Ein schwiibischer Pionier der Technik

OustavKlein, der Lrb-luer de8 ^LutenbLLdkoi8 - Lin breund un8erer kdeimat

Wieviele der Bewunderer des. prächtigen SchwarzwaldhofesLautenbachhof", eine halbe Wegstunde talaufwärts über Bad Teinach ge­kegen,, wissen, daß dessen Erbauer, .G u st a v .iisein, einer der großen Wegbereiter der deutschen Luftwaffe war'? Wohl die wenigsten. An dieser Stelle soll deshalb Einiges aus dem Leben dieses so bedeutenden Schwaben erzählt Werden.

Am 17. Juli 1875 wurde Gustav Klein ln Sulzbach an der Murr geboren. Sein Vater, aus der Heilbronner Gegend stammend, war Bahnmeister, seine Mutter, eine echte Schwarz- wälderin, wuchs in Arnbach bei Neuenbürg auf. Nach dem Besuch der Realschule, die er mit dem Einjährigen verließ, trat Gustav Klein in die Maschinenfabrik Eßlingen als Lehrling ein. Die Klassen der Baugewerbeschule, heute Maschinenbauschule, durchlief er mit bestem Erfolg und war nun Ingenieur der Elektro­technik. Beim Bau von Elektrizitätswerken er­warb er sich wertvolle praktische Kenntnisse. Ein Gönner ermöglichte Gustav Klein das Studium an der Technischen Hochschule Stutt­gart. Ein Jahr diente er darauf als stolzer Grenadier beim ruhmreichen Regiment Köni­gin Olga in der Stuttgarter Rotebühlkaserne. Dann trieb ihn sein schwäbisches Blut hinaus in die von der Technik noch unerschlossenen Gebiete Südamerikas, insbesondere nach Ar­gentinien. Dort arbeitete er als selbständiger Ingenieur. Mit vielem Erfolg baute und rich­tete er Elektrizitätswerke ein.

Stach drei Jahren beendete er seine Aus- landstatigkeit uttd reiste 1903 mit einem Fracht- dainpfer nach Genua. 4 Pferde brachte Gustav Klein er war schon immer ein großer Tier­freund gewesen aus Südamerika mit. Für oie Heim ehr nach Deutschland dachte er sich etwas Besonderes aus: Im Treck zog er über den St. Gotthard in die Heimat. Zwei Pferde vor den Wagen gespannt, auf einem oritten reitend, so kehrte Gustav Klein heim ins Schwabenland, um wieder in seine alte Firma,, die Maschinenfabrik Eßlingen, als Oberinge­nieur einzutretcn. Ein Jahr lang war er hier­auf bei der Elektrizitätsgesellschaft Lahmeyer in Frankfurt a. M. Assistent des Direktors. Es folgte der bedeutendste Schritt im Leben Gustav Kleins: Er ging 1906 zu Robert Bosch.

Ein Freund und Bnndesbruder von ihm, Gottlob Honold, der Erfinder des Bosch- Zünders, veranlaßte ihn hierzu. Als Leiter des Verkaufwesens verhals Klein der Firma Bosch zu ihrem Weltruf. In den Jahren 190611 baute er di« Auslandsorganisation der Firma in fast allen Ländern so aus, daß zu Beginn sdes Weltkrieges 90der Erzeugnisse von Bosch lnu Ausland abgesetzt wurden. Unter anderem !hatte er 1906 eine Filiale der Firma Bosch in Newhork gegründet, durch deren Arbeit die deutsche Zubehörindustrie großen Einfluß in den USA. erlangte.

Gustav Klein war nicht- nur ein ungewöhn­lich befähigter Techniker und Organisator, er war auch ein sehr großer Natur- und Kunst­freund. Die Besitzungen, die er hinterließ, be­weisen seinen guten Geschmack und ausgepräg­ten Schönheitssinn.

Im Jahre 1911 erwarb er am Bodensee ein Stück Wiese gegenüber der Insel Reichenau. Alsbald standen dort ein Sommerhaus und rundherum eine Anzahl 30 Jahve alter Bäume, die kühlen Schatten spendeten. Heute dehnt sich an dieser Stelle ein Park, wie wir seines­gleichen in Süddeutschland kaum einen zweiten finden. Auf welche Weise man alte Bäume ver­pflanzt, das hatte sich Gustav Klein von einem Architekten Rockefellers in Boston erklären lassen. Am Bodensee machte er als erster in Deutschland die Probe aufs Exempel And hatte damit einen hundertprozentigen Erfolg. Tie Linden, Pappeln, Tannen, Weiden, Kastanien usw., die er dorthin verseht hatte, um noch bei Lebzeiten in ihrem Schatten ansruhen zu kön­nen, wuchsen ohne Ausnahme wieder an. und gediehen Prächtig. Daß Gustav Klein auch eine Schrift über das Verpflanzen von Bäumen herausgegeben hat, sei am Rande vermerkt.

Weil das Sommerhaus am Bodensee von Stuttgart ziemlich weit abgelegen war, suchte er sich in, Schwarzwald, den er als Schüler in den Ferien bei den Großeltern liebgewonnen hatte, einen passenden Ort für den Ban eines zweiten Landbesitzes, der günstiger zu erreichen war Am Zusammenfluß von Teinach und ^"^""^ch fand er die geeignete Stelle. Seine Absicht war, keinen modernen Prunkbau, son­dern ein Haus, das sich der Landschaft anpasse, zu errichten. Stach seinen eigenen Plänen und denen seines Freundes, Prof. Wagner aus Stuttgart, bauten Handwerker vorwiegend aus Liebelsberg und Bad Teinach ein stilechtes Schwarzwaldhaus: den Lauterbachhof, der zu einem Wahrzeichen des Teinachtalcs wurde und die Bewunderung von Besuchern ans der ganzen Welt erregte.

Tie Bürger von Liebelsberg hatten ursprüng­lich befürchtet, ein Ableger des Boschwerkes solle hier erstehen und waren gegen den Bau, doch setzte sich Schultheiß Hänselma.nn für die Pläne Gustav Kleins ein, was zu einem herzlichen Verhältnis der beiden Männer rührte. Mit der Gemeinde Liebelsberg verbin­det die Familie Klein auch heute noch ein enge Freundschaft. Auf Anregung des Bruders Gustav Kleins, von Dr. ÄlbertKlein, der jetzt den Lautenbachhof bewohnt, wurde z. B. das neue Liebelsberger Schulhaus, das sich dem Dorfbild ausgezeichnet einfügt und vor­bildliche Einrichtungen enthält, von dem oben

schon erwähnten Prof. Wagner, Stuttgart, ent­worfen und erbaut.

Unermüdlich bastelte und verbesserte Gustav Klein, der übrigens unverheiratet war, an seinem Hof. Weil er den Strom für Licht und Heizung mit Hilfe einer Turbine selbst erzeu­gen mußte, erwarb er mit den umliegenden Talwiesen die Wassernutzungsrechte. 1916 ließ er das Bauernhaus des Lautenbachhofs bauen, weil er die Wiesen ernährungswirtschaftlich nutzen wollte.

War Robert Bosch, der nicht selten auf dem Lautenbachhof weilte, ein - leidenschaftlicher Jäger, so war Gustav Klein ein noch leiden­schaftlicherer Freund der Tiere und insbeson­dere des Wildes. Er hinterließ bei seinem Tod insgesamt 12 gepachtete Jagden, die er sich aber weniger zum Jagen, sondern vielmehr als Wildreservat hielt. Auf diesen Jagden stellte er erfolgreiche Versuche mit dem Aussetzen von im Schwarzwald fremdem Wild an. Zur Über­wachung und Pflege der Jagden hatte er be­sondere Oberaufseher angestellt.

Zum Schluß noch einiges über den Anteil Gustav Kleins an der Entwicklung unserer Luftfahrt. Schon in den Jahren vor dem Weltkrieg besaß er ein eigenes Flugzeug, mit dem er am Bodensee Versuchsflüge unter­nahm. Im Jahre 1914 besprach er sich mit Hellmuth Hrrth und Wilhelm May­bach über die Erbauung eines Transozean-

Unser Heimatgebiet

Vor 50 Jahren (August 1893)

Dem am 1. 8. in Alten steig abgehalte­nen Vieh markt waren 900 Stuck Vieh zu­getrieben. Viel Vieh ging nach Norddeutsch­land und ins Elsaß. Der Vtchmarkt in Na­gold der am 25. 8. stattfand, hatte einen Austrieb von 280 Läufern Und 218 Saug­schweinen zu verzeichnen, die allerdings nicht alle verkauft wurden. Gesamterlös: 5965 Mk. Aufgetrieben waren ferner 43 Paar Ochsen und zahlreiches anderes Rindvieh. Gesamt­erlös: 9339 Mark.

Am 14. 8. fand dieAmtsversammlung des Oberamtsbezirks Nagold statt.

In Ebhausen herrschte lebhafte Bau­tätigkeit. Die Straße nach Ebershardt war zum Teil neu gebaut, zum Teil gründlich aus­gebessert worden. Der Hochbau der Maschinen­werkstätte Dengler ging seiner Vollendung entgegen. Fabrikant Schickhardt, der Bau­platz und Wasserkraft des Werkmeisters Mast erworben hatte, erstellte ein Fabrikgebäude, um Jute verarbeiten zu können. An dem Bau waren auch 10 Italiener beschäftigt.

In Althengstett bekam Jakob Schwarz bei einer Arbeit an einem Giebel das Über­geivicht, stürzte und brach beide Arme und Beine mehrmals. Er war Vater von 6 Kna­ben, von denen der älteste 7 Jahre, der jüngste 7 Tage alt war.

In Nagold starb die bekannte. Postmei­sters-Witwe Pauline Gschwindt, geb. Rei­chert.

Dev ilitär- und Veteranenver- e i n Ngol d- hielt in Verbindung mit einer Hauptversammlung eine Wörth-Feier ab. Vorstand Reich und der Dirigent des Gesang­vereins, Gukelberger, hielten kernige Anspra­chen. Zwei Veteranen berichteteil über Selbst­erlebtes ans der Schlacht bei Wörth.

Die evang. Pfarrei Oberjettingen wurde dem Pfarrer a. D. Wurm in Stutt­gart übertragen.

Nachdem nn Jahr 1892 in Rohrdorf 30 Hühner und Gänse den Füchsen zum Opfer gefallen waren, wurden nun in sechs Wochen 40 Stück Geflügel von ihnen geraubt. <

In Alten st eig fand am 6. 8. das Gau - turnfest statt, an dem Vereine aus ganz Württemberg teilnahmen. Preise erhielten u. a. Oskar Wendel, Ealw, und Immanuel Baum­gärtner, Wildberg.

In Amerika starben: Johann C. Ham­mer von Calw (62 I., Philadelphia) und Karoline Neck er, geb. Kübler aus Nagold (64 I., Holyoke, Mass.).

JA der ersten Hälfte des Monats war die Ernte bereits zu Ende. Sie fiel trotz der großen Dürre Wider Erwarten gut aus. Auch das Obst versprach einen guten Ertrag.

In H. stürzte der in den 50er Jahren stehende Schneider F. Sch. im Rausch die Treppe hinunter und blieb tot.

Eine stattliche Anzahl Gewerbetreibender von Freudenstadt besichtigten das neue Elek­trizitätswerk in Nagold und die elek­trischen Anlagen in der Stadt, darunter die Druckerei desGesellschafter", dessen Druck­maschine nun auch durch einen Motor betrie­ben wurde. .

Die Diplomprüfung für,M aschinentech- niker bestanden u. a. Eugen Beeri von Hirsau und Karl Veiel von Calw.

Die kathol. Stadtpfarrverweserei Calw wurde zur Pfarrei erhoben.

Ein Tag des Schreckens für Nagold war der 20. 8. Das Doppelhaus des Schreiners Müller an der alten Emmingerstraße neben der Turnhalle brannte vollständig nieder. Die Familien Müller, Chr. Sautter und Klumpp, Säger, konnten nur das nackte Leben retten. Frau Klumpp, die beim Mittagsschläf­chen vom Feuer überrascht wurde, mußte den Weg durchs Fenster nehmen, wobei sie sich er­heblich verletzte.

Riesenflugzeugs. An der Besprechung nahm auch Graf Zeppelin teil, der die Ozean­überquerung vermittels einem Großflugzeug für richtiger hielt als mit einem Großluftschiff. Graf Zeppelin und Gustav Klein nahmen nun den Ban von Riesenflugzeugen als Lastenträ­ger Für Überlandflüge mit der diesen Heiden Männern eigenen Tatkraft auf. Professor Baumann von der TH. Stuttgart besorgte die konstruktive Durchbildung, dazu kamen noch eine Anzahl Ingenieure und Hellmuth Hirth als flugtechnischer Berater. In der er­staunlich kurzen Zeit von 6 Monaten war das erste Riesenflugzeug mit einer Spann­weite von 42 Metern und einem Gewicht von 10 000 Kilo fertiggestellt worden. Angetrieben von drei 260 L8 Maybach-Motoren war es für 3 Tonnen Nutzlast gedacht. Ein zweites und drittens sechsmotoriges Flugzeug wurde 1915 und 1916 herausgebracht. In immer planen­dem Vorwärtsdrang baute Gustav Klein nun eine 8motorige Maschine mit 4000 L3-Leistung.

Mit Hans Vollmoeller, dem erfolg­reichen schwäbischen Flieger und- einigen Mon­teuren unternahm er am 10. März 1917 einen Probeflug. Das gewaltige Flugzeug prallte unglückliche Umstände hatten sich verkettet gegen die Zeppelinhalle in Staaken. Während die Monteure mehr oder weniger schwer ver­letzt waren, starb Hans Vollmoeller sofort und Gnstav Klein erlag seinen Verletzungen nach einigen Stunden. Das Schicksal eines aufrech­ten deutschen Mannes, dem sein Vaterland und seine engerx Heimat so viel verdankt, hatte sich erfüllt. M.

im Wandel der Zeit

Um der Landwirtschaft neue Erwerbsquellen zu erschließen, sprach auf Veranlassung von Oberamtmann Bogt in Ebhausen Garten­bauinspektor Held von Hohenheim über Beerenkultur.

Neben der Futternot trat, veranlaßt durch die große Hitze, ein starker Wassermangel ein. Zur Behebung wurden die verschiedensten Vorschläge gemacht.

Auf der Eisenbahnstrecke Calmbach Höfen glaubte der Lokomotivführer einen Selbstmörder auf den Schienen liegen zu sehen. Das Zugpersonal fand aber niemanden. Einem Reisenden dauerte der Aufenthalt zu lange. Er ahmte das Pfeifen des Zugmeisters nach, und der Zug fuhr ohne Zugpersonal ab, das in Höfen übernachten mußte.

Sehr zahlreiche Großstädter wählten Wild- berg als So mm er auf enthalt. Eine Ferienkolonie gewährte den Großstadt- nndern angenehmen Aufenthalt.

In Ebhausen bzw. im Ortsteil Wöll- hausen geriet eine Scheune in Brand. In kurzer Zeit wurden drei durch sog. gezäunte Wände voneinander getrennte Gebäude vom Feuer ergriffen und eingeäschert. Das An­wesen des Mechanikers Dengler wurde dank einer von ihm selbst erfundenen und eingrich- teten Hhdrantenanlage vom Feuer verschont. U. a. brannte das wertvolle Gebäude des Louis Schill ab. Fünf Familien verloren ihr gan­zes Hab und Gut. Ein altes Ehepaar mußte im Hemd flüchten. Die Frau erlitt schwere Brandwunden.

Die Prüfung im Hufbeschlag bestanden: Joh. Friedrich Bihler von Effringen, Joh.

üker clis sts8V.

Glücklicher Brief über ein Fronterlebnis -

Liebe Kameraden und Kameradinnen in der Heimat! Ebenso unbekannt wie ich euch vorerst sein mag, ebenso ohne Ankündigung wgren heute schlichte NSV.-Helferinnen bei uns im Lazarett, um uns die Grüße der Heimat zu übermitteln und uns mit einer Tüte zu be­schenken, die allerlei nützliche und eßbare Dings enthielt. Stellt euch einmal vor, etwa tausend Kilometer von der Reichsgrenze entfernt geht in cineni Lazarett die Tür auf, und die Heimat höchst persönlich grüßt uns! Wir sehen neben. den lieben, uns betreuenden Schwestern wieder einmal nach langer Zeit deutsche Frauen, wer­den deutsch angesprochen! Maubt mir es, wir fühlten uns dabei so recht von Herzen ge­borgen!

Da mich meine Krankheit vorübergehend an has Bett bindet, wollt ihr bitte entschuldigen, wenn ich mich etwas eiimehender mir euch unterhalten möchte. Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt ist zu uns an die Front ge­kommen. Wer hätte wohl jemals geglaubt, wie vielseitig und umfangreich ihr Aufgabengebiet einmal im Kriege sein würde. Mebr als ihr daheim vielleicht vermutet, find ihre Einrich­tungen und Hilfsmaßnahmen Gesprächsstoff bei uns an den -Fronten, und mancher von uns, der früher über die sog. Überorganisation geschimpft hat, ist heute recht glücklich, daß die NSV. da ist und sich um das Wohlergehen seiner Familie kümmert. Für andere, die bis­her noch keine Gelegenheit hatten, die Arbeit der NSV. zu erleben, bedeutete der herzliche Heimatgruß sehr viel, obwohl diese doch nur eines ihrer vielen Aufgabengebiete ist. Lebhafte Aussprachen über Sinn und Ziel der NSÄ.- Arbeit schlossen sich dem Besuch der NSV.- Helferinnen an, und sofern es unser Gesund­heitszustand zuläßt, werden wir beim Rauchen der uns überreichten Zigaretten noch oft an die lieben Heimatboten der NSV. denken.

Das Herz möchte noch mehr sagen als der Bleistift zu Papier bringt: Ter Heimat sei herz­lich Dank gesagt.

Heil Hitler! K. H.

Krauß von Bcihingen und Joh. Jakob Lu; Von Haiterbach.

Ich. Gottlieb Frey, der langjährige Haus­diener des HotelsPost" in Nagold, feierte mit seiner Frau das Fest der Goldenen Hochzeit.

Die Bezirksschulkonferenz des Sprengels Nagold fand in Altensteig statt. 36 Schulgemeinden hatten 72 Klaffen mit 47 ständigen und 28 unständigen Lehrern. Die Gesamtschülerzahl betrug 2121 Knaben und 2351 Mädchen. Sie halte um 210 abgenominen (Holzbronn mit 73 Schülern war aus dem Be­zirk ausgeschicden, sonst machte sich aber die Abwanderung zur Stadt stark bemerkbar). Die größte Schülerklasse betrug 119, die kleinste (Beuren) 19 Schmer. In 30 Schulklassen wurde Abteiluugsunterricht erteilt.

Jakob Grüninger in Nagold eröffnet« in seinem neuen Hause in der Freudenstädter­straße ein Konditorei- und Spezereiwaren­geschäft.

Forstmeister Stock, eine bekannte und ge­schähe Persönlichkeit, schied von Altensteig und zog nach Urach.

180 W Konservendosen in acht Stunden gefüllt

Me werden öotnien lialchar gemLclil? OanA durck eine Kori8erve

L i 2 s » b « r! c Ii t <i« r

Es ist ein alter Brauch der im Norden beheimate­ten Menschen, Vorräte für den Winter zu sammeln. Auf mannigfaltige Weise wurde das Gesammelt« haltbar gemacht, durch Trocknen und Einsalzen, duxch Vergraben oder Einkochen. Als gebräuchlichste Art der Konservierung hat fich bei «ns das Ein­kochen erhalten, und es wäre schade, wenn der reiche Erntesegen eines so fruchtbaren Jah­res wie des heurigen, teilweise ungenutzt verkom­men würde.

Entgegen dem Vorurteil der meisten Hausfrauen ist die hygienischste, billigste und nahrhafteste Art , des Konservierens die der Konserven­fabriken; schon aus dem einen einleuchtenden Grund, weil das einlausende Gemüse und Obst sofort und ganz frisch verarbeitet wird. Bei unse­rem Besuch iu einer Konservenfabrik Heilbronns er­fuhren wir, daß eine Bohne oder Erbse, die mor­gens noch an der Pflanze war, abends schon ein­gedost ist. Dies ist kein Wunder, wenn man die Schnelligkeit beobachtet, mit der die Einmacharbeit vor sich geht.

Jetzt gerade wird eine Wagenladung geputzter Bohnen in den Hof gefahren. Das Putzen haben Heimarbeiterinnen übernommen. Die Bohnen werden nach dem Waschen in einer Schneide­maschine zerkleinert und in Dampfkesseln kurz ge­kocht. Der Dampf wird zwecks Energieeinsparung zum Dampftopf als Speisewasser zurückgeleitet. In einem Wellenbad werden die Schoten abgekühlt und durch Laufkranen zu einem Tisch geführt, wo flinke Hände die Püchsen füllen. Auf einer Waage wiegt eine Frau jede Dose auf ihren Inhalt hin, eine andere füllt den leeren Raum mit warmem Wasser, damit das Eindringen von Sauerstoff un­möglich gemacht wird. Mittels einer leicht zu be­dienenden Maschine werden die Büchsen geschlossen und kommen in fahrbaren Käfigen, je 330 Stück, in den nächsten Raum, wo die großen, die Haus­frauen würden sagenWeckapparate" stehen.

Die Sitte unserer Fabrik ist es, zwanzig Minuten zu kochen, das heißt, acht Minuten dauert es, bis die nötige Temperatur von 118 Grad erreicht ist, zwanzig Minuten wird diese beibehalten, während es wieder acht Minuten braucht, um die Dosen langsam abzukühlen, damit sie durch den allzu raschen Temperaturwechsel nicht zu sehr belastet werden. Im Wafferbad werden st« nochmals so weit abgekühlt, daß st« von innen heraus durch die eiaene Wärme, trocknen. In «roßen Loren befördert

man die glänzenden Büchsen'ins Lager. .1

großen Blöcken gestapelt auf ihren Weitectcansporr harren. Hauptsächlich werden natürlich Kaserne» und Lazarette beliefert, ferner Krankenhäuser und Kliniken, aber es find so viel Vorrät« da, daß auch der Zivilbevölkerung, vor allem Zuckerkranken, Wöch­nerinnen und Kindern etwas zukommt.

Ebenso wie die Zufuhr von Bohnen steht auch die Belieferung mit Äepfeln augenblicklich im Vordergrund. Waggonweise rollen die grünen und roten Aepfel in der Fabrik an, werden in ein Wellen­bad geschippt, in das von unten her duxch Düsen Lust geleitet wird, eine äußerst zweckmäßige Erfindung des Betriebsleiters der Fabrik, und kommen ge­waschen, vom Elevator hochgehoben in große Dampf­töpfe, wo sie nur so lange gekocht werden, bis sich die Haut mühelos abschälen läßt. In einer impo­nierend praktisch konstruierten Passiermaschine wer­den Haut und Kernhaus ausgelesen und die Aepfel zerrieben. Mit schwefliger Säure, deren Geruch sich innerhalb von drei Minuten wieder verflüchtig^ wird dieses Mark in großen Fässern haltbar ge­macht, uni zu gegebener Zeit mit anderem Obst zu­sammen zu Marmelade verarbeitet HU werden.

Im Keller der Fabrik liegen Fässer voller Obst mit schwefliger Säure konserviert. Die kommen nun zu gegebener Zeit ans Tageslicht und werden mit dem Apfelmark, mit Zucker und Kartoffelstärke zu Marmelade verarbeitet. In den großen Kupferkessel» können am Tag Mengen gekocht werden, mit denen man über fünfhundert Eimer füllt. Wir lasen auch die Gesetze, die im Jahre 1933 für die Konservie­rung von Obst und Gemüse und die Zubereitung von Marmelade erlassen wurden. Diese Gesetze ge- .währletsten eine ausgezeichnete Qualität.

Der Betrieb' der eigentlich nur eine einzig« große Küche ist, wird, wie es naheliegend ist, fast ausschließlich durch Frauen aufrecht erhalten. Di« schweren Arbeiten werden alle maschinell erledtgtz durch Laufkranen, Hebemaschinen, Loren. So ver­richten die Arbeiterinnen eigentlich nur die Arbei­ten, die die einkochenden Hausfrauen auch erledigen, allerdings im großen Stil. Sie tun dies mit Lieb«: und Sorgfalt, denn diese Beschäftigung kommt de«! weiblichen Mentalität entgegen, der Vorsorge»! flicht und Bedürfnis ist. Durch die Arbeit dies« abriken ist dir Winterversorgung vor allem unse­res Heeres stchergestellt und wertvolle Nahrungs­mittel, -die sonst verderben würde», werde» o» Bolksernührung «halte». kose