Bei der Versammlung des landwirtbschaftlichen Vereins für Nheinheffen am 3. August zu Osthofen wurde zum größten Erstaunen der Anwesenden diesjähriger Wein geboten und versucht, wie später, bei dem gemeinschaftlichen Gastmahle, in größerer Menge getrunken. Der in Osthofen selbst gekelterte diesjährige Most verspricht einen eben so feurigen, als vielen Zuckerstoff haltigen und saftigen (angenehm mundenden) Wein. Diese Thatsachc kann als unstreitbar und entschieden festgestellt bleiben. Wir crbaltcn einen sehr großen und in Hinsicht der Qualität noch 1811 und 1834 überbietenden Weinsegcn.
Ans dem südlichen Frankreich wird fortwährend von Fcuersbrünstcn bcrichwt, welche ohne Zweifel von frevelnden Händen angelegt sind. In vielen Gegenden, namentlich um Anrcrre, sind die Lantlcutc in Verzweiflung, und mit Gewehren, Säbeln, Stöcken, Heugabeln bewaffnet, halten sie jeden Reisenden von ihren Dörfern ab, ja vertreiben ihn bei nächtlicher Weile durch Flintenschüsse. Man spricht von blutigen Austritten, welche Folgen dieses Zustandes gewesen scycn. Namentlich scheinen cs die Brandstifter ans die Kornspeicher abgesehen zu haben. Eine Bäuerin sagt in einem Briefe, welchen sie mehrmals wegen FenerlärmL unterbricht, daß seit dem 18. Juli in ihrer Nachbarschaft 11 Dörfer gebrannt hatten. Im Laufe eines Monats soll cS allein im Departement Uonne in nicht weniger als 10 Dörfern gebrannt haben. Noch am 1. August wurden im Dorfe Bligny le Carreau fünfzig Häuser und eben so viele Scheuern und Ställe durch Feuer zerstört, die ganze Ernte ging dabei zu Grunde; gleich am folgenden Tag brannten in Brion, Bezirk von Joigny, 12 Häuser und 25 Kornspeicher nieder. Alles dicß geht in einer Landschaft vor, die nur dreißig Stunden von Paris entfernt ist.
Auf dem Wollmarkt zu Nürnberg stellten sich die Verkaufspreise so dar, daß die spanische Wolle um 20 Prozent, Bastard um 18 Prozent, Lammwolle um 10 Prozent und Naufwolle um 8 Prozent billiger zu haben noar, als im vorigen Jahr.
In London ist ein Gärtner, der einen ausgezeichneten Kamelienflor hatte, aus Kummer darüber gestorben, daß ein Hagclsturm seine ganze Freude vernichtete. TagS darauf wurde sein einziger Sohn wahnsinnig.
In den Gleichbergcn bei Römbild wurde ein junger Forstgcbülfe von einem Wilddieb mit zwei Schüssen, einer Kugel und einer Ladung Posten, in beide Schenkel geschossen und blieb vom Abend bis zum Morgen hülflos im Walde liegen. Der Verwundete soll den Thätcr erkannt haben, der auch bereits eingezogen ist.
Ein Bürger aus Würzburg Hai in Passau 2000 Scheffel Korn aufgekauft und dasselbe ohne allen Gewinn um den Ankaufspreis mit Berechnung der Spesen den dortigen Bäckern überlassen. Dieses Getreide kommt um vieles billiger, als das auf der Schranne.
Die Pariser Zeitungen erzählen wieder einige Reise- Anekdoten von dem Herzog von Aumale. In Philippe- villc, auf afrikanischem Boden, hatte der Herzog ein Danket gegeben, bei welchem 25 Personen speisten. Der Wirth forderte bei dem Abgang 2500 Franks, also für die Person 100 Franks. Das schien dem Prinzen zwar ein wenig viel, er übergab aber doch dem Kommandanten 3000
l Franks, mit dem Beding, den Nest für die Bedürftigen zu ! verwenden. Der Kommandant will aber den Armen mehr sichern und wird cs zur Klage kommen lassen. Man erinnert sich, daß einst dem verstorbenen Herzog von Orleans in einer kleinen Stadt für eine Tasse Bouillon 500 Franks abgefordert wurden, der Herzog aber den Maire kommen ließ, ihm befahl, den Wirth nach Gebübr zu bezahlen und den Nest den Armen zuzuwcnden. Damals erhielt der Wirth nach gerichtlichem Ausspruch einen Frank.
Karlsruhe, den 13. August. Im Laboratorium der Artillerie vor dem Rüppurrcr Thore hat sich ge- l
siern ein bcklagcnswcrther Unfall ereignet: Feuerwerker i
und Soldaten bereiteten unter Aufsicht der betreffenden Offiziere Fcuerwerksatz, wobei eine Erplosion erfolgte, die den Kessel zerriß, den Herd zersprengte, Zerstörungen an- richtcte und die Fenster sammt den Kreuzstücken hinausschlug. Dabei wurden drei Soldaten leicht beschädigt und ein junger Offizier, der nicht mehr Zeit gefunden, sich zu retten, stark verwundet.
Aus Berlin wird geschrieben: Einem hier ziemlich verbreiteten Gerüchte nach hat sich hier kürzlich der erste Cholerafall, gezeigt. Ein Arzt, der zur Hülfe gerufen wurde, will däH Faktum verbürgen. DaS unglückliche Opfer fiel schon nach einem sechsstündigem Kampfe. Die übergroße Hitze, welche schon seit mehreren Wochen an, hält, läßt eine schnelle Verbreitung lzsfürchkcn; doch dürften wohl die seit dem ersten Erscheinen der furchtbaren Krankheit vermehrten ärztlichen Erfahrungen geeignet seyn, ein glückliches Abwcndcn der Gefahr noch bei Zeiten zu j bewerkstelligen. .
In der Stadt Malacca, auf der gleichnamigen Halb- ' insel, wurde ein ungewöhnlich großer Tiger als Merkwürdigkeit in einem Käfige in dem Ralkbause gehalten. Kürzlich fand er auf irgend eine Weise seine Freiheit und fing an, einen Spaziergang durch die Stadt zu machen. Sein erster Besuch galt dem Kommandanten der Garnison. Er ging in diesem Hause langsam die Treppe hinauf und wollte in die Wohnung cintrctcn, als ein eingeborener Diener, welcher das Kaffeegeschirr seines Herrn in der Hand hatte, ihm begegnete und ihm in der ersten Bestürzung Alles an den Kopf warf. Der Tiger, den dieser unfreundliche Empfang etwas verblüffte, ging die Treppe wieder hinunter, wie ein Gast, dem man die Thüre gewiesen hat. Auf der Straße wurde er von allen Seiten mit Geschrei begrüßt und geworfen und er flüchtete in einen Hühncrstall, in dem man ihn umstellte. Dann brachte man seinen Käfig und stellte ihn offen an die Thüre. Er schien jedoch gar keine Lust zu haben, in sein Gefängnis zurückzukchrcn und die Soldaten hinter dem Hühncrstalle fiengen an, ihn mit den Dajonneten ;u ki- lj tzeln. Leider war nun der Käfig nicht so hoch, als die Thüre; dies; bemerkte der Tiger, er sprang auf diesem Wege ins Freie und zerkratzte dabei einen Unglücklichen, der sich auf dcu Käfig gesetzt hatte, um Alles recht genau sehen zu können. Als er wieder auf der Straße erschien, schickee man endlich eine Kompagnie Soldaten gegen ihn, die ihn mit ihren Kugeln nicderstrecktcn.
Würz bürg, den 8. August. Wir glauben folgenden Vorfall, der sich eben hier ereignete, unfern Lesern mitthcilen zu müssen, da er eine Warnung abgibt, wie