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Uslinnz!

Mn Volk wird in einem großen Krieg um so Htzsser bestehen, je mehr es sich über seine Härte 'vno Schwere im klaren ist. Über die Tragweite des gegenwärtigen größten aller Kriege konnte S für das deutsche Volk schon seit langem «inenZweifel mehr geben. Wir sehen uns dem internationalen Juden gegenüber, der auf nicht»>»weniger als auf die staatliche 'Vernich­tung und physische Ausrottung des deutschen Volles, ja ganz Europas ausgeht und in den Dienst dieses Zieles sowohl die Maschinen- und Robotermassen des Bolschewismus wie die ma­terielle Macht der sogenannten Demokratien gestellt hat. In einer bewaffneten Ausein- imdersetzung solcher Art haben Illusionen und Wunschbilder keinen Platz.

Wenn auf Leben und Tod gekämpft^vird, da geht es schon zwischen einzelnen hart auf hart. , Stehen sich gar im Kampf um Sein oder Nicht- Mn Kräfte gegenüber wie der Machtapparat ver jüdisch-demokratisch-bolschewistischen Welt­verschwörung auf der einen und die lebens­willigen, jungen Völker auf der andern Seite, bann geht der Krieg mit zyklopischer Gewalt Über dre Welt. Es gibt in einem solchen gigan­

tischen Kräftemessen keinen einheitlichen Ab-' lauf. Ebbe und Flut des Kampfes werden im­mer Opfer und Sorgen, Erschwernisse und Enttäuschungen so gut wie Siege, Erfolge und glückhaftes Geschehen bringen. Es kommt ent- cheidend darauf an, wie ein im Daseinskrieg stehendes Volk haltungsmäßig damit fertig wird. Je ungeschminkter und wirklichkeitsnaher sein Kriegsbild ist, je weniger es sichVor­macht", je mehr es sich über Ziel und Macht des Gegners im klaren ist, desto fester und diszi­plinierter wird gerade in schweren Augen­blicken des Krieges seine innere Haltung sein.

Sich nie und nimmer unterkrisgen lassen! Nicht einen Augenblick das- Vertrauen, den Glauben, die Zuversicht verlieren! Ruhe und Nerven behalten! Sich stets seiner Mitverant­wortung fürs Ganze bewußt sein! Nicht sal­badern und schwätzen, sondern schweigen, arbei­ten und kämpfen! Nicht Wankens und schwan­kend durch den Tag gehen, sondern innerlich fest und bereit sein! Das ist die Haltung, auf die es ankommt. Das ist die moralische Verfassung, die das Kennzeichen eines starken, auch schweren Prüfungen gewachsenen Vol­kes ist.

Vauerabereltschaft gegen Bombenterror

3m Zuge der Aktivierung des Luftschutzes uf dem Lande hat der Reichsobmann des ielchsnährstandes einen Aufruf an das deutsche Landvolk gerichtet. Er weist darauf hin, daß die sinnlose Zerstörungswut des Feindes sich nicht allein gegen die Wohnstätten unserer Familien und das wertvolle Kulturgut in den deutschen Städten richtet, sondern auch gegen das flache Land. Fast bei jedem Einflug seien Landstädte, Dörfer und Einzelgehöfte das Ziel feindlicher Bombenabwürfe. Der Fc nd hoffe, durck diese Terrorangrisfe ven Widerstandswillen des deutschen Volkes zu unler- maben. Er unterschätze das deutsche Landvolk. Der Retchsobmann fordert das gesamte Landvolk zur verantwortungsbewußten Abwehr auf. Jedes Dorf und jedes Gehöft muffe luftschutz­bereit sein. Zahlreich seien die Beispiele, in denen es tatkräftigen und mutigen Männern. Frauen und sogar Kindern gelungen sei, ihre Wohn- und Ar- veiisstätten bei Luftangriffen zu erhalten sowie , Vieh, Ernteerzeugniffe, Maschinen und Geräte recht­zeitig zu bergen. Voraussetzung zum Erfolg sei, baß jeder an seiner Stelle dazu beiträgt, die not­wendigen Lüftschutzmaßnahmen vorsorglich durch- »uführeu und sich im Falle der Gefahr nicht nur tatkräftig zum Schutze des eigenen Besitzes, sonder» auch zur Hilfe' für sein« Nachbarn einseht.

^ Reparaturaktiou des Handwerks

Mt der längeren Dauer des Krieges wird eS tmmer dringlicher, die vorhandenen Gebrauchsgüter durch Reparaturen gebrauchsfähig zu erhalten. Die meisten Handwerksbetriebe sind im Dienste der Rüstung eingesetzt, so daß ihnen jedoch immer weniger Zeit für die Ausführung von Reparaturen blieb und auch die Zahl der verfügbaren Arbeits­kräfte für diesen Zweck immer mehr einschrumpfte. Die Handwerksführung bereitet nun eine Repara­turaktion vor, die das gesamte Handwerk umfassen soll, also nicht auf einige wenige Hand­werkszweige beschränkt bleiben wird. Dieser Aktion werden die Erfahrungen zugrunde gelegt sein, die man bet den bisherigen Einzelaktionen gesammelt hat. Soweit über diese Pläne schon Mitteilungen gemacht werden, wird man im Rahinen dieser Ak­tion die Verteilung der Reparaturaufträge auf die Einzelnen Handwerker durch neuerrichtete Repara­turdienste bei den einzelnen Innungen vornehnien. Diejenigen Handwerksbetriebe, die künftig ans- schlteßlich Reparaturen vorzunehmen haben, wev- .den von den Innungen bestimmt, die auch die 'Richtlinien für die Preisfestsetzung erlaffen werden. Der Verbraucher soll sich in jedem Fall an den Reparaturdienst der betreffenden Innung wenden, der ihm dann einen Reparaturbetrieb Nachweisen wird. Durch diese Regelung soll vermieden werden, daß der Konsument sich direkt an einzelne Hand­werker wendet, um eine sächgemäßeLenkung der Aufträge und damit einen wirklich wirk­samen Einsatz des betreffenden Handwerkszweiges nkcht zu stören.

Nagolder' Stadknachrichten

Die Nagolder Frauen flicken wieder Sol- hatenwäsche. Die Ortsgruppe Nagold der NS.- ' Frauenschaft ruft die Frauen der Stadt für ! ittwoch nachmittag und abend wieder zum licken von Soldatenwäsche. An diesem Tage irird von 1418 Uhr und von 2022 Uhr gemeinsam in der Gewerbeschule gearbeitet. Es wird erwartet, daß alle Frauen sich be­teiligen, denn die Arbeit kann nur dann ter­mingerecht bewältigt werden, wenn sich alle 'Hände fleißig rühren.

Die Omnibusverkehrslinien Naaold-Tiibin

- Rottenburg-jeden Werktag

kehrt, wird der Kurs über Neusten nur mon­tags, mittwochs und samstags gefahren. Die Fahrplanzeiten sind im Anzeigenteil der heuti­gen Ausgabe bekanntgegeben.

Standesnachrichten der Stadt Nagold

Monat Juli 1943

Geburten: Dieter Gauß, S. d. Johann Georg G. in Egenhausen; Hans Peter Spö- ringer, S. d. Johann Leonhard S. in Nagold; Ilse Maria Hörr, T. d. Paul H. in Ober- 'fthwandorf; Sieglinde Klenk, T. d. Karl K. in Haiterbach; Günter Morhard, S. d. Erhard M. in Ueberberg; Inge Kalmbach, T. 1>. Ehr. ßriedr. K. in Nagold; Dorothee Klara Schwarz,

. d. Walter S. in Nagold; Helga Gerlinde !olpert, T. d. Rudolf Heinrich W. in Nagold; kann Ute Diebold, T. d. Gustav Friedrich D. Nagold; Elisabeth Alber, T. d. Friedrich Ä. " ' ' aka Ute ' ' '

in Nagold: Am

Jung, T. d. Erich Ludw.

Karl I. in Nagold; Sieglinde Braun, T. d. Erwin Bernhard B. in Ebhausen; Dieter Rolf Gauß, S. d. Jakob G. in Nagold; Gudrun Steeb, T. d. Karl St. in Altensteig.

Heiraten: Gienger Willi, Kirchheim-T., Weber, mit Schatz, Lina, Nagold-Jselshausen, Hausgehilfin; Schüler Ernst Gotthilf, Nagold, Lehrer, mit Raufer Elsa Klara, Nagold.

Sterbefälle: Walz Gottlieb, Schreiner­meister, Nagold, Calwerstr., 73 I.; Frick, geh. Schuon, Lydia, Hausfrau, Nagold, Calwerstr., 57 I.; Harr Ernst Eugen, Hilfsarbeiter, Na­gold, Meisterweg, 71 I.; Necker, geb. Kajser, Martha, Hausfrau, Pfrondorf, 45 I.; Kehle, geb. Böß, Friederike I., Hausfrau, Nagold, Freudenstädterstr., 68 I.; Brenner, geb. Horn­berger, Elisabethe, Steinhauers Wwe., Ober­schwandorf, 65 Jahre.

Obst richtig pflücken!

Rechtzeitiges und sorgsames Pflücken sind Bedingung, um den Wert der Erträge unserer Obstbäume zu sichern. Reis ist das Obst, wenn das Fleisch sich um die Stiele eindrücken läßt. Außerdem lassen sich reife Früchte leicht durch vorsichtiges Drehen der Stiele beim Änheben pflücken; bei vielen Früchten ist die Reife an der Färbung zu erkennen; schließlich sind die Kerne von reifem Obst dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Schon unter dem Baum wird das Obst sortiert. Ausgeschieden werden be­sonders schöne Früchte; ebenso verkrüppelte, kleine, aber nicht madige oder angefaulte Früchte; schließlich wird madiges und krankes Obst noch ausgesondert, so daß gesundes Obst von normaler Größe zurückbleibt. Frucht­mumien dürfen nicht am Baum hängen blei­ben, ebensowenig krankes oder faules Obst; die geringe Arbeit, sie mit dem übrigen Obft.zu

pflücken, lohnt sich in der Regel sehr. Kranke Früchte, Mumien usw. dürfen nicht unter den Bäumen liegen bleiben, sondern werden am besten an Ort und Stelle verbrannt.

Durch unsachgemäßes Pflücken wird an den Obstbäumen häufig großer Schaden angerich­tet. Nicht schütteln, sondern brechen sollte man das Obst, und zwar von der Leiter aus, so weit das irgend möglich ist. Reicht die Lei­ter nicht aus, so muß der Obstpflücker helfen. Versagt auch dieser und muß manchen Baum besteigen, dann sollte dies nicht mit schweren, womöglich noch benagelten Stiefeln geschehen. Dadurch würden Wunden verursacht, die zu Krebs und Schädlingsbefall führen, wodurch die Gesundheit und Lebensdauer eines Bau­mes wesentlich beeinträchtigt wird. Auch mit dem Obstpflücker muß man vorsichtig arbeiten. Gefaßte Früchte dürfen nicht durch Reißen ab­gepflückt werden, vielmehr durch geschicktes Drehen. Nirgends darf Krone oder Fruchtholz durch das Pflücken beschädigt werden. Nach der Obsternte darf es nicht aussehen, als hätte Hagelschlag den Baum getroffen. Ist eine Baumscheibe nach der Ernte mit Blättern und Trieben übersät, dann hat ein Stümper ge­wütet, nicht aber ein Gärtner geerntet. 6.

Bei Fliegerschäden an Sacheigentum Hai der Geschädigte zur Abgeltung durch das Reich in seinem Antrag auf Entschädigung anzugeben, welche Sachen ihm zerstört, beschädigt oder verloren­gegangen sind. Nach Möglichkeit sind Beweismittel beizufügen.

Um zunehmenden Schwierigkeiten in der Voll­streckung von Räumungsurteilen zu begegnen, hat der Reichsjustizminister eine Verfügung erlassen, nach dcrMietaufhebungsklagen künftig in der Hauptsache nur durchgeführt werden dürfen, wenn eine dauernde Störung der Hausgemeinschaft dies unbedingt geboten erscheinen läßt.

Drei Gewinne von je 500 000 Mark fielen in der Ziehung der Deutschen Reichslotterie auf die Nummer 316 667.

a!s/r

Ebhausen. Als eine der Ältesten der Ge­meinde begeht heute Barbara Den gier den 83. Geburtstag.

Haiterbach. Morgen vollendet Elisabethe Bacher, geb. Killinger, Ehefrau von Gottlieb Bacher, Zimmermann, ihr 70. Lebensjahr. Katharine Kaupp, Gipsers Witwe, über­schreitet am 1. September die Schwelle ins 82. Lebensjahr.

Freudenstadt. Als die Flachsernte begann, meldeten sich die Mädel vom KLB.-Lager Württemberger Hof" freiwillig zum Ernte­einsatz. Die kleinen Städterinnen brachten es fertig, einen großen Flachsacker ganz allein an einem einzigen Tag abzuernten. Man hatte damit gerechnet, daß sie zu dieser schweren Ar­beit mit ihren jungen Kräften eine Woche be­nötigen würden.

Herrenberg. Es hat sich gezeigt, daß die An­nahmetage der Bezirksabgabestelle nicht gün­stig liegen. Deswegen werden diese so festge­legt, daß die Ablieferung von Obst und Ge­müse bei sämtlichen örtlichen Annahmestellen des Kreises jeweils am Montag und Donners­tag, und zwar in der Zeit von 710 Uhr, er­folgen kann.

Keine übergroße Angst vor Phosphorbomben

»lickt unnötig bsn^e macken laLsenV^38 cüe l.ukt 8 ckutLerf 3 krunAen lekren

k. Die Erfahrung hat noch immer gelehrt, daß Theorie und Praxis meistens zwei verschie- dene Dinge sind. Was wir im gegenwärtigen Bom­benkrieg erleben, mag nicht in allen Fällen dem entsprechen, was in Luftschutzkursen gelehrt wurde, obwohl man sicherlich bemüht war, alle erdenklichen Möglichkeiten ins Auge zu fassen und demnach ihr« Vorkehrungen traf. Aber ein mutiges Höstz haben, sich vor nichts unnötig bange machen lassen, das mag dazu helfen, unvorhergesehene Schwierig­keiten zu meistern und dem völkerrechtswidrigen Bombenterror der Feinde mit den uns zur Verfü­gung stehenden Mitteln zu begegnen.

In jüngster Zeit hat es besonders der Phosphor allen Leuten in der Heimat angetan. Gerüchte wur­den verbreitet, die, so unsinnig sie auch waren, man­chem sonst beherzteil Manne die Ruhe nahmen. Nu» hat Schriftletter Dr. Reinhold Zenz im Auftrag« desVB." einige besonders luftbedrohte Gebiete im Westen des Reicher besucht und die praktischen Ek- , sahrungen der beim Einsatz bewährten Männer iss einem Aufsatz niedergclegt, der in erster Linie voL der übertriebenen Angst vor dem Phosphor warnt- Er schreibt u. a.:

Zunächst: Es gibt keinen Phosphors regen, der unmittelbar aus dem Flugzeug abge­lassen wird. Was dafür gehalten wurde, ist di« Lichtwirkung einer britischen Signalbombe. Phos­phor wird auch nicht in solchen Mengen verwandt; daß er in die Keller hineinlSuft oder Hochbunkeri wie Gerüchte besagen zu einem Glutofen macht. In der PhoSphorbombe ist dieser gefährliche Brenn­stoff nur in geringer Menge enthalten. Sie besteht in der Hauptsache aus Benzin und Rohgummi, Explodiert die Bombe, die in einem Hause minde« stens eine Betondecke durchschlagen kann, so ent­steht zunächst eine Stichflamme mit heftiger Rauch­entwicklung, der mau sich in den ersten zwei Minu­ten nicht nähern kann. Es ist «nbeoingt für Rauch­abzug zu sorgen. .

Durch die Benzinexplosion werden Rohgummi und Phosphor gemischt in etwa handgroßen Fla­den umhergeschlendert, die nur kür sich weiterbren­nen, wenn st« keine andere Naffrung finden. Diese Fladen gilt eS, möglichst schnell zu bekämpfen, und zwar mit nassem Lehm. Werden sie damit bedeckt, dann find sie auch ungefährlich und können mit einem langen Messer oder einem Kraker entfernt und in einem -Eimer mit Wasser vollständig unfchäd- lich gemacht werden. Ein WcHerstrahl läßt die Masse erneut verspritzen. Aeußerste Vorsicht ist bei der Bekämpfung immer erforderlich, da die glim­menden Waben giftige Dämpfe entwickeln; sehr ist Vtch darauf zu achten, daß mau^nicht Ovy tsi dir

Masse hineintritt, wenn sie am Boden klebt. Ent- schlossen es Handeln ist notwendig, weil eine Phosphorbombe in einem einzigen Raum bis zu zwanzig Brandherde legen kann. Wir sprachen aber mit einem Herrn, der mit seinen Familien­angehörigen zwei Phosphorbomben in seinem Ein- familtenhSuschen bekämpfte, ohne- daß größerer Schaden entstand. Nicht einmal der Verdunkelungs­vorhang, aus dem ein Phosphorfladen klebte, ging in .Flammen auf.

Wird ein Kleidungsstück von einem PhoS- phorspriher getroffen und kann man diesen nicht gleich unter Wasser entfernen nicht mtt den Nägeln, sondern mit einem Messer, so muß man das Kleidungsstück vom Leibe reißen. Um weiteren Gerüchten entgegenzutreten, sei betont, daß in der erwähnten Großstadt, in der bisher über 50 000 Phosphorbomben gezählt wurden, nicht ein einzig«! Einwohner durch Phosphor zu Tode kam.

Die Engländer zeigen sich mehr und mehr be­strebt, durch Massenabwurf von Brandbomben Flächenbrände zu erzeugen. Ihre AaP beträgt stets ein Vielfaches der Spreng- und Phosphorbomben. Liegen Brandbomben auf der Straße, so kann man sicher sein, auch in den Häusern welche zu finden. Dann aber heißt eS mutig an einen Brand Heran­gehen, der, zimial in der Nacht, immer gefährlicher aussieht, als er in Wirklichkeit ist. Findet man eine brennende Brandbombe, so ist in den ersten fünf Minuten alle Vorsicht geboten, weil sie mtt einem Sprengsatz versehen sein kann. Steht ein Raum bereits ttr Wammen, dann gilt es, mtt Wasser und Sand das Feuer.zu. bekämpfen. Uns ist von maßgebender Stelle berichtet worden, daß zwei Hitlerjungen mit einer einzigen Badewannt voll Wasser und einer Handspritze ein ganzes, mehrt stückiges Haus retteten. Ist der Brand in eineni Obergeschoß ausgebrochen, so braucht er etwa eins Stunde, um sich von Stockwerk zu Stockwerk weitert zufressen. Es bleibt also fast immer Zeit, ihn encrt gisch anzugehen. Völlig verkehrt ist es, statt dessess die Möbel auS den darunter liegenden Stockwerken durchs Fenster hinauszuwerfen, denn dann sind sft ebenso unbrauchbar geworden, als wenn sie obess verbrennen würden. Kopflosigkeit kann ein Unheil nur vergrößern, statt vermindern.

Und noch eines: Schützt eure Augen gegess Glassplttterl Sprengbomben zerstäuben Glas iss atomkleine Splitter, die gefährlicher sind als etwss Phosphor. Schon wenn ihr Alarm in dess Keller geht und dabet im Treppenhausr an einent Fenster vorbeikommt, wendet den Kopf ab. Achtel auch darauf, daß tn eurem Keller jede Glasscheibe durch eine dicke Pappe gegen Splitter abgeschirmt ist!

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-^- V 1 -,

t39. Fortietzlinat

'Also der lange Osenberg war der Ursseber, wie?" -

Nein, Herr Oberstleutnant, diesmal trage ich die alleinige Schuld." . . ,

,,^oso es ist »rav, vatz «rk wenigstens me Wahrheit sagt. Er wird dem Bauer den Schaden ersetzen. Hat Er verstanden? Doch wie mir scheint, wird diese Strafe nicht viel nützen, denn soweit ich unterrichtet bin. ist ein neuer Scherz geplant, der aber für einen anderen Menschen einen weniger schönen Abschluß haben soll."

Der Leulnänk wurde bleich. Entsetzt sah er dem Vorgesetzten in das jetzt strenge Gesicht, stammelte dannrIch ich weiß nicht, Herr Oberstleutnant.

Leutnant von Schernikau, ich habe Seinen Va­ter gekannt. Der war ein braver Mann, der die Wahrheit stets mutig bekannte. Sein Sohn, so hoffe ich, ist vom gleichen Schrot und Korn. Viel­leicht im Augenblick noch zu jung, um die Distanz zwischen Scherz und Ernst sienau ausrechnen zu können. Ich habe bisher Seiner Jugend sehr viel zugute gehalten. Diesmal aber muß ich vorher, ehe das Spiel begonnen, den Schlußstrich ziehen. Ich dulde nicht, daß ein redlicher Mensch ins Un- glück gebracht werden soll, nur damit eine kleinliche Kreatur ihre Rache hat. Was also hat der Junker von Retzow mit ihm zu diskutieren gehabt? Red' Er!" herrschte ihn der Falkenberg ungeduldig an. als der Leutnant betroffen schwieg.

Ich, ich, Herr Oberstleutnant entschulvtgen"

Ach so!" lachte dieser grimmig auf.Er weiß nicht, ob Er die Unterhaltung mit dem Busen­freund preisgeben soll. So will ich ihm sagen, das-, der König bereits unterrichtet ist. Red' Er also, was geplant ist, denn die Einzelheiten kann Majestät nicht wissen. Der König wünscht aber, daß ich ihm dieselben auf dem schnellsten Wege unterbreite, denn der Sabin, um den es sich hier handelt, steht unter seinem allerhöchsten Schlitze. So schlau wird der Junker von Retzow wohl ge­wesen sein, Ihm nicht die wahren Gründe für seine Handlungsweise zu verraten."

Dem jungen Offizier wurde es eng in der Brust. Wie Schuppen fiel es ihm von den Augen. Den Sabin hatte Friedrich ganz besonders ge­nannt, die Ausführung seines Scherzes aber für M behalten. Das sollte sich alles von selbst ent­wickeln. Es war also noch nichts geschehen, was ihm Unannehmlichkeiten bringen konnte. Da rich­tete sich Leutnant von Schernikau aus und sah feinem Vorgesetzten offen und fest in die Augen.

Herr von Retzow ist Gast im Kreise der jungen Offiziere. Er bat mich, den Panzer und Sabin, weil er sie kennt und die beiden die längsten Kerle sind, ebenfalls zu Gast zu laden. Ganz besonders den Sabin. Was diese für eine Rolle spielen, hat er nicht verraten."

Ehrenwort?"

jEhrenwort, Herr Oberstleutnant."

>Gut, wann soll diese Geselligkeit stattfinden?"

Morgen abend."

So sorg Er dafür, daß alles geschieht, wie es Herr von Retzow wünscht. Hat Er verstanden?"

Jawohl, Herr Oberstleutnant."

Und von dieser Unterredung hier zwischen uns zu niemand ein Wort. Das weitere wird sich fin­den und nun kann Er gehen."

Der junge Offizier stand mit ratlosem Gesicht und begriff nicht, was das alles zu bedeuten hatte.

Da legte ihm Oberstleutnant von Falkenberg die Hand auf die Erfüllter.

Sorg Er sich niM. Es wird am Ende alles gut werden. Merk Cr sich ober die Lehre, die nicht Er, sondern ein anderer ziehen wird, denn Er und Seine Kameraden sind nur Marionetten, die, nachdem sie ihre Schuldigkeit getan, ausgeschaltet werden. Sie haben mit den Hauptfiguren nichts schaffen. Gehe Er also und tu Er, was ich Ihm befohlen. Und noch einmal: über die Unter­redung zu niemand ein Wort!"

Der Leutnant salutierte, machte kehrt und ver­schwand.

Durch die dunkle Nacht jagte ein Kurier nach Berlin.

Der Wirt imSchwarzen Adler" lächelte ver­bindlich und zeigte Oberstleutnant von Falkenberg ein kleines Zimmer neben einem größeren Raum, in welchem die jungen Offiziere ihre Zusammen­künfte zu halten pflegten. Sein Rücken krümmte sich noch mehr, als er die Befehle entgegennahm, die ihn große Ehre erhoffen ließen.

Auf krossen

Eine Meile hinter dem kleinen Dorf Prieort in der Nähe von Potsdam schmiegt sich Wolf Krossens wunderschönes Gut in die liebliche Land­schaft. Türme und Zinnen recken sich geheimnis­voll aus alten Eichen und Buchen empor.

So schön es auch sonst auf Krossen war, der Alte und seine Tochter, die rote, sommersprossige Wilhelmine, wurden von der ganzen Umgebung gemieden. Er war ein Eigener, der alte Junker, und redete, wie ihm der Schnabel gewachsen. Und seine Tochter stand ihm in dieser Beziehung um nichts nach. Ihre spitze Zunge war berühmt, und heimlich raunten sich die Nachbarn zu, daß sich Wolf Krossen manch liebes Mal unter dem Zepter seiner resoluten Tochter habe beugen müssen. Sie trafen damit ins Schwarze, denn oft seufzte der alte Herr im stillen und wäre demjenigen von ganzem Herzen dankbar gewesen, der ihm seine Tochter abgenommen hätte.

Der Reichtum der Krossens hatte schon manchen Freier angelockt, doch alle hatten sie unter irgend­einem Vorwand das Schloß fluchtartig wieder verlassen, denn Wilhelmine sah in den meisten nur Mitgiftjäger, und scheute sich nicht, ihnen ihre Meinung ins Gesicht zu sagen.

So wurde es mit den Jahren immer einsamer auf dem Gut, Wilhelmine aber immer älter und bissiger. Es gab Tage, an denen sich das Gesinde förmlich vor ihr verkroch. Wo immer sie auch auftauchte, stets gab es Schelte, Geschrei und Heulen.

Dem alten Herrn verdroß solch Gebaren. Wü­tend warf er dann seine Flinte über die Schulter und stapfte in keinen Wald.

(Fortsetzung folgt.)