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schoß und traf den Kupferberg durch den Hodensack und den Schenkel. Im Schmerze und Affecre des Augenblicks trat Letzterer einen Schritt zurück, fuhr mit der linken Hand nach der Wunde, hob halb bewußtlosem selben Augenblick die bewaffnete Rechte und streckte seinen Gegner tvdt zu Boden, worauf er selbst bewußtlos zusammensank. Als er, wieder zu sich kommend, den Tod des Hrn. v. Lavalette erfuhr, raufte er verzweifelnd die Haare und klagte das Schicksal an, daß nicht ihn dies Loos getroffen, eine Beschwörung, die beinahe erhört worden wäre, denn er lag in Folge der erlittenen Verwundung längere Zeit lebensgefährlich nieder; heute jedoch hat seine kräftige Natur alle Folgen überwunden.
Nach Abhör der Zeugen nahm der Vertheidiger (Herr Advokat Zitz, dessen gewandte und klare Darstellung des Sachverhaltnisses gewiß nicht ohne Einfluß gewesen ist, auf den Ausgang der Verhandlung für den Angeklagten) das Wort, entwickelte einfach die Gefühle des Angeschuldigten bei dem Vorfälle am 29. Dcc., seine Ansicht der Sache auf dem Sylvesterballe und den festen Glauben desselben, daß die ganze Sache abgethan und beigelegt scy; den Eindruck, den also die dort unverschuldet empfangenen Beleidigungen auf ihn hervorbriugen mußten, einen Eindruck, den Hr. v. Lavalctte ganz gut zu beurtheileu wußte, da er am nämlichen Abende noch seinen Sekundanten gewählt habe. Der Vertheidiger bemühte sich, die Versöhnungs- Vorschläge auf dem Kampfplätze als ungenügend nachzu- wcisen, obgleich er zugab, daß man beiderseits nachgiebiger hätte seyn können und wohl auch gewesen wäre, wenn man einen so beklagenswerthen Ausgang hätte vorausse- hen können. DaS Hauptgewicht der Verthcikigung wurde darauf gelegt, daß Kupferberg bis zum letzten Augenblicke die kleinliche Sache mit mindergcfährlichen Waffen, wiewohl er in offenbarem Nachtheile dabei stand, ausfcckten wollte, daß er nie eine Pistple in der Hand gehabt, daß er, der beleidigte, von dem waffengeübtcn Gegner zuerst lebensgefährlich verwundet, beinahe besinnungslos, jedenfalls unabsichtlich geschossen und daher nur der tückische Zufall die Kugel so unglücklich gelenkt habe. Kupferberg's Jugend, sein vortrefflicher Ruf, seine Reue über die That geben noch Haltpunkie, für das kleinere Strafmaß — das Einzige, was bei der absoluten Strafverfügung gegen das Duell erreicht werden konnte — zu wirken.
Der großh. Staatsprokurator beleuchtete die Sache aus einem andern Gesichtspunkte, glaubte scdon Kupferbergs erstes Auftreten gegen Hrn. v. Lavalette, wenn nickt ganz tadelnswerth, doch zu weit gegangen, erkannte in dem geschriebenen Briete eine wirkliche Beleidigung und wollte daraus die v. Lavalette auf dem Balle ausgestoßenen Beleidigungen gerechtfertigt halten. Er fand in den, dem Angeschuldigten gemachten Vorschlägen zur Ausglei- ckung der Sache Alles erfüllt, was für die Ehre desselben verlangt werden konnte; folgerte aus seiner Zurückweisung einen gesetzlichen Grund, die Strafe zu schärfen. In dem Anträge, den Kampf wegen Geringfügigkeit der Sache auf Sabel zurückzuführen, wollte Herr Staatsprokurator keinen Entschuldigungsgrund für Kupfcrberg gelten lassen,
da v. Lavalette Gründe gehabt haben werde, nicht darauf einzugehen, und das ganze Duell habe vermieden werden können.
Das Gericht ging in seinem Urtheile von der Ansicht aus, daß Lavalette's Benehmen in allen Beziehungen ehrenhaft, und Kupferberg's Abweisung der Versöhnungs- Vorschläge nicht gerechtfertigt befunden werden müsse, daß zwar für ihn seine Jugend, sein guter Ruf und seine Reue nach der That mildernd einwirken müßten, dieß jedoch immer noch nicht veranlassen könne, nur das Minimum der gesetzlichen Strafe (ein bis drei Jahre Festungsarrest) über ihn zu verhangen, wenn nicht ein gesetzlich gebotener Strafminderungsgrund in Betracht käme, der es rechtfertige, die Strafe auf ein Jahr Festungsarrest zu bestimmen.
Was Hrn. v. Flcischbein betraf, so war dessen Benehmen in der Sache männlich und ehrenhaft; er hat sich erwiesenermaßen alle Mühe gegeben, die Sache beizulegen, weßhalb die Vertheidigung, bezüglich seiner, kurz seyn durfte. Auf den Antrag der Staatsbehörde selbst wurde er in dem nämlichen Urtheile freigcsprochen.
Die Verhandlung dauerte von 9 bis l Uhr, fesselte fortwährend die Aufmerksamkeit dcS zahlreichen und gewählten Auditoriums und veranlaßt? nach ihrem Schlüsse zahlreiche Gruppirungen von Neugierigen in und vor dem Palaste, welche die eben Gcurth eilten, jedoch ohne Manifestation, umdrängtcn.
Guckkasten Bilder.
Der wie mit Nadel und Schcere, so auch mit der Schrift für den Fortschritt kämpfende kühne Schneider Ho per in Leipzig, welcher früher in der „Lokomotive" ein fleißiger Mitarbeiter war, hat jetzt seine literarische Thätigkeit dem „General-Anzeiger" zugewandt. In den dis jetzt erschienenen Nummern dieses Blattes liest man folgende Hoyeriana:
1) Kirchenväter, so wie mehrere Schriftsteller von Bedeutung behaupten zwar hartnäckig, daß ich der Verfertiger des Trier'schen Nockes sey; ich erkläre hiemit feierlichst, daß ich es nicht bin, kann aber nicht umhin, einem geehrten Publikum anzuzeigen, daß eine neue Art Hosen zur Verdeckung von Bocksfüßen bei mir vorräthig sind.
2) Ich habe eine Anzahl Fracks unter dem Namen Himmelstürmer anfertigcn lassen, welche diesen Namen nicht allein verdienen, sondern auch überstrahlen. Der siegreiche Schwung im Schnitte, die Korrektheit in der Ausführung übertreffen Alles, was je Deutschlands Männerherzen umflossen.
3) Uebelgesinnte haben das Gerücht verbreitet, ich habe in der Lotterie gewonnen und würde mein Geschäft aufgeben. So lange meine Hand noch der Scheere mächtig ist und Menschen nackt geboren werden, entziehe ich mich meiner Dekleidungspflichten und den Erwartungen der bedürftigen Menschheit nicht.
4 ) Die Erfüllung der Zeiten naht mit mächtigen Schrit
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5) bin ich Philoso mit wis bis zui entgehe! erspare! nur du und sof sich die
6 ) rufen, blendete sich den er wer! es noü konstitu kleid, nicht m Ehre s staunen
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