Das romantische Waldachtal
Line Aesckictitlicli-kulturelle VVanäetunA von vurnveiler bis Iselsknusen
durch den Weiler mit seinen
Schon beim ersten Durchwandern wurde ,n uns die Absicht rege, dem Waldachtal mehr Beachtung zu widmen, als uns nur an semer still-bescheidenen Schönheit zu freuen.
Denkernaturen, die eine geruhsame Stelle lieben, kann das Waldachtal von Bosingen aufwärts' nur empfohlen werden.
Wir beginnen beim DueHaustrllt ver Wal- dach in der Nähe von Durrweiler, einem sehr freundlichen Ort auf hoher, freier Lage an Her Stuttgart-Freudenstadter Landstraße. Bereits im 12. Jahrhundert wird er m emer Urkunde unter der Bezeichnung Turewilare, Durwilare erwähnt und gehörte, wie so viele andere Flecken im weiten Umkreis, zur Grafschaft Hohenberg Er soll ein Wallfahrtsort gewesen sein. ^ ^ ,
Nicht weit davon liegt m einem Seitentale Cresbach, dessen Name schon am 9. Oktober 1075 erwähnt wird. Das alte Schriftstück b^ sagt, daß Tomnus Lnitfridus de Cresbach Zeuge Kaiser Heinrichs IV. zu Worms gewesen sei. Cresbach hat nach alter Sitte immer noch die Kirche stehn, in des stillen Hofes Mitte, wo zur Ruh die Toten gehn. Die Kirche ist für Freunde des Denkmalschutzes eine Fundgrube.
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Etwa ^ Stunde östlich vom Ort auf steiler Bergspitze zwischen dem Waldach- und Weiher- Lachtalchen stand einst die Burg Ried ende r g (besser Rüdenberg, alt Ruedenbera geschrieben). Von dieser ehedem so stolzen Feste, deren gewaltiger, viereckiger Turm je eine Seitenlänge von 25 Fuß hatte, sind nur noch Ruinen zu sehen. An der westlichen, von Natur aus am leichtesten zugänglichen Seite war an den beiden Turmseiten eine hohe Mauer aufgeführt, die einen sog. Mantel bildete und so diese Seite unzugänglich machte. Das Ganze umzog ein Burggraben, der einen so kleinen Platz umschloß, daß außer dem befestigten Turm kaum andere Gebäulichkeiten Raum haben konnten. Eine eigene Adelsfamilie weist die Burggeschichte nicht auf. 1346 nannte Al- - brecht Kechler sich nach ihr. Zu Anfang des 15: Jahrhunderts war Konrad von Äörstigen ihr Besitzer, von dem sie 1406 an Rupprecht von der Pfalz um 100 Gulden verkauft wurde.
Ein ähnliches Schicksal war der geräumigen Ritterburg Dörbach beschieden, die auf einer gegen das Waldachtal und Vörbachtälchen steil abfallenden Bergspitze stand. Auch diese hatte einen gewaltigen, hohen Turm und namhaftes Gemäuer, das aber nach dem Brande von Pfalzgrafenweiler 1798 zum Wiederaufbau des Ortes abgetragen und verwendet wurde.
Wandern wir weiter. Dort, wo der Cres- Lach in die Waldach fließt, liegt der kleine Ort Besperweiler in geschützter Lage. Als Paslaurwilare ist er schon im 11. Jahrhundert angeführt. Goppolt von Bliderhausen verkaufte damals ein Anwesen mit Grundstücken.
Nun kommen wir nach Oberwaldach, Wo daS Tal seine stille Anmut uns aufschließt und uns damit umfängt. Die Waldach windet
sich mitten durch den freundlichen, bäuerlichen Behausungen.
Dem Lauf der Waldach folgend und den Talfrieden auf uns einwirken lassend, sehen wir Unterwaldach vor uns, einen noch älteren Siedlungsplatz. Die älteste Kunde des Ortes würde schon ins Jahr 782 hinaufreichen, wenn die Aufzeichnung im Güterbuch des Klosters Lorsch stimmt, das von einem gewissen Jsenhard von hier Besitzungen erhielt. Waldhure marca (jedenfalls ein entstellter Name) heißt es da. Bestimmt nennt sich aber Ulrich, ein Freier (liber Homo) de Watdacha, welcher um 1135 lebte, nach dem Ort.
Kurz vorBösingen liegen auf einem bewaldeten Bergvorsprung gegen das Waldachtal die letzten Überreste der Mandelburg (nicht Mantelburg, wie sie im Bolksmunde heißt), bestehend in einem Turm aus Buckelsteinen. Auf der Talseite wie auf der Bergseite sieht man oben je zwei Schießscharten und einen rundbogigen Eingang. Das Innere hatte nie einen steineren Einbau, sondern nur Fachwerk. Vor dem Turm lag die eigentliche Burg, die im Bauernkriege 1525 zerstört wurde.
Ihren Rittersitz hatten hier gegen die Mitte des 14. Jahrhunderts die Müller. 1385 verkauften Hans Müller von Mandelberg und dessen Schwester die Burg um 1000 Psd. Heller an Wolf von Eberstein.
Die hier ansässigen Lehcnsadelsgeschlechter wechselten. 1402 gehörte die Burg dem Wolf von Ow. Kurze Zeit später wurde Heinrichen von Neipverg damit belehnt. 1481 stellte Hans von Zilnhart und 1485 Götz von Bachenstein einen Lehensrevers über die Burg aus. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts erscheint Sebastian von Nippenburg als Burgherr. 1622 belehnte Friedrich von Baden den damaligen Obervogt in Nagold Hans Heinrich von Offenburg mrt der Mandelburg, welcher jedoch schon 1629 das ganze Burganwesen an die Gemeinde Bösingen veräußerte.
Hier an der Ruine Mandelburg bleiben wir zu einem besinnlichen Viertelstündchen stehen. Wer dächte heute Wohl noch darüber nach, daß in diesem so friedlichstillen Talesgrunde einst Ritter und Knappen talein und.talauf auf ihren Rossen dahertrabten, Schutz bringend und Schrecken einjagend. Raubgier und Fehdegelüste waren zumeist die Beweggründe des Burgenbauens in solch vereinsamten Gegenden.
Zu uns spricht aber heute ein kaum schon zur Vergangenheit zu zählendes Erlebnis. Diese alte Ruine wurde vor wenigen Jahren von einer Schar kriegsbegeisterter froher Jugend belagert und erstürmt. Wir sehen sie heute noch vor uns, diese prächtigen Jungen, denen das Leben einen so vielarmigen Wegweiser entgegenstellte, daß kaum einer mehr sich zum andern fand. Alle sind sie vor vier Jahren, einem ganz großen Ziele zustrebend, das die eiserne Pflicht gebot, zum Kampfe ausgezogen. Manch einen von ihnen deckt längst eine fremde Scholle. Eines andern Lebensspuren scheint der russische Steppensand verweht zu haben -
Wir standen unlängst an würdiger Stätte vor einem von Waldarbeitern des Waldachtales gezimmerten, schlichten, großen Birkenkreuz und lasen auf einer Tafel am Fuß desselben einige Namen von jenen Mandelburg- Erstürmern
Nun beginnt, je mehr wir Beihingen näherkommen, das Tal sich etwas zu erbrei- tern. Dieser.Ort hat an den unteren Tal- Hängen und in der Talebene eine ziemlich abgeschiedene, jedoch freundliche Lage. Die einstige Ortsbezeichnung lautete Bigingen laut einer Urkunde von 1292. 1363 liest man By- ingen.
In all den Talorten fanden wir eine anspruchslose, in regsamer Arbeit um ihr Fortkommen sich abmühende Bevölkerung vor, die treu am Erbe ihrer Vorfahren hängt.
Oberschwandorf ist der nächste Ort, der uns ans dem Stilleben des ländlichen Tuns zu handwerklichem Umtrieb hinleitet.
Einig im Willen zum Sieg
kll8tunZ8arbeitel- xenieken 8cliöne breireit im ^Ä^olätal
Das deutsche Volk ist stolz auf seine Soldaten. Verdankt es ihnen doch, daß keines Feindes Fuß unseren Boden betreten hat und daß wir im Schutze der starken Wehr unsere Arbeit ist der Heimat erfüllen können. Unsere Herzen gehören unseren Soldaten und vor allem denjenigen, die beim Einsatz ihres Lebens für uns sichtbare Opfer gebracht haben.
Wir können diesem Einsatz kaum etwas Gleiches entgegenstellen. Es bleibt uns nur die freudige Bereitwilligkeit, in der Heimat alles zu tun, was unserer Soldaten wert ist, insbesondere dafür zu sorgen, daß die Front in reichstem Maße mit all dem versorgt wird, was sie zur Weiterführung des Krieges und zur Erzielung eines die Freiheit und Sicherheit Großdeutschsands garantierenden Friedens braucht.
In erster Linie sind es da unsere Rüst u n g s a r b e i t e r, die jetzt, nachdem der totale Krieg auch die letzten Männer und Frauen zur Arbeit für den Sieg herangezogen hat, chre ganze Kraft nur für das Wohl des Vaterlandes und die Sicherung seiner Zukunft ein- setzen.
In diesen Tagen beleben sie das Straßenbild unserer Gegend. Die NSG. „Kraft durch Freude" vermittelt ihnen in unse-
Arbeit der Bäuerin als organisatorische Leistung
Dir Erzeugnisse bäuerlicher Arbeit sind eS, die UNS «ine «nnbhSngige BersorgungS- und Kriegswirtschaft garantieren. Wir haben daher «inen bäuerlichen Betrieb in unserem Kreis ausgesucht, um das Geheimnis feiner friedenSmiissig gl-ichgebliebenen »der gesteigerten Leistung zu ergründen.
Die Altbäuerin kommt uns entgegen. Sie ist keineswegs alt, die Vorsilbe bedeutet lediglich, daß sie den Hof an Tochter und Schwiegersohn abgegeben hat. Rein äußerlich hat ihr weder die schwere körperliche Arbeit noch ein leidvolles Leben viel anhaben können.
Wir wissen, die Bäuerin steht allein vor der Aufgabe- das ewa 42 Morgen große Anwesen zu schaffen. Der Altbauer lebt längst nicht mehr, der junge steht im Feld. Nun bewirtschaften die Frauen zusammen die 13 Hektar; als einzige männliche Hilfe einen polnischen Knecht. Ackerland, Wiesen und Weinberge gehören zu dem Bauernhof, der generationenalt, mit seiner breiten Front, stattlich daliegt. Ein Blumengarten davor ist schön gepflegt. Hinter dem Haus dehnt sich der große Nutzgarten mit großen Gemüsebeeten. Im Stall steht das Vieh. Wir sehen acht Kühe und zwei Ochsen. In den Boxen, nah ani Eingang, die beiden Pferde, glänzend gestriegelt. Schweine gibt es zu versorgen, Kaninchen und Hühner, und jetzt im Frühsommer eine Kükenzucht. Dazu gehört ein Hauswesen von großem räumlichen Umfang. Es ist tadellos imstande, eine Freude für jedes Hausfrauenauge, und der Gegenstand der ehrlich erstaunten Frage an die Bäuerin: „Wie machen Sie das nur?"
Diese ganze Wirtschaft arbeitsmäßig zu bewältigen, nicht als Provisorium, sondern als Dauerzustand für unabsehbare Zeit während der Abwesenheit des Mannes, und dazuhin noch wirtschaftlicher als früher, das scheint uns eine fast unerfüllbare Aufgabe. Die Bäuerin ist jung und quicklebendig. Ihr Gesicht ist froh und wir glauben ihr darum gerne, wenn sie sagt, daß sie sich wohl manchmal selbst
wundert, wie gut es immer wieder weitergeht, aber: „die Kraft, die man braucht, die kriegt man!" Und etwas später, als sie uns ihren wohlausgefüllten Tagesablauf schildert, verrät sie uns unbewußt das Geheimnis ihrer tatkräftigen Leistung: „Einteilen muß man! Die Bauersfrau, die ihre Zeit nicht einrichten .kann, die bringt auch nichts fertig!"
Also auch hier: Organisation. Keine überlieferte, an irgendwelche Gesetze gebundene, sondern eine elastische, den Tagesbedürsnissen angepaßte Organisation. Das gilt für die Ueberwindung der Schwierigkeiten mit fehlenden oder fremdvölkischen Arbeitskräften wie für den erfolgreichen Mehranbau an Oelfrüch- ten, Mohn und Raps usw.
Unter dem Gebot dieser Organisation heißt es für die Bauersfrau vom frühesten Morgen an unablässig auf den Beinen zu sein und zu arbeiten. Bevor sie sich ans Frühstück setzt, will das Vieh versorgt sein, bevor sie sich am päten Abend zur Ruhe legt, muß ein Arbeits- lensum draußen auf den Feldern geschafft ein, das den ganzen Menschen beansprucht bis zur letzten Faser. Männerarbeit wird von der Frau getan; auch wenn Maschinen vieles leichter machen, so bleibt genug. Und wenn sie dann müde nach Hause kommt, ist im Sommer einzukochen, ist der Haushalt in Ordnung zu halten, ist das Mittagbrot vorzubereiten, oder ist — zu flicken und zu ergänzen. Gar nicht einfach ist die Vesperversorgung der Leute, die draußen schaffen. Auch sie als Bäuerin braucht Ueberleguna zum Speisezettel; manche Nahrungsmittel sind — trotz Selbsterzeugung — knapp genug.
Aber sie schafft ihre Aufgabe, die Bäuerin, den einstigen Erbhof ihres SohneS Wer den Krieg auf der Höhe zu halten und so »inen erheblichen Teil zur allgemeinen Bersorgungs- lag» beizutragen.
rem schönen Schwarzwald den für die Bewältigung ihrer schweren Aufgaben notwendigen Erholungsaufenthalt. In Calw, Nagold, Berneck, Alten steig und Hirsau werden alle 14 Tage etwa 260 Urlauber aus den Nüstungszentren des Westens nntergebracht und genießen in den gut und reichlich sie verpflegenden Gasthöfen und Pensionen inmitten einer in ausgedehnte Tannenwälder gebetteten Landschaft einen Urlaub, der, richtig genutzt, aufsrrscht, wieder spannkräftig macht und sie mit neu gewonnenen Kräften an die Arbeitsstätte zurückkehren läßt.
Diese Urlauber sollen ihre Freizeit im schönen Schwarzwald besonders gut ausnutzen; denn der Krieg verlangt von ihnen in der Heimat mit der unerbittlichen Härte, die die englisch-amerikanischen Terrorangriffe auf offene Städte mit sich-bringen, seinen Zoll, der zu den bis zum Höchstmaß gesteigerten Pflichten tritt.
So ist es selbstverständlich, daß dem Erholungswerk für Rüstungsarbeiter die besten Heime in den schönsten deutschen Gauen zur Verfügung stehen. In den letzten Tagen erst konnten wir berichten, daß nahezu 6000 Schaffende in den schönsten Heimen des Gaues Württemberg-Hohenzollern einerO 14tägigen Erholungsurlaub vermittelt erhielten.
Den bei uns untergebrachten, aus dem Westen kommenden Gästen tut vor allem Ruhe not, und diese finden sie in unserer freundlichen und teilweise ganz idyllischen Gegend. Zur Ruhe kommt die gesunde Bewegung, und so sehen wir unsere DAF.-Urlauber mitunter schon am frühen Morgen ausgedehnte Spaziergänge durch die weiten, tiefdunklen Wälder machen, sportliche Bewegungen und Leibesübungen treiben oder die zahlreichen Schwimm- und Freiluftbäder im Nagoldtal aufsuchen.
Das Ziel des Freizeitaufenthaltes bleibt immer, neue Kräfte zu gewinnen für das kommende kriegsmäßige Arbeitsjahr und auf dem Posten, auf dem der einzelne steht, seine Pflicht bis zum äußersten zu erfüllen.
Deutschland erlebt harte Zeiten, aber es sind Zeiten, in denen der Führer dem Volke die Tore zur Welt aufreißt. Solche Jahre fordern den ganzen Menschen. Die Welt steht im Zeichen einer großen Zeitwende. Wir leben in einer großen Gemeinschaft und alles, was wir tun, muß und soll ausschließlich unserem Baterlande dienen. Denken wir daran, wenn uns unser Weg mit DAF.-Urlaubern zusammenführt. Wenn unsere Kameraden an der Front täglich, ja stündlich in hartem Kampf das Leben für uns einsetzen, dann liefern die Rüstungsarbeiter, die sich bei uns von ihren Strapazen erholen und für kommende Aufgaben rüsten, ihnen die Waffen in die Hand, die. die besten der Welt sind und unsere Soldaten unüberwindlich machen.
Wenn heute alles geschieht, um unseren Verwundeten, den Ehrenbürgern der Nation, den Aufenthalt in den Lazaretten so angenehm wie möglich zu gestalten, dann wollen wir unS auch derer annehmen, die in der Heimatfront an vorderster Stelle kämpfen. Me erfüllt nur der eine Gedanke: Der Sieg muß und wird unser sein! Front und Heimat sdid ein» im Willen zum Leben und zum Siegen!
Oie junge wutter
Spät am pbend, früh am Morgen ' Muß ich wachen, muß ich sorgen,
Muß ich an der Wiege stehn Und nach meinem Kinde sehn.
keine Ruh an keinem Tage,
Ommer neue Last und Plage,
?>ch, wie flohst -u doch so weit»
Schöne, freie Zugendzeitl
Horch! was regt sich? Herzig Bübchen, Blühende Wangen, feine Grübchen,
/ieuglein dunkel wie die Nachtl Sott, wie mich das selig macht!
öulju, Slurm
«ittiiiiminr.itttmmttmiimrimmnmmiimittttUmimmmiilmittiittiumiimiiiiiuiitikimM
Der weitaus größte Ortsteil ist an die unteren Gehänge des Johrsbergs hingebaut.
Vor 100 Jahren stand an der Waldach eine Wollspinnerei mit Walke, und etwa 20 Zeua- machermeister waren da, die auf ihren Hand- Webstühlen Multon, Gcsundhcitsflanelle, gedruckte Zeuge und Futtertücher fabrizierten. Ihre Waren setzten sie vorzugsweise auf der Tuchmesse in Stuttgart und auf den benach- barten Märkten ab. Auf dem Platz der Spinnerei und Walke, die niederbrannte, entwickelte sich ein Sägewerk, das tüchtigen Schreinermeistern zur „Etablierung" Anlaß gab.
Nicht weit davon liegt talwärts Unterschwandorf mit seinem im Stil des 17. Jahrhunderts auf einem Tuffsteinfelscn erbauten Schloß, einem Werk des bekannten Baumeisters Schickhart aus Hcrrcnberg, das sich recht gut im Talesgrund ausnimmt. Als erster Grundherr dieses Gebietes ist in den Hohenbergischen Urkunden ein Conradus miles de Swaindorf 1270 erwähnt. Nach diesem erscheint diemo miles dictus Kächeller 1283. 1285 Herr Dieme, Keckheler. Der Name Dieme verpflanzte sich noch bis ins 15. Jahrhundert herunter. Sowohl das Schloß wie die Liegenschaften sind heute noch im Besitz der Familie von Kechler. Das Dörfchen Unterschwandorf liegt hüben und drüben der Waldach inmitten eines schönen Wiesengrundes.
Unsere Wanderung durch das Waldachtal ist damit beendet, denn bei Jselshausen hat die Waldach an der Steinach eine Wellenspielkameradin gefunden, mit der sie zusammen der Nagold zueilt. F. 1?oo.
Kultureller Kuncllilick
Neue Schwarz-Weiß-Kunst
'^Jm Kunst Haus Schaller in Stuttgart legt der mit dem Dürer-Preis 1S35 ausgezeichnete, 1901 in Passau geborene ustd aus der Kunstschule Britisch-Kornmann (Starnberg) hervorgegangene Leiter der Radierklasse in de» Stuttgarter Akademie, Professor Hermann Mayrhofe r-P aisau, einen umfassenden Ucberblick über sein graphisches Werk vor, Auf verschiedene Art und Weise sucht der Künstler, den wir auch als feinsinnigen Maler schätzen, seine Eindrücke von der Natur in der Zeichnung, im Litho und in der Radierung, also in jener auf feinste -Berechnung der Wirkung von Hell und Dunkel sowie von Umriß und Fläche abgestellten Schwarz-Weiß-Kunst, zu verwirklichen. Bald bevorzugt er die Bestimmtheit und Klarheit der überaus sensiblen Linienführung, die die Einzelheiten > einer Architektonik mit präziser Naturtreue veranschaulicht oder im Blättergewirr und der Verästelung der Zweige dem vlelsättigen Formenspiel der Natur nachspürt, bald faßt er seine Beobachtungen zu größeren Komplexen zusammen, die dann durch die wirksame Abstufung der Schatten ein weicheres und tonigcrcs Gesamtbild ergeben; oder er weiß beide Arten mit einander zu verbinden und zur Synthese größter Bildhaftigkeit zu führen. Technische, letzlich aber doch künstlerische Erwägungen sind dabei im Einzelfall maßgebend. Auf fast allen Blättern ist so eine realistische Naturnähe erreicht, die bald mehr bald weniger durch Stimmungswerte gehoben ist. Von diesen meisterlichen Blättern seien namentlich erwähnt: die ander Höhe betrachtete Meeresbucht von Portosino, die Landschaften von Oberwiesenfeld. Dachau, Maisinger See und Milbertshofen, der Steilhang, die Allee am Inn sowie die zwei Studienköpfe und die Komposition „Der Clown lacht". Die in den oberen Räumen ausgestellten Arbeiten von drei Schülerinnen (Dore von Baumbach, Ruth Dolmetsch und Gretli Fuchs) erfreuen durch ernsthafte Zielstrebigkeit, können aber den Einfluß des Lehrmeisters nicht verleugnen, bmnün iZareis
RaimnndorelS sitr Richard Billinger. Der Raimundpreis der Stadt Wien wurde in diesem Jahre dem Dichter Richard Billinger »«erkannt. Reichsleiter Baldur von Schirach empfing de» Dichter nnd überreichte ihm die Urkunde mit Worten der Bewunderung für sein reiches LebenSwerk.
Nentter-Muleum i« Gardekegen. In Gardelegen, der Geburtsstadt de» unvergessenen deutschen Humoristen Otto Reutter, wird auf Anregung de- Gau- heimatwerkeS Maadebura-Anbalt eine GedLcht- niSit Lite für ihn geschaffen. Alle Erinnerungen an Otto Reutter sollen in diesem Museum »iilam- menactragen werden und ein lebendige- Zeugnis seines Schaffens geben.
Goetbe-Medaill« für Professor Waldschmidt. Der Sichrer bat dem Professor Arnold Waldschmidt in Berlin aus Anlab der Vollendung seine« 70. Lebensjahres in Würdigung seiner Verdienste al» Bildhauer und Maler di« Goethe-Medaille für Kunst «nd Wissenschaft verliehen. Professor WaldschmtU. der au« Weimar gebürtig ist, war »wet Jahrzehnt» «« der Stuttgarter Sunstakademt« tätig und einige Jahre auch Landeöleiter der Reichst« knlttirkammer der bildende« dünste.