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zeugen wolle, daß sie mit Ruhe und Gleichmuts» von jener " tragischen Handlung sprechen könne, bei welcher ich selbst Zuschauer und Werkzeug gewesen; allein es entgieng mir nicht, daß jedes meiner Worte sie zittern machte und daß ihr unruhiger Blick so fest auf meinem Antlitz haftete, als wollte sie in meiner Seele lesen. Als ich mich nach dem Befinden des jungen Soldaten erkundigte, brach sie in bitteres Weinen aus. „Ach!" rief sie, die Händeringend , „wollte Gott, ich hätte gewußt, daß er mein Sohn ist! wie viel Unheil wäre dadurch verhütet worden. Verflucht scy die alte Here, die mir das verhehlte, — absichtlich verhehlte! Meine eigenen Augen möchte ich ausrcißen, daß sie ihn nicht wieder erkannt haben! Was ist das auck für eine Mutter, die ihr eigenes Kind nicht wieder erkennt! Ach, lieber Herr, er war mein einziges, ich habe nie wieder ein anderes gehabt." — Ich gab ihr zu verstehen, daß meines Erachtens auch ihr Wissen um dieses Faktum den Gang der Begebenheiten in nichts geändert Haben würde; „ja," versetzte sie mit irrem Blicke, „es ist freilich wahr! ach, ich bin oft ganz verwirrt, verliere noch den Verstand über dem Zustand meines Kindes! — und doch hätte es vielleicht noch etwas genützt — ich Härte ihn von seiner Liebschaft mit der Dirne abgcbracht, und dann wäre er jedenfalls vor der Rache des teuflischen Ungeheuers bewahrt geblieben, das ihn hingcmordet hat
— gemordet, ja gemor-ach, lieber Doktor, ich kann
das schreckliche Wort gar nicht mehr aussprechcn — gemordet-meinen einzigen Sohn, mein liebes Kind."
Ich konnte kein Wort weiter verstehen, so sehr schluchzte sie; dieselbe tödtliche Blässe und jener entsetzliche Blick, welchen ich schon im GerichtSsaale bemerkt hatte, erfüllten mich wieder mit Schauder vor diesem Weibe. Ich ließ sie wieder ruhiger werden, und bat dann, ohne auf ihre Entschuldigungen zu hören, um die Erlaubniß, denkranken William besuchen zu dürfen. Sie bejahte und wies mir sein Zimmer; als ich aus demselben zurückkehrte, wohin die Alte mir nicht gefolgt war, fragte sie mich, ob mir je schon ein ähnlicher Fall vorgekommen sey. Ich verneinte und fügte bei, daß es nicht selten sey, in Folge einer solchen Verwundung katalcptische Anfälle bei einem Kranken eintretcn zu sehen, die indeß gerade im gegenwärtigen Falle durch Trepanation leicht zu entfernen seyn würden.
(Schluß folgt.)
B u n t e r l e i.
Zn Amerika kostet das Pfund Schweinefleisch nur 5- kr.; es soll deshalb ein Transport von 40,000 fetten Schweinen von dorther auf dem Wege nach Deutschland seyn, um unsere Gegenden nicht allein mit Fleisch zu versorgen, sondern, was die Hauptsache ist, durch ihr Fett uns das theure Schmalz entbehrlich zu machen. Bekanntlich wird in Oesterreich und besonders in Wien wegen Thcurung des Schmalzes größtenthcils Schweinefett statt Schmalz gebraucht. (Wenn sie nur die Seekrankheit nicht bekommen!)
Folgendes soll sich in Geradstetten vor Kurzem zugetragen haben:
Ein junger Mann von gutem Aussehen kam in ein dortiges Wirthshaus und ließ sich Wein geben, den er auch beim Weggehen mit einem Fünffrankenthaler bezahlte; man gab ihm das übrige Geld heraus und er entfernte sich. ^Hierauf ging er noch in mehrere Wcinhäuscr, wo er sich jedesmal auf einen Fünffrankenthaler herausgeben ließ; in dem letzten Weinhaus, das er besuchte, konnte die Wir- thin ihm auf seinen Fünffrankenthaler nicht herausgeben und schickte den Thaler zu einem benachbarten Kaufmann (bei welchem aber der junge Mann früher Cigarren gekauft hatte), mit dem Bemerken, ihr denselben doch zu wechseln. Der Kaufmann sagte, er habe soeben einen Thaler gewechselt, für wen denn dieser sey? Man erwiderte ihm, er sey für einen jungen Mann, der sich im Wirthöhause befinde. Der Kaufmann, der gehört hatte, daß falsche Fünffrankenstücke im Cours scyen, schöpfte Verdacht und wollte den jungen Mann verhaften lassen, allein dieser hatte sich schon aus dem Staube gemacht. Er wurde sogleich verfolgt und auch glücklicherweise unfern des Dorfes eingcholt und von einem gerade des Weges kommenden Gensd'armen weiter transportirt. Bei der Untersuchung fand man noch 300 fl. in falschen Fünffrankentha- lern, die er theils in seinen Kleidern, theils auf dem Leibe versteckt hatte.
Guckkasten-Bilder
in heiterer Beleuchtung.
Auf einem Jahrmärkte wurde ein Krämer gewahr, daß bei dem Gedränge an seiner Bude seitwärts eine Hand zum Vorschein kam, die nach einem Stück Kattun griff, in der Absicht, es zu entwenden. Ganz ruhig klopfte der Krämer mit seiner Elle dem Langfinger derb auf die Hand, indem er sagte: Um dielen Preis kann ich es nicht lassen. „Ja, sagte der Dieb, darin kann ichs auch nicht brauchen," und machte sich eiligst davon.
Saphiriana. Warum nennen sich jetzt die meisten Schriftsteller Doktoren? weil Wasser Medizin geworden ist. Wie muß eine Frau gemalt seyn, wenn sie völlig getroffen seyn soll? Nicht blos zum Sprechen, sondern zum Wiedersprechen. Warum sagte Schiller, daß die Freiheit auf den Bergen wohne? Weil, er wußte, daß, ehe ein Deutscher mit seinem Schneckcngang den Berg hinanklimme, die Freiheit schon längst über alle Berge sey.
Den Bäcker einer kleinen Stadt, der neben dem Wirthshaus zum grünen Esel wohnte, nannte man kurzweg de» Eselsbäck. Einstmals wurde er vor das Amt citirt. Der ihn zu verhörende Aktuar kannte ihn auch nur unter diesem Namen und fragte also: ob er der EselSbäck sey? — Nein, antwortete der Bäcker, ich bin nicht der Eselsbäck, aber der Bäck neben dem Esel.
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