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Aus dem Führer-Hauptquartier, 7. Juli. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Im Raum von Bjelgorod und südlich Orel scheiterten auch gestern schwere Angriffe, die die Sowjets mit stärksten, seit Wochen bereitgestellten Verbänden führten. Demgegenüber traten unsere Truppen, von der Luftwaffe wirksam unterstützt, selbst zum Angriff an. Es gelang, tief in die feindlichen Stellungen einzubrechen und dem Feind schwerste Verluste zuzufügen. Allein von Truppen des Heeres wurden über dreihundert fcindkiche Panzer, zum Teil neuester Bauart, vernichtet oder bewegungsunfähig geschossen. Auch in der Luft kam es über diesem Kampfraum zu erbitterten Gefechten mit starken sowjetischen Fliegerverbänden. Am 5. und 6. Juli wurden in Luftkämpfen und durch Flakabwehr bei 41 eigenen Verlusten 637 Sowjetflugzeuge abgeschossen, darunter eine große Zahl von Schlachtflugzeugen. Starke Kampfverbände der Luftwaffe bombardierten Nachschubvcrbindungen, Flugplätze und Bahnhofsanlagen im rückwärtigen Gebiet des Feindes mit nachhaltiger Wirkung. An der übrigen Ostfront wird nur beiderseitige lebhafte Späh- und Stoßtrupptätigkeit gemeldet. Leichte deutsche Seestreitkräfte versenkten unter der Kaukasus k ü st e aus einem gesicherten Nachschubgeleit der Sowjets drei Schiffe mit zusammen 170V BRT.
Im Mittelmeerraum setzten feindliche Fliegerverbände ihre Angriffe geben das Küstengebiet Siziliens fort. 17 britrsch-nordamerikanische Flugzeuge wurden von deutschen und italienischen Luftverteidigungskräften vernichtet.
In der vergangenen Nacht warfen wenige feindliche Störflugzeuge einige Sprengbomben aus großer Höhe planlos über Westdeutschland ab. Es entstand geringer Gebäudeschaden.
Deutsche Unterseeboote versenkten imAtlantik und im Mittelmeer im Kampf gegen stark bewachte Geleitzüge und Einzelfahrer neun Schiffe mit zusammen 53 000 BRT. sowie einen Frachtsegler.
und der eigenen Völker und zur Aufputschung der Erwartung hinausgeschleuderten Sensationsankündigungen.
Eines jedoch ist festzustellen: Die für den Juni angekündigte und wenigstens im Nervenkrieg, vielleicht auch teilweise wirklich vorbereitete Operation ist ausgeblieben. Die Junischlacht im Nervenkrieg, kunstvoll vorbereitet und mit einem Ric- senaufgebot zu einer großen psychologischen Offensive ausgebaut, ging für die Gegner verloren. Sie haben sich mit ihrem Agitationsrummel schließlich nur lächerlich gemacht. Termine der Feinde haben uns gestern nicht interessiert und werden uns auch morgen nicht verblüffen. Deutschland steht kalt und entschlossenzuräußerstenAbwehr bereit, was auch immer auf der Feindseite geplant sein mag.
U-Boot im Mittelmeer versenkt
Rom, 7. Juli. DaS Hauptquartier der italienischen Wehrmacht gibt bekannt: „Italienische und deutsche Seestreitkräfte, die gemeinsam im Mittelmeer operierten, versenkten ein feindliches U-Boot. Palermo, Trapani, Porto Empedocle, Catania, Marsala und einige kleinere Orte in Sizilien und Calabrien wurden von feindlichen Verbänden bombardiert. Das gut gezielte Feuer der italienischen und deutschen Flak verursachte den Verlust von 17 Maschinen. Zwei viermotorige Bomber 'wurden außerdem von unseren Jägern abgeschossen."
Martinique erlag der Hungerdiktatur
Paris, 8 Juli. Nachdem die Bevölkerung der Insel Martinique infolge der nordamerikanischen Blockade seit mehreren Wochen von jeder Lebensmittelzufuhr ausgeschlossen war, hat sich nunmehr die französische Verwaltung entschlossen, den Widerstand gegen die Uebergabeforderung der Washingtoner Regierung einzu stellen. lieber die Verhältnisse auf der französischen Insel während der letzten Tage berichtet jetzt United Preß, daß auf dem Gebiet des Lebensmittelmarktes vollkommenes Chaos geherrscht habe. Sämtliche Vorräte seien, wie die ÜSA.-Agentur weiter berichtet, aufgebraucht worden, während gleichzeitig Krankheiten und Epidemien unter der Bevölkerung zu wüten begonnen hätten.
Japanische Jerft-rer versenkten fem-lichen Kreuzer
^Kveiirerkoix« 6er Japaner im Kaum 6er Salomonen - Lämpke um Neu-Oeorei»
Tokio, 7. Juli Das Kaiserlich Japanische Hauptquartier gibt bekannt: Feindliche Einheiten, die in den Gewässern der Salomon-Jnseln operieren, haben, nachdem sie am 30 Juni einen Teil ihrer Streitkräfte auf Rendova an Land gesetzt hatten, versucht, die Insel Neu-Georgia zu erobern. Die Kämpfe sind jetzt an verschiedenen Stellen der Insel ipi Gange. In der Kula-Bucht hat die auf Neu-Georgia stationierte und aus Armee- und Marineeinheiten zusammengesetzte Garnison im Zusammenwirken mit einer japanischen Zerstörcrflot- tille in den frühen Morgenstunden des 5. Juli in kurzen Zeitabschnitten drei feindliche Kriegsschiffe unbekannten Typs versenkt. Am 5. Juli schossen bei Tage Einheiten der japanischen Marinestreitkräfte zehn feindliche Flugzeuge über dem Golf von Kula ab. In der Nacht zum 6. Juli griff eine japanische Zerstörerflottille einen starken fcinblichen Verband, der aus über zehn Kreuzern und Zerstörern bestand, an und versenkte im Verlauf des Gefechts ein en Kreuzer, während ein weiterer beschädigt wurde.
Tfchungkings Lage immer schwieriger
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I>v. Stockholm, 3. Juli. Ein USA.-Korrespondent berichtet in „My Tid" aus Tschungking, daß die Bevölkerung dort unter schwerstem Lebensmittelmangel leide. Die Reisausfuhr aus dem Gebiet des Tongking-Sees sei infolge der Kon
trolle der Japaner über die Eisenbahn stark verringert. Wirtschaftlich kämpfe Tschungking unter dem Druck der japanischen Blockade um sein Leben. Die Erzeugung von Fabrikwaren habe sich weiter verringert. Die Preise der lebenswichtigen Güter hätten sich im verflossenen Jahr verdoppelt. Reis, Salz und Kohle seien seit Ausbruch des Krieges acht- bis hundertmal verteuert worden. Der Verkehr auf den Landstraßen sei gering. Selbst wenn der Luftverkehr Höchstleistungen erzielen würde, könnte schweres Kriegsinaterial, das auf die Oeffnung der Burmastraße warte, nicht mit Hilfe von Flugzeugen ins Innere des Landes transportiert werden.
Das Ende einer Hetzlüge
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K6. Buenos Aires, 8. Juli. Der oberste argentinische Gerichtshof hat die führenden Mitglieder der deutschen Wohltätigkeits- und Knlturgemeinschaften von der Anklage der anti-argentinischen Umtriebe-freigesprochen. Die Anklage war von der inzwischen durch das Eingreifen der Regierung Ramirez ganz zerschlagenen parlamentarischen Untersuchungskommission erhoben worden. Diese Untersuchungskommission, die von dem berüchtigten nordamerikanischen Dies - Ausschuß finanziert wurde, stand lange Zeit unter dem Vorsitz eines der übelsten politischen Gangster der argentinischen Parlamentswirtschaft, des Abgeordneten Tavorda
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zucken aus den Rohren. Als kalt und weiß leuchtende Bälle pfeifen Granaten landwärts. Drüben
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rck. Es ist kein steiles Ufer hier und keine Küstenlinie. Die sumpfige Steppe greift in die See hinaus mit unzähligen harten Gräsern, und mit Lausenden von glitzernden Zungen leckt das Meer tief ins Land. Kuban-Mündung: Westliches Vorland des heißumkämpften kaukasischen Brückenkopfes. Im hohen Gras des seichten Wassers liegen merkwürdige Schiffe. Breit sind sie und flach und lang. Aus einiger Entfernung muß man sie für einen Pier halten — kaum für Schiffe.
Langsam und schwerfällig wie ein riesiges Vorwelttier gleitet eines der Fahrzeuge rückwärts ins tiefe Wasser. Das zweite quirlt mit seinen Schrauben den Schlick auf. Nun ist er frei gekommen, geht in die Kiellinie seines Vordermannes. Die Waffen werden noch einmal überprüft, Granaten zum Stapel geschichtet, Zünder gestellt. Leicht und geräuschlos spielen die wuchtigen Rohre in den Lafetten auf und ab, schwingen ihre runoen schwarzen Mäuler nach Backbord und Steuerbord: Gefechtsklar.
20 Minuten noch. In der Ferne schimmert die östliche Kimm. Wie ein Vorhang hebt sich das Dunkel des Himmels, gibt den klaren Umriß der Küstenlinie frei. Dort lsegt unser Ziel. Noch drei Minuten. Schäumend wenden die Schiffe. Geschützrohre schwenken nach Backbord. Das Schiff hat in diesem Augenblick ausgehört eine Summe von Eisen, Stahl und einzelnen Menschen zu sein. Es ist eine Einheit geworden, von einem einzigen Willen beseelt: Erfüllung des Auftrages. Wie angewachsen sitzen die Geschützbedienungen an den Meßgeräten. „Feuerbefehl vom Führerboot!" Ein Inferno von Lärm bricht los. Feuerstrahlen
zuckt Lichtschein, sind das Einschläge? Ist es das Mündungsfeuer feindlicher Küstengeschütze? Weiße Wassersäulen an Backbord. Sie schießen auf uns, zu kurz. Nur wenige Minuten dauerte das gewaltige Konzert. Doch lange nachher dröhnt es noch in den Ohren. Rauch und Qualm schwärzte die Gesichter der Männer an den Geschützen.
Es ist Tag geworden. Wir haben es kaum bemerkt. Naß und glänzend liegt das Deck da. Hinter den Geschützen türmen sich in matt schimmernden Hügeln leere Kartuschen. Die Rohre sind heiß geschossen. Zuerst müssen die Waffen klar gemacht werben. Wie lange wird es noch dauern bis der überraschte Feind zu einem Gegenschlag ausholt, versucht, uns den Heimweg zu verlegen. Es vergeht keine Stunde, da meldet der Ausguck zwei Fahrzeuge, die von Westen her mit hoher Fahrt auf uns zulaufen: Sowjetische Kanonenboote. Wieder brüllen die Geschütze. Und nun, im Hellen Tageslicht, fleht man deutlich vor, hinter und neben dem Feind die grauweißen Einschläge wie Zypressen eines Märchenwaldes aus dem Wasser wringen. Mit langer Nebelschlepve dreht das erste Boot ab, das zweite taucht in der weißen Wand unter. Gespannt beobachten viele Augenpaare die Wolke auf der See. Plötzlich erscheint vor ihr ein schwarzer Schatten: Eines der beiden Boote ist zum neuen Angriff durch die Nebelwand gestoßen. Der Feind kommt auch diesesmal nicht weit. Mit seinen kleinen Kalibern kann er uns noch nicht erreichen. Da zwingen die dichter und dichter herankriechenden Einschläge unserer Granaten ihn zum endgültigen Abdrehen.
Roofevelt belohnt Bombenterror
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bk. Rom, 8. Juli. Die vatikanische Nachrichtenagentur „La Correspondenca" teilte am Mittwoch mit, daß die Großloge der Freimaurer von Washington, deren „Magna Pars" Präsident Roose- velt ist, beschlossen hat, alle nordamerikanischen Flieger zu Ehrenmitgliedern der Freimaurerei zu ernennen, die an Luftangriffen auf Italien beteiligt waren. Diese gleiche Loge hat ferner einen Spezialfonds für die Verteilung von Prämien an diejenigen Flieger gestiftet, die Nachweisen können, daß sie besonders erfolgreich waren. — Judentum und Freimaurerei lassen damit auch die letzte Maske fallen. Sie zeigen der Welt brutal und höhnisch das verzerrte, vernichtungsgewillte Gesicht.
I'ttlitik in
clnd. Der Führer verlieb bas Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Oberleutnant b. R. Klaus Fanlm aller, Kompaniefübrer in einem Gebirgsjäger-Regiment, und Oberleutnant Gev, Staffelkapitän in einem Kampfgeschwader.
Ritterkreuzträger Feldwebel Alfred Kraft, Zugführer in einem niedersächsischen Panzer-Regiment, ist seinen schweren Verwundungen erlegen.
Der rumänische Unterrichtsminister Professor Dr. Petrovict beendete nach Besuchen von Berlin, München und Salzburg mit. einem Aufenthalt in Wien seine Deutfchlandreise.
Unter dem Vorsitz des Duce tagte in Rom der Korporative Zentralausschutz zur Erörterung wichtiger Umgestaltungen und Vereinbarungen in der Industrie und im KorvorationS- wesen.
ß vaa SokI«i» ua«!
D Oer neue Betriebsführer der Friedrich» Krupp,
- AG., Essen, Alfried von Bohlen und Lsal-,
- bach erinnert in Gesicht und Gestalt an leinen Z Urgroßvater Alfred Krupp, der den Hauplaiiteil Z an der Schöpfung der großen Waffenschmiede de»
- Reiches hatte. Der Vert-- -- der fünften Genera».
Z tion des Hauses hat tt» des Riesenwerke«
Z unter schwierigen Urnstan-«, uvernpmmen, die denn
- noch nicht ganz 36,'ährigen gewaltige Arbeitslast Z und Verantwortung auferlegen. Al» ältestem Z Sohn der Erbin der Krupp-Werke wurde ihm von V Jugend auf die Ausbildung zuteil, die auf da« Z jetzt erreichte Ziel hinarbeitete, so daß e» ihm an, Z Fachwissen und Können gewiß nicht fehlt. Wie
- stark sich seine Persönlichkeit auch außerhalb ^er' Z eigenen Firma schon durchgesetzt hat, geht aus der,
- großen Zahl von Ehrenämtern hdrvor, die Alfried Z von Bohlen in den Selbstverwaltungsorganen der I deutschen Industrie übertragen wurden - Auf»
D gaben, deren Lösung von allerhöchster Bedeutung» Z für die Kriegswirtschaft ist. Von Bohlen reprä- Z sentiert im Kreise der die deutsche Rüstungswirt-' Z schaft leitenden Persönlichkeiten die junge Anter- D nehinergeneration, er ist aber zugleich als Sohn, D seiner Vorväter Träger der besten Aeberliefe»! D rung alten deutschen Anternehmertums, wie »«
D einst in ähnlich schweren Zeiten den weg zu Auf»
Z stieg und Größe fand und beschritt.
IVeue» »u» »Iler ^Velt
Huuderiiährig« in Bäuerisch Schwabe«. Am 8. Juli, feiert in Jllertissen Fräulein Maria Gösset in seltener körperlicher und geistiger Rüstigkeit ihren^ 10«. Geburtstag. Noch täglich begegnet man tbi: schont um sieben Uhr früh auf der Strahe, anch am Kriegsgeschehen nimmt sie lebhaften Anteil.
Bienen überfalle« eine« Eisenbahn»««. Beim Umladen von Paketen am Bahnhof Freilassing in Oberbavcrn ging ein Kasten mit lebende» Bienen, in Trümmer. Die Bienen verliehen zu Lausenden ihre Behausung und nmfloge» den ganzen Zua.s Schliehlich begleiteten sie den Personenzug in Richtung Berchtesgaden, verschaffte» sich Zutritt in di«' Wagenabteile und belästigten die Fahrgäste. Sie üe- aleitcten selbst die in entgegengesetzter Richtung fahrenden Züge Len ganzen Nachmittag hindurch.
Methvlalkohol getrunken »nd gestorbe«. In O b e r- schlesien war aus einem Eisenbabnkesselwage» von verschiedenen Personen Methylalkohol entwendet' worden. Die Diebe veranstalteten eine Zecherei, an^ deren Folgen vier von ihnen inzwischen gestorbe« sind, während noch mehrere Personen im Krankenhaus schwer darniedcrliegen.
Zwei Tot« durch «Ine Eidechse. In Piemont waren zwei Arbeiter damit beschäftigt, eine Hochspannungsleitung in Ordnung zu bringen, als eine grobe Eidechse, die in iüren Werkzeugkasten gelangt, war, plötzlich so unglücklich ans die beiden Pole ders Leitung zu liegen kam, dab sie damit einen Knrz- schluh hervorrief, durch den die beiden Arbeiter getötet wurden.
Schiebung mit Zucker und B«»»>«. In P o i t i e r » in Frankreich wurde eine grobe Schiebung mit Benzin und Zucker dadurch anfgedeckt, bah die Schwarz» Händler 1>on der Polizei in eine Falle gelockt wurden. Unter den Verhafteten befinden sich zwei Angestellte der Bank von Frankreich, die die gefälschten Papier« besorgt batten.
„Lusitania-Expretz" Lissabon—Madrid. Aus der Strecke Lissabon — Madrid werden LuxuS- züge eingesetzt, die dreimal in der Woche verkehren. Sie werden ans Ganzmctallwagen erster und zweiter Klasse zusammengesetzt. Der Zug erhält den klangvollen Namen „Lusttania-Expreb". Seine Fahrzeit beträgt, statt wie bisher A>, nur 14 Stunden.
Fahrstuhlführer streiken in Neunork. Hunderte von Büros sind im Zentrum von Nenvork infolge eines Streiks der Fahrstuhlführer für eine» Tag lang geschlossen worden. Man schätzte. Sah etwa 28 0V0 der in den bestreikte» Wolkenkratzern beschäftigten Personen öS Minuten für Treppensteigen gebraucht hätten, um ihre Büros in den oberen Stockwerken zu erreichen.
Oer Rundfunk am Freitag
Reichsvrogramm: 1S.80 bis 1« Uhr: Alte Kammer- mustk: 16 bis 17 Uhr Beschwingtes aus Over, Operette und Tanz: 17.1S bis 18.80 Uhr: Jan Hoffman« spielt auf: IS bis 1S.1S Uhr: Wehrmachtvortragr 1S.4S bis 20 Uhr: Dr.-Goebbels-Artikel: „Weib bi, Regierung das eigentlich?": 20.15 biS 21 Uhr: Musikalische Kurzweil: 21 bis 33 Uhr: Unterhaltsam» Melodien der Gegenwart. — Denis<Ua«ds»«d»rr 17.15 bis 18,86 Uhr: Lothar, Henrich, Havdn: 26,1» bis 21 Uhr: Reznicek-Zyklns (erste Sendung); 21 bis 33 Uhr: „Das kluge Felleisen", Gvielover von Waldemar Wendland.
Die Injektion gegen den Schmerz
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Vor etwa hundert Jahren sprach der berühmte Berliner Chirurg Johann Friedrich Dieffen- bach das dem Chloroform gewidmete Wort: „Der Schmerz, dies höchste Bewußtwerden unserer irdischen Existenz, diese deutlichste Empfindung der Unvollkommenheit unseres Körpers, hat sich beugen müssen vor der Macht des menschlichen Geistes." Aber dieser tüchtige Chirurg hat nicht nur das Chloroform überschätzt, sondern auch die biologische Bedeutung des Schmerzes unterschätzt. In vielen
Sllen werden sehr zweckmäßige Reaktionen des
rganismus gegen Erkrankungen allein durch die Schmerzempfindung ausgelöst. Das ist zum Beispiel bet Mcaenstörungen, bei der Ruhigstellung, bei Knochenbrüchen usw. von Bedeutung. Und schließlich ist die kategorische Mahnung des Schmerzes — leider bleibt er bei einer Reihe lebensbedrohender Krankheiten aus — für den Kranken meist der erste Anlaß, ärztliche Hilfe zu suchen. Viele fühlen sich erst krank, wenn sie Schmerzen haben.
Dem Arzt ist der Schmerz Helfer und Bundesgenosse. Er dient ihm als vorzügliches Mittel, Sitz und Wesen der Krankheit zu erkennen. Er unterstützt die vom Arzt verordneten notwendigen Heilmaßnahmen. In den wenigsten Fällen ist die Bekämpfung des Schmerzes gleichzeitig auch eine direkte Bekämpfung der Krankyett. Das wissen die Aerzte, und es hat seine besonderen Gründe, wenn sie im Bunde mit dem Nharmakologen und Chemiker Mittel und Wege fanden, um Schmerzen zu lindern und auszuschalten, vor allem bet notwendigen chirurgischen Eingriffen.
Zufall und menschlicher Spürsinn führten frühzeitig zu schmerzlindernden Mitteln. Alkoholische Getränke und Pflanzensäfte wurden angewendet. Die Mrannewurzel, der Fleckschierling, das Bilsenkraut, der Haschisch aus dem indischen Hanf, das Opium aus dem Schlafmohn und vieles andere wurden für die Schmerzbekämpfung von großer Bedeutung. Aber die sichere zentrale Schmerzausschal-
Oroktat 6er ckiemiscden Lorscduax
tung gelang erst mit der Entdeckung des Morphiums und der Einführung der Jnhala- ttonsnarkose.
Der Aether wurde 1540, das Chloroform 1831 entdeckt; die narkotisierende Wirkung dieser Stoffe wurde jedoch erst in den achtziger Jahren des vorigen- Jahrhunderts bekannt. Beiden Narkosemitteln wohnten allerdings gefahrenbringende Eigenschaften inne. Menschen mit empfindlichen Atmungsorganen konnten mit Aether nicht narkotisiert werden. Ost war die Anwendung des Chloroforms mit siarkem Erbrechen verbunden; vielfach führte es auch zu Schädigungen. Beide Narkosemittel schalten den Schmerz zwar aus. aber sie beseitigen nicht den An gstzu stand des Patienten vor und während der Einleitung der Narkose. Viele Menschen aber fürchten diese Belastung ihrer Sinne mehr als die Operation selbst.
Deshalb verstummte der Ruf der Chirurgen nie nach einem völlig ungefährlichen Narkotikum, nach einem solchen, das auch dem Patienten jenen psychischen Schock erspart, der ihm durch die verschiedenartigen Vorbereitungen zur Operation leicht verursacht wird. Es ist nun das große Verdienst großer Aerzte imd Chemiker, diese wichtige Frage vor einem Jahrzehnt zur Lösung geführt zu haben. Vor etwa 20 Jahren wurde eine chemische Substanz gefunden, die, in Lösung gebracht, als Einlauf bereits im Krankenzimmer angewandt wurde und in einer einschläfernden Wirkung dem Patienten jegliche seelische Aufregung erspart. Aber zunächst war die Anwendung und Herrichtung dieses Mittels durch den Arzt nicht so einfach, wie sie hätte sein müssen. Die Forschung ging deshalb weiter. Man setzte sich das Ziel, ein Narkotikum zu finden, das vom Arzt direkt in die Blutbahn ein» gespritzt werden konnte. Man erkannte bald, daß hierfür in erster Linie Barbitursiture und ihre Abkömmlinge in Frage kämen. Biele Versuche wurden mit dieser Säure und den aus ihr herge
stellten Verbindungen von einigen Forschern gemacht. Eines Tages gelang dann die folgende Feststellung: Schon während der Injektion einer bestimmten, aus Barbitursäure hergestellten Verbindung in der Ohrvene eines Kaninchens legte sich das Tier ohne jede Abwehr auf die Seite, schlief dann in tiefer Narkose ein. Nach etwa zehn Minuten richtete es sich wieder auf und nach wetteren zwanzig Minuten war es ivieder vollkommen munter. So entdeckten die Forscher die kurznarkottsche Wirkung des Evipan-NatriumS. Das war ein entscheidender Tag in der Geschichte der Heilkunst.
In weiteren umfassenden vharmakologischen und klinischen Versuchen konnten die ersten Erkenntnisse im Laboratorium immer wieder bestätigt und weiter ausgebaut werden. Heute gibt es kaum noch eine Klinik in der Welt, in der nicht das neuzeitliche Verfahren, das Narkosemittel unmittelbar in die Vene zu injizieren, täglich Anwendung findet. Es ist nicht nötig, darauf htnzüweisen, welche Bedeutung diese Erfindung der deutschen Arzneimittel- forschung im Kriege hat. Sie Hilst den Chirurgen an der Front und in den Lazaretten Tag für Tag rasch und schmerzlos die notwendigen Eingriffe zu machen und, soweit es in den Händen der Aerzte liegt, das Leben tapferer Soldaten zu retten.
Die geprellte Gans
Interessante Versuche mit 6em lierlnstinlet
Die moderne Tierpsychologie hat vielfach ihre Studien über den Instinkt der Tiere im Film festgehalten. Die interessantesten Versuche sind in diesem Zusammenhang mit Hühnern unternommen worden. Man hat es beispielsweise auf dem Filmstreifen festgehalten, wie Küken instinktmätzig auf das Erscheinen eines Raubvogels reagieren. Kaum zeigt sich der Raubvogel am Himmel, flüchten die Küken, wobei es ganz einerlei ist, ob sie sich bei der ängstliche Warnungsrufe ausstoßenden Mutter befinden oder ob sie, aus künstliche Weise auSgebrütet, allein sind. Diese Flucht ist eine angeborene Jn- stinkthandlung. Sie wird aber auch genau so vollzogen. wenn man einen künstlichen Raubvogel an
einem Draht über das Hühnergehege streichen läßt. Wie leicht der Instinkt zn täuschen ist, ergibt sich auch aus folgendem: Eine brütendeGans, der man ein Ei nimmt, um es ein paar Meter entfernt niederzulegen, hat das natürliche und instinktive Bestreben, dieses Ei ins warme Nest zurückzuholen. Sie merkt es nicht, wenn man das-Hi inzwischen durch ein künstliches ersetzt hat, ja, sie rollt sogar seelenruhig ein viel zu großes, mit buntem Papier überzogenes Ei ins Nest zurück und setzt sich darauf, und selbst, wenn man von der Eierform abweicht und statt dessen einen Holzwürfel hinlegt, rollt die Gans auch dieses Gebilde in der Meinung, daß eS sich um eines ihrer Eier handelt, ins Nest zurück.
Ein interessanter Bewohner des Wassers ist der Maulbrüter. Die kleinen Fischlein halten sich, wenn sie dem Maul der Mutter entschlüpft sind, > stets in der Nähe dieser ihrer ersten Wohnstätte auf, um, wenn Gefahr naht, schleunigst in ihr wieder Zuflucht zu suchen. Ar Instinkt läßt sich dabet leicht täuschen. Wenn man in ein Bassin mit jungen Maulbrütern eine Holzattrappe in Fischform, die die typisch großen Augen des Maulbrüters aufweist,, hineinlegt, sammeln sich die jungen Tierchen im Nu um das hölzerne Maul der vermeintlichen Mutter, um Schutz zu suchen. Wenn man dieses Maul nun auch noch aushöhlt, so schwimmen die Fischlein seelenruhig und mit dem Gefühl der Geborgenheit in das Maul der Holzattrappe hinein.
Hö'chst eigenartig verhält es sich mit dem Instinkt von künstlich und natückich ausgebrüteten lungen' Enten Die Enten, die aus dem Brutschrank kom-
soba.. . >- .., . . .. ...
ausgebrüteten Jungen der Entenmutter folgen. Schließt man natürlich und künstlich auSgebrütet« junge Enten zusammen mit einer Entenmutter in > einen Käfig, den man nach einer Weile wieder öffnet, so wird mau es erleben, daß die künstlich au»- gebrüteten Tiere ohne Besinnen dem Menschen nachlaufen, während die von der Mutter auSgebrütet«» Enten instmktmäßig sofort der in entgegengesetzt»" Richtung sich entfernenden Sntenmuttrr folge«.