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sagte «v, und in der Gutherzigkeit des Tones lag erst die meisterhafte Vollendung der unerhörten Ironie seiner Frage. Ah, da hätte ich bald vergessen, fuhr er lebhaft fort, Ih­nen die Büchse zu zeigen, die ich für Ihr Herz schon zu­recht gesetzt. Sehen Sie, hier in der Ecke steht sie. Es fehlt nichts daran, als Minute und Sekunde des Todes. Ihr Alter meldeten Sie mir in Ihrem Briefe. Ich denke nämlich doch bei Ihnen so glücklich zu treffen als bisher, sonst wäre die vorläufige Anstalt freilich eitel, und ich bitte Sie für diesen möglichen Fall, dem Dietrich bei der Operation beizustehen und mein eigenes Herz in die dazu bestimmte Büchse zu bringen.

Dieser neue Hohn brachte mein Sprachvermögen et­was in Gang. Sie haben mich also nur hergelockt, um mich zu morden! es war ein Henkermahl, das ich bei Ih­nen genoß! stammelte ich dumpf in abgebrochenen Tönen. Zittern Sie vor morgen, vor der Stunde der Vergel­tung. Ein Freund begleitete mich an Ihre Mordgrube, und kehre ich nicht zurück, so wird das Gericht leicht mei­nen Tod durch ihn ermitteln können.

(Der Beschlich folgt.)

Gemeinnütziges

Einige wenig bekannte und doch sehr nutz reiche Kunstgriffe für Dorfschmide und

Landwirthe.

1) Das Eisen nützt sich in der Erde gerne ab und eiserne Spitzen werden durch harte Körper sehr bald ab­gestumpft, während gehärteter Stahl besser widersteht und längere Zeit brauchbar bleibt; dafür aber ist er auch theurer und schwieriger zu bearbeiten, so daß man ihn an land- wirthschaftlichen Geräthschaftcn, wo cs möglich ist, ent­sprechend zu ersetzen sucht. Dahin gehört denn auch fol­gendes Verfahren, mittels dessen gewöhnliches Eisen die Härte des Stahls erlangen kann. Um z. B. eine Pflug­schar oder ein anderes Instrument scharf zu Härten, wird dieses mit einem Stück Gußeisen bis zur Weißglühhihe er­wärmt, und hierauf das Gußeisen mit seiner flachen Seite auf allen Theilen der -Pflugschar, welche man Härten will, gelinde hin und hergcstrichcn; wenn sich nun das Eisen bis zum Kirschrothglühen abgckühlr hat, so wird cs in das Wasser getaucht, und cs ist zum Gebrauche fertig. Seine Oberfläche wird nämlich durch das Bestreichen mit Gußeisen mit einer dünnen Stahlschichte überzogen, welche dadurch entsteht, daß sich ein Theil der im Gußeisen ent­haltenen Kohle mit der äußersten Schichte des aus Schmid- eiscn verfertigten Instrumentes vereinigt und auf diese Weise eine Stahlschichte bildet, indem die chemischen Bcstandthcile deS Stahles, wie bekannt, Eisen und Kohle sind. Ist die Schichte durch häufigen Gebrauch abgenützt, so kann sie wieder auf dieselbe Weise erneuert werden.

2) In mehreren Gegenden von Frankreich, wo man es mit einem Boden zu thun hat, der mit einer Menge von kleinen Kieselsteinen vermischt ist, macht man die Pflug­scharen dadurch dauerhafter, daß man die Spitze dersel­ben mit einer Lage von Gußeisen überzieht. Zu diesem Zwecke nimmt man ein Stück Gußeisen von der Größe eines O.uadrat;olles (man erhält dasselbe von zerbrochenen gußeisernen Töpfen oder von andern Trümmern aus Guß­eisen) , legt dieses auf die Pflugschar und erhitzt dieselbe

I bis zum Weißglühen; alsdann schweißt mau das Gußei­sen um die ganze Spitze der Pflugschar mit einem Ham­mer an, und taucht die Pflugschar, wenn sie kirschroth glüht, in das Wasser, wodurch sie gehartert wird. Da sich der untere Theil der Schar am meisten abnützt, so muß auch die gußeiserne Schichte an diesem Orte dicker seyn. Dieses Verfahren ist eben so zweckmäßig als öko­nomisch, es erspart Kosten und liefert eine sehr dauerhafte Pflugschar.

?) Sehr häufig erhalten die Sickcln und Sensen Spalten und würden ohne eine baldige Reparation zerbre­chen. Gewöhnlich hilft man sich nun dadurch, daß man die durch den Spalt getrennten Theile mittels eines klei­nen eisernen Plättchens verbindet, wodurch jedoch daS In­strument plump und weniger brauchbar wird. Eine- thung aus Kupfer erfüllt denselben Zweck, wie die gewöhnliche Methode, ohne ihre Nackiheile zu haben. Diese Löthung geschieht auf folgende Weise: Ueber die Spalte legt man ein dünneS Plättchen aus Kupfer oder aus Mej- sing, wobei man den ober» und den untern Theil dessel­ben mit schwach befeuchtetem Borar bestreicht. Nun er­hitzt man eine gewöhnliche Schmidezange bis zum Weiß­glühen und ergreift damit das zu reparircnde Instrument, so daß der obere Backen der Zunge genau auf das mit Borar bestrichene Kupferplättchen kommt; dadurch schmilzt das Kupfer, und in demselben Augenblicke ist auch die Spalte zugelöthet. Dieses Verfahren ist sicher, einfach, schnell ausführbar, und verändert den Stahl nur wenig, weil die Spalte selten bis zur Schneide geht.

Kurs für Goldmünzen, den 15. August 1846.

Württemberg. Dukaten 5 fl. 45 kr Andere Dukaten . . 5 fl. 35 kr. Nene Lvuisd'or . . . 11 fl. kr.

Friedrichsd'or . . . Ssi. 18 kr.

Holl. lOGnlden-Stücke 9 ff. 51 kr. Zwanzigfranken-Stückc 9 fl. 28 kr.

Wöchentliche Frucht-, Brod-, Fleisch-, Viktualien- und Holz - Preise.

Nagold, den 15. August 1846.

Frucht-Gattungen.

Mittelpreis.

Verkauft wurden:

Erlös.

fl.

kr.

Schfl.

Sr.

fl.

kr.

Dinkel, alter, .... 1 Sch.

8

18

6

19

18

Dinkel, neuer,..

9

5

66

_

600

5

Kernen..

20

36

2

11

12

Haber..

6

29

1

25

58

Gerflen..

-.

_

Mühlfrucht.

_

Waizen.1 Sr.

Bohnen..

2

36

2

6

t?

Roggen.»

_

Wicken.,

_

_

_

Erbsen..

Linsen..

_ _

_

Linsen-Gersten .....

_

. _

Roggen-Waizen.....

1 Pfv. Kernenbrod 17 kr 1 ,, Scbwarzbrod 15 1 Weck - 4 L. 3 O. 1 1 Pf. Ochsenffeisch 8 1 Rindfleisch . 7 1 » Kalbfleisch . 6 1 Hammelfleisch 8 1 . Schweinefleisch, unabgezogcn 10 abgezogen . 9

1Pf.Schw.Schm. 21 kr. 1 Rindschmalz 26 1 » Butter . . 20 1 Lichter, geg. 22 l " gez. 30 ,,

1 Seife . . 15 Bödsetten, 1" breit: raube . . 1013 halbsaubere . 18 blinde . . 1 fl 9

Bretter, 1' br.2636Ir.

910" br. 19 . Rabmenscheiiketll-15 > Latten. . . 56 ,.

Kl. Buchenholz: pr. Achse 16 st. , geflößt . ISfl. 12 . Kl. Tannenholz: vr. Achse 10 K. » geflvßl . 9 fl.36 .

Rcdigirt, gedruckt und verlegt von G. Zaiser.