Schwarzwalö-Heimat

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Wie er sich uns verschenkt, der Mai! Fast verschwenderisch schüttet er sie vor uns aus, Blüten und Blumen, bunt und leuchtend mit ihrem tausendfachen Duft. Er ist wie ein stilles Wunder, wie eine lächelnde, erwartungsvolle Braut, der Mai. Wollt ihr denn nicht einen kleinen Morgengang durch die tauigen Wiesen unter dem blühenden Gezweige später Apfel­bäume machen? Habt ihr nicht Lust, eine halbe Stunde hineinzuwandcrn in den son­nenwarmen Mittag, um den Blick in das frühlingshelle Grün des Waldes zu richten und das leise Ahnen um Reife und Frucht zu spüren? Ihr müßt euch dem Abend hingeben, einem einzigen herrlichen Mai-Abend, mit dem von der Helle des Tages gewärmten Lichtblau des Himmels, dem herben Dust der Erde und dem matten Glanz, der auf blühenden Sträu- chern und vielfarbigen Blumen liegt. Ihr müßt der Melodie dieses Abends lauschen,

diesem Zusammenklingen von tausend Stim­men, die so weich und gut an euer Ohr dringen. Ihr dürft euch nicht verschließen dem zarten Gruß, den die Natur euch im Frühling bietet. Aber ihr geht dahin, als laste die Schwere der Welt allein auf euren Schultern, euer Gang ist schleppend und müde, eure Augen sind stumpf und eure Ohren taub. Ihr wißt nicht, wie beglückend ein Blick durch das Gitter in einen bunten Garten ist, wenn der leise Wind die Gräser zittern und die fliegenden Herzen auf ihren Stengeln hin- und herschaukeln läßt. Wenn der Falter trun­ken im Sonnenschein sich auf eine kleine Blume setzt und das Rotkehlchen sehnsüchtig sein Lie­beslied auf dem verträumten Zweig des Weißdorns singt. Da müßt ihr Freude spüren, die so ein kurzes Schauen über den Alltag, über alle Sorgen und Nöte, ja auch über ein schmerzliches Weh in der Brust ausgießt. Aber ihr dürft nicht vergessen, eure Herzen dafür bereit zu machen.

Ne4chssp»rtw«ttk«mpf der HttKr-Au-enb

Ueberall in Sen deutschen Städten und Dörfer« ««Ä«n am R. und 30. Mai die Sun»«» »Yb «Siel der Hitler-Jugend «ater dem Mott« rutta und leistungsstark, hart und einsadbettil kch LeibeSüdungen" ,um ReichSsportwMampf dir äerJugenü 1948 «»treten. Me Hitteriuna«, invte. BDM.--el und JmigmSdel sowie «k ltäüel, di« den Arbeitsgemeinschaften Sport und omnaftik des BDM.-Werke» anaeböreu, sind, so- r« nicht d«ch Kriegsdienst oder Krankbett ver- iiuüert, verpflichtet, am Retchssportwettkampf tetl- «nebme». Br« de» KtUtaen sind also die 3ehn- it« «chtzeSnjäSrigeu.beide» MSdel» dt« Zehn- bis SinundzwanzigjSbrigen, di« sich »u diese» »röbten sportlichen Heerschau vereine». Die Ber- anstaltuna des ReichSsvortwettkampfeS -er Hitler­jugend entspricht dem Wille» des Führers, dab di« «samt« Leutsch« Jugend sich einmal im Jahve einer groben sportlichen Letstmiasvrüfung unter»ieh«n und «At dieser vor der ganzen Nation Zeugnis ab- lesen soll von der Kraft und Unbesiegbarkeit Le» GolkstumS. Aus dieser Zielsetzung ergibt sich ein­deutig, Satz gerade im Kriege ein solcher General- «pell der Jugrndkrast und gefunden jugendlichen hiftungsfäbigkeit wohl begründet ist.

Da» politische Siihrerkorps de» Kreisabschnittes Ealw

tagte in Calw. Kreisleiter Baetzner gab politische Richtlinien

Wie 14 Tage vorher in Nagold, so führte die Kreisleitung der NSDAP, am Sonntag in Calw eine Arbeitstagung mit dem politi­schen Führerkorps des Altkreises Calw durch. Auch diesmal war die Tagung ganz darauf ausgerichtet, daß alles getan werden muß, um die Wehrkraft des deutschen Volkes zu stärken, und daß es heute nur ein Ziel geben kann: den deutschen Sieg.

Abschnittsleiter Pg. Ruff behandelte eine Reihe interner Angelegenheiten. Kreisamts­leiter Koch gab einen Ueberblick über die besonders umfangreiche zind nicht immer leichte Arbeit des Wirtschaftsamtes des Krei­ses Calw, während Kreisamtsleiter Schmidt einen stolzen Leistungsbericht über die Arbeit der NSB. im Kreise Calw erstattete. Ferner sprach diesmal auch Kreisschulungsleiter Hang. Er referierte recht anschaulich über alle sein Gebiet umfassenden Fragen.

Nach einer regen Aussprache hielt Kreis­leiter Baetzner eine mitreißende Ansprache. In großen Zügen behandelte er die aktuellen politischen und militärischen Probleme, wobei er klar herausstellte, um was es in diesem schwersten Kampfe, den das deutsche Volk zu fuhren hat, denn eigentlich geht. Seine zünden­den Darlegungen schlossen mit einem kraft­vollen Bekenntnis zu Führer, Volk und Vater­land.

Das politische Führerkorps nahm aus seinem Munde richtungweisende Aufklärung für die Parteiarbeit in den kommenden Wochen und Monaten entgegen und erhielt das Rüstzeug, um die nur dem Wohle des Volkes und dem entgültigen Sieg dienende Arbeit bewältigen zu können.

W irtt. M »sikbllhne spielte in Lalw

Der Leibkutscher des Königs"

Die Württ. Musikbühne führte gestern abend unter der Leitung von Oswald Kühn die historische Operette von Qnedenfeldt und SnagaDer Leibkutscher des Königs" in der Kreisstadt auf. Ein aufgeschlossener, beifalls­freudiger Hörerkreis hatte seine Freude an dem netten Gastspiel, das uns hier erstmals mit den Qualitäten dieser leistungsfähigen Wander­bühne bekannt machte.

Jedermann kennt die heitere Episode vom Alten Fritz und seinem unerschütterlichen Leib- kutschcr Pfund, den Kopisch in seinen Reimen recht anzüglich sagen läßt:Was ich fahre, sst mir egal, Knüppel oder Krüppel, Könige der Kloben,-Majestäten oder Mist". Hier eiert sie fröhliche Urständ und zwar im Rah­nen einer geschickt aufgcbanten, z. T. historisch elegbaren Spiclhandlnng, in deren Mittel­gut die Liebe des Prinzen Friedrich Wilhelm °» Preisen, eines Neffen Friedrich d. Gr..

, ^r Badcrstochter Wilhelmine Enke in stobt. Das ebcnso gemüt- wie humor- iollc Stuck spielt in friedlichen Tagen nach , vm Siebenjährigen Krieg und entspricht allen -Inforderungen eines zeitgemäßen Operetten- Tibretlos, ^oseph Snaga hat dazu eine flüssige, lelodiose Mnsik geschrieben, so daß ein im

besten Sinne volkstümliches Werk entstand.

Die Württ. Musikbühne hat für eine In­szenierung gesorgt, die einer Wanderbühne alle Ehre macht. Oswald Kühn und seine Künstler gaben wirklich ihr Bestes, um der dreiaktigen Operette eine in jeder Hinsicht ansprechende Aufführung zuteil werden zu lassen und durften in diesem Bemühen einen schönen Erfolg verbuchen. Reicher Beifall dankte ihnen immer wieder für den freund­lichen Abend. Nr. tt-nr Scdeel«.

F»hrpla«8«derung

NagoldCalw

. Vom gestrigen Montag ab verkehrt auf der Strecke NagoldCalw der Güterzug mit Per­sonenbeförderung Nagokv« ab 18.04 Uhr nur nach Bedarf. Dafür verkehrt bis auf weiteres an Werktagen der Güterzug mit Personen­beförderung Nagold ab 18.12 Uhr.

Ealrver Stadtnachrichte«

Das Straßenbild beherrschten gestern die Mädel, die aus der ganzen Nachbarschaft

nach Calw gekommen waren, um für den Reichsarbeitsdienst gemustert zu wer­den. Mit Blumen und Bändern geschmückt, kamen sie, teils zu Fuß, teils zu Wagen, mit einem frischen Lied auf den Lippen, durch die Stadt. Man sah ihnen den freudigen Stolz an, daß sie nun bald das Ehrenkleid der Arbeitsmaiden tragen dürfen, um für die Gemeinschaft Dienst zu tun.

Nagolder Stadtnachrichten

In großer geistiger und körperlicher Rüstig­keit wird heute Frau Christine Walz geh. Baetzner, Regierungsrats-Witwe, Hinter St. Leonhard 11, 70 Jahre alt.

HVicktiKes in Itiirre

Der Ausgleichsbetrag bei gejchlachleien Schwei­nen im Gewicht von 120 Kilogramm und darüber beträgt 33 Mark, für solche von 100 bis 119,5 Kilo­gramm 25 Mark und von weniger als 100 Kilo­gramm 18 Mark. Der Anspruch auf Zahlung des Ausgleichsbetrages ist bet dem Bank­institut geltend zu machen, das von den Markt­beauftragten bzw. Verteilungsstellenleitern oder Sachbearbeitern als Zahlstelle bekanntgegeben ist.

Durch gemeinsame Verordnung des Reichssinanz- und des Reichsinnenministers wird angeorbnet, daß die Vorschriften über den Kriegszuschlag zur E i n- kommensteuer nunmehr auch in den eingeglie­derten Ostgebieten und im Memelland in Kraft treten, und zwar am 1. Juli 1943.

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Im Zuge der Maßnahme zur Vereinfachung preisrechtlicher Bestimmungen wird für den groß­deutschen Dachpappenmarkt eine einheitliche Preisgrundlage geschaffen. Sieben der Anpassung des Preisverzeichnisses an die Umstellung der Dach- pappenindustrie (Sortenbeschränkung) wurde eine Vereinheitlichung der Handelsspannen für Lager- aelchäft« vorgenommen, die zum Teil eine beträcht­liche Senkung der Verbraucherpreise mit sich bringt.

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Wildberg. In voller Rüstigkeit wird heute Fran Rosa Bau mann, Witwe, 70 Jahre alt.

Rohrdorf. Der immer noch im Betrieb tätige Gefolgschaftssenior der Schwarzwälder Tuchfabrik, Wilhelm Spitzenberger, ist heute 70 Jahre alt.

Ebhausen. Heute begeht Otto Knecht, Pro­kurist bei der Firma Schickardt, hier, seinen 70. Geburtstag.

Ernteeinsatz vom zehnten Lebensjahr ab

8ekuljugencl Iei8tet Lkrenäien8t illr äie LrnLkrunZ von k^ront unä Heimat

Auch im Jahre 1943 müssen dem deutschen Bauern alle Hilfskräfte zur Verfügung stehen, die nötig sind, um die Erzeugungsschlacht zu einem vollen Erfolg zu führen und damit die Ernährung von Front und Heimat zu sichern. Deshalb haben die zuständigen Stellen von Partei und Staat di« erforderlichen Vorschriften zur Mitarbeit auch der Schuljugend auf diesem wichtigen Gebiete des Kriegseinsatzes erlassen. Der Einsatz bei den land­wirtschaftlichen Bestell-, Pflege- und Erntearbeiten ist Ehrendienst der deutschen Jugend; er erfolgt nur »um Ausgleich der Kräftebedarfsspttzen. Zum Einsatz kommen 1943 folgende Jugendliche: l Otttlich kurzfristig 10- bis 14jährige Zungen und Mädel. 2. Oertlich länger ununterbrochen: Jungen und Mädel über 44 Jahren, und »war: Die Schüler der höheren und mittleren Schulen, Klassen 5, 6 und 3, soweit sie nicht als Lustwaf­fenhelfer eingesetzt sind, sowie die Schülerinnen der Wheren und mittleren Schulen der Klassen 5 und 6. Dabei ist zu beachten, daß Mädel nur in besonderen Fällen eingesetzt werden dürfen. 3. Auswärtiger Rotstandsemsatz: Die Schüler der höheren und mittleren Schulen, Klassen 5, 6 und 8, soweit sie nicht als Lustwafsenhelfer eingesetzt sind.

MG» Sins'ü

erfolgt NM tM Wohn- . b »» Iugc > ' . e n oder in benach-

Hirten Orten, l.r täglich vom Elternhaus er­reicht werden können. Dabet dürfen die 10- bis 14- jährtgeu Jungen und Mädel nur kurzfristig einge­setzt werden. Die verlorene Unterrichtszeit wird, Mit AuSnahmetzes Wochenendcinsatzes, auf die ge­samte Ferienzeit ^gerechnet. Mit Genehmigung

i : Aufsichtsbehörde sind Ausnahmen Massig. Ist der Einsatz volksschulpflichtiger, städtischer Jugend während hr Sommrrserien nötig, so ist darauf zu ach»», daß für Rkje Schüler unv Schülerinnen etösrmgemessene Wbolungszeit von mindestens werDochen einsahfrek bleibt. Vom Einsatz der siebten Nassen höherer Schulen soll im allgemeinen abgesehen werden, weil sich in ihnen die zum Wehrdienst her­anstehenden Schüler besinden, die den Äorseniester- bzw. ReifeverMerk erwerben wollen und deshalb ungestörten Unterricht benötigen. Auswärtiger Not- stanoSMnsatz ist nur während der Eriltezeit statt­haft. Er erfolgt befristet innerhalb des Gaugebietes oder der benachbarten Gaue, wenn ein dringender Bedarf von den Arbeitsämtern den Führern der Banne der HI. gemeldet wird.

Die Schüler werden am Einsatzort in vorher auf ihre Eignung geprüften Unterkünften untergebracht, in einer Jugendherberge, einem KLV -, RAD- oder Landiahrlager oder einzeln beim Bauern. Jugendliche, die nach jugendärztlicher Bescheinigung nur bedingt tauglich oder die un­tauglich für den Dienst tu d« HI., die vom Tur­nen oder Sport befreit icher in den letzten drei Monaten länger als vier Wochen wegen Krankheit dem Schulunterricht ferngeblieben st«, werden zu­rückgestellt Im übrigen sind dt« ärzÄiche Versor­gung, die Führung und Betreuung «r eingesetzten Jugend, insbesondere auch ihre Arbeitszeit durch Einzelvorschriften auf das beste geordnet. Aus­reichende Mittagspause und Nachtruhe sind gewähr­leistet. Verpflegung erfolgt im Einsatzhof. Als Bar­vergütung gibt es ein Taschengeld. Die So- zialversicherung ist umfangreich gegeben.

Was kann ich diesmal geben?

Oe8tern ivuräen im Krei8 Calw äie 8plnn8loki8Lmmel8teIIen xecMnet

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Zu dem überwältigenden Sammelergebnis derAltkleider- und Spinnstoffsammlung 1942" hat auch der Kreis Calw einen großen Beitrag geliefert.

Die Heimat hatte damals der Front eine spontane große Hilfe geleistet. Aus zehntausen­den Tonnen Reißwolle konnten "die Winter­uniformen für unsere Soldaten im Osten an­gefertigt werden. Nun brauchen wir noch mehr Uniformen, Decken, Zeltbahnen, Waffen und Geräte, die der kämpfenden Front von der arbeitenden Heimat in Form von Textilroh- stoffen zur Verfügung gestellt werden müssen. Die Heimat wurde aufgerufen, und, sie wird wie immer dem Ruf zur Hilfeleistung gerne und freudig folgen.

Gestern wurden nun in unserem Kreise die Sammelstellen der Ortsgruppen der NSDAP, geöffnet und schon liefen die ersten Altstoffe ein, vorab in Calw und Nagold.

Sorgen wir alle dafür, daß auch diese Sammlung sich würdig an die große Winter­sammlung des Jahres 1942 anschließt. Manche Hausfrau wird zwar die Sammlung mit einem gewissen Kopfschütteln betrachten und sagen: Du liebe Güte, wo soll man die alten Sachen nur herbekommen? Was brauchbar ist, trägt man selbst, aus den anderen Sachen werden für die eigenen oder des Nachbars Kinder neue Sachen gezaubert." Mit diesen Bedenken ist von vornherein gerechnet worden. Aber man

rechnete auch mit dem guten Willen unserer Frauen, die noch immer etwas fanden, wenn sie etwas finden wollten und die schon so un­zählige Beispiele selbstloser Opferbereitschaft gebracht haben, daß sie auch dieser Aufforde­rung folgen u. die Sammlung zu einem groß­artigen Ergebnis führen werden. Es gilt nun nochmals die Kisten, Truhen und Schränke zu mustern, ob das eine oder andere Stück nicht doch entbehrlich ist. Das kleinste uns wertlos erscheinende Stückchen Tuch ist ein wertvoller Rohstoff, aus dem mit Millionen anderer solcher Lumpen neue Uniformstoffe für unsere Solda­ten, aber auch neue Stoffe für den Zivil- aebrauch hergestellt werden. Was wir in Zu­kunft an Bekleidungsgegenständen und Stoffen werden kaufen können, wird zu einem großen Teil davon abhängen, was heute gespendet wird. Mit den noch tragbaren Kleidungsstücken aber wird ein Millionenheer von Arbeitern, die für den Sieg unserer Waffen arbeiten, ein­gekleidet. Und wer möchte zurückstehen, wenn er an unsere bombcngeschädigten Volksgenossen denkt? Um auch ihnen helfen zu können, ist es notwendig, alles was nicht notwendig ge­braucht wird, zu geben.

Und vor allem daran denken wir: Diese Sammlung Hilst uns den Krieg gewinnen. Je mehr und bereiter wir geben, desto größer ist der Erfolg und die Auswirkung auf den Kriegs­verlauf.

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vlbederAviuIr»«,, «mU, «erlse k>r»,r «elr'ee. Vers», <r».» , (03. Fortsetzung)

"Mädel, Mädel", seufzt Paul und verschließt ihr mit einem langen Kuß den Mund, so lange! bis ihn ein Arm anstößt und eine Stimme sagt: Tatsächlich, es hat geklappt."

Sie fahren auseinander, und hinter ihnen steht, freundlich lächelnd wie ein Vollmond) Herr Pfannschmidt.

Richtig! Ich' Hab dir noch gar nicht gesagt» Paul, daß mein Vater mitgekommen ist. Wir haben uns nämlich vertragen. Außerdem hat er sich das Vorkaufsrecht sür den,Silbernen Mond' gesichert." '

Paul muß kräftig schlucken.Wie? Sie haben uns den .Silbernen Mond' einfach vor der Nas» weggekauft? Ist das nun wieder eine neue Ge­meinheit?"

Erstens hat Vater noch nicht gekauft, sondern nur das Vorkaufsrecht sichergestellt. Der Kauf hängt von einer Bedingung ab."

Und die wäre?"

Daß du deiner Schauspielerei Ade sagst und dieses Haus ganz übernimmst."

Herr Pfannschmidt lacht sein sonnigstes Lä­cheln.Tja, lieber Freund, da sehen Sie, mit das ist! Sie denken wohl, Sie heiraten meine Tochter? I wo! Sie werden geheiratet. Na mir soll's recht sein, aber ich an Ihrer Stelle würde diesen juristischen widerspenstigen Besen nicht zur Frau nehmen.'

Da versteht Paul endlich. Lachend sagt er: Und wenn Sie platzen, Herr Pfannschmidt. ich kann mir's doch nicht verkneifen. Dieses Mäd­chen nehme ich ja nur deshalb zur Frau, damit ich Sie endlich zum Schwiegervater bekomme. Sie werden es nicht sür möglich halten: ich heirate Ihre Tochter. Und wissen Sie, was wir nächstes Jahr hier als Neuerscheinung heraus- bringen? ,Der Widerspenstigen Zähmung'. Komm, Gisela, hol dir seinen Verlobungskuß!"

Während hoch oben auf der Burg im Schein der Farben und unter den Klängen der Musil sich Schicksale auf der Bühne und hinter ihr ab­wickeln, rollt ein kleiner Wagen langsam durch die Straßen Heidenaus, biegt um die Ecke am Postamt und fährt langsam auf den Bahnho- zu. Die Schranke ist schon geschlossen. Sie müs^ jen warten.

Lorle, brenn mir eine Zigarette an!" sagt Richard, und Lorle gehorcht: ach, so gern!

Wohin fahren wir denn eigentlich?" fragt sie schüchtern, aber Richard entgegnete gemütöch, das würde nicht verraten. Irgendwohin in die Welt. Punktum.

Der Pumpel, der hinten im Notsitz wunder, bar verstaut ist, spuckt Pslaumenkerne aus die Straße und singt eine Melodie, die er so gut kennt, weil man in Heidenau tagelang nichts anderes gehört hat.

Inzwischen ist der Zug auf dem Bahnhof ein­gelaufen. Die glücklichen Leute im wartenden Auto können es nicht sehen, wie die junge Dame, die so lange angestrengt zu ihnen hinge­schaut hatte, schnell in den Zug steigt. Sie be­merken auch nicht, wie sie sich schnell vom Fen­ster wegwendet, als der Zug dicht vor ihnen zwischen den Schranken oorbeischnaubt. Wenig­stens tun sie so, als hätten sie sie nicht gesehen.

Aber Hilde weiß, daß man sie erkannt hat. Es wird das letztem«! sein, daß sich ihr Weg mit dem dieses Mannes kreuzte.

Klinglingling!" bimmelt die Glocke an dem Bahnwärterhäuschen. Die Schranken ge' :n lang­sam in die Höhe, der kleine Wagen fährt an.

Ich bin die glücklichste Frau" sagt Lore ganz heimlich.Und du, Richard?" Er nickt nur und deutet mit der Hand nach der Seite, wo di« Burg im letzten Schein des Tages liegt, und der Wind trägt die Antwort der glücklichsten Frau ins Ohr, die zärtliche, geliebte Melodie: Sonne, Mond und Sterne schenk ich dir so gerne . . ."

Ende.

Schumanns »Guöruns Toö'

4uktastt eur broatllramatUrer IVoeste

Der TragödieGudrunS Tod" von Gerhard Schumann, mit der am Sonntag im Kleinen Ha»S der Württ. Staatstheater die Woche der Front- dramatiker eröffnet wurde, brachte"eine durch den Schwung der dichterischen Sprache und durch den hohen Ideengehalt des Werkes sowie durch die in der Inszenierung durch Helmut Henrichs er­reichte Kraft des Darstellungsstils mächtig ange­regte Zuhörerschaft wärmstes Interesse entgegen. Hidde Ebert war wieder die blutvolle, in ihrem inneren Gefühl unbeirrbare, an der Einhaltung ihres Treueschwurs tragisch zerbrechende Titelhel­din, um die sich die beiden ihrer Art nach so ver­schiedenen heroischen Freier, Waldemar Leitgeb als Herwig und Herold Baender als Hartmut, bewerbe«, Franz Michael Alland, der treubesorgte Kanzler -Wate und Elsa Pfeiffer, die harte, in ihrer Würde verletzte Normannen-Königin. Die Rolle des Prie­sters ist an Rudolf Fern au übergegangen. In seinem Versuch, di« geraubte Königin der Hegelin- gen umzustimmen und für die Zwecke des Hofes und der Kirche zu gewinne», führt er eine sugge­stive Sprache, i» der ein echtes Gefühl und innere Ueberzeugung Mitschwingen. Die Gestalt hatte etwas Verschleiertes. Den Darstellern dankt« langanhal­tender. lebhafter Beifall. Srvin Ssreie

Dem Gedenke» des stellvertretenden Rcichsvrotek« tors in Böhmen und Mähre». ^-Obergruppenführer und General der Polizei Reinhard Hevdrich, der auch als vorbildlicher Sportsmann 'unvergessen bleiben wird, wurde in Olmüb dl« neu« Sampfbahn ae» ivetht und alsReinhard-Hey-rich» Kampfbahn" ihrer Bestimmung übergeben.