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Neue wohngememlchast
Unzählige Menschen müssen sich tn dieser Zeit in ih.en gesamten Lebensverhaltiussen völlig umstellen. Das gilt durchaus nicht nur für die Men- schen aus den vonr feindlichen ^.uftterror heimge- uchten Gebieten, die oft in ganz andere Gegenden Deutschlands verpflanzt werden und sich dort zunächst ein neues Leben aufbauen mutzen - das gilt auch für alle diejenigen, die ganz plötzlich ihre Wohnung mit anderen Menschen teilen und sich sin eine Wohngemeinschaft hinemfinden müssen, von der vorher niemand sagen kann, ob sie sich gut oder schlecht anläßt.
Immer, wenn zwei verschiedene Familien oder Mietsparteien gezwungen sind, in der gleichen Wohnung zu wohnen .und zu wirtschaften, die gleiche Küche zu benutzen, ist dadurch die Möglichkeit zu unerfreulichen Auseinandersetzungen gegeben. Man kann sie >M dann erfolgreich umgehen, wenn beide Teile bestrebt sind, gegeneinander Rücksicht zu üben und für die Lage des anderen Verständnis aufzubringen. ^ ^ ^
Wer sich darüber im klaren ist, daß die bom- bengeschädigten Mieter, die er bei sich aufnimmt, ihr ganzes Hab und Gut sur unser Volk und sei. nen Sieg zum Opfer gebracht haben, wird ganz von Ast alles daransetzen, diesen Menschen wenigstens so weit.es in seiner Macht steht, ein Stuck ihreSHeimszuersetzenund ihnen zu Hel- ien, dt- schwere Zeit zu überwinden. Denn „ich S Nlst leichter über Leid und Schrecken hinweg als Ke treue Fürsorge anderer und das Bewußtsein, Meder unter einem festen Dach geborgen zu sein.
Aber auch von der -..Gegenseite", den ln einen Haushalt aufgenommenen Mietern muß Verstand- MS verlangt werden. Niemals darf vergessen wer- Len, daß man als Gast in einem fremden Haust ausgenommen wird — auch dann, wenn das zur Verfügung gestellte Zimmer bezahlt wird. Dir bisherigen Erfahrungen solcher neuen Wohngemeinschaften lassen schon erkennen, wie man am besten miteinander auskommt und wo die Klippen liegen. Zweckmäßig ist es. sich für die Benutzung der Küche Mlich zu einigen, damit nicht beide Parteien flq mer gleichzeitig im Wege sind.
Neichskarten für Urlauber verlängert
Nach Mitteilung des LavdesernährungsamtS Württemberg ist die Gültigkeitsdauer der ReichS- karte» für Urlauber der 2. Ausgabe (Ueber- druck: Blauer Hoheitszeichen), die am 22. August endigen soNte, in Württemberg und Hohenzollern bis zum Ablauf des 19. September verlängert wor- tzm. . Daneben gelten die Urlauberkarten der neuen fl.) Ausgabe.
Einzelheiten dürfen, noch nicht verraten Werden.
Wenn durch den Reichsschwimmtag die Zahl der Schwimmer unter den Jugendlichen einen großen Auftrieb erhält, was wir hoffen dür-' fen, so ist damit der Sinn dieses Tages erfüllt.
Kriegswichtige Ferngespräche bevorzugt
Der Fernsprechverkehr ist jetzt schon fast doppelt so stark wie vor dem Kriege. Das ist nicht verwunderlich, denn unsere Wehrmacht, unsere iin Zeichen des totalen Krieges arbeitende Rüstungsindustrie, Partei, Behörde und Wirtschaftsorganisationen müssen Tag für Tag hunderttausende wehrwichtiger Ferngespräche führen, die mit geringster Verzögerung abgewickelt werden sollen. Leider wird die pünktliche Abwicklung dieses wichtigen Fernverkehrs in hohem Maße durch Privatgespräche unwichtigen Inhalts verhindert, an deren Stelle ebensogut ein Brief oder eine Postkarte treten könnte. In Zukunft werden daher allen Teilnehmern, denen die Deutsche Reichspost die Führung kriegs- und wehrwichtiger Ferngespräche zuerkennt, Kennziffern zugeteilt, die bet der Gesprächsanmeldung genannt werden müssen. Diese Gespräche werden vor den lrnnzisferlosen Gesprächen abgewickelt. Damit fallen di« Gespräche nichtkriegswichtigen Inhalts keineswegs unterbunden werden, nur sollen sie aus der Hauptgeschäftszeit heraus- bleiben, weil diese den kriegswichtigen Gesprächen gehören muß.
Welch*« Ersatz leistet die Post?
Es ist allgemein zu beobachten, daß mit den) »Einschreiben", dem Versicherte», dem „Drim aend schicken" usw. vom Publikum — gelinde gei sagt — grober Unfug getrieben wird. UeberdieS macht man sich völlig falsche Vorstellungen darüber, was die Post im Verlustfalle ersetzt. Für einen oerlorengegangenen Einschreibebrief, gleich welchen Inhalts, also auch, wenn einige tausend Mark in Papiergeld darin enthalten sind, beträgt die posti seitige Entschädigung 40 Mark und auch das nuö dann, wenn der Einschreibebrief vollkommen in! Verlust geraten ist. Größere Geldbeträge! soll man daher nie in Einschreibebriefen! versenden.
Ist ein Wertbrief oder Wertpaket in Verlust ge- raten, so wird beim Ersatzverfahren der versicherte! Wert zugrunde gelegt, doch macht sich der Absender! eventuell strafbar, wenn er einen weit höheren Wert angegeben hat, als er dem Inhalt zukam, und in betrügerischer Absicht den wirklichen Wert! im Ersatzverfahren verschweigt.
Für gewöhnliche Pakete wird km Be- schädiWiigsfalle niemals mehr als S.Mark für je
500 Gramm der ganze» Sendung erstattet. Lite* erstreckt sich auch auf den Verlustfall gewöhnlicher Pakete. Wiegen Pakete weniger als 500 Gramm, so werden sie. den Paketen zum Gewichte von 500 Gramm gleichgestellt, während man Lber- schießende Gewichtsteile wieder für volle 500 Gramm rechnet. Man darf aber nicht glauben, daß sich die Ersatzleistung nur nach dem Gewicht richtet, vielmehr ist der Betrag von 3 Mark der höchste überhaupt gezahlte Entschädigungssatz.
Maßgebend sind allein die Selbstkosten. Geht also z. B. ein zwei Kilogramm schweres Paket mit Nahrungsmitteln in Verlust, dessen Jsihalt je 500 Gramm 2 Mark Selbstkosten, verursachte, so beträgt die Entschädigung 8 Mark. Haben aber 500 Gramm einen Selbstkostenwert von 10 Mark, so erfolgt dennoch nur eine Entschädigung in Höhe von 12 Mark, also 3 Mark je 500 Gramm. Im Falle der Beschädigung eines Paketes wird nur der Unterschied zwischen dem Selbstkostenwert des Inhalts der Sendling im beschädigten und im ordnungsmäßigen Zustande ersetzt.
Für gewöhnliche Briefsendungen, Postkarten, Drucksachen, Päckchen, Warenproben und Geschästs- papiere mit oder ohne Nachnahme leistet die Post in keinem Falle Ersatz
Aus den Nachbargemeinden
Stammheim. Am Mittwochabend fand im hiesigen HJ.-Heim ein Appell aller Führer und Führerinnen des Standorts Stammheim der HI. stylt, bei dem der K.-Führer des Bannes Schwarzwald (401) anwesend war.
Höfen a. E. Unter Mitwirkung von Organist Fritz Rieß veranstaltete der Ev. Kirchenchor Schömberg in der hiesigen Kirche eine „Geistliche Musik" mit Werken alter Meister, deren vortreffliche Wiedergabe starken Anklang fand.
Herrenalb. Am vergangenen Sonntag wurde das vierte Herrenalber Kriegstennisturnier durchgeführt. Gäste aus den verschiedensten Teilen des Reiches nahmen daran teil und lieferten einander durchweg harte Kämpfe. Im Herreneinzel siegte De Vos-München, im Herrendoppel Hüm-Schneider, im Dameneinzel Frau Brendlein und im gemischten Doppel Brendlein-Brendlein.
Freudenstadt. Ein kreisfremder, hier herum- vagbundierender Mann hatte sich Lebensmittelmarken für 10 Tage erschlichen. Er stand deshalb vor dem Amtsgericht Freudenstadt, das den mehrfach vorbestraften Angeklagten, der schon des öfteren fn die Heilanstalt Wiesloch verbracht worden war, wegen Unzurechnungsfähigkeit freisprach. Zur Vermeidung weiterer Vergehen wurde er in eine Heilanstalt eingewiesen.
Der Reichsschwimmtag der Hitlerjugend
Erstmalig in diesem Jahr führt die Hitler- ugend im August dieses Jahres den Reichschwimmtag durch. Im Bann Schwarzwald ist r aus morgen und übermorgen festgesetzt wollen und findet in allen Freibädern des KreiseS jatt. Wie beim Reichsstwrtwettkampf starten >ie Pimpfe und Jungmädel am Samstag, die HI. und der BDM. am Sonntag. Die 10- bis 14jährigen legen hierbei den Reichsschwimm- ein I (15 Min. Dauerschwimmen), die 14- is 18jährigen den Reichsschwimmschein II Min. Dauerschwimmen) ab. Außerdem er- . ittelt jede Einheit ihre Meister im 50- bzw. 100-Meter-Brust- und Kraulschwimmen. Die Pimpfe und Jungmädel vor allem messen ihre zkräste dazu noch in lustigen Wasserspielen, so B. in Reiterkämpfen, in Waschzuber-Rennen nd andern Dingen, die sie sich ausgedacht aben. Daß die Zuschauer hierbei über man- )en „Unfall" zu lachen haben werden, ist cher. Etwas ganz Besonderes haben sich die kungmädel aus Altensteig vorgenommen: sie dollen die Entwicklung des Badens vorführen.
Linker dem Siegel öer Verschwiegenheit
Die Aufgabe öer Krau in öer Spionageabwehr - Vorsicht bei Zensierungen unö Mitteilungen
Man hat im allgemeinen eine ganz falsch Vorstellung von der Arbeitsweise und der Organisation der feindlichen Spionage. Man nimmt an, daß sich ihre Erkundungen lediglich auf große Objekte, beispielsweise Aufmarschpläne, Befestigungslinien, Angriffsbefehle und ähnliches erstrecken. In Wirklichkit aber geht die feindliche Spionage den umgekehrten Weg. Sie schließt vom Kleinen aufs Große vom einzelnen aufs Ganze. Aus harmlos erscheinenden Mitteilungen und im einzelnen belanglosen Angaben versucht sie, im Zusammenhang mit ungezählten ähnlichen Meldungen und Beobachtungen, unsere Vorhaben zu erschließen. Es ist deshalb ein gefährlicher Irrtum, wenn die Soldatenfrau oder -mutter annimmt, daß ihre persönlichen Mitteilungen für die feindliche Spionage doch zu nebensächlich und unwichtig seien.
Gefährlicher noch als die unbedachten, aber gutgemeinten Aeußerungen aus einem natürlichen menschlichen AnschlußbedürfniS sind die „Geheimnisse", die sich manche Frauen „unter dem Siegel der Verschwiegenheit" anvertrauen und die nur allzu schnell den Weg in die Oeffentlichkeit nehmen und oamit auch dem feindlichen Nachrichtendienst in die Lände fallen. Es gibt Frauen — glücklicher
An einem seidenen Faden...
>Vir besuetilen ciie 6ei8pielr3uperei unsöfes Oaues in LklinZen a. I§.
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An einem seidenen Faden hängt oft das Schicksal im menschlichen Leben. Für de» Flieger aber bängt nicht selten die Erhaltung des Lebens selbst von der Güte des Fallschirms ab, der nur aus Leidenfäden gewoben werden kan«. Da wir heute Weid« nicht einführen können, wird der e im heimische Seidenbau vom Staat weitgehend gefördert. Es gilt dabei nicht nur, Kebe zum Seidenbau in weitesten Kreisen zu wecken, sondern auch die daran interessierten Menschen gründlich zu schulen. Denn die Pflege der Seidenraupen Verlangt, wenn man damit auch materielle Erfolg« erzielen will, gediegene Kenntnisse.
Im Gau Württemberg-Hohenzollern gibt es bis jetzt nur eine staatlich anerkannte Beispielrauperei, und zwar in Eßlingena. R. Sie Wird von Frau Anna Ruf geleitet. Frau Ruf, die aus dem nahen Neuhausen a. F. stammt, hatte zahlreiche Kinder, für die sie Wewer und Wäsche größtenteils selbst nähte. Dazu hielt sie stch eine be- kannte deutsche Modezeitschrift, die auch viele Schnitte brachte. Auf der Umschlagfeit« dieser Zeit- schrift las sie - es war schon vor Jahrzehnten - oft den Reklamesatz: „Seide ist Gold." Seide ist doch Seide und kein Gold, überlegte sie und wandte sich zur Aufklärung an die Schristleitung. Diese teilt« ihr mit. wie sie aus selbftgebauter Seide dennoch Gold oder wenigstens Geld g»> Winnen könne. So kam Frau Rief zum Seiden^ hau. Heute ist sie eine der ältesten Seidenbauerin« nen des Gaues.
Hoch oben auf dem Eisberg, hart am Rands eines hochstämmigen Mischwaldes, mit herrliches Aussicht auf die ehemalige Reichsstadt im Neckars lal, liegt das Gebäude der Beispielranperei. Es ist umgeben von Maulbeerpflanzungen und einem! .Garte», in dem die ersten Herbstblumen ihre Farbenglut verströmen. Von der Wand des Hauses Leuchtet uns ein Plakat entgegen: „Pflanzt Maulbeeren, treibt Seidenbau!" Innen herrscht peinliche Sauberkeit. Hürde siebt an Hürde. Di« Rau
pen sind gerade dabei, sich einzujpinnen; zahlreiche gelbliche Kokons hängen bereits in den Rahinen. 16 000 bis 18 000 Kokons braucht man zur Herstellung eines großen Fallschirms; es werden dazu allerdings nur die ersten 800 bis 1000 Meter des 1500 Meter langen Kokons verwandt. ,
Seit 15 Jahren treibt Frau Ruf Seidenbau, seit drei Jahren hat sie ihre Rauperei auf dem Eisberg in Eßlingen. Sie ist mit Leib und Seele Seidcn- bauerin. Aus einer reichen Erfahrung find die praktischen und theoretischen Kenntnisse geschöpft, die sie den Kursteilnehmern vermittelt. Diese setzen stch vornehmlich aus Lehrern und Wehrmachtsangehörigen zusammen. Im letzten Jahr haben im Reich 50 000 Schulen Seidenbau getrieben und damit beachtliche Erfolge erzielt. Der Seidenbau ist auch in den Schulen als Pflichtfach in de» Unterricht eingeführt. Die Wehrmacht befaßt sich mit Seidenbau hauptsächlich in den Lazaretten. Eben dieser Tage lieferte Frau Ruf an ein Stuttgarter Lazarett einen Lastwagen voll Hürden mit Raupen in der dritten Häutung — die Seidenraupe häutet stch viermal — damit fie dort bis zum Einspinnen weitergefüttert werden.
Jeder Kurs dauert sechs Tag«. Die Kursteilnehmer erhalten vom Staat für Hre Auslagen je Tag einen Zuschuß von vier Mark. Dir Anmeldung kann bei der Landesbauernschaft oder direkt bei der Beispielrauperei in Eßlingen, beim Freizeitheim, erfolgen. Aus allen Teilen unseres Gaues wurden hier schon Seidenbauer geschult, so aus Hcilbronn, Mühlacker, Calw, Schorndorf, Laupheim, Ulm, Vellberg bei Hall, Gerabronn, Künzelsau und besonders zahlreich aus Stuttgart mit näherer Umgebung.
Die mohnkornähnlichen Raupeneier werden nur von der Reichsanstalt für Seidenbau in Celle bei Hannover verschickt. Nur dorthin können auch vom Züchter die Kokons geliefert werden, ebenso wie die abgefressenen Maulbeerruten, die ebenfalls bezahlt und einer industriellen Verwertung zugeführt werde». > tl- ölsebsr
weise sind es nur wenige —, die sich mit leiten militärischer, politischer oder wirtschaftlicher Art gern interessant machen und zeigen wollen, was für gute .Beziehungen" sie besitzen. Diese Frauen sind es dann auch, die aus Neugier und Sensationslust ihre Männer, die an der Front oder in einem krieaswichtiaen Betrieb stehen, aus- zufragen versuchen. Sie ahnen oft nicht, in welch gefahrvolle Lage sie dadurch nicht nur sich selbst und ihre Angehörigen, sondern ungezählte deutsche Menschen an der Front und in der Heimat bringen.
Doch nicht nur als Lebensgefährtin oder Kameradin des Soldaten kommt die Frau in Gefahr, dem feindlichen Nachrichtendienst Material auszu- liefern. Durch den verstärkten Arbeitseinsatz haben Hunderttausende von Frauen direkte Verbindung zu kriegsentscheidenden Aufgaben. Durch das Einrücken der Männer sind sie in den Rüstungs. betrieben in verantwortungsvollere Stellungen aufgestiegen. Heer Luftwaffe und Marine beschiss- ttgen weibliche Angestellte in ständig wachsender Zahl. Allen diesen Frauen im Kriegsdienst ist da- mit die Sicherheit des Reiches und das Wohl und Wehe unserer kämpfenden Truppe mit in die Hand gegeben. Treue im kleinen, Verschwiegenheit und strengste Beachtung aller Dienstvorschriften schützen sie selbst und ungezählte Mitmenschen vor den' Gefahren der feindlichen Spionage.
Es ist eine bekannte Tatsache, daß gerade die Deutschen gegenüber Fremden und Unbekannten sehr leicht mitteilsam und vertrauensselig werden. Nicht selten haben stch schon feindliche Agenten in der Maske des Kameraden oder Freundes deutschen Mädchen genähert und ihnen die Ehe versprochen. Unter brutalen Erpressungen trieben sie sie dann ins Verderben. Jede deutsche Frau, die den Verdacht eines Spionageversuches hat, sollte dies sofort ihrem Betriebsführer oder der nächsten Staatspolizeistelle Mitteilen. Es ist besser, lieber einmal allzu vorsichtig zu sein, als in das Netz der feind- lichen Spionage zu geraten, aus dem es kein Entrinne» gibt. Besondere Zurückhaltung ist selbstverständlich beim Umgang mit Ausländern nötig. Wenn stch auch arbeitsmäßige. Besprechungen manchmal nicht vermeiden lassen, so sollte jede deutsche Frau und jedes deutsche Mädchen ein privates Zusammentreffen mit Ausländern möglichst ganz vermeiden.
Jede, Frau-muß. deshalb noch achtsamer als bisher in allen ,ih«d Aeußerungen über kriegswichtige Dinge,-fein. In strengster Pflichttreue, Verschwiegenheit und Vorsicht, muß sie darüber wachen, daß sie nicht sich selbst »ßd Front und Heimat in Gefahr bringt.
In den Verkehrsmitteln und beim Einkäufen, m Gaststätten und bet Behörden kommen stets Menschen miteinander ins Gespräch, die sich nicht kennen und nichts voneinander wissen. Da jeder nahestehende Angehörige bei der Wehrmacht hat, wendet sich die Unterhaltung oft den Mitteilungen zu, die die Soldaten in ihren Feldpostbriefen und beim Fronturlaub machten. Nur zu leicht kann es ge- schehen, daß Soldatenfrauen und -mütter — meist in aller Harmlosigkeit und nur aus dem Bedürfnis, stch mitzuteilen — dabei unbedachte Aeuße- rungen machen. Sie sprechen über Standorte und Truppenteile, Über Transporte und Verschiebungen, Neuerungen und Einzelheiten der Ausrüstung und Bewaffnung und bedenken nicht, daß fi« dem feiiü». Uchen Nachrichtendienst damit Material yusliefern.
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Pluios schuld.-'---l s-ihr I.7IUM und blickte sehnsüchtig einer sich entfernenden Gestalt nach, die den Umrissen nach zu urteilen Rudolph Dieterich war, dann heulte das Tier auf.
„Vräv sein, Pluto" mahnte Hannes und fügt« in strengerem Tone hinzu: „Kusch dich!"
Augenblicklich gehorchte das-Tier
Dieser Gehorsam rührte den Knecht. Er beugte sich nieder und sirei'ckielte das glänzende Fell, dabei murmelte er: „Da sagen sie immer, so ein Vieh hätte keinen Verstand. Mir aber will es scheinen, als ob es manchmal mehr Verstand besäße als ein Mensch, denn sonst würden sie sich nicht gegenseitig das Leben so schwer machen."
Dem Pluto noch einmal freundlich zunickend, schritt Hannes zu der Gruppe Leute, die aus dem ' Felde arbeitete Als er sich noch einmal umwandte, sah er den Domänenpächter weit hinten an der Spree entlangwandern und dann in einen Wiesenweg einbiegen, an dessen Ende eine Gruppe hochgewachsener Eichen stand.
Der Knecht kratzte sich den Kopf. Was der Herr nur da will, dachte er, er geht ja ganz am entgegengesetzten Ende und nicht da, wo er eigentlich hin will, und jetzt — was bedeutet denn das? — er kehrt um — bleibt wieder stehen — und nun macht er wieder kehrt und eilt — es sieht je beinahe so aus, als ob er auf die Baumgruppe zurennt? Nun war nichts mehr von dem Herrn zu sehen. Hannes schüttelte seinen Kopf und brummte: „Da stimmt doch irgend etwas nicht!"
Einer der Knechte stieß ihn am Arm: „Mach weiter, Hannes, baß wir fertig werden, wir haben so schon keinen trockenen Faden mehr am Leib«, und die Krüge sind leer."
„Es ist ja nicht mehr viel", entgegnete Hannes, „doch sieh, Christoph, was hat denn der Hund nur? Wie er die Vorderpfoten in den Boden stemmt, und die Ohren stehen wie Dolche in die Luft. Das Tier hat seine Augen auf die Bäume da gerichtet. Kannst du da irgend etwas erkennen?"
„Nein, es ist alles wie sonst."
Da packte Hannes, dessen Augen zwischen de« Hund und der Baumgruppe hin- und hergewandert waren, den andern am Arm.
Der Hund, der ganz konzentrierte Aufmerksamkeit war, schob sacht ein Bein nach dem anderen vor, der Körper straffte sich, stand einen Augenblick wie eine Plastik mitten im Sonnenlicht, ein blitzschnelles Ducken und dann schoß er wie ein Pfeil davor.
„Da muß irgend etwas sein, Christoph, ob unser Herr ..."
„Ach, Unsinn, du siehst am Hellen Tage Gespenster."
.Ich weiß nicht, ich habe keine Ruhe, gib du auf die anderen acht, ich "will hinter Herrn Dieterich hergehen. Da — hörst du, wie Pluto bellt?"
„Du scheinst doch recht zu haben, ob ich-"
„Nein, nein, laß nur, Pluto und ich, das genügt." Damit lief er davon.
Rudolph Dieterich, der nach seinem Flachs sehen wollte, hatte diese Absicht aufgegeben und war langsam die Spree entlanggewandert. Er freute sich, wie das Futter auf den Wiesen emporgeichos- jen war. Die zweite Heuernte würde noch besser ausfallen als oie erste. Und sie konnten sie gut gebrauchen, denn der König wollte die Milchwirtschaft auf seinen Domänen steigern. Zum Winter waren sechs Kühe mehr im Stall. Wenn sie hielten, was sie versprachen — ein Lächeln übersonnte die ernsten Züge des Domänenpächters — dann war er dem Wenck auf Cossenblatt noch über. Der hatte schöne Augen geinacht, als er einen Blick in die Ställe geworfen. Ein Lob des Königs würde der ihm nicht gönnen, bestimmt nicht, dazu war der Freund viel zu ehrgeizig. Weshalb den Wencks wohl so viel daran lag, daß Agnes ihren Neffen, den Retzow, nehmen sollte? Ob es dach nur um die blanken Taler ging, die, wie Wenck wußte, wohlverwahrt in seiner Truhe lagen?
Ein unbehagliches Gefühl beschlich den- sinnenden Mann. Plötzlich sprach er laut vor sich hin: „Sie nimmt ihn doch nicht!" Rudolph Dieterich schrak über die eigene Stimme zusammen. Auf was für Gedanken er herumritt! Erst hatte er
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alles gut und schön gefunden, und jetzt paßte ihm der ganze Kram nicht mehr. Es war doch töricht, vorher Pläne zu schmieden. Mochte der Retzow erst einmal kommen. Schließlich mußte das Mädel wissen, was es wollte. Also ruhig Blut bewahren, alter Freund, ermahnte er sich lelbst. er kommt schon alles wie es muß. Seine Augen schweiften umher. Mit einemmal stutzte er. bog in den Wiesenweg ein und sah schärfer nach den Elchen hinüber. Wer kroch denn da auf seinem Gebiet herum? Da blieb Rudolph Dieterich mitten auf dem Wege stehen, kehrte um, besann sich dann aber und strebte entschlossen der Baumgruppe zu. Was seine Augen erblickten, ließ ihn eilen, schneller und schneller.
„Bist du des Teufels!" schrie er atemlos und konnte unter einem der Bäume gerade noch die Beine eines Mannes erfassen, der im Begriff stand, auf die Eiche zu klettern, über deren untersten Ast ein Strick geworfen war. An einem Ende diese» Strickes befand sich eine Schlinge.
Der Ueberraschte, besten bleiches Gesicht fest«, Entschlossenheit verriet, versuchte seinen Fuß frei z» machen, doch der Domänenpächter hielt fest. Es war ein stummer, erbitterter Kampf.
(Foctletzuna solgt.»