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Immer schon ist es Sitte im Volk der Deut­schen, die Toten der Nation besonders hoch zu ehren. In unserem Volk hat insbesondere der tote Soldat seinen ehrenvollen Platz und wird ihn immer haben. Und was für den toten Soldaten gilt, das gilt auf andere Art für seine Angehörigen daheim. Nie Wohl sind Menschen von der Liebe und der Fürsorge der Gemein­schaft so stark umschlossen worden wie diese. Wer einmal das bittere Los hatte, bei der Frau eines gefallenen Kameraden, bei den Angehörigen eines vor dem Feind Gebliebenen, bei der Schwester eines toten Grenadiers zu sitzen, der weiß wie unsere Zeit die Menschen Wandelt. Er weiß von der Größe dieser unserer Volksgenossen, und er weiß von der Fürsorge der andern. Da nabt sich der Kamerad aus gemeinsamen Jugendtagen, da kommt der Be- rriebsobmann des Betriebes, in dem der Gefallene einst seine Pflicht getan, da kommt der Beauftragte der Partei und müht sich, Rat und Hilfe zu bringen. Und das ist schön und gut. Aber in der Reihe mit kommt auch so mancher, der nur kommt, um einer Form zu genügen, einer überkommenen Sitte, einein alten Brauch. Da kommen auch jene, in fast unerträglich hoher Zahl oft, die nichts treibt als nur die Überlegung, daß es sich so gehört. Das sind jene, die noch von früher her wissen, daß man zu einem Trauerfall kondoliert, daß man seinen Beileidsbesuch macht, daß man mit

trauriger Miene wieder herausgeht und doch eigentlich nicht anders tut und tun kann, als den Schmerz zu vergrößern, ohne ihn stillen zu können. Wir wissen sehr Wohl, daß diese Volksgenossen nie Weh tun wollen, im Gegen­teil, sie meinen es sicherlich gut. Aber sie rüh­ren mit einem Brauch aus vergangener Zeit an Wunden, die noch so ganz frisch sind, sie treffen Herzen, die bis in den letzten Winkel hinein ausaefüllt sind mit ganz anderen Dingen als leeren Formen. Wir wollen sie nicht schmä­hen, die aus überkommene Bräuche halten, denn sie denken sicherlich mcht an das, was sie erreichen. Aber sie erreichen genau das Gegen­teil von dem, was sie erreichen möchten, denn der Beileidsbesuch in unserer Zeit, soweit es sich um den Besuch bei Angehörigen unserer Gefallenen handelt und der nichts mehr ist und nichts mehr sein kann als ein Höflichkeits­besuch, ist eine meist mit Schmerz und Bitter­keit empfundene, eine völlig zeitfremde Form. Den Schmerz stillen, das kann überhaupt keine fremde Hand. Ihn lindern kann vielleicht der Händedruck eines Kameraden, der feste Blick eines guten Freundes, ja vielleicht mehr als alles andere oft das Schweigen der Nächsten, die ihm nahestanden. Schweigen und zuhören können, wenn ein von Schmerz geschütteltes Herz sich ausschütten will, das ist oft eine schönere Tat als das Reden. Überlegen wir uns das doch, wenn wir vor Menschen treten wollen, die einen lieben Menschen draußen ließen!

Konzert des Württ. Landessrchesters

In dem nun abgeschlossenen Winterabschnitt der Kulturarbeit der NS.-GemeinschaftKraft durch Freude" hörten wir in der Kreisstadt gestern abend zum drittenmal ein Konzert des Württ. Landesorchestcrs. Auch diesem letzten Konzert war ein voller Erfolg beschicken, und zurückblickend dürfen wir dankbar anerkennen, daß die gediegene und kraftvoll zügige Dar­stellung von Meisterwerken der Klassiker und Romantiker im Reiche der deutschen Tonkunst durch das Landesorchester und seinen Leiter Gerhard Maas; das Musikleben unserer Stadt in wertvoller Weise bereichert und ge­fördert hat. Das Programm des gestrigen Konzerts zeigte nicht die künstlerisch strenge Ge­schlossenheit der vorangegangenen Veranstal­tungen. Locker gehalten, stellte es bewußt das Volkstümliche im Wesen der gebotenen Musik heraus' und kam in einer freundlichen, glück­lichen Weise dem Verständnis des Hörers entgegen.

Den glänzenden Auftakt gab Schuberts Militärmarsch Nr. 1. Kostbarkeiten aus dem Schaffen der Romantiker C. M. v. Weber und Alb. Lortzing vermittelte die den ganzen Klang­zauber dieser ausgeprägt deutschen Musik ent­faltende Wiedergabe der Eingangsmusik zur OperPreciosa" und der Balletmnsik aus der OperUndine". DieUngarischen Tänze 5 und 6" des großen niederdeutschen Komponisten Joh. Brahms spielte das Orchester mit vol­lendeter Meisterschaft. Das Elementare der Rhythmik, der Reichtum der musikalischen Er­findung und die Fülle schöner klanglicher Wir­kungen kamen voll zur Geltung und wurden vereint dem Hörer zum beglückenden Erlebnis. Der zweite Teil des Konzerts brachte beschwingte Weisen von Joh. Strauß und Franz Lshar, Zigeunermusik von Pablo de Sarasate und zwei fröhliche Tänze von Gerhard Maasz, heitere, eigenschöpferische Zueignungen an das Cchwabenland, die mit herzlicher Freude aus­genommen wurden.

Das Württ. Landesorchester und sein Leiter, dessen gestaltender Wille auch diesmal in über­legener Führung den Weg zu den Schönheiten der dgrgebotenen Tonschöpfungen wies, zeigten sich in glänzender Verfassung. In Franz Hochstiitte r, einem hervorragenden Geiger, war ein Solist gewonnen, der Wesentliches zu dem Erfolg des schönen und reichen Abends beizusteuern vermochte.

kr. Lelivele.

Oer Bezug der Brot- und §ett;ulagen

Die Brot- und Fetlzu lagen, die di« Vcrsorgungsberechtigten in der 50. Zuteilungs- Periode (31. Mai bis 27. Juni 1943) in Höhe von S00 Gramm Brot und 50 Gramm Fett erhalten, werden über die Brot- und Fettkarten der 51. Zu- teilungspcriode ausgegeben. Da diese Karten be­reits vor Beginn der letzten Woche der 50. Zu- teilungspcriode in der Hand der Verbraucher sind, können diese die Brot- und Butterzulagen noch in der letzten Woche der 50. Zuteilungsperiode be­netzen. Die hierfür vorgesehenen Abschnitte ver- «illen erst mit Ablauf der 51. Zuteilungspertode, gelten also fünf Wochen.

Bürgerliche Rechtspflege im totalen Krieg

Der Einsatz aller Kräfte für den totalen Krieg zwingt dazu, die bürgerliche Rechtspflege von allen nicht kriegswichtigen Geschäften zu entlasten, da Nur so mit den ihr verbleibenden Kräften die Er­ledigung ihrer kriegswichtigen Aufgaben gewähr­leistet bleiben kann. Der Reichsjustizminister hat die hierzu erforderlichen Anordnungen in der Ver­ordnung über Kriegsmaßnahmen auf dem Gebiete der bürgerlichen Rechtspflege getrosten. Danach haben die Gerichte die Bearbeitung bür­gerlicher Rechtssachen znrückzustellen, soweit deren Erledigung während des Krieges nicht kriegsdring- Kch ist. Die Erhebung von Klagen bleibt hiernach Pvar unbeschränkt möglich, ihre weitere Durchfüh­rung hängt aber von ihrer Kriegswichtigkcit ab.

Die Erlediauna aller Beruf unaen und V e -

sch werden gegen amtsgerichtttche Entscheidung ist vom 1. Juni 1943 ab den Oberlandesgerichten übertragen, die damit einheitliches Rechtsmittel- gericht über den Amts- und Landgerichten werden. Das gilt auch für das Gebiet der freiwilligen Ge­richtsbarkeit, wo die entsprechenden Anordnungen in der gleichzeitig ergangenen Verordnung über das Beschwerdeverfahren in Angelegenheiten der frei­willigen Gerichtsbarkeit (Kriegsbeschwerde-Verord­nung) getrosten sind.

Einsparung von Verpackungsmaterial

Die Einsparung von Verpackungsmitteln ist für den Handel und für den Verbraucher zu einer kriegsbedingten Selbstverständlichkeit geworden. Ab 1. Juni dürfen danach in neues Papier oder neue Pappe nur verpackt werden: 1. Lebensmittel, soweit ihre Verpackung notwendig ist, um sie vor Verlust oder gesundheitsschädlichen Einwirkungen zu schützen, 2. Erstlingswäsche, Helle Meter­ware, seidene und kunstseidene Damenstrümpfe und neue Weißwaren, 3. Drogen, Arzneimittel. Gifte, Farben, Chemikalien, Desinsektions- und Schäd­lingsbekämpfungsmittel, orthopädische Hilfsmittel und Bandagen, sanitäre Bedarfsartikel, chirurgisch« Instrumente, soweit eine Verpackung aus gesund­heitlichen Gründen erforderlich ist, 4. Waren, di« im Versandhandel an auswärtige Verbraucher ver­sandt werden. Gebrauchtes Packmaterial darf für «llc Vcrpackunaszwecke wiederverwendet werden.

Ealrver Stadtnachrichten

Nun findet auch in der Kreisstadt die Schafschur statt. BeimRößle" ist man eifrig dabei, den Schafen die Wolle abzuscheren. Mancher, der des Weges kommt, bleibt interes­siert stehen, und schaut dem ungewohnten Ge­schäfte zu. Das Bild des Schafscherens erinnert an das sonderliche Leben und Treiben, das früher auch in den Städten mit dem Schaf­scheren verbunden war und das auf dem Lande heute noch vielfach im Schwünge ist. Mit der Zeit des Schafscherens ist der Begriff der Schafkälte.verbunden. Auch wenn die Eisheiligen" vorüber sind und, wie in diesen« Jahre, uns gnädig gesonnen waren, Pflegen noch meteorologische Rückschläge einzutreten, die

man mit Schaskälte bezeichnet. Erst wenn die Schafkälte vorüber Ist, ist des Frühlings Herr» schaft unumstritten.

Leichtathletikmeisterschaften

der Sportkreise Calw, Freudrnftadt und Horb in Nagold

Wie jedes Jahr werden auch üeuer die Kreismeistcrschaften in der Leichtathletik auf der Kampfbahn in Nagold ausgctragen. Mil Rücksicht auf die Kriegsverhältnisse werden die Wettkämpfe am 6. Juni gemeinsam mit den Kameraden der Kreise Freudenstadt und Horb durchgeführt. Die Wettkampfbedingungen sind, was die Betciligungsmöglichkeit anbelangt, ge­genüber den Vorjahren erweitert worden. Da die aktive Klasse annähernd ausfallen wird, sind HJ.-Klasse ^ und 8 sowie einige Alters­klassen der Männer eingefügt worden. Neben der BdM.-Klasfe /l ünd L finden sich mehrere volkstümliche Wettkämpfe für Frauen. Die technische Durchführung der Wettkämpfe hat der Sportkreis Calw übernommen, dem der bewährte Kampfrichterstab vom VfL. Nagold zur Seite steht.

Siasjplitker als Rohmaterial

Aus Wirtschaftskreisen darauf hinge­wiesen, daß Gla 8 scherben, die bei Flieger­schäden anfallen, der Glasverarbeitungsindu­strie als wichtiger Rohstoff zugeführt werden müssen. Es ist aber notwendig, daß die Glas­scherben vorher von allem Schutt, also von Mörtel und Steinen, getrennt werde:. Die Abholung erfolgt in oer Regel durch di Müll­abfuhr. Die Wichtigkeit dieser Aktion braucht Wohl nicht noch besonders unterstrichen zu werden, da das Verständnis für die Bedeutung des Sammelns jeglicher Art von Rohstoffen für die Kriegführung hinreichend vorhanden sein dürfte.

Hinterbliebene von Berufsunteroffiztecen

Witwen und Waisen von Berufsunteroffi­zieren mit aktiver Wehrdienstzeit von zwölf und mehr Jahren, die an einer Fachschule der Wehrmacht eine Abschlußprüfung bestanden haben und vor ihrer Ueberführung in das Militär-Anwärterverhältnis gefallen oder ge­storben sind, erhalten, wenn es günstiger für sie ist, statt der Wehrmachtsversorgung die Beamtenversorgung. Ferner kann ihnen der Unterschiedsbetrag zwischen den Dienstbezügen als Soldat und den Militär­anwärterbezügen gezahlt werden. Bereits ab­geschlossene Witwen- und Waisenversorgungs- sälle werderi von Amts wegen nachgeprüft.

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Um den Versand sperriger Postpakete zu erleichtern, werden künftig von der Postbeför­derung Paketsendungen erst ausgeschlossen, wenn sie in irgendeiner Ausdehnung 2,50 Meter über­schreiten.

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Es erweist sich als notwendig, daß Gaststätten, Hotels, Kasinos, Verkaufs- und Ausstellungsräume sowie Büros den Licht st romverbrauch noch mehr einschränken. Sie sind daher verpflichtet, ihren Strom um 30 v. H. gegenüber dem Verbrauch im gleichen Abrechnungszettraum des Vorjahres hcrabzusetzen.

Für die kulturelle Betreuung der Wehrmacht spricht schon die Tatsache, daß von Kriegsanfang bis April 1943 insgesamt 600 000 Kd F.-V eran- staltungen für unsere Soldaten durchgeführt wurden. Von den bisher in die besetzten Gebiet« entsandten 520 Künstlergruppen mit 3276 Künst­lern sind mehr als die Hälfte an der Ostfront und in Finnland eingesetzt.

Die Herstellung und der Vertrieb von Speise- eis ist auch in diesem Jahr in beschränktem Um­fange zulässig. Er muß der Rohstofflage angepaßt werden.

kksfchulpflichtigr Kinder über zwölf Jahre dürfen mit leichten Arbeiten in, Han­delsgewerbe beschäftigt werden. Rcinigungsarbei- ten bis zu einer Stunde zählen dazu.

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'Na, das mit der Operette ist doch alle» Schwindel! Gar nichts machen die!"

Sie sind wohl 'n Happen? Natürlich wird morgen gespielt. Heute abend ist doch Haupt­probe. Ich will auch 'raus und zusehen."

Hähä! Da können Sie man gleich zu Haus» bleibeit, Herr Eaede! Ich sag's Ihnen, so wahr ich Reinicke heiße und 'ne Fleischerei Hab."

Dietrich wird ungemütlich.Wer bat Ihnen denn den Quatsch aufgebundcn? Ich würde nich? so blödsinniges Zeug schwatzen. Warum sollen die Leute denn drei Wochen 'rumprobieren, wenn sie jetzt absagen?"

Sie werden es ja erleben..Es wird nicht ge­spielt!"

Es wird doch gespielt!"

Es wird nicht gespielt! Wenn ich es Ihnen doch sage! Ich Hab doch mei - Quellen. Proben können die, soviel sie wollen. Aber spielen, nee! Dazu kommt es mcht. Dafür wird gesorgt!"

Mit einem Ruck hat sich Dietrich hochgesetzt. Der kleine Figaro ist hui! beiseitegefegt, unh nun steht der Maurerriese, die halbe Backe noch voll Schaum, vor seinem Nachbarn.

Was ist da für eine Schweinerei im Gang?*

Hähähä! Wird nicht verraten! Sie denken wohl, weil Sie 'n Haufen reingesteckt haben, werde ich Ihnen die Sache auf die Nase bin­den? Kommt nicht in Frage!"

Dietrich ist ein Mann, der keine Faxen macht. Er packt den Fleischermeister und hebt ihn halb aus dem Rasierstuhl.Mensch, Reinicke, wenn Sie jetzt nicht sagen ,was los ist, dann gibt's Krach. Ich weiß fa genau. Sie haben auf di« Jungs einen Pik, weil die ihr Fleisch bei bei Konkurrenz kaufen. Aber mir ist das ganz egal: Raus mit der Sprache! Was habt ihr vor?"

Doch Meister Reinicke ist auch nicht aus zar­tem Glas gemacht. Er schnellt aus seinem Stuhl hoch, und nun stehen sich die beiden feindlichen Brüder gegenüber, jeder ein halbrasierter Her« der Schöpfung.

Schreckensbieich fuchtelt der kleine Bartkratzer mit dem Rasiermesser durch die Lüfte.Ach Gott, die Herren! Ach, Sie werden doch nicht! E^ift doch nur ein Mißverständnis!"

..Sie meinen wohl, weil Sie die dickste Tasche haben, können Sie mit allen Leuten umspringen wie mit Ihren Lehrjungs?!" schreit Reinicke. Aber da sind Sie bei mir an den Falschen ge-

Unzeitgemäße Kinder-Transporte!

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Kind Zutritt und im Abteil einen -Sitzplatz. Sie spekuliert auf die Hilfsbereitschaft der Volksgemeinschaft und erreicht auch ihr Ziel.

Die Entrüstete und Beleidigte aber spielt sie, wenn die Zugschaffnern!. bei der Fahr­kartenkontrolle feststellt, daß sie weder D-Zug- Zuschlag noch den Fahrpreis der von ihr be­nutzten Klasse gelöst hat. Sie weist dieses Ansinnen von sich zuruck und begegnet der Ausforderung der Schaffnerin, die Abteile Mutter uns Kind" zu benutzen, mit dein Hinweis, daß dies nicht für sie in Frage käme. Allen Belehrungsversuchen begenet sie durch­weg mit spitzfindigen Redensarten. Es ist leicht verständlich, daß der' Verkehrssünderin sofort von änderet: ebenfallszu Besuch fahrenden" odervom Besuch zurückkommenden Müttern" beigesprungen wird. Man wirft der Schaffnerin Herzlosigkeit vor und zuweilen muß selbst der Führer Hinhalten:Wenn der das wüßte!"

Es nimmt nicht weiter Wunder, daß Bernfs- reisende, die die Schaffnerin in Schutz nehmen, sich ebenfalls das Mißfallen dieser die Gesetze der Kriegswirtschaft und die Beförderungs- einschränkungen der Reichsbahn mißachtenden weiblichen Reisenden zuziehen. Sie können ein­fach kein Verständnis dafür aufbringen, daß Befuchsreisen und dazu noch derartige Massen­transporte von Kindern heute durchaus un­erwünscht sind und vor allem auch bei den überfüllten Zügen eine Unverantwortlichkeit gegenüber den Kindern darstellen. Darum tut hier ein Appell an Vernunft und Einsicht zur Unterlassung jeder unnötigen Reise dringend not.

Mit dieser Bezeichnung sind nicht die Kinder­transporte der Erweiterten Kinderlandverschik- kung gemeint. Sie werden im Aufträge des Führers durchgeführt. Jeder Vater und jede Mutter weiß heute Sinn und Zweck derKLB. für die Gesundheit und das Wachstum der Jungen uno Mädel zu würdigen und Zu schätzen. Gerade deshalb nehmen verantwor­tungsbewußte Eltern wuch das Getrenntsein von ihren Kindern auf sich. »

Etwas anderes aber ist es mit den Meisen, die trotz aller Hinweise und Bekanntmachun­gen der Deutschen Reichsbahn, alle nicht kriegs­wichtigen Fahrten zu unterlassen, noch immer wieder von reiselustigen Müttern mit ihren Kindern ausgeführt werden. Der aus beruf­lichen und dienstlichen Gründen Reisende, ins­besondere aber das Personal der Reichsbahn, kann von dem Ausmaß dieser Kinderreisen ein Lied singen.

Die Erscheinung der Kinderreisen ist nicht an irgendeine Jahreszeit gebunden. Sie tritt jedoch in besonders starkem Maße vor und nach den Feiertagen auf.

Ohne Rücksicht auf alle Appelle fährt Frau ik. 500 und mehr Kilometer mit ihren Klein- und Kleinstkindern für die Feiertage zu den Großeltern, Onkeln und Tanten oder Freun­dinnen. Da die Abteile und Gänge des Wag­gons alle bis zum letzten Quadratzentimeter besetzt sind, sodaß sogar Bernssreisende zurück- bleiben müssen, reicht sie ihr Wickelkind durch das Abteilfenster herein und verlangt dann unter Hinweis auf ihr im Zuge befindliches

raten! Ich werde die ganze Bande dahin brin- gen, wohin sie gehört, ins Kittchen nämlich. Dre Betrüger tun so, als hätten sie 'ne Konzes. pon und ddbei haben sie keine! Die wollen mchts weiter, als den Leuten das Geld aus der Tasche locken, das schöne Eintrittsgeld, und dann ... heidi über alle Berge! Aber ich gehöre nicht zu den Rindviechern, ich nicht! Ich werfe mein Geld nicht zum Fenster 'raus!"

Nee, du bist 'n alter Dussel", sagt Gaed« und hat mit einem Male seinen Humor wieder. Und ein drckiger Schwatzaugust dazu. Da Hamit du sauber wirst!"

Mit kühnem Schwung hat er den Inhalt des Barbierbeckens, Seife und Schaum, ins ahnungs­lose Gesicht seines Gegenübers geschleudert. Rei- mcke will brüllen, aber er kann nicht. Er kriegt Fritzen" ^und und hustet, daß die Flocken

Macht den man erst mal sauber! Ich komme spater wieder!" sagt Dietrich Eaede.

Im Hinausgehen steht er noch, wie Hermann, der Lehriunge. mächtig eine geschwalbt be­kommt. Dafür verspricht er ihm im stillen einen Fünfziger.

Nun aber zu Paulchen und dann Dampf da­hinter! denkt Eaede. Wenn das nicht der alte Pfannschmidt ausgeheckt hat, dann regnet es morgen Gurkensalat. Das riecht man doch. Da< ist ein Schurkenstreich vom Fachmann. Na wartet alter Schwede! Vielleicht fällst du doch noch! mal rem!

, P?ul ist entsetzt. An die Konzession hat er tat,achlich nicht gedacht. Mit keinem Gedankens

Sag mal", tröget ihn Dietrich. .b> ückit! man denn wirklich 'ne Konzession? W.uu üb hingehe und hau dem Bürgermeister einen Hun­derter auf den Tisch, dann müßte doch alles ist Ordnung sein!"

Natürlich, dein Prozeß wegen Beamtenbe- strchung würde in Ordnung gehen, aber sonst auch nichts weiter. Meine Herren, daß ich das aber auch vergessen konnte! 'Und jetzt?"

Telephonieren, Paulchen. Immerzu telepho­nieren. Zuerst mit dem Bürgermeister. Man gleich los!"

Tut, tut, tut. Natürlich besetzt. Privatwoh­nung.Der Herr Bürgermeister ist auf einer Dienstreise. Kann ich etwas bestellen?"

Nein, danke!"

Jetzt bleibt uns bloß noch Herr Pfannschmidt selber. Das wird mir bitter. Dietrich!"

Laß nur, das mach ich. Ich weiß, wie man mit dem alten Gauner reden muß. Hallo . . . zum Deibel nochmal, ich will nicht Fritz und nicht den Ober, sondern den Herrn Wirt per­sönlich. Den ollen Pfannschmidt, jawoll! Was sagst du, Fritz? Der Alte ist seit zwei Tagen verreist? Na, das ist ja ein dolles Ding! Wo­hin denn:" Unbekanntes Ziel? Nun guck mal einer an! Paulchen, wir haben Pech. Die ganze Stadt ist nicht zu Hause. Paß mal auf, heute abend kommt die Polizei in dein Theater und macht Späne."

Ich werde die Herren rauschmcißen. Wir sind in der Uebermacht."

Quatsch! Du wirst sie sehr liebenswürdig empfangen! Sag mal, da fällt mir was ein! Ihr habt doch eine Menge süßer Mäuschen bek euch."

Dietrich, benimm dich! Was sind das für Ausdrücke!"

tschuldige! Ader im Ernst, weißt du keM?4 von euren Mädchen, das den alten Titsch io ein bißchen einwickeln könnte. Dem guten Wacht­meister fällt es immer verdammt schwer, zu neuen hübschen Mädchen grob zu sein."

(Fortsetzung folgt.) '

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