Schwarzwalö-Heimal
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Der Sorge enthoben
Die NSV. hals einer Soldatenfrau
In schweren Zeiten ist die Freude ein seltener Gast. Deshalb muß man sie festhalten, wo man sie auch trifft. Bei Frau L. war die Freude eingekehrt; denn sie erwartete ihr drittes Kind. Doch je näher der Zeitpunkt herankam, an dem das Kind ins Leben treten sollte, wurde diese Freude von der Sorge überschattet. Es war eme ganz alltägliche Sorge; aber gerade deshalb war sie nicht abzuschütteln. Frau L. konnte nämlich trotz aller Bemühungen keine Hausgehilfin bekommen. Für sie war das sehr unangenehm, denn sie hatte keine Verwandten oder Bekannten, welche die zwei Kleinen während des Wochenbettes aufnehmen konnten, und der Mann konnte auch nicht Helsen, ja er durfte von der Sorge seiner Frau garnichts wissen, denn er stand tausende von Kilometer weit entfernt im Osten und sollte nicht mit den Sorgen der Familie beschwert werden.
Da tönte eines Tages die Klingel an der
Glastür. Nachbarn hatten die Sachbearbeiterin „Mutter und Kind" aus die junge Frau aufmerksam gemacht und nun war sie gekommen, um zu helfen. Sie hat das gründlich getan und mit einer Selbstverständlichkeit, wie das bei der NSV. üblich ist, wobei allerdings nicht zu vergessen ist, daß die Möglichkeit einer Hilfe von jedem von uns durch unfern NSB.-Mit- gliedsbxitraa geschaffen wird. Die Freude war Plötzlich wieder hell und schattenlos, denn Frau L. mußte sich nun nicht mehr sorgen, da ihr die Sachbearbeiterin für die Zeit während und nach der Entbindung eine NSB.-Haus- halthilfe zugesagt hatte, die ihr während des Klinikaufenthaltes die Kinder betreuen würde. Aber das allein war es garnicht, Weshalb Frau L. nun plötzlich wieder frei atmen konnte. Das Bewußtsein, daß plötzlich ein Mensch da war, der sich um sie kümmerte, der nach ihr sehen würde, der ihr das Alleinsein, das sie jetzt, während sie das Kind unter dem Herzen trug, besonders schmerzlich empfand, erleichtern würde — dieses Bewußtsein hat die Sorge mit einem Schwung hinausgefegt, und zuruck blieb die Freude!
lebt all das, was an natürlichem Witz und übermütigem Scharm dem unverfälschten französischen Film das Gesicht gab. Jugend, Liebe und Heiterkeit sind die Elemente dieses amüsanten Werkes, das zwischen Romantik und leiser Satire, zwischen gefühlvoller Schwärmerei und witziger Ironie jenes ewigschöne Spiel aufleben läßt, in dem sich Pierre und Micheline finden. Heiter-beschwingt geht der Zuschauer durch den Film mit, bei dem rauhe Wirklichkeit und Liebesromanze dicht beieinander liegen, bis sich letztere gleichfalls in eine köstliche Groteske wandelt.
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Merklingen. Heimaturlauber, die Wiedersehen in einem Lokal feierten, steigerten einige Stück Kuchen auf 150 Mark und freuten sich darüber, diesen Betrag dem Deutschen Roten Kreuz zu geben.
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Sin-erbelhllfe an FronikLmpferfamllten
Die Kinderbeihilfe, die das Reich auf Antrag beim Finanzamt vom dritten Kinde an gewährt, wird bestimmungsgemäß frühestens von dem Kalen- Vrrvierteljahr ab gegeben, das der Anmeldung vor- üngeht. Da viele Väter an d?r Front stehen, kann « letzt leicht Vorkommen, daß die rechtzeitig« Anmeldung versäumt wird und dadurch vie Zahlung der Kinderbeihilfe verspätet beginnt. Der RetchS- Inanzminister hat deshalb fürFrontkämpfer sene Sonderregelung getroffen. Danach soll bei Haushaltsvorständen, die Wehrdienst leisten -oer die zu besonderem Einsatz einberufen und «cherhalb orr Grenzen des Reiches eingesetzt find, Kinderbeihilfe von dem Monat ab gewährt werden, m dem die VorauSsetzunaen erstmalig gegeben sind. Lin zettweiser Ausbau der Zahlung der Kinderbeihilfe wegen verspäteter Anmeldung kommt für Hirsen Perfonenkrets danach nicht mehr in Bestacht. Allerdings wird di» Kinderbeihilfe nicht für »ine längere Zeit als für das Kalenderjahr, das mr Zell der Anmeldung läuft, und für das voran- tzegangene Kalenderjahr rückwirkend gegeben.
Turnerinnen haben frohen Mut
Ei« Abend im Dienst des Kriegshilfswerkes für das DRK.
Die stattliche Turnerinnenschar des Turnvereins H i r s a u stellte sich vergangene Woche mit einem fröhlichen, bunten Unterhaltungsabend im Kursaal, der zugleich eine Werbung für den deutschen Sport darstellte, in den Dienst des Deutschen Roten Kreuzes. Als Ehrengäste waren die verwundeten Soldaten aus dem Teillazarett geladen. Neben ihnen fah man im überfüllten Saal den Sportkreisführer, den Hoheitsträger der NSDAP, und den Bürgermeister der Gemeinde. Unter Leitung von Frau Märtel Kling, welche zugleich die in freundliche Re.me gekleidete Ansage übernommen hatte, b stritten die Turnerinnen ein sehr reizvolles, abwechslungsreiches, von frischem und frohem Geist kündendes Programm.
Ein Aufmarsch mit Lied und eine kleine chorifche Feier eröffneten den Abend, in dessen Verlauf die Turnerinnen eine Spring- und Reifengymnastik und verschiedene, mit großem Beifall begrüßte Tänze wie Lieder darboten, zwischenherein erfreute Frau Lotte Braun jurch feine musikalische Vorträge auf dem klkkordeon und durch lustige Lieder zur Laute, sie größten Anklang fanden. Als schwäbischer Bauer leerte Hans Kling mit einem handfesten Gedicht von Rudolf Bader den bewußten Kropf. Alles in allem ein prachtvoller Abend, der die gute Laune selbst war, und neben dem nimmermüden Beifall der Gäste ein schönes, klingendes Ergebnis (274 RM.) für das Deutsche Rote Kreuz zeitigte.
12S Gramm Käse-Souder-Zutellung
Nach den bisherigen Ankündigungen sollte in der nächsten Zuteilungsperiode eine Sonderzuteilung von mindestens 62,5 Gramm Käse erfolgen. Nach einem Erlaß des ReichsernährungsmintsterS macht es die Versorgungslage möglich, über diese Menge binauszugehen und die Höhe der Sonderzuteilung in der 50. Zuteilungsperiode auf 125 Gramm Käse festzusetzen. Sie werden auf den I'- Abschnitt der Reichsfettkarten abgegeben, ferner auf die Wochenkarten für ausländische Zivilarbeiter und die Reichsfettkarten der Selbstversorger.
Nene Reise- und Gastftättenmarken
Die geltenden Reise- und Gaststättenmarken sowie die entsprechenden Lebensmittelmarken für Sonderzuteilungen treten gemäß ihrem Aufdruck mit dem 3V. September außer Kraft. Nur bis zu diesem Tage können die Verbraucher Ware auf diese Marken beziehen. Wie der Retchsernährungsminister in einem Erlaß mitteilt, werden mit Beginn der 54. Zuteilungsperiode neue Reise- und Gastsiätten- marken sowie neue Lebensmittelmarken für Brot, Fleisch, Butter usw. ausgegeben, die ab 20. September zum Einkauf berechtigen und deren Gültigkeit gemäß dem Aufdruck bis zum 6. Februar 1944 befristet ist.
Wir sehen im Film:
,Lhr erstes Rendezvous" im Tonfilmthcater Nagold
Ein Continentalfilm in deutscher Sprache! Es ist das erste Wiedersehen mit der französischen Filmkunst, die in Paris mit namhaften französischen Künstlern unter deutscher Leitung wieder ausgenommen wurde. Mit dem „Ersten
Rendezvous" ist der französische Unterhaltungsfilm, der seinen eigenen Stil und schöne Traditionen hat, um ein neues und eindrucksvolles Beispiel bereichert worden. In dieser seinen, aber auch von groteskem Spaß und übermütigein Jugendeifer erfüllten Komödie
Lronberg. Bei der in diesen Wochen laufenden Mitgliederwerbung konnten im Kreis Leonberg mehr als 1000 Volksgenossen die Mitgliedschaft bei der NSV. erwerben.
Der Einzelne ist nichts — das Volk ist alles...
Usuptvei-ZLMmIunL äer OrkkacliZruppe Imker Lalvv
Am Sonntag fand iir Calw im Saalbau Weiß die Hauptversammlung der Ortsfachgruppe Imker Calw statt.
Ortsfachgrusipenleiter Gehring begrüßte die sehr zahlreich erschienenen Gäste, insbesondere den Kreissachgruppenleiter, Hauptlehrer Fegert - Martinsmoos, den Leiter der Orts- wchgruppe Nagold, Hauptlehrer Reichardt- Pfrondorf, den früheren Ortsfachgruppleiter von Calw, Rev.-Förster Winterle und den Schulungsleiter, Hauptlehrer Wörner. Zu Anfang ehrte der Ortsfachgruppenleiter die gefallenen und verstorbenen Jmkerkameraden, deren Zahl sich seit der letzten Versammlung auf 11 erhöht hat.
Im Zuge seiner interessanten Ausführungen gab der Ortsfachgruppenleiter einen Überblick über sämtliche, den Imker, berührenden Fra- en auf praktischem- wie wirtschaftlichem Ge- iet und ermahnte alle Kanberaden, aus den Völkern herauszutvirtschafteir, was herauszuwirtschaften ist an Honig und Wachs, die heute zwei mehr denn je begehrte Verbrauchsgüter sind. Sehr lehrreich war die Abhandlung über die Entstehung des Tannenhonigs. Weiter war interessant zu hören, wie groß der Nutzen der Bienen an der Älütenbestäubung der Obstbäume, Beerensträucher, Ölfrüchte ' usw. ist. Ihr Anteil an der gesamten Blütenbestäubung beträgt etwa 70 N, der Nutzen hieraus dürfte fast noch größer sein wie der, den sie durch ihre Honiggewinnung bringen.
Dem Geschäftsbericht konnte entnommen werden, daß bei der letztjährigen Honigaktion Vorbildliches geleistet wurde: Mit 123 Ztr. abgelieferten Honigs, die etwa 88 N des Solls sind, steht der Kreis Calw an erster Stelle von ganz Württemberg und darf auf diese Leistung
sehr stolz sein. Für die diesjährige Aktion ist das ein neuer Auftrieb und, sofern es keine Mißernte gibt, wird auch wieder vorbidlich abgeliefert werden, damit Lazarette, luftgefährdete Städte usw. zu ihrem Honig kommen. Besonderer Dank gebührt hier Kassenleiter Bosch, dem die finanzielle Abwickmng der Honigaktion oblag.
Restloser Einsatz für den Sieg, bis die bolschewistische Weltgefahr endgültig gebannt ist, das ist die Parole. Damit schloß Ortsfachgruppenleiter Gehring ^seine Ausführungen.
Weiter hielt Kreisfacharuppenleiter, Hauptlehrer Fegert, einen Farbbildervortrag, der von den Anwesenden begeistert ausgenommen wurde. Er gab ein klares und anschauliches Bild vom Aufbau seines Standes und seiner eigenen Betriebsweise. Leistung und nochmals Leistung, Auswahlzucht der besten und leistungsfähigsten Honigbiene ist hier oberster Grundsatz. Für den beschaulichen und besinnlichen Imker jedoch war im übrigen diese Reise ins Wunderland der Bienen und bunten Blüten ein köstliches Erlebnis.
Dann gab der Kreisfachgruppenleiter die Richtlinien und Weisungen der Reichsfachgruppe bekannt und erörterte die diesjährige Honigaktion und Zuckerbelieferung. Zum Schluß streifte er noch die neueste Forschung auf Wissenschaftlichem Gebiet, das den meisten Imkern noch unbekannt ist: die Dnftstoff- lenknng. Die neuesten Versuche und die Erfolge, die sie zeitigten, haben gezeigt, daß mit ihrer Hilfe eine wesentliche Ertragssteigerung erzielt werden kann.
Zum Schluß dankte der Ortsfachgruppenleiter Gehrina dem Kreisfachgruppenleiter für seinen interessanten Vortrag und schloß die Versammlung mit einem Gruß an den Führer.
Schädlingsbekämpfung im Obstbau
von Kreisbaumvvsrt >Val2-I^380llj
Der Fruchtbehang läßt allgemein auf eine gute Ernte hoffen. Es gilt nun, die Bäume und ihre Früchte gesund zu erhalten. Witterungsverhältnisse, die der Ausbreitung des Schorfpilzes günstig sind, treten immer ein. Hat sich der Pilz angesiedelt, so ist er im gleichen Sommer nicht mehr wegzubekommen. Durch den Pilzbefall werden die Blätter sehr stark geschädigt, so daß Atmungsprozeß und Baustoffbildung unvollständig oder gar nicht vor sich gehen können. Dies hat zur Folge, daß Neutriebbildung, Dickenwachstum, Entwicklung der Früchte und Blütenknospen für das nächste Jahr ungenügend ist. Das ist neben ungenügender oder unzweckmäßiger Düngung der Hauptgrund des unregelmäßigen Tragens unserer Obstbäume. Vom Schorf befallene Früchte sind verwcndungsbcschränkt.
Daß die Schorfkrankhcit den Bäumen fernbleibt, ist nur durch rechtzeitige Spritzung sofort nach der Baumblüte zu erreichen. Je nach Witterung und vorhandenen Mitteln kann gespritzt werden bei Kernobst mit 0,75Nigem Kupfersparinittel (750 Gramm zu 100 Liter), oder 2 Niger Schwefelkalkbrühe, oder 1 Niger' Schwefelkalkbrühe- und 0,15 N Kupferkalk Wacker. Bei Zwetschgen und Pflaumen soll jetzt nur mit 2Niger Schwefelkalkbrühe ge- sprcht werden.
Der Einfluß des örtlichen Klimas und der augenblicklichen Witterung ist maßgebend für die Verwendung des einen oder anderen Mittels. Kupferhaltige Mittel verursachen, wenn sie bei kühler Witterung oder bald nach Regen verspritzt werden, Wachstumsstörungen an den kleinen Früchten, haben aber den Vorzug besserer Haftfähigkeit und längerer Wir
kung. Schwefelmittel erzeugen Verbrennungen an Blättern und Früchten, wenn sie' bei praller Sonne verspritzt werden. Es sind also Kupfermittel bei warmer Witterung, Schwefelmittel bei kühlerer Witterung angebracht.
Die Apfelsorten Verhalten sich beiden Mitteln gegenüber sehr verschieden. Zweckmäßig hat sich die kombinierte Spritzbrühe erwiesen: zu 100 Liter 1 Kg. Schwefelkalkbrühe und 150 Gr. Kupferkalk. Das Kupferkalkpulver wird abgewogen und in einem Eimer mit ganz wenig Wasser zu einem zähen Brei an- geteigt, der allmählich durch weitere Wasserzugaben dünnflüssig gemacht wird. Die entsprechende Menge Schwefelkalkbrühe wird der Kilpferbrühe zugesetzt.
Wichtig ist, daß die Spritzbrühe fein vernebelt auf die Pflanzenteilc kommt. Den Unterkulturen schaden diese Spritzbrühen nicht, in angegebener Verdünnung sind sie auch für die Bienen nicht schädlich. Wenn allerdings Brühe verschüttet wird, muß sie mit Erde bedeckt werden. Die Spritzung muß nach 14 Tagen bis 3 Wochen wiederholt werden.
Wo Stachelbeeren noch nicht gegen Meltau gespritzt wurden und Befall zu befürchten ist, kann noch mit 1 Niger Solbarbrühe gespritzt werden. Befinden sich Läuse an Bäumen oder Sträuchern, so wird genannten Spritzbrühen entsprechend Nikotin (giftig) oder Spruzit (ungiftig) beigcgeben. Ist starker Raupenfraß zu beobachten, läßt sich eine Spritzung mit 0,4Nigem Bleiarsen nicht umgehen. In diesem Fall muß das Gras oder blühende Unkräuter unter den Bäumen zuvor abgemäht werden zum Schütz der Bienen.
Vom 8 MMI verMF
Roman von Holla Gutkelch
Oop^rlgllt b^ Urometbsus-VsrlsA Or. bllebaoker, 6röder>rell b. Llünelisn.
Puntamarra, die Weiße Stadt an der Küst- einer der „Inseln über dem Winde" im Karibischen Meer, ist still geworden. Verstummt ist die törichte Heiterkeit der Neger und Mulatten, die Weißen haben die Freude am süßkn Nichtstun verloren. Sie schlendern nicht mehr durch die Palmenalleen, kaum noch bieten farbige Verkäufer auf den Straßen Früchte rind Blumen an. Die Malaria wütet auf der grünen Insel, an deren Ufer in sanften türkisblauen Wellen die See stößt. Wer in Puntamarra noch gesund ist, wagt kaum, sein Haus zu verlassen, aus Furcht vor Ansteckungsgefahr. Die schönen blassen Kreolinnen, dis sonst an jedem Nachmittag sich auf der Hauptstraße in ihren eleganten Kabrioletts den bewundernden Blicken der Männerwelt zeigten, sitzen schon wochenlang in Maskitoschleier gehüllt hinter den kunstvoll geschmiedeten Gittern ihrer Fenster — wie einst ihre Großmütter da- ganze Leben lang.
Selbst auf der Hauptstraße, die im grellen Sonnenschein liegt, gibt es nichts Interessantes zu sehen. Der Friseur Monsieur Antoine, dessen Laden sonst ein Treffpunkt der Damen von Puntamarra ist, steht gclangweilt in der Tür, und das Geschäft daneben hat, obwohl erst kürzlich modische Kleinigkeiten mit dem Dampfer angelangt sind, seine Holzjalousien ganz heruntergclassen. Eine einzige von einem Negerjungen gezogene Rischka ist unterwegs.
In ihr thront Mr. Sedgewick, der Finanzgewaltige Puntamarras/ ein älterer Mann mit scharf geschnittenem Gesicht. Seine Haut ist braun und gegerbt /wie Leder. Vor dem Bankhaus Sedgewick L Co. springt er auS der Rischka, schiebt den in den Tropen statt einer Tür üblichen Perlcnvorhang des Kassenraumes beiseite und sagt mechanisch wie jeden Tag: „Morgen!" Da stutzt er, sieht sich verblüfft um. An den Schaltern, sind keine Angestellten zu sehen, verlassen stehen die Arbeitstische mit den Schreibmaschinen da. „Hallo — Black — Fisher — zum Donnerwetter, ist denn überhaupt kein Mensch da", poltert er los, zornig funkeln seine Augen. Niemand meldet sich.
Sedgewick reißt die Tür zu seinem Zimmer auf, geht zum Schreibtisch, drückt auf einen Klingelknopf. Dann wirft er seinen Tropenhelm auf einen Stuhl, zieht sich die Hacke aus und schaltet den Ventilator ein. Nervös trom-. melt seine Rechte auf das Holz der Schreibtischplatte, während die Linke noch einmal Sturm läutet.
Gleich darauf erscheint ein hagerer Mensch mit fiebrigen Augen in der Tür. Man sieht ihm an, daß er krank ist. „Guten Morgen, Mr. Sedgewick."
„Wollen Sie mir gefälligst erklären, was hier los ist, Golder?" schreit der Chef, und eine Ader schwillt auf seiner Stirn. „Kein Mensch im Schalterraum — kein Mensch am Eingang. Wo ist Black? Wo ist Fisher? Wo sind die anderen?"
»Im Hospital, Mr. Sedgewick", kommt es matt und fast interesselos von Golders Lippen. „Ich habe Black und Fisher vorhin selbst hingebracht!" Er schaudert und streicht sich mit müder Bewegüng über die Stirn.
Sedgewicks Gesicht wird süß-sauer. „Sit wären Wohl auch besser gleich dageblieben?"
„Nein, ich habe mich so voll Chinin gepumpt > — ich halte durch!" Golder macht den mißglückten Versuch eines Lächelns.
Der Chef stützt sorgenvoll den Kopf in dir Hand. „Ja verdammt noch mal, mit Ihnen allein kann ich doch meinen Betrieb nicht weiterführen! Am besten, ich verlege das ganz« Geschäft ins Hospital! Rufen Sie mal bei der Kolonialverwaltung an. Man soll uns Ersatz schicken!"
Das habe ich schon getan, Mr. Sedgewick, aber die haben selbst soviele Ausfälle, und da hat der Gouverneur angeordnet, daß niemand mehr zur Aushilfe abgegeben werden darf! entgegnet der Angestellte leise.
'Jetzt ist es mit Sedgewicks Beherrschung aus. „Ach, das hat der Herr Gouverneur angeordnet? Na, da werde ich mich mal wieder mit dem „hohen Herrn" unterhalten." Hastig greift er nach Jacke und Tropenhelm und ist schon draußen.
Golder blickt ihm teilnahmslos nach. Ein Frösteln schüttelt ihn. Sein Gesicht sieht plötzlich verfallen aus. Schwerfällig setzt er sich und zieht eine Glasröhre mit^Tabletten ans der Tasche.
Inzwischen ist Sedgewick wieder in seine Rischka gestiegen. „Schnell, Samy, zum Gouverneur." Mit einem Fächer aus weißem Pergament fächelt er sich Kühlung zu, bei Puntamarras reichstem Mann ein Zeichen höchster Erregung.
Mit Anstrengung zieht der Negcrjnnge, sonst ein kleiner Athlet, das Fahrzeug. Sein Atem geht kenchend, den Kopf mit dem großen Strohhut hält er gesenkt. Plötzlich beginnt er zu taumeln, stolpert. Er versucht noch einige unsichere Schritte, stürzte dann zur Erde.
Unsanft wird Sedgewick in der Rischka nach vorn geschleudert. „Zum Donnerwetter, Patz doch auf, Samy! Na los, aufstehen. Willst du dich hier vielleicht schlafen legen? Samy, was ist denn? Hast du dir was getan?"
(Fortsetzung folgtet ^