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Unlängst waren einem Kaufmann in Heidelberg thcils in baarem Gelte, lhcils in Wechseln und Effekten kl,000jfl. entwendet worden, ohne daß cs gelungen wäre, den Die­ben auf die Spur zu kommen; die Wechsel hatten diesel­ben, wahrscheinlich, da sie keinen Gebrauch davon zu machen wußten, dem rechtmäßigen Eigenihümcr zurnckgc- sandt, und konnte man also nur durch die Staatspapierc einen Anhaltspunkt gewinnen. Glücklicher Weise halte der Bestohlene die Nummern der entwendeten Papiere notirr, und solche der Behörde namhaft gemacht, welche sich beeilte, den Polizeibehörden der umliegenden Städte davon Kcnntmß zu geben, um auf diese Art vielleicht die Diebe zu entdecken. Gestern wurden sämmtlichcn hiesigen Handlunzshänsern von der Polizei die gestohlenen Nummern aufgegebcn, und schon eine Viertelstunde darauf erschienen bei dem hiesigen Wccbsclbausc I. Nachmann und Söhne zwei Männer, welche nach dem Kurse der badischen 35 fl. Loose fragten, und erklärten, solche gegen Geld verwech­seln zu wollen. Wahrend der Chef des Hauses mit den Leuten handelte, betrachtete er die Loose, und überzeugte sich alsbald, daß es die so eben erst angczcigten gestohlenen Nummern waren, welche man ihm anbot; ohne daß die Leute im Mindesten Argw.ohn schöpften, sandte er rasch nach dem nahe liegende» Stadthause mit der Anzeige des Borgefallencn, woraus alsbald ein Polizeikommissar mit dem Lieutenant und zwei Agenten erschien, um sich der Industrie-Ritter, welche auf der That ertappt worden waren, zu versichern.

Die Erfinder der Schießbaumwolle werden für ihre Erfindung reich belohnt. Wie man sagt, wird ihnen der hohe deutsche Bund eine Narionalbelohnung von t 00,000 Gulden zuerkenncn ; Amerika zahlt ihnen 100,000 Dollars für das Geheimniß, und wenigstens eben so viel werden ,ie in England und Frankreich erhalten. In Mainz und Paris hat bereits das Militär Schießübungen mit Baumwolle gehalten und die Proben sind gut ausge­fallen. UebrigenS sagt man dem kaum geborncn und noch nicht einmal getauften Kindlein viel Böses nach und verwehrt ihm den Eintritt in viele Lander.

Der Feuerwerker Stuwer in Wien hat Raketen statt ans Pulver aus Schießbaumwolle angcfertigt, welche viel höher steigen und einen weit schöneren Effekt machen.

Won den Bewohnern von Bnsum erzählt man sich, eS scyen einst ihrer neun beim Baden ins Meer geschwom­men. Ais sie zurückkamen, hätte sie die Furcht ergriffen, es möchte unterwegs Einer von ihnen ertrunken scyn, und Einer hätte daher angefangen zu zählen. Da er aber sich selbst nicht mit gezählt, so hätte er nur acht hcrausgcbraLt und eben so wäre cs allen klebrigen gegangen. Da sei endlich ein Fremder des Weges gekommen, dem hätten sic den Fall erzählt und ihn gebeten, ihnen zu sagen, wir sic wohl richtig zählen könnten; sie glaubten, sie wären nur mehr acht, und doch könnten sic den Neunten nirgends finden. Da habe der Fremde ihnen den Rath gegeben, sie sollten sich, alle auf den Strand hinwerfcn, ihre Nase in den Sand abdrücken und dann die Abdrücke zählen. Dieß müßte die richtige Anzahl geben.

Nach den neuesten Nachrichten soll der Freistaat Krakau aufhören und an Oestreich gefallen seyn. !

In Neapel hat man eine sehr ernsthafte Verschwö-, rung entdeckt, welche von höher» Offizieren ausging. Man l sucht die Sache geheim zu halten. I

Der Wilderer.

(Fortsetzung.)

Ucbcr KolbentinS hatte die kleine, nette Christel eine wunderbare Gewalt. Wenn sein Auge, nach zu viel ge­nossenen starken Getränken, im Wortwechsel und Streit und er pflegte dann gewöhnlich vom Zaune zu bre­chen dämonisch aufflammtc, wenn sich seine Stimme donnerähnllch erhob, um eine Fluth von bösen Worten und Drohungen auSzustoßeu, wen» sich seine kräftige Faust ballte, um das Wort zur That zu macken, daun brauchte ihm Christel mit ihrer weichen, bittenden Stimme nur sei- neu Namen zuzurufcn, oder ihre kleine Hand aus seine Schulter zu legen, und der gereizte Löwe wurde im Nu zum Lamme. Es war, als wenn Oel in die empörten Meercswellcn gegossen wird; sie werden schnell ruhig, eben und klar. ES schien fast, als wenn er das Mädchen in der That verehre, wie eine Heilige, wenn er sich dessen auch nicht reckt klar bewußt war; aber er kam ihr mit rohen Scherzen nie zu nah, wie er cs wohl bei Andern ihres Geschlechtes und Standes that, er küßte sie nicht und erlaubte sich auch sonst keine Vertraulichkeiten gegen sie; aber er litt dieß durchaus auch nicht von andern Männern, die die Schenke besuchten, und bildete so die kräftige Schuhwache für das kleine, schwache Mädchen. Zum kleinsten scherzhaften Worte, an sie gerichtet, sah er finster, und da es Keiner mit ihm verderben wollte, so ließen Alle das Mädchen ungeschoren. Man nahm allge­mein an, daß Tins die hübsche Christel zu seiner zweiten Frau machen werde, und er würde vielleicht längst bei ihr mit einem solchen Anträge herausgerückt scyn, wenn ihn nicht mehrere triftige Gründe abgchalten hätten. Erstlich besorgte ihm die stämmige Tochter seines Nachbars, des Dorfhirtcn, seit dem Tode seiner Frau, seinen kleinen Haus­halt, und er hotte sich mit der Dirne zu weit eingelassen. Sie schien von ihm zu erwarten, daß er sie heirathe, wenn er es ihr auch nicht gerade versprochen hatte. Aber das Hirtenmädchen halte eine große und ansopfernde An­hänglichkeit an ihn; sie wußte um viele seiner strafwürdi­gen Handlungen, und er hätte manche ohne ihre Bcihülfe gar nicht ausftchren können. Er hatte die Marielis, dieß war der Name der Hirteuiockter, zu verschiedenen Malen geprüft uns sic immer treu wie Gold befunden. Er konnte ihr Alles getrost anvertraucu, Geld, Waarcn, Geheimniß, Auftrag; sic hatte sieb so in ihn hinein gelebt, daß sic sei­nen Willen vollkommen verstand, selbst wenn er ibr den­selben nickt mit Worten klar gemackt hatte, und Niemand war gcscklcktcr, ihn aus Verlegenheiten und Gefahren zu retten, als sie. Er aber bedurfte eines solchen Beistandes bei seinen zweideutigen Wegen höchst nöthig. Er kennte sie kalt, zurückstoßcnd, schleckt behandeln; ja er hatte sie im Rausch und in der übelsten Laune sogar schon gcmiß- hantelc, sie war in ihrer Hundetrcue und Ergebenbcit sich vollkommen gleich geblieben. Obgleich er sie nun nickt liebte, so war es weder rathsam für seine Verhältnisse, nock mochte er cs übers Herz zu bringen, eine andere als Maricliescn als Frau ins Haus zu führen. Aber er hielt eS mit Reckt überhaupt für thöricht, ein Wesen an sich zu kctren, das ihm über Nacht zur größten Last werden konnte. Denn all seine Vorsicht und Schlauheit machten doch eine Entdeckung seiner Schliche nicht unmöglich; daS wußte Niemand besser als er selbst, und er mar deßhalb auch stetb ans alle möglichen Fälle vorbereitet. Er trug einen Reisepaß mit falschem Namen, den er chfi durch

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