Bataillon" stellen, das siegreich sein wird^

25 Maschinen bei Neapel abgeschoffen Berlin, 31. August. Deutsche Jäger errangen gestern bei Neapel einen großen Abwehrerfslg. Als ein aus 60 feindlichen Flugzeugen bestehender Kampfverband im Küstenraum einslog, warfen sich ihm unsere Jäger sofort entgegen und zerspreng­ten ihn. Rach bisherigen Meldungen schossen unsere Jäger innerhalb kurzer Zeit 35 der angreisenden Flugzeuge ab.

Im Lause des Montags erschienen schnelle deutsche Kampfflieger wieder über dem Hasen von Augusta und bombardierten die feindlichen Schiffsansammlungen und Hafenanlagen. Nach vorläufigen Meldungen erhielt ein größeres Han­delsschiff und ein Landungsfahrzeug Volltreffer. Aus feindlichen Jagdfliegerstaffeln, die die Vor­stöße unserer schnellen deutschen Kampfflugzeuge ab­zufangen versuchten, wurde eine Spitfire abgeschos- scn. Die in der Nacht zum Montag von schnellen deutschen Kampfflugzeugen gegen Augusta gerich­teten Luftangriffe führten, wie jetzt feststeht, zur Versenkung von zwei Frachtern mit insgesamt 7000 BRT. Drei Handelsschiffe mit 15 000. BRT. erhielten schwere Beschädigungen, während bei einem Dampfer von 3000 BRT. die Trefscrwirkung nicht genau beobachtet werden konnte.

Ter Führer bat dem bulgarische» Justiz- minister Dr. Konstantin Part off in Würdi­gung seiner verdienstvollen Förderung der deutsch- bulgarischen Rechtsbeziebunge» das Grobkreuz des Ordens vom Deutschen Adler verlieben.

Schwedens Hetzpreffe bleibt harthörig

Onverküllle kreuäe in I-vnäva IZLt äie Hinterarünäe klar erkennen

oredtderlevl garere» K o r r « rp o a >1 e a te r

bv. Stockholm, 31. August. In London herrscht unverhüllte Freude über die Belastung der deutsch­schwedischen Beziehungen durch die Haltung eines Teiles der schwedischen Presse. Der Londoner Nach­richtendienst verkündete am Montag frohlockend, Schwedens Haltung gegen Deutschlandversteife sich". Deutlicher kann wohl kaum bestätigt werden, woher der Wind weht, d. h. wo die Anstifter der schwedischen Pressehetze zu suchen sind.

Auf jenen Teil der schwedischen Presse, der an der jetzigen Entwicklung im Norden so starken An­teil hat, hat das aus London reichlich gespendete Lob nur anregend gewirkt. Die marxistischeAfton- Tidningen" schreibt, die Voraussetzungen zum nor­malen diplomatischen Umgang seien hinfällig. Deutschland erkenne keine schwedischen Rechte und keine deutschen Pflichten an. Gerade das Organ der schwedischen Gewerkschaften müßte eigentlich, so sollte man meinem über die deutsche Vertragstreue und Achtung von Schwedens Existenz gut genug Bescheid wissen.Aston-Tidningen" erklärt weiter, Schweden gedenke sich nicht vom Wege der Neu­tralität abbringen zu lassen. Nun, Deutschland wünscht nichts anderes aber die Aufrechterhaltung

einer wirklichen schwedischen Neutra­lität auch gegenüber den Alliierten. Von neutraler Haltung der Presse kann jedoch schon seit langem nicht mehr die Rede sein.Nva Dagligt Allehanda? glaubt ihren Lesern folgenoe Behauptung vorsetzen zu können:Die Sache liegt so, man wünscht in Berlin, daß in Schweden nur deutsche Angaben veröffentlicht werden sollen . . . Die schwedische Presse sicht ihre Aufgabe in ob­jektiver Nachrichtenvermittlung . . ." Man kann trotz des Ernstes der Lage nur hell auflachen, wenn man diese Behauptung auf dem gleichen Zeuungs- papicr findet, das täglich die tollsten Lügen über Deutschland verbreitet und zu 90 v. H. nur noch cnglisch-amerikanisch-sowjetischcNeuigkeiten" wie- dcrgibt.

Die schwedischen Abendblätter veröffentlichen fer­ner durchweg Berichte über Ae u her ungen aus Fischerkreisen, in denen beteuert wird, man habe solche Bojen, wie sie in der deutjchen Note genannt werden, noch nie gesehen und von ihrer Existenz keine Ahnung gehabt. Man sieht aus die­sen wenigen Beispielen, daß sich die betroffene schwedische Presse durchaus harthörig stellt. Sie ist eben ganz iin Bann ihrer britischen Auftrag­geber.

26 8owjetk1ug2euge r»8sn in« Eismeer

veutscke Zerstörer uack ^agckklieger «ictiern ein eigenes Oeleit

Von llriegrderickter lorek Kraute Der Wehrinachtbericht vom 37. August meldete Len Abwehrerfolg der unter Befehl des General­majors Roth stehenden Zerstörer- und Jagdflieger­verbände, die bei einem sowjetischen Luftangriff gegen ein deutsches Geleit im Eismeer 26 von S6 angreifenden Flugzeugen abschollen, cknlr. LL. Während wir im Tiefflug über einen, breiten Fjord und über das kahle Gestein hinweg dem Standort des eigenen Geleits zurasen, das neben den Jägern auch wir als Zerstörer mit un­seren Me 110 gegen feindliche Angriffe zu schützen aben, tobt draußen über dem Eismeer bereits ein eftiger Kampf. Unsere Kameraden haben die So­wjets gestellt.

Von Norden her ist der Feind im Schutz der in den Nachmittagsstunden tiefhängenden Wolken­bänke plötzlich gegen das Geleit vorgestoßen. Schon klatscht in unmittelbarer Nähe der vorderen Schiffe eine Bombe ins Wasser, auf der weiten Wasser­fläche spritzen in rasender Folge kleine Fontänen auf: Der Gegner schießt auch mit seinen Bordwaf­fen. Das giftige Grün-Blau des Horizontes läßt nur sehr schwer den Feind vom Freund unterschei­den. Aber dennoch kommt in unsere Abwehr immer mehr System. Die schnelleren Me 109 empfangen den Feind schon in größerer Entfernung vom Ge­leit und zwingen ihn zum Notwurf. Eine Detona­tion nach der anderen, -eine so wirkungslos wie die andere. Dennoch gelingt es einigen Sowjets, in un­mittelbare Nähe des Geleits zu kommen. Da aber sind unsere Zerstörer auf der Hut; die Schiffsflak schießt nur selten, um die eigenen Flugzeuge nicht zu gefährden. '

Ein Pulk der Sowjets, bestehend aus gepanzer­ten Schlachtflngzeügen von Typ Jl 2 sowie Flug­zeugen vom TypBoston" wollen zum Angriff

ansetzen. Ihr Jagdschutz aber ist weiter draußen abgefangen worden. Nun sind die Jl 2 unseren Zerstörern ausgesetzt. Die Nächstliegenden Flug­zeuge werden aufs Korn genommen. Leutnant N' befindet sich mit seiner Me 110 im ersten Lu>. kampf. Die Jl 2 verträgt tatsächlich viel. Es ist, als schüttle sie alle Geschosse von sich ab. Beim dritten Angriff gelingt es aber doch. Ganz nahe ist Leutnant M. an die feindliche Maschine her- angegangen. Er drückt aus die Bordwaffenknöpfe, und unter dem Hagel der Kanonen montiert er ein Stück nach dem anderen ab. Die durch die Luft wirbelnde» Metallteile schlagen gegen das eigene Flrkgzeug und verfangen sich zum Teil in den Kühlern. Jm^Abdrehen beobachtet M. den abge­stürzten Feind. Zeit zu langen Betrachtungen ist nicht, denn schon meldet der Bordschütze eine So­wjetmaschine, die sich von hinten beranzupirschen versucht. Sie kann aber abgeschüttelt werden. Zur gleichen Zeit hat auch Oberleutnant K. eine Jl 2 zum Kamps gestellt. Aus vier Gegnern hat er sie sich herausgeholt. Während des eigenen Angriffs setzt eine Sowjetmaschine gegen ihn an. Es fällt schwer, von seinem einmal erwählten Opfer abzu­lassen, aber die Vernunft ist diesmal stärker als das Jagdfieber. Eine enge Kurve und der Gegner ist abgeschüttelt. Dann geht es erneut gegen die Jl 2, die in den schützenden Wolken zu ent­kommen versucht. Aber hier ereilt sie ihr Schicksal, sie geht bald in Flammen auf und zerplatzt.

26 der 50 angreifenden Gegner sind vernichtet worden. Nur kurze Zeit hat das Ringen über dem Eismeer gedauert. Das deutsche Geleit zieht un­versehrt seine Bahn dem Bestimmungshafen ent­gegen. Die wichtige Nachschubstraße zur See für unsere Front im hohen Norden wird sauber ge­halten. ,

Am Sonntag Beisetzung König Boris'

Sofia, 30. August. In der Nacht zum Montag sind oie sterblichen Ueberreste des Königs in die Alexander-Newski-Kathedrale übergeführt worden, wo sie bis zur Beisetzung' am nächsten Sonntag aufgebahrt sind. Seit den frühen Morgenstun­den ziehen die Menschen aus allen Schichten des Volkes, vor allem einfache Bürger und Bauern in der Landestracht, mit Blumen und Kerzen an dem Katafalk vorüber, um von ihrem toten König Ab­schied zu nehmen.

Der vom bulgarischen Justizministerium anläß­lich des Ablebens des Königs Boris herausgege- bene St er dem kt besagt:Der Tod erfolgte durch Verstopfung der linken'Herzarterie, durch eine dop­pelseitige Lungenentzündung und durch Anschwel­lung der' Lunge und des Gehirns."

»

Der Führer hat durch den Chef der Präsidial­kanzlei, Staatsminister Dr. Meißner, dem bulga­

rischen Gesandten Sago ross sein Beileid aus­sprechen lassen; im Aufträge des Reichsaußenmini­sters von Ribbendrop übermittelte Staatssekretär von Steegracht dem bulgarischen Gesandten die Anteilnahme der Reichsregierung. Die Präsi­dialkanzlei. die Reichskanzlei, das Auswärtige Amt und der Reichstag haben halbmast geflaggt.

Der königliche Hof von Rumänien hat aus Anlaß des Ablebens des Königs Boris von Bulga­rien für sechs Tage Hoftrauer angelegt.

Fünf neue Ritterkreuzträger

clnb.-rcrhauvtquartier. 80. August. Der Füh­rer verlieb das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Oberfeldwebel Friedrich Anders. Zugführer in einer Panzer-Aufklärungs-Abteilung, Oberfeldwebel Helmut Kobla. Zugführer in einer Panzer-Abtei- luna, Oberfeldwebel Eberhard Maisel, Zugfüh­rer in einem Grenadier-Regiment, Oberfeldwebel Josef Rotter, Zugführer in einem Jäger-Regi­ment, Obergefreiten Georg Bonk. in einem Gre­nadier-Regiment.

z Kitnig Uart« »U

ß Wenn man dl« Verdienste des allzu früh ent- D lchlafenen bulgarischen Königs Boris III., -er lie-

- ber auf dem Führerstand einer V-Zug-Lokomotioe Z stand als im Fond eines Galawagens saß, voll

V würdigen will, muß man sich daran erinnern, in I welcher Lage sich das Land vor einem viertelsahr- D hundert befand, als Boris, 24 stahrc alt, den Z Thron bestieg.

D Bulgarien blutete aus vielen Wunden, die ihm

V drei Kriege gerissen Hatteif7 Trotz eines hel- Z denhaften Einsatzes der Armee, trotz gewaltiger D Gpfer, trotz vieler gewonnener Schlachten waren D sie unglücklich ausgegangen. Oer Feind stand im Z Lande, wertvolle Provinzen waren verlorenge-

- gange». Aeber 2,S Millionen Bulgaren lebten

V unter fremdem Zoch; grausamen Ausrvttungs- I Methoden der neuen Herren ausgeliefert, flüchte- D ten sie zum Teil in die alte Heimat. Eine kommu- D nistische Revolte drohte auszubrechen. Ohnmächtig D mußte der jupge König Zusehen, wie die treuesten D Ratgeber seines Vaters ins Gefängnis geworfen D wurden. Oas Friedensdiktat von IZio brachte das Z unglückliche Land in die Knechtschaft, nahm ihm D trotz ursprünglich gegebener Zusicherung den Zu-

V gang zum Aegäischen Meer, raubte ikni die Wehr- s freiheit und die Finanzhoheit.

V Still, aber verbissen machte sich der junge Fürst

V an die Arbeit- langsam erwarb er sich die Zunei- D gung seines Volkes, die Wacht der Krone wurde D immer fester im Volke verankert. Als im Jahr« Z 1Y34 alle Parteien durch einen Staatsstreich kur- Z zerhand nack, Haus geschickt wurden, aber di« I Männer, die diesen Amsturz durchgeführt hatten» D sich das vertrauen des Volkes auf die Oauer nicht D erhalten konnten, da schaute das Land vertrauens- D voll auf den König, der nun als einzig»

V Autorität im Lande die Zügel der Regie- D rung fest in die Hand nahm.

V Angeachtet der politischen, militärischen und

V wirtschaftlichen Einengungen begann allmählich

V die Aufbauarbeit: die allgemeine Wehr»

V Pflicht wurde wieder eingeführt, die Landwirt- Z schaft modernisiert, eine neue Sozialgesetzgebung Z geschaffen und eine ständische Verfassung herge»

V stellt. Auch in der Außenpolitik konnten die Fes» D seln abgestreift werden. Wie in der Innenpolitik D ging der König auch auf diesem Gebiet zunächst

- sehr vorsichtig vor; erst allmählich trat er au« Z seiner Reserve heraus und versuchte planmäßig Z eine Revision des Zriedensdiktates von her» Z beizuführen. Oer Freundschafts- und Nichtangriffs-

- pakt mit der Türkei, die Verständigung' mit anüe- Z ren Nachbarn, die Rückgliederung der Oobrudscha,

- die Wiedereingliederung Mazedoniens, der Beitritt

- zum Dreimächtepakt - das alles sind Markstein«

- der außenpolitischen Entwicklung Bulgariens un-

V ter dem Regime Boris III., eines Regimes, da«

V zur Wiederherstellung des größeren Bulgariens Z und damit zur Einigung aller Bulgaren führte.

- Oas Volk gab ihm deshalb den Beinamender Z Einiger". Nur schwer wird Bulgarien den un- Z erwarteten Verlust überwinden können.

AllUIIMNiUMMttlMMIMMiMttUIIMItlttMttlMMIkMMMUMttMttlttttUUMUMUMU««

IVeU»«» »luui

Das Lebe« für ei« »aar Edelweib. In den Benn- taler Beraen in Tirol stürzte der 14 Jahre alte Schüler Willi Kofler aus Patsch beim Edelweib- pflücken über eine bob« Felswand ab und blieb mit zerschmetterten Gliedern tot liegen.

Kiuderlähmuugsepidemie i« Mittelsrankreich. Seit einiger Zeit grassiert in einige» Departements in Mittelfrankreich die spinale Kinderlähmung. Allei» im Departement Allier sind 130 Fälle »ur Kennt­nis der Behörden gelaugt.

Flugzeugkatastrov-e i» Brasilien. Eiu von So» Paulo kommendes Passagierflugzeug stürzte in Cala- boueS bei Rio de Janeiro ab. Nur drei ber achtzehn Passagiere kamen mit dem Leben davon. Unter de« Getöteten befindet sich der Erzbilchol von Tao Paulo,

^ Oer Rundfunk am Mitt woch

Reichsprogramm. 10 bis 11 Uhr: Komponisten im Waffenrock. 11 bis 11.30 Uhr: Kleines Konzert. 11.30 bis 13 Uhr: Ueber Land und Meer. 12.38 bis 13.48 Mr: Bericht zur Lage. 16 bis 17 Uhr: Bunter Straub schöner Melodien. 17.18 bis 17.50 Mr: Unter- baltungsmusik. 17.80 bis 18 Uhr: Das Buch ber Zeit. 18.30 bis 10 Mr: Zeitspiegel. 19.18 bis 19.48 Mr: Nrontberichte. 20.20 bis 31 Uhr: Volkstümliche Klänge. 21 bis 33 Mr: Di« bunte Stunde. Deutschlandsender: 17.18 bis 18.30 Uhr: Violinkon­zert. Krauenchöre. 20.18 bis 31 Uhr: Streichauartett 6-äur und Klaviermusik von Brahms. 31 bis 3» Uhr: Johann und Josef Straub.

Mit dem Gongfchlag ist es zwanzig Uhr eins!"

Ztimme ckes Kuolikuntzsprectierz Lrückensctilag rum Herren cke« Volke«

Achtung . . ." Kurzer Augenblick der Spannung vor dem Lautsprecher, während der Blick auf die Uhren gerichtet ist. Der Gongschlag ertönt: Zwanzig Uhr eine Minute I Sie hören Nachrichten des Drahtlosen Dienstes . . ."

Die Stimme schwebt im Raum, sülll ihn mit Leben und Lebenswärme. Eine Stimme und sonst nichts. Und wer Hai sich nicht schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie der Mensch aus- sehen mag, der täglich seine Stimme in die Welt hinaussendet? Seine Visitenkarte ist der Klang allein. Jeder Schauspieler, icder Redner in der Oessentlichkeil vermag durch sein Aeußereszu wir­ken, er kann sein Publikum mit Blicken bannen, dars die Ueberzeugungskraft der Worte durch Ge­bärden unkerstützen; der Sprecher im Rundfunk ist einzig aus seine Stimme angewiesen, der die schwie­rige Ausgabe zusällt, das Auge zu ersetzen. Was man nicht sehen kann, muß sich auf dem Weg über das Ohr Mitteilen. Die Persönlichkeit, die sich dem Auge entzieht, muß in der Stimme zum Ausdruck kommen. Nicht jeder eignet sich zum Sprecher. Man verlangt von ihm, daß er nicht allein die Brücke zum Ohr, sondern auch zum Herzen schlägt. Die Aufmerksamkeit erzwingt er sich durch charakte­ristische Merkmale des Klanges, der Sprachtechnik. Die Anteilnahme des Hörers erwirbt er durch d i e persönliche Note der Ansage: die Wort­bildung. den Ton. der seine Worte trägt.

Stimmen in der Fieberkurve

Eine ungemein große, seelische Spannweite liegt in der Ansage. Vergleichen wir beispielsweise ein­mal die politische Nachrichtensendung mit einem Sportbericht. Der Nachrichtensprecher ist nichts an- deres'als der Vermittler des politischen Geschehens. Sachlichkeit und Klarheit sind selbstverständliche Voraussetzungen. Hier steht der Sprecher völlig tm Dienst der Nachricht. Tritte hier die

eigene Persönlichkeit auch weitgehend in den Hin­tergrund, so ist die innere Anteilnahme dennoch nicht gänzlich ausgeschaltet.

Die Eigenschaften, die beim Nachrichtensprecher zur Ausnahme zählen, bilden beim Sport­bericht er die Regel. Hier soll der Sprecher ja dem Hörer das Erleben in unmittelbarster Form schenken. Dieselbe sieberhaste Spannung, die den Sportplatz beherrscht, dringt über den Sprecher in die kleinsten Räume, die einen Lautsprecher auf­weisen. Man fühlt sich von den Worten gepackt, glaubt sich selbst auf den Schauplatz der sportlichen Begebenheiten versetzt, jubelt dem Sieger zu und der Zweck eines spannenden Sportberichtes ist er­reicht, wenn man völlig Raum und Zeit vergißt und gar nicht mehr an das mechanische Instrument der Uebermittlung, den Lautsprecher, denkt.

Künder des Knmpfgeschehens

Während der Kriegszeit stehen selbstverständlich die ?L.-Berichte tm Vordergrund. Unter Einsatz des eigenen Lebens reihen sich die Spre­cher in die vordersten Linien ein, sie begleiten die Angriffswellen, halten in schwerstem Feuer durch, und ihre Berichte tragen den Stempel unmittelbaren Erlebens. Wenn dann die Heimat gebannt den tiefbewegten Worten lauscht, so gewinnt sie wenig­stens ein Echo der Vorgänge, die den Charakter unserer Zeit prägell.

ES ist nicht leicht, den vielseitigen Anforderun­gen zu genügen, die an einen Rundfunksprecher ge­stellt werden. Wo kommen die vielen Stimmen eigentlich her, die uns die einzelnen Nummern des Programms ankündtgen? . Zum Teil von der Bühne, zum andern Teil vom JournaliS- muS. Beide Berussarten bieten gewisse Vorbedin­gungen, solange der Plan einer besonderen Schule für Rundfunksprecher noch nicht verwirklicht ist. Wie weitläufig war beispielsweise der Lebensweg des Chefsprechers tm Grotzdeutschen Rundfunk,

r Christian Rau. der u. a. die Sondermeldun- m ansagt l Erst juristisches Studium, dann vom örsaal in die Schauspielschule des Deutschen heaters, Bühnenkünstler in Zürich, Spielleiter z Rundfunk, Ansager im Deutschlandsender bis nn Ersten Nachrichtensprecherl -chüpferischer Künstler

Der Rundfunksprecher ist ein durch und durch iöpferiskher Künstler, w«nn er es versteht, in einer iertelstunde alle wesentlichen Züge eines Ereig- .sses darzustellen, das sich über Stunden und Tage streckt. Er muß die Fülle des Stoffes gestalten nnen wie ein Bildhauer, der aus einem unför- igen Marmorblock das ihm vorschwebende Kunst- erk herausschält, und er muß mij Worten malen nnen, um demblinden" Hörer das Ereignis ildhaft nahezubringen. Der Rundfunksprecher :aucht ein umfassendes Wissen, eine gründliche llgemeinbildung, um die vielen Namen künstleri- her und politischer Persönlichkeiten, geographischer «griffe u. a. richtig aussprechen zu können. Und :r Rundfunkhörer Pflegt jeden Fehler in der An- ige mit mehr oder weniger liebenswürdigen Brie- n zu quittieren.

Der Sprecher, der zwischen Sendung und Hörer rrmittelt, muß mit Inhalt und Wesen der Sen-, mg eng vertraut sein und die Fähigkeit besitzen, nenseelischenKontaktmitdemHörer wzustellen. Dazu gehört viel Herz und Seele, Ver- ändnis für die Bedürfnisse des Volkes. Hat er ch einmal versprochen auch der beste Sprecher t gegen eine gelegentliche Entgleisung nicht ge- it so wird er nach Möglichkeit nicht in trocke- em Ton seinich berichtige" anbringen, sondern ,it einem kleinen Scherzwort an die Nachstchtig- stt des Hörers appellieren. Für den Hörer sind rrartige Sprechfehler eine Quelle unfreiwilligen >umorS. Peinlich wirkt eS. wenn der Programm- hluß mit den Worten angekündigt wird:St­ören das Ende des Deutschlandsenders'. Oder die benaschende Ansage:Nach kurzer Brause (statt Zause). Oder der Sprecher verwandelt das Lerchen- uintett in ein Leichenaintett. Gar nicht auszu­

denken, wenn bei dem bekannten Musikstück der Nußknackersuite" dasn" unterschlagen würde!

In den Klammern der Technik

Geistesgegenwart und Schlagfertigkeit -7, das sind die Haupttugenden des Sprechers, die die Reihe der bisher aufgezählten Eigenschaften vervollständi- gen. Wie oft kommt der Sprecher in die Lage, bet unvorhergesehenen Vorfällen schnell Entscheidungen zu treffen. Da fällt beispielsweise ein eben angekündigter Sender wegen einer tech­nischen Störung aus. Und der Sprecher hat die Situation halb gerettet, wenn er in kölnisch be­dauerndem Ton die Bemerkung einstreut:Ja. liebe Hörer, der Geist ist willig, aber die Leitung ist schwach."

Und wie hilft sich ein Sprecher, der beim Ab­lesen eines Manuskriptes plötzlich feststellt, daß ihm mehrere Seiten fehlen? Diese ergötzliche Ge­schichte hat sich allerdings schon vor einer Reihe von Jahren in der ersten Entwicklungszeit des Mundfunks zugetragen. Also, der Sprecher liest bi» der Text abbricht, machtkrrPtPt" und verhalt sich mäuschenstill. Große Aufregung bei der Tech­nik. Nachprüfen der Leitung, eine Minute vergeht plötzlich hört man ein abermaligesIrrpl pt". und der Sprecher liest aus der neuen Seite den Text weiter, als wenn gar nichts gewesen wäre.

Liebe zu den kleinsten Dingen, Herzlichkeit der Anteilnahme auch bei geringfügigen Gelegenheiten zeichnen venMann zwischen den Sendungen aus. Wie wohltuend, wenn uns zu Beginn der Tages­arbeit ein frischer Morgengruß entgegentönt, wenn uns ein klingendes Gutenacht in den Schlaf beglei­tet. Und nicht zu vergessen: die heute besonders wichtige Zeitansage von der ersten Sendung bis nach Mitternacht I

Mit dem Gongschlag ist es vierundzwanzig Uhr --- und..." Zum letztenmal am Tage ertönt das vertraute Zeichen. Und wenn wir uns derwohl­verdienten Ruhe" hingeben, wollen wir ein kurzes Gedenken den Sprechern widmen, die auch auf die­sem Posten einen langen Arbeitstag h«n- ourck ibrer Pflicht nachgehen: vr. Oritr Stegs