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- Wa, würe dem deutschen Bolle tm Laus« sein«, ^Geschichte an Opfern und Demütigungen, an Entehrungen und Enttäuschungen und Kämpfen er- spart geblieben, wenn es jederzeit zwischen Freund- schast und Feindschaft, zwischen Liebe und Hatz di,
' richtige Wahl getroffen hätte!
Man glaube nicht, daß Lieb- stets nur schöpfe- ^sch und Hatz ausnahmslos zerstörerisch sei! Di, Tugenden der Hilfsbereitschaft, des Entgegenkom- mens der Gerechtigkeit, der Freundschaft, die in Innern eines Volkes so edel und furchtbar zu sein vermögen, werden von der Welt nicht selten ver- lacht und werden oftmals zum Wegbereiter des Hin- Erhaltes Wer Gerechtigkeit und Freundschaft nicht mit gleichem vergilt, verdient sie nicht. Darum kann die Liebe, falsch angewandt, zum Verrat und der Hatz im richtigen Augenblick zur Rettung werden. Die Natur hat diese Gesetze geschaffen. Wer sich ihrer nicht gewachsen zeigt, geht unter.
Wer wollte erwarten, daß das mütterliche Tier die starke Liebe zu feinem hilflosen Jungen über- trüge auf den Feind, der das Nest ausrauben und di« junge Brut vernichten will? Ein instinktiver Haß gegen den Bedroher gibt der Mutter die Kraft, da» Nest und die Jungen zu schützen. Aus diesem gleichen Grunde und in der gleichen Lage predige» wir den Haß, den heiligen Haß, der unser« Heimat schützen und die kommenden Generationen vor dem Untergang retten soll.
Unser Hatz schlägt nicht blindwütig und befin- «ungslos um sich, aber er ist groß und stark «nd nüchtern. Nur wer die Kräfte des Gegners kühl und sachlich einschätzt, ist stark genug, sich mit ihnen zu messen. Wir werten den Feind mit kaltem Verstand, um ihm überlegen zu bleiben. Wir hassen ihn aber fanatisch, leidenschaftlich, glühend und aus ganzer Seele, weil es keine Versöhnung gibt zwischen der giftigen Schlange und der üilen Kreatur, zwischen Finsternis und Licht, zwischen den Mächten des Untergangs und denen des Lebens, weil unser Haß nicht der Znrstörung dient, sondern der eigentlichen Rettung und weil wir endlich in Frieden leben und schaffen wollen, wie es nn« zukoiiiiiit.
Das Württ. Landesorchester spielt
nächste Woche in Calw und Bad Liebenzell
Wie uns die Kreisdienststelle der NSG. «Kraft durch Freude" mitteilt, wird das Würt t.'L andesorchesteram kommenden Montag in Calw und am Tage darauf in Bad Liebenzell ein Konzert geben. Unter Leitung von Kapellmeister Willy Steffen und unter Mitwirkung des Cellisten Günther Schulz- Fürstenberg als Solist werden die Künstler ein farbiges, leicht eingängliches Programm klassischer Musik darbieten. Ebenso bekannte wie berühmte Werke von Beethoven, Mozart, Schumann, Schubert, Brahms und Grieg sollen den.Hörer , beglücken und über den Alltag hinausheben.
Die Kreisdienststelle Calw, welcher wir die schönen Konzerte verdanken, ist — wie wir weiterhin erfahren — bemüht, die Württ. Musikbühne zu einigen Gastspielen in unserem Kreis zu gewinnen. Die Reihe dieser, ein Singspiel, eine Oper und eine Operette umfassenden Vorstellungen soll Ende September mit der Aufführung des Singspiels „Lottchen am Hofe" von Johann Adam Hiller in Calw eröffnet werden.
Nagolder Stadtnachrichten
Heute darf Schneidermeister Friedr. Klaiß, Jnselstraße 20, den 81. Geburtstag begehen. — Den 70. Geburtstag feiert morgen Karl Seid, Rentner, Siedlungsweg 5.
Aus Tübingen kommt die Kunde, daß dort Amtsgerichtsrat a. D. Carl Fischer im Alter von 74 Jahren nach langem Leiden verschieden ist. Nach Abschluß seines juristischen Studiums widmete er sich einst dem Anwaltsberuf in unserer Stadt, später in Horb. Dann trat er in den Staatsdienst über und war Amtsgerichtsrat in Rottenburg bzw. Horb. Sein Leiden zwang ihn, schon vor der gesetzlichen Frist in den Ruhestand zu treten.
«Kraft d. Freude"-Gruppe spielte im Lazarett
Unter dem Motto „Sag ja zur Freude" veranstaltete eine Künstlergruppe der NS-Gemein- schaft „Kraft durch Freude" am letzten Freitag im Reservelazarett Aufbauschule einen Unterhaltungsabend. Theo Zacht hatte die Ansage
und begeisterte durch seine witzige Art die Zuhörer. Die Tänze Lucia H aff s und die gesanglichen Darbietungen Inge-Traut Iettas begleitete der Pianist Oskar Klaing. Der humorvolle Zauberkünstler Moser - Berat setzte mit verblüffenden Tricks die Anwesenden' in Staunen. Der vom Reichssender Stuttgart her wohlbekannte EduardPöltner erntete mit-Alt-Wiener Liedern großen Beifall.
Zum Schluß dankten die Besucher den Künstlern mit reichem Applaus für den unterhaltsamen Abend.
Diesmal Pfund Käse-Sonderzuteilung
Auch in der 53. Zuteilungsperiode, vom 23 Aug. bis 19. Srpt., Sond«rzut«ilun g an Käse, und zwar in Höh« von 187,5 Gramm j« Versor- aungSberechtigten. Dir Abgabe erfolgt auf den r- Abschnitt der Retchsfettkarten 53 für alle Altersstufen einschließlich der ReichSfMarten 8V 1 bis?. Die mit dem Aufdruck ,,1' oder „lulle" versehenen Reichsfettkarten berechtigen nicht zum Bezug dieser Käfezuteilung.
Aus den N'achbargememden
Giindringen. In unserem Ort hatten die .Familien zum Hacken und Ernten eines drei Hektar» großen Flachsackers je ein Mitglied als Helfer gestellt. Die für diese Arbeit erhaltene Entgeltsumme in Hohe von 280 RM. gab die Dorfgemeinschaft als Spende für das Kriegshilfswerk des Deutschen Roten Kreuzes.
Wildbad. Beim Glucksmann hat ein Kurgast vor kurzem in der Weinstube „Bellosa" einen Tausender gezogen. — In zwei Teillazaretten bereitete „Kraft durch Freude" den verwundeten Soldaten wiederum Stunden des Frohsinns.
Freudenftadt. Von der Jugend wurden tm Rahmen einer Obstaktton der NS.-VolkSwohl- fahrt für die Verwundeten in Freudenstädter Lazaretten und für sonstige Zwecke insgesamt 49,57 Ztr. Heidelbeeren gesammelt. ,
Leonberg. Der Kreis Leonberg, der seither im Otto-Elben-Kreis des SSB. mit dem Kreis* Böblingen verbunden war, ist nun aus diesem Kreis gelöst worden und hat den Namen Keplerkreis im Nationalsozialistischen Kulturwerk des Deutschen Sängerbundes, Gau Wärt« temberg-Hohenzollern, angenommen. Als Sängerkreisführer wurde vom Gau Fabrikant Ernst Pfau bestimmt.
Du Präsident d«s jeweils zuständige» Land«». arbeSSamtrs wurde ermächtigt, i» Fällen des Flleaerschadens das ArbettSverhals- » i » nicht eher erlöschen zu lassen, als bt» Ke unumgänglichen Besorgungen des Gefolgfchaftsmn- aliedes erledigt find. Ms dahin bleiben Vergütungsanspruch und Erstattungsanspruch aufrecht- «chalten.
-Der Reichserziehungsniinister bat eine statistische Erhebung über die Volks- unb Sonderschu- len im Deutschen Reich nach dem Stichtag vom 15. November angeordnet. Dazu wird »in verem- fachtrr Erhebungsbogen verwendet werden.
I» Gaststätten, in denen keine Bedienung tätig ist, darf auch kein Bedtenungsgeld erhoben werden. Das trifft zu bei Bedienung durch den Inhaber selbst oder durch einen Lehrling, da dieser nicht zum Bedienungspersonal zählt.
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Fußballsport
S.V. Altensteig — V.fL. Nagold 7:0 (4:0) Der V.f.L. Nagold mußte in Altensteig eine unerwartet hohe Niederlage einstecken, da er mit einer ersatzgeschwächten Mannschaft anzutreten genötigt war und der S.V. Altensteig durch RAD.-Männer eine wesentliche Verstärkung hatte. Der V.f.L. trauerte für seinen gefallenen-Kameraden Karl Killinger und trug als äußeres Zeichen am Arm das Trauerband. In der 20. Spielminute war 1 Minute stilles Gedenken für den gefallenen Kameraden. Vom Anstoß weg lag das Spielgeschehen in der Hand der Altensteiger. Dank des Nagolder linken Verteidigers, der an die Glanzzeiten des V.f.L. erinnerte, sowie den überragenden Leistungen des Torhüters konnte sich der B.f.L. vor einer höheren Niederlage retten. Die Tore der Altensteiger wurden von den RAD.-Leuten geschossen. W. F.
Aufbau des ländlichen Gemeinschaftslebens
OrünäunZ em68 Kejc-i83mtes Mr 638 I^3n6voI1c mit 03U- unä Krei83mtern
Wo Bauerntum noch wesensecht und wurzelstark ist, braucht ihm Gemeinschaftsleben und Gemeinschaftsverpflichtung nicht besonders gepredigt zu werden. Dennoch darf man die Augen nicht gegenüber der Tatsache verschließen, daß auch an der Dorfzusammengehörigkeit die Periode des Verfalls und der'Entzweiung nicht spurlos vorüber- aegangen ist und daß sich mancherlei schadhaft« Riffe im Gebälk zeigten. Das Landvolk hatte seine natürliche Ordnung weitgehend verloren, in manchen Dörfern war das Gemeinschaftsleben auf den Nullpunkt herabgesunken.
Wie schwach die Bindekraft geworden war, zeigt« sich augenfällig am völligen Fehlen aller Gemeinschastsstätten, die Mittelpunkt des dörflichen Gemeinschaftslebens hätten sein können. Die Dorfschule kam für diese Zwecke im allgemeinen kaum noch in Frage. Fluchtartig verließen die Kinder die meist kahlen und unfreundlichen, mit keinem Gemütswert behafteten Klassenräume, ohne sich jemals wieder nach ihnen zurückzusehnen. Uebrig blieben allein Wirtshäuser und Tanzsäle, die mit ihrer pseudostädtischen Aufmachung, mit trostlosem Bilderkitsch, barbarischer Brauereireklame und grellbunten Papiergirlanden denkbar wenig geeignet waren, für Dorsfeiern und gelegentliche Zusammenkünfte der Dorfbewohner einen würdigen Rahmen zu bieten. Mochte sie als Tummelplatz eines jahrmarktmäßigen „Vergnügens' ausretchen, als Pflegestättcn dörflicher Kulturpflege waren sie gewiß nicht anzusprechen.
In solcher Situation erwuchs dem Reichsnährstand die unabweisbare Aufgabe, das niedergebrochene und zerstörte Gemeinschaftsleben aus dem Lande von neuem aufzurichten. Dabei hat man sich von vornherein von der Erkenntnis leiten lassen, daß Gemeinschaft nicht organisiert und von höherer Stelle einfach befohlen werden kann. Wo sie nicht aus eigenem Wurzelgrund erwächst, bleibt solche Ordnung ein zweifelhafter Gewinn. Soll sie Bestand haben, io muß sie ans der Gemeinschaft
All» HSn», «gen sich, um den Lrntrsrgen in di« Scheuern «inrubringen
(Sch»rl)
selber kommen, sie kann nicht aufgepfropft werden. Man muß sie behutsam an die Menschen herantra- ' gen, denn was künstlich zusammengezwungen wird, verspürt immer die Neigung zum Ausbrechen. Dauernden Erfolg verspricht nur eine von innen gesetzte und bejahte Ordnung. Der Bauer ist-kein Schablonenmensch, sondern eine eigeqzvüchsige und eigenwillige Natur, bei der sich sofort innere Widerstandsgefühle regen, wenn sich in ihm der Eindruck befestigt, daß man ihm etwas aufdrängen und ausschwatzen will.
Natürliche Keimzelle jedes dörflichen Gemeinschaftslebens ist der Bauernhof, der anders als die schmalbrüstige Etagenwohnuna - in der Stadt, unter breit gefügtem Dach mehrere Generationen einschließlich des Gesindes vereint Die Ordnung des Hofes bestimmt selbstherrlich der Bauer, hier brauchte das Führerprinzip nicht erst entdeckt und feierlich, proklamiert zu werden. Aber auch die Bäuerin ist in ihrem Bereich eine gewichtige und respektierte Gestalt. In diese natürlich gewachsene und gesund gebliebene Organisation des Hofes wird man mit Gesetzen und Zwangsvorschriftei?' möglichst wenig eingreisen, auch wenn in Kriegs- und Notzeiten zur Erhaltung des Gesamtvolkes mancherlei Pflichten -besonderer Art auferkegt werden müssen. Die Gesetzgebung kann sich hier, wie es im Falle des Erbhofgesetzes geschah, im allgemeinen damit begnügen, einen schützenden Damm zu ziehen, um die von außen lauernden Gefahren abzuwehren.
Aber der Hof steht nicht allein, er ist ein Glied der größeren Dorfgemeinschaft, die sich ihrerseits wiederum in die größere Gemeinschaft von Volk und Staat einzufügen hat. Auch dabei erweist sich die Selbstverwaltung als ein höchst fruchtbares Prinzip, dem man deshalb grunosätz- tich ein möglichst weites Betätigungsfeld auf- schließt. Wenn aber die Ordnungskräfie erlahmt find und das Landvolk von sich aus nicht mehr in der Lage ist, sein Gemeinschaftsleben in Form zu bringen, muß zunächst einmal der Staat im Wege der Anordnungen die dem Landvolk gemäße Le- bensordnung schaffen, im Vertrauen darauf, daß späterhin genügende Eigenkräfte einschleßen werden, um die Zwangsorganisation mit innerem Leben qu erfüllen. Als eine derartige Organisation und zugleich als Mittel zur Gesundung des Landvolkes ist der Reichsnährstand intt leinen Untergltederungen (Landes- und Kreisbauernschaf, ten) zu betrachten. Angesichts des drohenden Zer- falls war eine die auseinanderstrebenden Interessengruppen zusammenfasscnde Umklammerung eine unerläßliche Notmaßnahmc.
Stets aber hat der Reichsnährstand diese Zwangsorganisation nur als erste Etappe gewertet und als seine eigentliche Aufgabe empfunden, verschüttete Eigengestoltungskräfte im Landvolk wie» der zu erwecken. Den Beginn eines solchen Werdens einer neuen Gemeinschaft sehen wir jetzt sich vollziehen. Der Anfang ist gemacht worden durch die Begründung eines Reichsamtesfür das Landvolk mit Gau- und Kreisämtern als Untergliederungen. Im Zeichen dieser Neuordnung wird das deutsche Bauerntum zu Selbstverwaltung und Selbsterziehung aufgerufen, zur Bildung einer eigenwÄhstge» Gemeinschaft, die ihre eigenen Belange einschließlich gewisser Teile der Rechtsprechung m selbstverantwortliche Regie übernimmt. So sthtt vom gesunden Bauernhof eine einheitlich« Arle Wer die echte Dorsgemeinschaft zu einem lebensstarke« deutsche« Landvolk, da« innerhalb d« ch« zullmrm«d«
von se.e> e erL
(29. Fortsetzung«
Denn Agnes war davon überzeugt, daß Jörg edel genug war, dem Bruder zu verzeihen uns die Mutter zu schonen, so daß wenigstens diese von dem Aergsten nicht betroffen wurde.
Agnes saß vor ihrem kleinen Arbeitstisch, stützte das liebliche Gesicht in die Hände und schaute träumerisch zuin Fenster hinaus. .Wenn sie sich alles recht überlegte, so war aus dem Trüben doch noch Gutes gewachsen. Man mußte nun versuchen, mit behutsamen Händen dieses Gute zur Entfaltung zu bringen.
Es war gar nicht so leicht, denn wer war so klug, alles im voraus berechnen zu können? Die Menschenherzen waren wandelbar. Hug ging ihr durch den Sinn. Nie hätte sie geglaubt, daß dieses dunkle hämische, Gesicht einmal so verzweifelt aus- sehen könnte.
Es mußte wohl all dieses Unglück kommen, um den guten Kern in Hug bloßzulegen, und niemand würde sich mehr darüber freuen, wie Jörg, davon war Agnes fest überzeugt. Und wenn sie ihn recht herzlich bat. dann ....
Heiße Röte stieg In ihre Wangen.
Nein, um ihretwillen sollte er Hug nicht vergeben, das war nicht das rechte. Sie mochte abee alles drehen und wenden wie sie wollte, der Glaube an Jörgs großmütiges Herz überwog all ihre Bedenken.
Er würde schon das Rechte aus ihrein Schreiben herauslesen. Sie wollte die Buchstaben so hinmalen, daß Jörg sie ganz bestimmt lesen konnte. Sie wußte ja, welche Schwächen ihm in dieser Kunst anhafteten. Und so wollte sie ihre Fragen stellen, daß er nur ganz kurz zu antworten brauchte. Agnes war ja so glücklich, daß er ihren Bitten nachgegeben und die Kunst des Lesens und Schreibens geübt hatte. Damals hatten sie noch nicht gewußt, wozu es einmal gut sein würde. Aber sie hatte so ähnlich zu Jörg gesprochen. Ob er wohl jetzt daran dachte?
Marko, der große Schäferhund, begann laut zu bellen.
Agnes blickte verstohlen zum Fenster hinaus, um zu ergründen, was ihn so in Harnisch brachte. Sie hatte sich dabei halb erhoben, sank aber erschreckt wieder in ihren Stuhl zurück.
Der junge Herr, den die Mutter auf dem Hof so freundlich begrüßte, war Friedrich von Retzow.
Kam er jetzt'schon, um sich ihre Antwort zu holen?
Verstört überflogen ihre Augen den weißen Bogen. Doch, was war das? Erschien da nicht das überaus freundliche Gesicht König Friedrich Wilhelms, und hörte sie nicht ganz deutlich die Stimme des hohen Herrn: „Wenn der Jörg Sabin Offizier wäre, würde »sie den dann nicht lieber netzmen?" Hatte nicht eine Verheißung in diesen Worten gelegen? Und ihr Herz — wie hatte es so stürmisch gepocht.
Hoffnung glomm aus ihren Tiefen. Sie brauchte ja nicht Friedrich Retzows Frau zu werden, niemand zwang sie dazu. Der Vater wollte es auch nicht mehr, wenn ihr das Jawort nicht aus dem Herzen kam.
Agnes richtete sich auf und versuchte, sich über ihre Gefühle Rechenschaft zu geben. Cs war ein ehrender Antrag, der ihr geboten wurde. Friedrich Retzow liebte sie. Das hatte er ihr bei seinem letzten Besuch zu verstehen gegeben.
Und Jörg? schrie ihr Herz, Jörg?
Sie hatte sich vor dem König zu ihm bekannt. Mußte sie ihm nicht die Treue halten, auch wenn ihr beiderseitiges Leben niemals zusammengleiten würde? Sein edles Wesen hatte es verdient, io geehrt zu werden. Agnes sann verzweifelt darüber nach„-was hier zu tun wohl dasMechte lei.
Da kam Elisabeth Karras, die seit dem Frühsahr auf der Domäne diente, und meldete ihr. daß Besuch gekommen sei. Der Herr von Retzow und die Frau Dieterich erwarteten bas Fräulein im Zimmer der Familie. Das Fräulein möchte sich beeilen, da der Gast nur kurze Zeit verweilen könnte.
„Ich komme!' rief Agnes mit blassem Gesicht und beugte sich tiefer über das weiße Papier, auf dem noch nicht ein einziges Wort stand.
Mit einem Seufzer erhob sie sich, strich glättend über ihr Haar und sah forschend an sich herunter. Dann nickte sie vor sich hin. Sie wollte tapfer sein und sehen, was ihr die kommende Stunde brachte. Waren es Blumen des Glücks, so wollte sie diese in Demut entgegennehmen, waren es Dornen des Leides, so wollte sie die Schmerzen, die sie verursachten, tapfer tragen. Einmal würde ja doch alles zu Ende sein, GlüF wie Leid, und für sie würde dieses „Einmal" bald kommen, sehr bald, denn wem die Schwäne gesungen, der mußte zu allen Stunden gerüstet sein . Da lächelte Agnes, und in ihren Augen stand ein seltsames Licht. So trat sie zu den beiden, die sie erwarteten
Betroffen sahen diese das Mädchen.
ken., Wie verklärt die Züge des Kindes wäre« dachte die Mutter, und hätte Agnes am liebste m ihre Arme genommen.
Friedrich von Retzows Augen aber hingen trm »n an den reinen Zügen des Mädchens. Wie eir Braut war sie zu ihnen getreten, königlich uv demütig zugleich. Das Licht in ihren Augen de, tete er zu seinen Gunsten. Warum sollte sie ih auch abweisen? War er nicht ein schöner stat licher Mann, hoch und schlank gewachsen wie eiv Tanne? Und was den äußeren Besitz anbelanqt gab es wohl keinen, der ihr mehr bieten könnt rw" Retzow, der aus reiche« Hause stammte. In Gedanken an dieses sein- Memun» nach ausschlaggebende Moment krause ten sich seine Lippen in jähem Hochmut. Im Gi gensatz zu ihm war Agnes Dieterich arm. War e nicht eine Gnade wenn er sich zu ihr herabließ Hat.e nicht sein Vater so ähnliches gesprochen?
Friedrich von Retzow lächelte siegtzsgewiß. ü griff in spielerischer Galanterie nach der Hand de Mädchens und preßte seine Lippen darauf.
Afremden malte sich in Agnes Zügen.
Warb man so um ein Mädchen, das man liebte So geringfchatz war der Griff seiner Hand a, «vlttn. ^
^ .' Vortsetzung folat.t