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Ivirkliche Lreuöen
Mkt Anstand und Gelassenheit sein Wunschleben zu verwalten, das ist nicht immer eine leichte Sache; denn so gern läßt man sich doch einmal von etwas beherrschen, laßt sich auf unternehmende Abwege führen von dem, was man gern hätte, gern möchte, gern besäße. So gerät man dann mit seine Phantasie oft auf Abwege und findet aus den immer weiterschweifenden Vorstellungen gar nicht mehr heraus.
Und auf einmal reißt man erstaunt die Augen auf, wenn der Alltag nicht so freundlich ist, alles schön vor uns auszubreiten, was wir uns da so zusammengewünscht haben, nicht nur gewünscht, sondern oft sogar gefordert, ganz ohne Neberlegung und ohne Einsicht.
Nur eines haben wir dabei vergessen, daß doch kein Wunsch richtig vorwärts zieht, uno wenn er erfüllt ist, schon gar nicht; denn immer mutz die Erfüllung hinter dem Zurückbleiben, was wir vor unserem geistigen Auge so groß aufgebaut haben. Wirklich vorwärts lieht immer nur das reine Streben und die stete Hoffnung, und aufwärts dazu noch der echte Glaube.
Hier dürfen wir auch einmal maßlos sein, hier werden uns keine Grenzen gesetzt. Nur die Wünsche, die müssen wir zusammenfassen, sichten und nachprufen, auch einmal stolz an ihnen vorübergchen, wenn sie gar zu aufdringlich werden. Denn, wertbeständig sind sie nun einmal nicht, das Schicksal kümmert sich! gar nicht um sie.
Die wirklichen Freuden, die kommen meist Unverhofft und ganz unangemeldet. Sich für diese dann bereitzuhalten, das ist gewiß auch tme gute Aufgabe. 1 .8.
Geldlotterie für das Deutsche Note Kreuz
Auch in diesem Jahre wird die Geldlotterie des Deutschen Roten Kreuzes im gesamten Reichsgebiet vom 17. Mai vis 16. August durchgesührt werden. Alle Einzel- oder Doppellose werden zum Preise von SO Pfennig bzw. 1 Mark zum Verkauf angeboten. Insgesamt gelangen 1,5 Millionen Doppellose zur Ausgabe. 179846 Gewinne im Gesamtbetrag von 406066 Mark — darunter der HSchstgewinn von 50 066 Mark — werten ausgeschüttet. Die Auszahlung der Gewinne erfolgt 16 Tage nach der Ziehung vom 17. bis 26. August gegen Rückgabe der Lose durch die Lot- terie-Emissions-GmbH., Berlin W8, Friedrich- strahe 192/3.
Verteilung von Trockenfrüchten
Die Reichsstelle für Garten- und Welnbau- rrzeugnisse wird im Auftrag des Reichsernährungs- ministerS Trockenfrüchte und Schäl ob st Müsse, Traubenrosinen, Sultanas sowie getrocknete Aprikosen und Pflaumen) in einer Menge zur Verfügung stellen, die es ermöglichst, jedem Verbraucher im Reichsgebiet einmalig 125 Gramm Lrockenfrüchte oder Schälobst zuzuteilen? Zeitpunkt und Verfahren der Zuteilung werden jeweils örtlich geregelt.
Wer gilt als verschollen?
Im Falle von Verschollenheit emeS Menschen gibt es die Möglichkeit, nach einer bestimmten Frist eine Todeserklärung zu erlangen. Als verschollen gilt eine Person, deren Aufenthalt seit längerer Zeit unbekannt ist, hon der seitdem keinerlei Lebenszeichen vorliegen und an deren Leben aus diesem Grunde berechtigte Zweifel bestehen. Im allgemeinen Ist die Todeserklärung nachzehnJahren zulässig, das heißt, daß zehn Jahre vergangen sein müssen, ohne daß von dem Verschollenen «in Lebenszeichen eingegangen ist.
Ist jemand bei einer Fahrt auf See oder bet einem Flugzeugunglück oder unter besonderen Umständen in Lebensgefahr geraten und seitdem verschollen, so gelten kürzere Fri- stell: bet Seeverschollenheit 6 Monate, bei Luftverschollenheit 8 Monate und in den übrigen Fällen ein Jahr. Die Frist beginnt mit dem Zeitpunkt des Ereignisses.
Für den Fall der Kriegsverschollenheit kann die Todeserklärung erst beantragt werden, wenn nach der tatsächlichen Kriegsbeendigung ein Jahr verstrichen ist. Lediglich dann, wenn der Verschollene unter Umständen vermißt ist, die eine hohe Wahrscheinlichkeit feines Todes begründen (z. B. Absturz mit brennendem Flugzeug über feindlichem Gebiet) beginnt die Jahresfrist mit dem Tage, an dem er vermißt worden ist. In diesem Falle wird die Todeserklärung auf Antrag durch Beschluß des Amtsgerichts ausgesprochen.
In allen anderen Fällen ist vor dem Amtsgericht ein Aufgebotsverfahren ein- -»leiten. Den Antrag darauf können der Staatsanwalt, der gesetzliche Vertreter des Verschollenen, der Ehegatte, die Abkömmlinge, die Eltern, sowie jeder, der ein rechtliches Interesse an der Todeserklärung hat, stellen. Zuständig ist in der Regel das Amtsgericht, in dessen Bezirk der Verschollene seinen letzten inländischen Wohnsitz hatte. Nach Durchführung des Aufgebots spricht das Amtsgericht, falls sich der Verschollene innerhalb einer
De* Mutte*
Wie steht in deinen Augen tatgereift ein Lieben! Wie hat sich all das stille Sorgen eingeschrieben m deines Angesichtes herbgearabnen Falten, das durch dein Leben ging m mütterlichem
sWalten!
Was du gesät, gehegt, mit gütiger Hand gelenkt, was liebend einst in deiner Kinder Herz gesenkt, auf daß sie, wie dir lebtest, leben lernten:
Es ist goreift. Nun, Mutter, sollst du ernten.
Frieder Schneider, gef. im Osten
ourcy oas oftenmcye Aurgeoor reftgeseyren Frist von mindestens 6 Wochen nicht gemeldet hat, dir Todeserklärung aus.
Aufklärung über Pilze in den Schulen
Die Nahrungswerte, die in Wald und Flur zu gewinnen sind, werden im Kriege von einem größeren Kreis von Volksgenossen unmittelbar selbst gesucht als in Friedenszeiten. Der Reichserziehungsminister betont hierzu in einem Erlaß, daß unter den Nahrungsmitteln, die der Wald liefert, die Pilze von besonderer Bedeutung sind. Die in dieser Beziehung noch erforderliche Aufklärungsarbeit zu leisten, ist, wie der Minister erklärt, vor allem die Schule berufen. Es handelt sich dabei in erster Linie um die Vermittlung der Kenntnis der für die Ernährung geeigneten und der giftigen Pilze.
Einführung einer Geschenkpostsparkarte
Um einem mehrfach ausgetretenen Bedürfnis zu entsprechen, wird neben der Postsparkarte die Ge- schenktuostfparkarte eingeführt. Die Geschenkpostsparkarte wird von den Aemtern und, Amtsstellen des Postsparkassendieirstes unentgeltlich abgegeben. Vor jeder Ausgabe einer Geschenkpostsparkarte gibt der Beamte auf der Vorderseite der Geschenkpostsparkarte Vor- und Zuname, Beruf, Wohnort und Wohnung desjenigen an, dem sie als Geschenk zugewendet werden soll. Die Geschenkpostsparkarten können mit Postwertzeichen beliebiger Werte im Gesamtbetrag
von 3 bis 106 Mark verlebt weroen. Sondermarken werden nur zum Freimachungswert angerechnet. Der Betrag kann auch ganz oder teilweise mit Postsreistempler oder Absenderfreistempler eingestempelt werden. Der Gesamtbetrag muß stets auf volle Reichsmark lauten. Es ist nicht erforderlich, daß sämtliche Felder der Geschenkpostsparkarte mit Postwertzeichen beklebt sind. Die Geschenkpostsparkarte wird als Einlage entgegengenommen, wenn ein Betrag von mindestens 3 Mark in Postwertzeichen verklebt oder freigestempelt ist.
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Für stärkere Abnutzung der eigenen Kleidung im Luftschutzdienst wird nach den geltenden Bestimmungen eine besondere Entschädigung von süus- zig Pfennig gewährt.
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Als nunmehrige Dienststellen der Reichsadoptionsstelle sind nun in allen Gauen Gauadop- tto ns st eilen eingerichtet worden.
Zur Förderung der Heil kuren für Kriegerwaisen und für Kinder von Kriegsbeschädigten und Sozialversicherten sind vom Reichsarbeitsminister auch in diesem Jahre 760 666 Mart zur Verfügung gestellt worden. Die Vermittlung geschieht durch die Bezirksfürsorgeverbände.
Haus- und Turnschuhe aus Altmaterial so- wie Strohschuhe dürfen ohne Bezugschein abgegeben werden.
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Ein Betrieb, der seinen Gefolgschaftsmitgliedern warme Mahlzeiten im Rahmen einer Gemeinschaftsverpflegung gewährt, kann zwei Drittel der Kosten selbst übernehmen und nur mit einem Drittel das Gefolg- schaftsmitglied belasten. ^
Mütterehrungen in Ealw und Nagold
„>Vii' iniissen sivKvu ui» jene:- rvillvu, äie ilir lieben kür nim xalien, »ml niu jener
rvillen, Äie uuek uns kommen"
Gestern gedachte das deutsche Volk seiner Mütter. In jeder Familie beglückwünschte man gestern die Mutter zu ihren: Ehrentage und erfreute sie mit Blumen und sonstigen Aufmerksamkeiten.
Aber auch die Volksgemeinschaft brachte zum Ausdruck, wieviel sie der deutschen Mutter zu danken hat. Wieviele Mütter stehen heute allein, der Mann und die Söhne sind an der Front und tun ihre Soldatenpflicht, oder der Gatte hat sein Höchstes für Deutschlands Zukunft gegeben: sein Leben! ,
Umso inniger waren gestern unsere Gedanken bei unseren tapferen Frauen, die vielfach im totalen Kriegsemsatz stehen. Still und tapfer erfüllen sie die kleinen und großen Pflichten des Alltags, durch Tage und Nächte umgibt sie immerwachende Sorge und manche auch das große Leid.
Eine besondere Ehrung wurde aber den Müttern zuteil, die des Reiches Zukunft durch eine große Zahl tüchtiger Kinder sichern helfen, dadurch, daß ihnen das Ehrenkreuz der deutschen Mutter überreicht wurde.
In allen Ortsgruppen der NSDAP, wurden siestern den Müttern festliche Stunden bereitet, :n unserem Kreise vorab in Calw und in Nagold. An denselben nahmen neben Vertretern der Partei, des Staates und der Wehrmacht namentlich die Mütter, besonders die kinderreichen, wie auch die Partei- und Volksgenossen teil.
In der Kreisstadt fand die Feierstunde im Georgenäum statt und wurde gestaltet von einen: Chor und Orchester der Jungen und Mädel der Oberschule Calw.
Ortsgruppenleiter Nick würdigte in einer die Herzen erhebenden Ansprache das Leben der deutschen Mutter als das der hingebenden, aufopferoen und sich selbst vergessenden Liebe. Er dankte den Müttern für alles, was wir ihnen schulden, ganz besonders aber den in den'Oromnsationen tätigen Frauen und Mäd
chen für ihren Einsatz jetzt im Kriege, feierte die Mütter als den nie versiegenden und sich stets erneuernden Quell des völkischen Lebens, die das rassische Erbe immer rein bewahrt haben, und wies darauf hin, daß sie stets in der Geschichte heldischen Geist und heldischen Sinr: an den Tag legten. Namentlich gedachte der Ortsgruppenleiter der leidgeprüften Mütter, die ihr Liebstes dem Vaterlande zum Opfer gebracht haben. Sein Dank galt vor allem auch den Müttern, die sich zun: Äind und und damit zum Volkstum bekannten und mit dem Ehrenkreuz der deutschen Mutter ausgezeichnet wurden. Seine Ansprache klang aus in ein Bekenntnis zum Sieg. „Wir müssen siegen, um jener willen, die ihr Leben für uns gaben und um jener willen, die nach uns kommen."
In Nagold wurde die Muttertagsfeier im Löwensaale abgehalten. Auch hier gestaltete die Jugend des Führers die eindrucksvolle Feierstunde. Die nachhaltige Wirkung hinterlassende Festansprache hielt Ortsgruppenleiter V. i. A. Pg. Sauer. Auch er feierte die deutschen Mütter, diesihre ganze Liebe verschwenden, um andere glücklich zu machen. Er dankte ihnen namens der Partei und des deutschen Volkes für all die vielen Mühen und Opfer, die sie gerne auf sich nehmen, und gedachte insbesondere der leidgeprüften Mütter, die den Gatten in fremder Erde ruhen haben, vor deren tiefem Schmerz wir uns in Ehrfurcht neigen.
Unter herzlichen Glückwünschen wurden in Calw und Nagold den vom Führer für Kinderreichtum ausgezeichneten Müttern die Ehrenkreuze überreicht.
Der Gruß an den Führer und die Lieder der Nation beschlossen überall die Feierstunden.
So hatten unsere Mütter gestern in besonderem Maße-das Bewußtsein, daß sie auch in diesem harten Kriegsjahr nicht allein stehen, daß vielmehr das ganze Volk in treuer Kameradschaft an ihrer Seite ist.
Kleine Hände - großer Nutzen
Kinder als steifer Ser berufstätigen Hausfrau - Spieltrieb und Hrbeit miteinander verbinden
Infolge der kriegsbedingtei: Maßnahmen für den erhöhten Arbeitsemsatz der Frauen wird die Berufstätigkeit der Mütter werter ansteigen. Wesentlich ist aber vor allem, wie die im Arbeitsleben stehenden Mütter selbst sich ihre Pflichten ein teilen und ob sie sich alle Einzelheiten zunutze machen, die sich ihnen bieten.
Hier soll nun einmal gezeigt werden, wie man die Kinder zu kleinen Hell kern erzieht, damit sie die Mutter in allerler Haushaltärbeiten und bei der Beschäftigung und Versorgung der jüngeren Geschwister unterstützen können. Hingewiesen werden soll auch auf die fühlbare Arbeitserleichterung, die der Mutter dadurch erwächst, daß sie :hre Kinder frühzeitig zur Selbständigkeit in Körper- und Kleiderpflege anleitet. Ein schulpflichtiges Kind z. Ä. muß sich in angemessener Ze:t an- und auskleiden können, kleme Schäden au der Kleidung bringt es der Mutter von selbst zum Ausbessern. Es wäscht sich allein, wöbe: natürlich gelegentliche Kontrolle der Mutter notwendig :st. Es hält auch Ordnung in seinen Schulsachen, seinem Kleiderschrank und Wäscheschubfach und in seiner Spielkiste. Das Klein- und Kleinstkind von dem man in dieser Hinsicht noch wenig erwarten kann, muß vor allem daran gewöhnt sein, sich allein zu beschäftigen, damit die Mutter einmal bei einer dringenden Arbeit bleiben kann.
Die Mitarbeit der Kinder sollte möglichst genau zeitlich festgesetzt und eingeteilt sein. Das Kind weiß dann, welche Ze:t ihm rum Spielen bleibt, und es kann sich'in seinen Plänen und Verabredungen nnt den Spielkameraden danach richten. Es gibt kein unnötiges Fragen und Bitten, da jede« Fa
milienmitglied sich nach dem einmal festgesetzten Plan richtet.
Tischdecken, Abräume::, AbtrScknen, Ge- müseputzein Staubwischen, Einkäufen sind einige Arbeiten, die je nach dem Älter der Kinder selbständig von ihnen ausgeführt werden können. Wichtig ist dabei, daß man ihnen die volle Verantwortung für die einmal übernommenen Pflichten wirklich überläßt. 'Der starke Drang zur Selbständ:gkeit, der in jedem Kind mehr oder weniger ausgeprägt ist, kann hier sinnvoll eingesetzt werden. ,Mnf d:ch kann ich mich verlassen, daß du die Küche in Ordnung bringst, auch wenn ich einmal nicht da bin", sagt die Mutter zu chrem Mädel, und wird damit bei einem gesund gearteten Kind mehr erreichen als durch dauerndes Kontrollieren und Schulmeistern, das beide Tkile nur verärgert.
Es kann auch nichts schaden, die Kinder untereinander zum Wetteifern anzurcgen und den angeborenen Spielbetrieb mit einzusetzen. Wer ist zuerst fertig mit seiner Schüssel voll Kartoffeln, die geschält werden müssen? Ob du wohl auch in zehn Minuten die Treppe so sauber hast wie Karl, der letzte Woche dieses Amt hatte? Wenn die Mutter hier ab und zu eine kleine Anregung gibt, wird die Phantasie der Kinder bald dazu ausreichen, daß auch vielleicht laimweilige und wenig beliebte Arbeiten zur Freude werden. Eine kleine Belohnung für besonders gute Leistungen, etwa in Form eines Geldstückes für die Sparbüchse, einer zusätzlichen Freistunde oder einer anderen Freude, je nach der Veranlagung des Kindes, gibt den kleinen Helfern neuen Schwung.
Jungen und Mädel können sich in gleiche« Wsike an den häuslichen Arbeiten beteiligen.
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(57. Torisi-lzuini)
Lore hört von allen Seiten nur eine einzig« Stimme der Begeisterung.
„Sie werden es ja bei der Hauptprobe sehen, Frau Sprenger", sagt Karl Volber. „Mein Nachfolger — alle Achtung! Ick mußte eigent, lich neidisch auf ihn sein, aber ich kann nich) länger als drei Stunden grollen. Liegt mi, nicht. Und alles was recht ist: Herr Malzalw ist ein Regisseur, wie wir ihn suchen können!'
„Bravo!" Hell klingen die Gläser. Frau Lor« kann nicht anders, sie muß auch mittrinken.
„Austrinken, Frau Lor-'" lächelt Rolf un> sieht ihr in die Augen.
„Wo ist eigentlich Paul?" lenkt sie ab. „Wa, er nicht be: der Probe?"
„Er kam, sah und war leidlich zufrieden _
Dann ging er wieder, angeblich um zu ar. beiten, m Wirklichkeit, um seinen Rausch vo» gestern auszuschlasen." ^
„Rausch? I wo! Paulchen hat ganz andere ^ Alkoholvergiftung ohne Folgen
uberstanden! ruft Heinzelmann. „Der Junge ""glücklich verliebt in unsere kleine Rechtsanwaltin. Aber — hihihi — Gisela tsk ausgeruckt! Ein volles Glas dem Unglücklichen! Em Schuft, wer da nicht mittut!"
Sie tun alle mit.
"'üÜen Sie — ein Schuft, wer da nicht nnftut! — noch je ein volles Glas auf das Gelingen der Uraufführung trinken, eines auf die herrliche Musik, eines auf die Jugend und eines auf die Liebe.
Als. die Bowle endlich ausgetrunken ist, hat Lo.e einen kleinen Schwips. Auch die andern Und fröhlich, aber beileibe nicht etwa betrunken, nein, es ist mehr der Schwung ihrer Jugend und die Schönheit dieses Lebens, das sie trunken macht. '
„Lore", flüstert Rolf an ihrer Seite, ich kann noch nicht allein sein. Ich bitte Sie. lassen Ei« mich nicht allein in dieser Stimmung und in dieser Rächt!"
lieber Freund!" lächelt sie und begreift eigentlich gar nicht, was er meint. „Was sollen wir tun? Es ist wert über die Mitternacht!"
„Lassen Sie uns noch ein wenig spazieren gehen. Es braucht niemand etwas zu merken!"
Seine Stimme wirbt und bettelt, und Lors fühlt, sie wird heute nicht widerstehen können.' Sie ist müde und sehnt sich — ja. wonach? Nach Ruhe, nach Zärtlichkeit, nach Eeborgensein, nach Vergeben, vor allem nach Vergessen.
„Ich hole nur meinen Schal, es wird mir zu ttrhl", verspricht sie. Er preßt glücklich ihre Hank Lore verabschiedet sich von den andern und gehk° hinaus.
Ihr ist zumute wie einem kleinen Mädchen- das zum erstenmal zu einem Stelldichein geh. halb bang, halb voller Erwartung. Rolf ist ein netter Junge. Erundanständig. Und so besorgt Sie kann ihm nicht böse sein. Und wem stielt er etwas?
Sie hält sich die Hände vor die Augen. Nein, nein, nur nicht daran denken! Nur das nicht; Nicht aufwachen aus diesem schönen süßen Dämmer zwischen Tag und Traum. Nur gleiten; immer weitergleiten lassen. Rolf ist da. Er wird mich aufhalten, wird mich nicht fallen lassen.
Von unten lockt der Ruf eines Käuzch-nsj Sie weiß, Rolf ruft sie voller Ungeduld.
„Ich komme", flüstert sie und stäubt noch ein wenig Puder über die brennenden Wangen. —! Dann lösckt sie das Lickt. i
Plötzlich knarrt die Tür hinter ihr. Lor« fährt zusammen, dreht sich herum.
In der Tür steht der Pumpel, schlaftrunken reibt er sich die Augen.
„Mutti —lieb« Mutti —gehst du noch WH?" Mit ei: u Schlag ist Lore hellwach. Was
will sie tun? Warum steht sie hier im dunklen Zimmer, den Schal im Arm?
Von unten lockt der Ruf des Käuzchens.
Sie erschrickt. Gähnt nicht ein Abgrund neben
„Mein Kind! Mein Liebling!" Mit einem schrei reißt sie das Kind an sich. „Ich geh nickt weg, nein, ich bleibe bei dir uno beim Pappt!"
„Ja? Und wenn der Pavpi komm? bringt er mir ein kleines braunes Bärlein . Ich Hab geträumt, er bringt mir eines!"
„Alles, alles, was du willst!" flüstert Lore und schließt die Augen.
Der Pumpel aber sieht erstaunt, daß auch eine Mutti weinen kann.
Als Rolf Malzahn nach einer Viertelstunde zögernd die Türklinke zu Lores Zimmer niederdruckt, merkt er, daß sie verschlossen ist. Auf den Zehenspitzen schleicht er davon.
„Sonne, Mond und Sterne! — Die erste Frei- ltcht-Oper^te!"
„Wer in Heidenau glückliche Tage verleben will, besuche uns, denn wir zeigen, was wir können! llraiftfiihrung einer Operett«, bei det alles mitspie..: Künstler und Eastel"
Das hat die kleine Stadt Heidenau noch nicht erlebt, so lange sich die ältesten Einwohner auch zurllckerinnern vermögen. Immer ging das Le' den hier seinen geruhigen Gang. Die Leidenschaften der großen Städte kannte man in Hei« denau nicht, die Ereignisse der Welt kamen schon leicht veraltet hier an und regten niemand sonderlich auf.
Aber daß Heidenau einen Namen bekommt, den man in den größten Tageszeitungen erwähnt findet, das ist etwas, das niemand kalt lassen kann. Das Allertollste aber ist das neuest« Gerücht, die Uraufführung findet nicht statt.
Wer das zuerst aufgebracht hat, bleibt wohl ewig unerfindlich. Tatsache ist aber, daß di« Nachricht plötzlich auf schnellen Beinen durch das Städtchen lief.
Dietrich Eaede sitzt gerade beim Friseur, und Hermann, dör Lehrling, ist mit dem Einseifes fertig. Da sagt einer im Rebenstuhl: „Na, das wird ja 'ne schöne Schweinerei werden! Aber ich gönne es den Burschen. Große Klappe und mchts dahinter. So sind sie, die Künstler!"
„Wieso?" brummt Dietrich. „Wieso nichts da« kinter?"