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IloruisrstL^, 8. Zull 1942
Xrumuer 157
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Sowjetische Offensive erfolgreich zerschlagen
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mck. Berlin, 8. Juli. Die von den Bolschewisten eingeleitete Offensive im Raum Bjelgorod- Kursk-Orel kann angesichts der schweren Verluste, die die Sowjets in den ersten Stunden der neuen Kämpfe erlitten haben — über 3ÜÜ feindliche Panzer wurden vernichtet und 637 Schlachtflugzeuge abgeschoffen — heute schon als völlig zerschlagen gelten. Offensichtlich hat die örtliche deutsche Führung sich mit diesem schönen und schnellen Abwchr- crfolg nicht begnügt, sondern ein zeitweises Erlahme» der sowjetischen Angriffskraft dazu benutzt, ihrerseits^iunmehr zum Gegenangriff überzugehen. Hierbei gelang, wie der gestrige Wehrmachtbericht meldet, überrascheird schnell ein tiefer Einbruch in die feindlichen Stellungen.
Die Tatsache der großen sowjetischen Einbußen beweist, daß die Bolschewisten aus dem Raum von Kursk heraus mit einer starken Offensive verstoßen und in die Ukraine Vordringen ' wollten. Dieser sowjetische Plan ist nicht neu, denn schon die letzte sowjetische Offensive an der Mittel- und Südfront hatte ihn zur Grundlage. Während an der gesamten anderen Ostfront die örtlichen Kämpfe eine planmäßige Begradigung der Frontlinie erreichten, blieb die Stadt Kursk und mit ihr ein weit aush 0 lender Bogen nach Westen in der Hand des Feindes. Es war zu rrwarten, daß die sowjetische Führung hier starke Angriffskräfte massieren und die augenblicklich günstige Jahreszeit zu Offensivoperationen ausnutzen würde. Wie die deutsche Aufklärung festgestellt hat. stand diese Offensive unmittelbar bevor, bzw. war bereits im Anlaufen. Als daher deutsche Spähtrupps die feindlichen Stellungen abtastctcn, lösten sie den bolschewistischen Offensivstoß aus, der schließlich zur Vernichtung starker Feindkräfte führte und die staunenswert hohen Abschußzahlen erbrachte.
Man kann nicht annehmcn, daß der auf den bolschewistischen Ofsensivstoß erfolgende deutsche Gegenstoß in die Tiefe der feindlichen Offensivvorbereitungen hinein ohne heftigen Widerstand und ohne Gegenangriffe abgeht. Vielmehr müssen die Kämpfe schwer und hart sein, und erst in ihrem weiteren Verlauf wird sich erkennen lassen, ob wesentliche Veränderungen der Frontlinie hierdurch zu erwarten sind) Es steht jedoch jetzt schon fest, daß sowohl südlich Orel, das den nördlichen Wendepunkt des Kursier Bogens darstellt, als auch n 0 rdöstlich Bjelgar 0 d, wo der Kursier Bogen im Süden wieder in die gerade Frontlinie bis zur Mius-Stcllung hinab einbiegt, die deutschen Truppen am 4. und 5. Juli schon ihre Hauptkampflinie bedeutend vorverlegen konnten. Inwieweit der deutsche Gegenangriff in der Lage sein wird, diesen ersten Erfolg in die Tiefe des feindlichen Aufmarsches hinein auszudehnen und die offensichtliche Schwächung des Gegners zu eigenen Offensivoperationen auszunutzen, müssen die nächsten Tage erweisen. Einen Begriff von der räumlichen A u s d e h n u n g der Kämpfe ergibt ein Blick auf die Karte. Bjelgorod liegt etwa 75 Kilometer nordöstlich Charkow. Die Entfernung zwischen Bjelgorod und Kursk beträgt in der Luftlinie rund 150 Kilometer und von Kursk bis Orel ebenfalls rund 150 Kilometer.
Tiefgestaffeltes Stellungssystcm überwunden
Ueber die für die deutsche Wehrmacht so erfolgreichen Kämpfe wird im einzelnen berichtet: Um den Umfang der geplanten großen sowjetischen Offensive festzustellen und ihr begegnen zu können, unternahmen die deutschen Truppen am 4. Juli einige örtliche Vorstöße. In den frühen Nachmittagsstunden hatten Grenadiere und Pioniere einer schlesischen Division in kühnem Handstreich zunächst eine wichtige feindliche Vorpostenstellung genommen. In der Nacht öffneten die Pioniere dann die vor der bolschewistischen Hauptkampflinie befindlichen Minen- und Drahtsperren, so daß der wettere Vorstoß der Grenadiere auf zwei wich tigeHöhenstellungen des Feindes flüssig vonstatten ging. Mit Unterstützung durch Stukas, Sturmgeschütz« und Panzer wurde das monatelang ausgcbaute. tiefgestaffelte und mit allen
Verteidigungsmitteln ausgestattete Stellungssystem überwunden, obgleich die Sowjets zähen und verzweifelten Widerstand leisteten und ihrerseits zum Angriff antraten. »
Auch nördlich Bjelgorod gelang es den deutschen Truppen am 4. und 5. Juli ihre Hauptkampflinie bedeutend vorzuverlegen, was sich für die erwarteten Abwehrkämpfe besonders günstig auswirken sollte. Die Bolschewisten hatten nach dem Abschluß der Kämpfe im März dieses Jahres auch hier ein tiefgegliedertcs, stark befestigtes Siel-, lungssystem ausgebaut, das sie nun mit heftigster Artillerieunterstützung und durch den Einsatz bedeutender Luftstreitkräste zu halten versuchten. Durch den überraschenden Vorstoß der deutschen Grenadiere wurde ihnen aber diese wichtige Stellung, die sich aus einer Höhe cntlangzieht, entrissen. Bei den sehr bald einsetzendcn feindlichen Gegenstößen verloren die Sowjets mehrere schwere Panzerkampfwagen sowie zahlreiche Gefangene und Ueberläufer.
Aus diesen und anderen örtlichen Unternehmungen entwickelte sich dann im Laufe des Montags ein schwerer sowjetischer Großangriff, bei dem vom Feinde zahlreiche Panzerverbände und stärkste Luftstreitkräste in den Kampf geworfen wurden. Alle Versuche der Bolschewisten, sowohl die örtlichen Erfolge der deutschen Truppen auszugleichen als auch die deutschen Stellungen durch einen Maffeneinsatz ihrer Regimenter und Divisionen zu durchstoßen und aufzurollen, scheiterten im engen Zusammenwirken zwischen Infanterie Artillerie und Luftwaffe unter sehr hohen Verlusten für den Feind. Die deutsche Hauptkampflinie blieb allenthalben fest in deutscher Hand. Der Zweck, in
den feindlichen Aufmarsch hineinzustoßen und die Lage zu klären, wurde voll erreicht.
Die Luftwaffe hat an diesen Abwehrerfolgen reichen Anteil. Sie unterstützte das Heer nicht nur durch den Einsatz starker Kampf-, Sturzkampsund Zerstörerflugzeuge, sondern auch durch einen umfassenden Jagdschutz ihrer Jagdfliegerverbände über dem ganzen Kampfraum. Durch Jäger und Flakartillerie verloren die Sowjets bereits am ersten Tage 432 Flugzeuge, denen ein eigener Verlust von 26 Flugzeugen gegenübcrstcht. Am zweiten Tage war die beiderseitige Lufttätigkeit durch eine Verschlechterung des Wetters behindert. Trotzdem büßten die Bolschewisten 205 Flugzeuge ein, während die deutsche Luftwaffe 15 Flugzeuge verlor. Allein das Jagdgeschwader Mölders erzielte am Montag 99 Luftsiege, von denen Oberfeldwebel Strafe! seinen 38. bis 52. Luftsieg errang.
1 O -mcr rc>o ZüOkm
Karte zu der Schlacht zwischen. Drei und Bjelgorod
Was öie anSern im Zum wollten
Die Zeit ist nie so schnellebig und flüchtig wie im Kriege, vollends hier draußen, an einem neutralen Gerüchtezentrum und Nachrichtenumschlagplatz, im Zeichen des Nervenkrieges. Wer weiß denn noch, was hier vor einer Woche, ach, auch nur vor wenigen Tagen„d e r" große Schlager war? Wild durcheinanderwirbelnßl Kombinationen und Zweckmeldungen, sensationell aufgemachte Reden und Ankündigungen, die doch womöglich binnen weniger Tage zu nichts geworden sind.
Für die Anstrengungen der anderen gilt das im höchsten Maße. WaS haben sie nicht alles in den letzten Monaten und besonders Wochen versucht, um
Feuriger Empfang für Stalins Dampfwalze
Dar reixte sied viecker nämtlirdea lsieinckkonstruktionen überleben
Voll Lriog.-iberickter 6erI>»r«I i^rm «Kötter
cknb. ?R. An der Themse, in einigen neutralen Hauptstädten und an Biertischen hat man sich während der stillen Monate die Köpfe zerbrochen, was denn nun im Osten los sei und ob die Ostfront wohl in eine Art Dornröschenschlaf hinübergewechselt märe. Der Soldat im Graben schwieg dazu still und tat, was getan werden mußte; für ihn gab es niemals Ruhe, sondern er sah und erlebte, daß in Wirklichkeit keine Sekunde ein Stillstand herrschte. Die „Ruhe' war nur äußerlich, d a- hinter reiften große Dinge, die eines Tages mit der übermächtigen Wucht eines Vulkans zuni Ausbruch kommen mußten.
Spannunggeladen lastete besonders im Raum zwischen Orel und Bjelgorod seit Wochen eine Atmosphäre, die keinen Zweifel darüber ließ. Saß dort schwere Kämpfe sich anbahnten. Es war der deutschen Führung nicht entgangen, daß die Sowjets in dcni ihnen gehörenden Ostteil nach und nach ungeheure Kräfte, Dutzende von Divisionen, konzentriert hatten, daß sie heranschafften, was immer sie hcranschaffcn konnten — und mit der Entdeckung der Tendenz war auch die Absicht natürlich durchschaut.
Eine Großoffensive wollte Stalin starte», mit seinen besten Divisionen, seinen besten Panzern und der Masse der ihm zur Verfügung stehenden Luftstreitkräste. Es versteht sich von selbst: die
deutsche Wehrmacht sah diesen Vorbereitungen des Gegners nicht untätigzu. Durch den deutschen Vorfühler wurde am 5. Juli die sowjetische Groß- offensive tatsächlich ausgelkst. Stalins Dampfwalze rollte. Es wurde ihr ein feuriger Empfang bereitet. Unsere für diesen Augenblick gewappneten Divisionen schlugen den Gegner unter höchsten Verlusten ab und traten sofort zum Gegenangriff an, bei dem sie tief in die sowjetischen Stellungen einbrachen. Diese Tatsache muß als größter Erfolg bezeichnet werden.
Heftig tobte die Panzerschlacht. Wenn von Truppen des Heeres bisher über 300 feindliche Panzer vernichtet oder bewegungsunfähig geschossen wurden, so erhellt daraus neben dem Riescnumfang der bolschewistischen Vorbereitungen die glänzende Abwehrbereitschaft und Augriffskrast der deutschen Verbände, die selbst Panzern neuest:r Bauart, die die Sowjets erstmalig hier eingesetzt haben, den Garaus machten. Der „Tiger" zeigte sich wieder sämtlichen Frindkonstruktionen überlegen.
Noch wäre es verfrüht, irgendwelche Mutmaßungen über den weiteren Verlauf der unvermindert heftig tobenden Schlacht anzustellen. Eines aber läßt sich jetzt schon sagen: Hervorgerufen durch die deutschen Gegenmaßnahmen, enthält das Konto der großangelcgtcn Sowjetoffensive bisher anstatt überraschender fangserfolge nur allerschwerste Verluste.
An-
Tod durch Genickschuß auch in Winniza
kirfter 30 Ns««enxräker 6er 6ur6» 6ie Okll ermorckcten Ukrainer xelunckeo
RoNino, 8. Juli. Die Leichcnfundc am Westrand von Winniza stellen eine nicht minder grauenhafte Entdeckung dar, als die bisher bekanntgewordenen Fundstätten im Walde von Katyn. Unter den hohen Obstbäumen eines ausgedehnten Gartens mit einer Gesamtfläche von einem Hektar ist man auf nicht weniger als 30 Massengräber gestoßen.
Schon seit längerer Zeit ging das Gerücht, daß in Winniza die GPU. zahlreiche Massenmorde an
London verlegte Sikorski deu Weg
Oer polnisckc Lmixrautenxenera! sollte reinen Sitz in >Varl»inxtoa »nkrcklaxeL
Mächten beruht aber zu einem
0 1 »vrdreIedl »liiere« N o r r e s » o » 6 r » i e » klc. Stockholm, 8. Juli. Der Beweis, daß der Tod Stkorskis von der für politische Morde zuständigen Abteilung des Intelligence Service bewerkstelligt worden ist, wird durch jetzt bekannt werdende neue Indizien »härtet. Aus dem Kreis der engsten Freunde des Generals erfährt man nämlich, dieser h»be bereits Vorbereitungen getroffen, um den Sitz seines Emigrantenkomitees von London nach den USA. zu verlegen. Ein solcher Schritt konnte aber niemals im Sinne der Engländer liegen, da ihnen hierdurch die Einflußnahme auf dieses Komitee entglitten wäre. Vor allem durfte nach ihrer Meinung kein Präzedenzfall geschaffen werden, denn auch noch andere Emigrantenorganisationen, die Ursache haben, mit ihrer Behandlung durch die britische Regierung unzufrieden zu sein, hätten diesem Beispiel folgen können. Englands Stellung unter den Antt-Achsen-
wesentlichen Teil darauf, daß es sich als Schutzpatron der landflüchtigen Verrätercliquen aufspielen kann.
Die Nachricht von dem Tode Stkorskis hat unter den polnischen Flüchtlingen und Soldaten im mittleren Osten, in Palästina und Aegypten Bestürzung hcrvorgerufen, da allerseits an ein Verbrechen der bolschewistischen Agenten und des Intelligence Service geglaubt wird. In verschiedenen Orten kam es zu Demonstrationen der Polen gegen die Briten und ihre bolschewistischen Bundesgenossen. In Aegypten wurden polnische Soldaten, die ihrer Empörung Ausdruck gaben, indem sie den Engländern und Amerikanern gegenüber handgreiflich wurden, in die Kasernen eingesperrt und unter Bewachung gestellt. Aus Kairo sowie aus dem Nildelta werden Zwischenfälle der Polen mit britischen und amerikanischen Soldaten laufend bekannt.
Ukrainer» vorgenoinmen und im Garten des NKWD. die Ermordeten vergraben hatte. Als man eines Tages dann bei Ausgrabungen auf Chlorkalk stieß, war bereits mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, daß unter dem Rasen zwischen den Obstbäumen des Gartens Leichen vergraben sein mußten. Deutlich zeichneten sich mehrere «ingesunkene Erdstellen ab, wo nun systematisch nachgegraben wurde. Dir Erdschollen flogen beiseite, und in einer Tiefe von etwa zwei Meter stieß man auf eine große Menge von Kleidungsstücken, die letzte Habe der ermordeten Ukrainer. Einige Spatenstiche tiefer wurden dann die ersten Leichen freigelegt. Insgesamt wurden bisher mehrere hundert Leichen von in den Jahren 1938, 1939, zum Teil auch noch später, von dem NKWD. Ermordeten geborgen.
Seit Tagen strömt die Bevölkerung von Winniza und aus der Umgebung nach der Mordstätte auf dem ehemaligen Gelände des NKWD. Viele erkannten bereits unter den geborgenen Kleidungsstücken der unglückseligen Opfer Besitzstücke von Angehörigen, die seit langem verschwunden waren, und die die Bevölkerung zunächst in sibirischen Gefangenenlagern vermutet hatte. Oft verraten an den Kleidungsstücken noch NamenS- züge und Stickereien mit den Anfangsbuchstaben der Namen der Ermordeten, wer in den tiefen Massengräbern begraben liegt. Die Leichen liegen in vielen Schichten übereinander, so wie man sie nach der Ermordung in die Gruben ,eworfen hat. Ukrainische Arrzte und Amtspersonen nd bei den Ausgrabungen anwesend und stellen ie Todesursache fest. Fast immer lautet das Ergebnis: Tod durch Genickschuß.
daß derartige
ereitS im Gange seien. Der als Bestandteil solcher Aktionen
/ Von nn 8 ^Vencit. Ltockkolin
uns mit Bomben und bombastischen Darstellungen, mit Zusammenbrnchsankündigungen und sonstigen: Höllenlärm zu. beeindrucken und vor sich selbst wie vor allem vor der übrigen Welt als erledigt hinzustellen! Das war nicht etwa nur eine Nebenerscheinung, das bildete das Rückgrat ihrer Strategie.
Es ist sehr die Frage, obdasProgrammvon Casablanca in bezug aus direkte militärische Operationen gegen Europa in einem nahen Zeitraum ernst gemeint war, aber insofern war cs bestimmt ernst gemeint, als es uns in die Zwangs Vorstellung bringen sollte, daß derartige Unterneh inungen eigentlich b Luftkrieg wurde hingcstellt.
„Churchill gibt Bescheid: Deutschland soll binnen neun Monaten zermalmt werden." So verkündete am 11. Februar nach der Casablanca-Konferenz die schreiende Ueberschrift von Stockholmer Blättern. Vom Februar bis April ging die Kanonade mit anschwellcnder Gewalt weiter. Aiglich stürmte eine Flut von Gerüchtin und Prahlereien gegen Europa an. Bald sollte Italien unmittelbar vor dem Zusammenbruch stehen, bald sollten bereits Landuugspläne gegen diesen oder jenen anderen Punkt Europas griffbereit vorliegen. Monate hindurch freilich brach sich diese Flut,an dem Pfeiler Tunesien. Mit wachsender Nervosität schimpften Londoner und Neuyorker Blätter auf den Zeitverlust, aber als der heroische Widerstand wirklich zu Ende ging, als der Brückenkopf fiel, der eigentlich bereits im November genommen werden sollte, ging die Nervenkriegsoffensive in das akute Stadium über. Ab Mitte Mai war sestzustellen, daß die Antiachsenmächte den Juni zu ganz besonderen Ereignissen bestimmt hatten, mn so mehr, als sie den tunesischen Zeitverlust möglichst rasch cinholen wollten.
Am 15. Mai schilderte eine „Ilni1ed-Preß"-Dar- stcllung,„aus wohlinsormierten Washingtoner Kreisen" die sofort einsetzende neue Phase des Krieges folgendermaßen: „Gleichzeitig mit heftigen Luftangriffen gegen Europa; unter Besetzung Siziliens und Sardiniens, Großoffensive der Sowjets, zusammengekoppelt mit einem Verbündcten- Vorstoß gegen den Balkan." Zahlreiche Erklärungen und Nachrichten iy den nächsten Tagen ließen erkennen, wie ernst dieses Programm gemeint war. Bis Ende des Monats häuften sich Ankündigungen dieser Art. Am 29. Mai prahlte „News Chronicle": „Die größte Flottenoperation der Geschichte steht unmittelbar bevor." — Das waren Auftakt und Szenen zu dem als entscheidend gedachten Juni!
Die ersten Tage des Juni brachten vereinzelte Andeutungen Londons und Washingtons, daß die ln Casablanca beschlossenen und seither so eifrig stets für die allernächste Zeit angekündigten militärischen Aktionen kurzfristig aufgeschoben seien. Mutmaßlich zu IrreführungSzwecken, wie ja überhaupt nach dem System der schottischen Dusche widerspruchsvolle Tendenzen einander laufend ablösten.
Mit der zweiten Juniwoche stieg, wie schwedische Meldungen aus London dramatisch schilderten, das Fieber in London: „IlSA.-GeneralstabSchef Marshall in Nordafrika", „Schwere Schatten über Italien", „Die Spannung auf dem Siedepunkt^, „Fieberhafte Tätigkeit in allen Londoner Ministerien und Stäben", „Große Ereignisse werden in jedem Augenblick erwartet, vielleicht bereits diese Woche". Die Information, wonach die schwedische Gesandtschaft in Rom die Schweden aufforderte, die Ewige Stadt zu verlassen (Fälschung!), wurde dann in London als typischen Barometerausschlag für den nahenden Sturm gegen Italien mitgeteilt. Dann kam der Rückschlag auf die hochgespannten Erwartungen. Die kritischen Tage des Juni waren dahin. Allmählich zeigten sich Wankungen und Zweifel, aber sie wichen noch einmal.
Mitte Juni meldete Reuter aus Washington: „Entscheidende Aktionen können in den nächsten 24 Stunden erwartet werden." „Aftonbladet": „Mittelmeerspannuttg auf dem Höhepunkt. Militärische Bewegungen hinter der syrischen Grenzsperre." So ging eS tage- und wochenlang von allen Seiten, aber verzichten wir auf jede Aufzählung und' nähere Auslegung der von London und Washington systematisch zur Täuschung der Welt