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nigsdorf, einen Förstes dem sie auflauerten, durch mehrere j Schüsse gransam ermordeten, nachdem er, schon schwer s verwundet, vergebens um Schonung seines Lebens gesteht! hatte. Beide Verbrecher sind junge Leute, der eine hatte erst sechs Wochen vor der That gehcirathcr und für seine ^ Hochzeit einen fetten Rchbock gewildert. !
In diesen Tagen war Roßmarkt in Alten burg,i bei welcher Gelegenheit Hazardspiele erlaubt sind.! Ein Markthelfer von hier wollte mit dem ihm anvcrrrau- l tcn Gelde auch sein Glück im Spiele versuchen, verlor aber j seine ganze Baarsckaft. In seiner Verzweiflung darüber! legte er sich auf die Schienen der Eisenbahn, um sich von ! der Lokomotive zermalmen zu lassen; diese sckvb indessen! den Körper bei Seite, beschädigte aber den Kopf derma-!
ßen, daß der Unglückliche seinem Ente nahe ist.
Von dem Schauplatz der Loire-Ucberschwcmmung l werden immer noch Einzelnhciten berichtet, woraus sich ein! schauerliches Bild von Verwüstung ergibt. Halb zerstörte Dörfer, furchtbar zerrissene Straßen, ganze Heerde» Vieh ! begraben in Schlamm, Pferde, Kühe, Schafe in tcn Hecken und bis auf den Baumen hangend, Schweine zumal! bis in den obersten Stockwerken der Hauser. Eine höchst , interessante Episode bildet die Katastrophe des Postwa-! gens von Feurs. Einer der überlebenden Augenzcu- ^ gen erzählt sie also: Wir waren unser cüf im Wagen,! zehn Männer und eine Frau. Es war vier Uhr! Nachmittags, als wir Feurs verließen. Die Brücke! von Feurs war gedrängt voll Menschen, welche zuschau-j tcn, wie die Fluthen gegen die Pfeiler tobten. Die! Loire war zum Entsetzen, nie halte man sie so angescbwol-! len gesehen. Die Straße jenseits der Brücke war weithin überschwemmt. Alle Personen, denen wir begegneten, riefen uns zu, wir sollten uns ja nicht erdrcisten, die Wild- wasscr durchfahren zu wollen, die wir vor uns harren. Wir waren unentschlossen, als ein Postinspcklor, der unter den Reisenden war, zu uns sagte: Ich habe diese Strecke vor kaum zwei Stunden zuruckgelegl, es ist nichts zu fürchten. Zugefahren Postknccbt. Der Unglückliche bat seinen vcrhängnißvollcn Rath mir dem Leben bezahlt, wir wollen ihm nichts nachtragen. Wir waren kaum zehn Schritte in dem gräßlich reißenden Wasser vorwärts gekommen, als die Pferde änhieltcn. Der Wagen blieb im Lcklamm stecken. Die Räder rechts sanken in die Fluthen, die sie fast bedeckten. Die Lage wurde kritisch. Vorgehen war unmöglich, und anS Zurückgchen durfte man auck nicht denken. Das Wasser wuchs von Minute zu Minute an Masse und Heftigkeit, der Pvstknccvt versuchte auf die Straße hcrabzusteigen, aber die Strömung war so, daß, wenn er den Wagen losgelasseu hatte, er unfehlbar in den Strudel kiuabgcrisscn worden wäre, d«n wir zwei Schritte von uns unterhalb der Straße sahen. Met vereinigten Kräften gelang es uns, ein dünnes Seil um einen dicken Kaum zu schlingen aus der Gegenseite der Strömung, wir hatten diese Arbeit viermal neu angcfan- geu, bis wir vermochten, mit dem vierfach genommenen Seil den odern Thcil des Postwagens so anzubiudcn, daß er daS Gleichgewicht nicht verlor. In dieser grausamen Lage blieben wir, während die Wulh der Elemente fort
wo sie übernachteten. Es war schon finster, als einer der Reisenden, Herr Bremond von Lyon, einem der Pferde die Strange abschnitt, es bestieg, einen jungen Menschen hinter sich nahm und die gefährliche Rettung versuchte. Das Pferd hatte kaum drei Schritte gethan, so fiel es, der gewandte Reiter raffte es auf. Zwei Schritte weiter verschwanden Mann und Roß i» dem Wirbel. Wir stießen einen Angstschrei auS. Herr Bremond machte sich unter dem Pferde los, und folgte schwimmend der Strömung. die ihn pfeilgeschwind der Loire zuführte. Glücklicherweise erreichte er die Aeste eines Baumes, schwang ,,ch hinauf und brachte da die Nacht zu. Von seinem Begleiter haben wir nichts mehr gesehen, er war daS erste Opfer. Unser LooS besserte sich nickt. Die Pferde wurden allmählich forrgerissen, die Kutsche, von den Fluchen gepeitscht, hing schrecklich rechts. Nock hielt unser Seil, als die Dame, die mir einem Pfarrer im Coupe saß, u»ö zuricf, wir möchten sie zu uns hinauf heben, sie ertrinke. Der Kondukteur und der Inspektor warfen ihr ein Seil zu, das der Priester ihr um den Leib band, aber das Gewicht der Same, die über dem Abgrund schwebte, und das der beiten Männer, die sie hielten, machte, daß das Seil, unser einziger Halt, zerriß, der Wagen schlug um und aste drei verschwanden, um nicht wieder zum Vorschein zu kommen. Der Priester, im Sturz, schwang
sich auf den noch wasserfreien Kuischcnschlag rechts und
und fort stieg, bis zum Einbiuch der Nacht. Es war
unmöglich, uns zu Hülfe zu kommen. Ein Nachen mit sieben Mann konnte uns nicht erreichen und mußte selbst Heil im Anklammern an einem benachbarten Baum suchen,
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hielt fick an den Schnuren der Decke des Wagens, der unaufhaltsam stromwarts dahin getrieben wurde. Ich hielt mich noch au einem schwachen Riemen und war aus dem Punkt, forrgerissen zu werden, als der Pfarrer, vom Postillon unterstützt, mich am Arme faßte und zu fick hinan wg- Ein junger Mensch von Limoges harte sich an einen Fuß des Pfarrers geklammert, ließ ihn aber los, ehe wlrZeit hatten, ihm zuHulfe zu kommen, und wurde ein fünftes Opfer. Wir andern, immer forrgerissen, stießen an einem entwurzelten Baum auf, hwr löste sich der vordere Kutschenkasteu ab. Wir setzten unfern Weg nack der Loire fort, und legren so 800 Meter zurück. Lurch einen glücklichen Zufall lenkten wir ab und blieben zwischen drei Baumen hänge», welche widerstanden. Ick brachte diese schreckliche Nacht auf den Kniecn zu, indem ich mich an einem Riemen und den Priester und den Postillon umfaßt hielt.
Wilderer.
(Fortsetzung.)
In den Mondnächten fischte Tins heimlich die Forel- lcnbäckc im Gebirge, und hatte eine wahrhaft bewundernS- werche Geschicklichkeit, daS glatte, flüchtige Fischlein mit der Hand aus den Verstecken hervor zu locken und zu fangen. Er war Krcpslicfcrant für die vornehmen Gasthöfe in den nahen Städten, und brachte sie schockweise, wie wenn er sie herbcizauberte. Er suckle und fand schöne Bergkrystalle im Hochgebirg und hatte schon manchen Amathist für einige Gulden an die Steinschleifer verkauft. In der letzten Zeit legte er sich sogar selbst auf das Stcinfchleifen. Gegen schweftlfadeu, Band, Steck- und Nähnadeln, Häkcl und Schlingen, Scheuerlappen und dergleichen Bedarf der Hausfrauen tauschte er Lumpen und altes Eisen ein, die er dann in die Papiermühlen und Eisenhämmer im Gebirge mit nicht geringem Vortheil verkaufte. Auf diese Weise waren ihm Menschen und
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