Schwarzwalö-Heimat

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Dieser Krieg geht um das soziale Schicksal. Wa> draußen erkämpft wird, gilt.eS drinnen zu halten, zu festigen und auszubauen. Wenn an der eisigen Front im Osten oder in der glühheißen, flimmern, den Luft des Südens der Soldat für Deutschland sein Blut zu geben bereit ist, dann sollten wir in uns die Verantwortung spüren, für das Leben in Deutschland einzustehen und es zu för- dein, indes eine starke Wehrmacht den Schild übei uns hält.

Deutschland ist für unsere Soldaten kein leerer, toter Begriff, Deutschland ist für sie ein« lachende, gesunde Frau und strahlende Kinder. So lebt in unseren Soldaten Deutschlandl Wer aber möchte es verantworten, daß der erste Blick einet Urlaubers auf verhärmte Frauen oder in der Ent- Wicklung zurückgebliebene Kinder fällt? Wer kann es verantworten, wenn junges, kaum geborenes Leben dem Tode anheimfällt, weil es an der rich. tigen Pflege mangelte? Wer will hier seine Auge» seitwärts wenden und sagen, wenn die Soldaten an der Front ihre Pflicht tun, ist es genug, sii haben ja schließlich ihren Fahneneid geschworen! Bindet uns nicht alle ein Eid? Ein viel, viel tie­ferer und schwererer, der aus dem Blut aus den Schlachtfeldern hervorging und uns für die Er­füllung unserer Pflicht verantwortlich macht?

Darum gebt nicht nur von eurem ueberstuß, wenn man an euch am 22. und 23. Mai mit der Sammelliste zur 2. Haussammlung des Kriegshilfswerkes für das Deutsche Rote Kreuz 1943 herantritt, sondern laßt durch euren Einsatz erkennen, daß ihr würdig seid, in großer Zeit zu srben. - lös.

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Augenblicksbild aus -lagold

Um diese Zeit zeigt sich Nagold von seiner schönsten Seite. Es ist eine in Wälder ein­gebettete Gartenstadt geworden, die jedes Jahr mehr die vielen Besucher entzückt. Der Blüten­schleier, der um die Stadt gewoben ist, beginnt zwar lichter zu werden; denn sehr viele Bäume sind schon verblüht und die braunästigen, die erst spät köstliche Früchte tragen, haben, von der lächelnden Sonne überspielt, ihre Weißen Schleier über den bunten Blumenteppich unter ihren Füßen gebreitet.

Zudem haben nun auch die Kastanien ihre ganze Pracht entfaltet. In allen Bäumen surrt es und summt es unablässig. Die Bienen schwirren vom frühen Morgen bis zum späten Abend um die Bäume. Die fleißigen Arbeite­rinnen sind fast verwirrt von der Lockung der tausend Blüten, die ihnen reichliche Nahrung bieten.

Ten Besucher aber zieht es hinaus in die jetzt blühenden Tannen- und Fichtenwälder. Muß der Kurgast heute auf manches verzich­ten, was ihm früher unentbehrlich schien, so Weiß er, daß es heute nicht darauf ankomt, sich die Zeit angenehm zu vertreiben, sondern sich zu kräftigen, sich stark und widerstandsfähig zu machen für die großen Aufgaben dieses Krieges. Und dazu bietet ihm der Wald Mög­lichkeiten in Hülle und Fülle. Man muß sich nur ihrer bedienen.

Wer bedrückt ist von der Last unserer Tage, lasse sich von der Ruhe unserer Wälder um­saugen, und er wird sehen, wie sehr sein Herz und Gemüt Kraft durch Freude an der Natur gewinnt und wie kräftig er sich nach »belau­fener Erholungszeit wieder fühlt.

Sport der Hitler-Jugend

Frühjahrsgeländeliiufe

An den Frühjahrsgeländeläufen, die in den Monaten April und Mai in den einzelnen Einheiten durchgeführt wurden, beteiligten sich insgesamt 4284 Jungen und Mädel (HI. 1153, DJ. 2180, BdM. 853, BdM.-Werk 98). 3699, also 89 A der Teilnehmer, haben die vor­geschriebene Laufzeit erfüllt.

Reichsbeste 1942

Unter den Reichsbesten im Stabhochsprung befindet sich mit einer»Leistung von 3,20 Meter der Jg. Bolliner, Gef. 7, Birkenfeld, unter den reichsbesten BdM.-Einheiten der Jugend- mannschaftskämpfe Klasse L die Mädelgruppen Nagold (4626,20 Pkte.), Calw (4547,30 Pkte.) und Neuenbürg (4303,00 Pkte.).

Reisende Diebin «nd Betrügerin

Aus Pforzheim wird berichtet: Am 8. Mai erbat eine angebliche Frau Schaible mit einem Kind von etwa 3 Monaten bei einer Frau im Stadtteil Brötzingen ein Nacht­quartier. U. a. schwindelte sie vor, das Haus ihrer Eltern in Stuttgart wäre beim letzten Fliegerangriff zerstört worden. Bei ihrem Weg­gang am nächsten Tag ließ sie verschiedene Kleidungs- und Schmuckstücke mitgehen. Ihre Angaben stellten sich als unwahr heraus. Die Diebin» die auch in anderen Orten in ahn sicher Weise aufgetreten ist, konnte in Unter> reichenbach festgenommen und das Diebes gut wieder beigebracht werden.

Die Erziehungsberattmg de» NSD.-3«gendhilfe

Die NSV. hat neben ihren vielen sozialen Aufgabengebieten eine Einrichtung geschaffen, die sich ausschließlich mit der Betreuung von Kindern und Jugendlichen beschäftigt: Die NSV.-Jugendhilfe.

Gerade jetzt im Kriege ist es für eine Mutter nicht immer leicht, ohne väterliche Autorität mit der Erziehung ihrer Kinder fertig zu werden. Hier setzt die NSV.-Jugend- hilfe mit ihrer Erziebungsberatung tatkräftia

ein. Eine Mutter, die Rat oder Hilfe hinsicht­lich ihrer Kinder bedarf, wendet sich an die Kreisleitung, Amt für Bolkswohlfahrt, Abt. Jugendhilfe, Calw, Am Schicßberg 4.

Wir sehen im Film:

Maja zwischen zwei Ehen" im Tonsilmtheater Nagold

Sehr packend schildert dieser Film, wie Un­ruhe des Blutes und genialische Leidenschaft einen Mann aus der bürgerlichen Ordnung jagen. Er verläßt Weib und Kind und geht ins Ausland. Seine Frau- wartet lange vergebens auf ihn. Dann begräbt sie die Erinnerung, das Leben fordert sein Recht, und damit kommt auch die Liebe. Eines Tages aber kehrt der Totgeglaubte heim. Als er in den strahlenden Kreis einer glücklichen Dreisamkeit tritt, fällt die Dämonie wie ein schwerer Schatten über die drei Menschen. Erschütternd wirken die dramatischen Verwicklungen, die sich aus seinem Wiederauftauchen ergeben. Aber der dämonische Spuk zerbricht an der Reinheit der Gefühls­kraft.

ü» Itürre

Der Reichsstudentenführer, Gauleiter und ReichS- ftatthalter Dr. Scheel, spricht heute abend von 19.45 bis 29.00 Uhr im Großdeutschen Rund­funk über das deutsche Studententum im Krieg und dt« Lage an den Hochschulen.

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Bisher sind rund fünf Millionen kinder­reiche deutsche Mütter mit dem Ehrenkreuz aus­gezeichnet worden, nämlich 1276 888 mit dem gol­denen, 1279 299 mit dem silbernen und 2 413 349 mit dem bronzenen.

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Nach einer Mitteilung des Reichsfinanzministe- riums sind jetzt schon über eine Milliarde

M arlcliern' gespan ivoroen. Ersreuucy isi, daß auch die Neuzugänge eine steigende Tendenz aufweisen.

Zur Steigerung der Kriegsproduktion wurden von der DAF. drei Aufgaben in den Vorder­grund gestellt: Sicherung des Nachwuchses unserer Facharbeiter, Anlernung und Umschulung neu in die Industrie eingeführtec Arbeitskräfte und die be­rufliche Ertüchtigung jedes schaffenden deutschen Menschen.

Beim Handel von Baustoffen wird laut An­ordnung des Preiskommissars der festgesetzte Auf­schlag von 2,5 auf 4 v. H. im Streckengeschäft (Höchsthandclsspannen) festgesetzt.

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Um den heutigen Mangel an Elektroinstal­lateuren einigermaßen auszugleichcn, haben die Wirtschaftsgruppe Elektroindustrie und der Neichs- innungsverband des Elektrohandwerks vereinbart, daß Elektroinstallateure in abhängiger Stellung, gegen deren Person keine Bedenken bestehen, für die Kriegsdauer auch ohne besondere Zulas­sung Ausbesserungen und kleine Erweiterungen ausführen dürfen.

Haiterbach. Ovcrgefreiter Albert Kaupp, Sohn des Christian Kaupp, Küblermeister, wurde für Tapferkeit vor dem Feind mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse aasgezeichnet.

Leonberg. Die NSV. bereitete den Müttern zu ihrem Ehrentag eine besondere Freude. Jedes im Kreis Leonberg im Krieg geborene Kind erhielt eine Flasche Fruchtsaft. Rund 4000 Flaschen dieses edlen Getränks mußten beschafft werden. Den Müttern, die ein Pflege­kind ausgenommen haben, wurde ein Blumen­gebinde überreicht.

Pforzheim. Im Stadtteil Brötzingen sprangen ein 10 und ein 4 Jahre alter Knabe einem Last kraftwagen in die Fahrbahn. Sie wurden er faßt und zu Boden geschleudert. Der kleiner« Knabe geriet in das Fahrzeug und erlitt erheblich« Kopfverletzungen, während der Acltere mit Haut schürfungen davon kam. Das schwerverletzte Kini wurde ins Stadt. Krankenhaus verbracht.

Frauen vor Briefen unö Zahlen

8n einer Kelbpostsammelstelle Ser Reichspost - Unentbehrlich im flostscheckükenst

Wir stehen im Arbeitsraum von Postrat K.. dem Leiter der Feldpostsammelstelle, der ge­rade seineNeuen" auf die Feldpostarbeit ver­eidigt. Außer zwei älteren Frauen um die Mitte der Fünfzig sind sie alle auf Grund der Meldepflicht hierhergekommen. Die meisten sind sehr erwartungsvoll, aber doch noch ein wenig unsicher.

Sie erfahren, daß die Postverteilarbeit nicht schwierig ist, aber Verantwortungsbewußtsein fordert, und daß großer Wert auf Pünktlich­keit gelegt wird, weil die sortierte Post be­stimmten fahrplanmäßigen Zügen zugeteilt werden muß. Nebenbei hören sie von dem guten und billigen Essen in der Kantine und

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Die Zrau im dienst Ser verkchrsuntcrnehmungen

vielen anderen Einrichtungen, die alle den Wohlbefinden der nach Tausenden zählenden zu 80 v. H. Weiblichen Gefolgschaft dienen.

Dann gehen wir mit in die Räume der Brief- und Zeitungspost-Verteilstclle, wo den Frauen ihre Arbeit gezeigt werden soll.

Während wir an den Fächerrcgalen in den hohen, lichten Sälen entlang gehen, erwähnt Postrat K-, dqß hier ein Sechstel der gesam­ten Feldpostverteilung des Reiches vorgenom­men wird. Die von den Postämtern ankom- menden Briefsäcke werden von Männern ge­öffnet, weil das Hantieren mit den schweren Postsäcken für Frauen zu anstrengend ist. Die Briefe gelangen dann in den ersten Ver­teilgang, und damit beginnt die Arbeit der Frau. Vier Verteilgänge werden durch­laufen, in denen spezialisiert gearbeitet wird und sede Frau nur auf ganz bestimmte Zif­fern der Feldpostnummern zu achte,! hat, so baß sie schon am ersten Tag selbständig arbei­ten kann und in kurzer Zeit auch die nötige Geschwindigkeit aufbrinqt.

Ja", meint eine freundliche Vierzigerin, die Arbeit geht mir leicht von der Hand. So ein zartes, himmelblaues Briefchen wie hier z. B. an den Obergefreiten Erwin Scholtz" sie hebt es lächelnd zwischen den Fingern hoch kann sich vei-mnr nicht zwischen Zeitungen verkrümeln, deren Bestimmungsort oft in einer ganz anderen Himmelsrichtung liegt!"

An den unteren Fächern im Nummernregal kann sitzend eingeordnet werden, die oberen sind nur im Stehen zu erreichen. Das ermüdet die Frauen weniger, als wenn sie immer sit­zen oder stehen müßten. Mit vielen der eifrig Tätigen haben wir gesprochen; alle finden die Arbeit als solche leicht uns zugleich Lefriedi- geno, weil ne rriegswicyiig i,r. Täglich gehen 4000 Postsäcke hier aus dem Haus, und wir alle wissen, daß die Versor­gung der Truppe mit Nach­richten von daheim nicht We­niger wichtig sein kann als der Nachschub von Munition und Verpflegung.

lieber diese Worte des Lei­ters der Fcldpostsammelstelle denken wir noch nach, wäh­rend wir uns zum Post­scheckamt auf den Weg machen. Hier ist nicht wie Lei der Feldpost durch den Krieg ein neues Arbeitsgebiet für Frauen entstanden, son­dern Frauenarbeit auf den verschiedensten Posten seit Jah­ren üblich.

Man hat aber meist nur eine sehr allgemeine Vorstel­lung von dieser Arbeit. Ja, der Wert der Feldpost ebenso wie die Dringlichkeit des " Briefzustellungsdienstes und des Schalterdienstes bei den Postämtern ist in der Kriegs­zeit offensichtlich. Nicht so in Erscheinung dagegen tritt die Bedeutung des Postscheckamtes, das aber für die Geldwirt­schaft in Krieg und Frieden ebenso wichtig ist wie si. B. ein Gas- oder Elektrizitäts­werk für die Kraftversorgung.

IV- Millionen Konten mit 389 Milliarden Mark Jahres­umsatz werden bei sämtlichen Postscheckämtern im Reich ge­führt. Wir hören, daß hier in dem einen Scheckamt allein täglich rund eine halbe Million Bu­chungen vorgenommen werden, am Mo­natsanfang steigert sich die Zahl bis zu einer Million.

An Tausenden von Buchnngs- und Rechen­maschinen arbeiten geschickte und schnelle Frauen- und Mädchcnhände. Auch hier be­währt sich die besondere Eignung der Frau, sorgfältige Kleinarbeit zu leisten, und im Ver­teilen der Berge von Zahlkarten und Schecks zeigt sich ihre Fingerfertigkeit.

Berufsanfstiegsmöglichkeiteii sind neben her­vorragenden Sozialeinrichtungen von der Deutschen Reichspost für ihre weibliche Ge­folgschaft besonders ausgebaut worden. Als Postfacharbeiterinnen Lei der Feldpost, als An­gestellte nnd Beamtinnen im mittleren Dienst, wie wir sie zahlreich im Postscheckamt gesehen haben, ist, von der jeweiligen Grundlage aus­gehend, in großzügiger Weise ein Weiterkom­men und in der oberen Stufe z. B. bis zur Postinspektorin, Postoberinspektorin und bis zum weiblichen Amtmann möglich. .

(Scherl)

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Du verwechselst Bühne und Wirklichkeit. Unsere Mädels haben im allgemeinen gar kein Talent zu solchen Sachen."

Herrje! Stell dich doch nicht so an! Ich will euch doch bloß aus der Ratsche helfen. Es ge­nügt doch schon, wenn ihr einem Mädel Be­scheid sagt, daß sie sich um Titsch kümmert. Das ist 'ne ehrliche Haut, der mit sich reden läßt, wenn's zu machen ist."

Paulchen seufzt tief auf. Die ganze Sache behagt ihm gar nicht, aber er sieht keinen an­deren Ausweg. Was würde er jetzt dafür ge­ben, wenn Gisela noch hier wäre^ die rechts» und gesetzeskundige Gisela! Man ist vielleicht doch ein Schaf gewesen, dem Mädchen die Pi­stole so auf die Brust zu setzen!

Meinetwegen!" seufzt er nun endlich, in sein Schicksal ergeben.Versuchen wir's! Ich werde der Annemie Bescheid sagen. Die versteht sich am besten auf so etwas, weil sie Verstand hatö Willst du mitkommen und ihr die Sache klar­machen?"

Eine halbe Stunde später weiß Annemarie Hartmann Bescheid. Sie ist nicht nur einver­standen. sondern freut sich geradezu auf das klein« Abenteuer. .

Ihr werdet mit mir zufrieden sein!" ver­sichert sie. Und Dietrich Garde steht sie an, kneift die Augen zu und denkt: Geht in Ord­nung!

Hauptprobe auf der Burg. Die Versatzstücks stehen. Die Lichtkabel sind gezogen. Die Zu­schauerbänke warten.

Das hatten sich die alten Ritter von Trutzen- berg, oder welch edlem Geschlecht sie sonst ent­sprossen sein mögen, auch nicht gedacht, daß eineH Tages die Geister der leichten Muse unter den- Resten ihrer Burg sich tummeln könnten!

Das hat sich aber auch der städtische Polizei­wachtmeister Titsch nicht träumen lassen, daß erj hier auf dem alten Gemäuer noch einmal ein« Amtshandlung vornehmen muß. Diese seine Amtshandlung besteht darin, denKünstlern" zu erklären, daß sie keine öffentliche ÄufführunK veranstalten dürften, wenn sie keine Konzession in Händen hätten. Herr Titsch ist im stillen mit dieser Maßnahme seiner Behörde nicht einver­standen, gar nicht einverstanden, aber Dienst bleibt eben Dienst und an einem Befehl ist nichts zu ändern. Er ist gegeben und wird na­türlich ausgeführt. Dagegen ist Herr Titsch fest entschlossen, in der Form seiner Amtshandlung jegliche Milde walten zu lassen.

Wir wollen uns die Sache doch mal ein biß­chen aus dem Hintergrund ansehen!" stöhnt der Herr Stadtsekretär Plumboom und hockt sich schweratmend auf einen Baumstumpf nieder. Wir haben ja Zeit."

.Za, ja, und keine Puste mehr. Das kommt vom vielen Herumsitzcn. Sie soiüeu sich man lieber etwas Bewegung machen, Herr Sekretär O

Sparen Sie Ihre persönlichen Bemerkungen? Wir sind hier im Dienst!" kommt die spitze Ant­wort. Titsch brummelt etwas, was auchJa­wohl" heißen kann.

Die beiden meinen zwar, sie seien ganz still und unbemerkt gekommen, aber da täuschen sie sich. Paulchen hat sie längst entdeckt. Er sichert blickt sich nach allen Seiten um, dann saust er mit einem scharfen Satz nach hinten. Da, wo die alten Mauern noch nicht sind, lat man Garderoben angelegt. Da wird er auch Annemarie finden. Sie hat eben ihre erste große Szene im zweiten Bild hinter sich und ist nun für eine Weile frei. Niemand darf ahnen, welch Verhängnis über der Aufführung schwebt, sonst ist die Arbeitsfreude, der Schwung, kurz, eigent­lich alles in Frage gestellt.

Annemie! Die Löwen sind da!"

Komme sofort! Moment noch, Paulchen!"

Plötzlich entdeckt Herr Titsch, daß er Gesell­schaft bekommen hat. Eine junge Dame. Teufel noch mal! In einem Abendkleid, wie man das in Hridenau nicht einmal auszudenken wagt. Herr Titsch, schielt nach dem Stadtsekretär hin­über, aber der merkt nichts, sondern stiert ge­dankenvoll auf die Bühne. Gelassen schiebt sich Herr Titsch einige Schritte zur Seite.

O...die Polizei!" fährt Annemarie zusam­men und sieht ihn erschrocken an.Suchen Sie jemand? Oder ist etwas geschehen?"

Titsch winkt väterlich ab.Vis jetzt noch nicht. Ich suche auch keine Person, sondern na, also einstweilen noch Amtsgeheimnis. Sagen Sie, machen Sie da auch mit, Fräulein?"

Annemarie strahlt ihn mit schönsten Augen an,

Aber ja! Ich spiele eine Hauptrolle! Hoffent­lich gefalle ich Ihnen!"

Oh, eine Person wie Sie!" Titsch zwirbelt seinen Bart. Annemie, die Schlange, kichert und windet sich wie eine verschämte Jungfer.

Die Männer in Uniform stellen doch immer die höchsten Ansprüche", säuselt sie,das kommt wohl daher, daß sie selbst immer so ... adrett und ordentlich und forsch find."

Balsam für Herrn Titsch! Oh, er schluckt ihn gern, besonders wenn er von so netten Lippen träufelt. Wohlgefällig gleitet sein Blick üben diese Evastochter, und der Herr Wachtmeister beschließt, seine Amtshandlung unter allen Um­ständen so lange wie möglich hinauszuschieben:

,«Titsch!

Natürlich, der ekelhafte Kerl, der Stadtsekre­tär, muß seine Nase dazwischenstecken. Nun, er hat zunächst nichts gehört. Mag der alte ver­trocknete Regenwurm heriiberkommen, wenn er etwas will. Und er kommt.

Herr Titsch!", gewittert er, den Ton aus das Lerr' legend,ich möchte Sie zum zweitenmal darauf aufmerksam machen, daß wir uns hier in Ausübung des Dienstes befinden. Es tul mir leid, Fräulein" ein vernichtender Bliw über das gewagte Abendkleidaber hier ist nicht Zeit und Ort zu Aeußerungen privatest Empfindens. Bitte suchen Sie die Vornahmes einer Amtshandlung nicht durch ein frivoles« Spiel zu stören!" :

(Fortsetzung folg!.) ^