Gültlinger Flurnamen und ihre Deutung
von o. OenZenbÄLk, Ltutl^ärt
Mit schwäbischem Fleiß ist schon vor Jahren« Württemberg daran gegangen, die Flurnamen seiner Markungen zu sammeln in dem Gedanken, daß dieselben in vielen Fällen eine richtungweisende Quelle für die Landes- wie Qrtsgeschichte sind.
Teilweise sind sie schon sehr alt und kommen in den ältesten Lagerbüchern vor. Ihr Ursprung ist vielfach auf einen geschichtlichen Vorgang zurückzuführen, der nicht selten bis in die Zeit der alemannischen Landbesetzung zurückreicht. Wieder andere müssen erst mit der Christianisierung in Gebrauch gekommen sein. Die dritte Gruppe aber wird meist gekennzeichnet durch allerlei Vorkommnisse in der Natur. Letztere Gruppe ist sehr mannigfaltig, weil sie ihr Entstehen der Geländeform, der Anbauung der Markung,, der geologischen Struktur und' auch dem Tierleben bzw. dem Vorkommen von Tieren verdankt. Eine vierte Gruppe ist schwer deutbar, weil die Namen durch die Mundart oft so verzerrt wurden, daß ihre Bedeutung schwer erkennbar ist.
Beim Studium der Flurnamen stellen wir, wie erwähnt, eine bedeutende Anzahl alter Bezeichnungen fest, meist sind sie noch heute gebräuchlich und in deu Katasterkarten als Hauptbezeichnungen geführt. Daneben kommt aber eine Reihe Flurnamen, die nur im Munde des Besitzers gebraucht werden, vor, also in einem beschränkten Zeitraum, der von ungewisser Dauer ist und von Geschlecht zu Geschecht vererbt oder wieder vergessen wird. Hier handelt es sich besonders uni solche, die in Zusammenhang mit einem Familiennamen, vielleicht auch mit einem Beruf, gebracht werden können.
Es ist bedauerlich, daß in dem sonst so schönen Nagolder Heimatbuch den Flurnamen und ihrer Bedeutung kein Raum gegönnt wurde. Darum dürfte diese Einzeluntersuchung von um so größerer Bcdeütuug sein, wie ja überhaupt das Kapitel der Flurnamen in jede Ortsgeschichte gehört. Meiner Heimat- tzemeinde Gültlingcn sei damit ein weiterer Baustein zu ihrer Chronik gestiftet. Die Auf stellung selbst entstammt der Leitung der Gült langer Volksschule.
Betrachten wir die Gültlinger Flurnamen, die sich unverkennbar als solche geschichtlicher Herkunft erweisen, so sind cs vor allem der „Brühl", die „Braite" und „Berfel- dinge n", die genannt werden müssen. „Brühl" und „Braite" bezeichnen Plätze, wie sie in allen alemannischen Siedlungen zu finden sind und entweder im Ort oder nahe beim Orte liegen (dafür bietet ja Gültlingen das schönste Beispiel) und früher einmal Grundeigentum des Ortsadels waren, oder der Landesherrschaft gehörten. Als Zeuge sei das altw. Urbar 1383 angeführt, wo es ausdrücklich bei Waiblingen und Münchingen heißt: ist meiner Herren brüwel.
Bei Gültlingcn setze ich das Bekanntsein der Ortsgeschichte voraus, in der der „Brühl" wiederholt genannt ist. Als Eigentum der Grafen von Württenbcrg war er oberhalb der gräflichen Schafscheuer,' die später in einen Hof umgewandclt wurde. Er mußte von den „armen Lüten zu G." gemäht, geheut usw. werden als Gegenleistung für ihre Mlösung aus der Leibeigenschaft. Auch mußte er von der Bürgerschaft umzäunt oder ummauert gehalten werden.
Der Brühl ging erst im vorigen Jahrhundert in Privatbesitz über. Sein erster Besitzer war Barthl. Bühler, der aus Gärtringen zugezogen war. Er befindet sich in der Hauptsache noch in den Händen seiner Nachkommen. . ^ '
Ueber die „Braite" ist weniger bekannt. Festbestellt wurden auf ihr die Reste eines römischen Gutshofes.
„Berfeldingcn" am Fuchtbach ist eine ab- zegangene Siedlung ohne größere Bedeutung.
Ob sie bis zum 30jährigen Krieg bestand, ist sch« zweifelhaft.
Zwei weitere Namen „Heidenbühel" und, „Hesenberg" weisen ebenfalls ins graue Voralter zurück. , ,
Beim Heidenbühel denken wir vielleicht an einen schon längst durch den Pflug eiligeebneten Grabhügel, wenn seine beherrschende Höhenlage nicht für eine vorrömische Schutzburg spricht. Aus einen Buckel -- Bühel zogen sich die Heiden (Kelten) bei drohender Gefahr hinter einem rasch aufgeworfenen Wall mit Graben vor dem Feind zurück und brachten sich so in Sicherheit. Der Spaten des Forschers müßte hier Klarheit schaffen, ehe inan sich zu einem endgültigen Urteil entschließen kann.
Bekannt ist, daß unsere germanischen Vorfahren auch ihre Götter als „Hefen" Lezeich- neten. Demnach schließen wir bei Hefen« berg auf Götterberg mit einer Opferstätte (Altar - Kultplatz).
In einer ganz anderen Richtmig liegt die Deutung für den Flurnamen „Gisübel". Einwandfrei sind solche Plätze als frühere Richtstätten anzusehen. Der „Bahn"- Waldteil, den die Markungsgrenze Gültlingen- Holzbronn durchzieht, ist nichts anderes als der Wald, der „gebannt" war, das heißt, seine Betretung und Benützung war nicht zu allen Zeiten der Bevölkerung gestattet.
Drei weitere Flurnamen „Weiler", „Hirsauisch" und Schützgarten" können noch in diese Gruppe eiuHereiht werden. Der „Schützgarten" gehörte emmal unzweifelhaft zu der Naturälentlohnung des Dorfschützen, die ja früher in großem Umfang beim Dienstverhältnis überhaupt eine Rolle spielte. Das wenig gebrauchte „Hirsauisch" ließe ans Besitz des nahen Klosters im Nagoldtal schließen. Bei der Bezeichnmig „Weiler", die in irgend einer Form fast auf keiner Markung fehlt, wollen wir nicht ohne weiteres an einen abgegangenen Ort denken. Es kann ein ' elnes Gehöft gewesen sein.
>hrf^ sind die Flurnamen auch mit der
Kirchengeschichte in Beziehung zu bringen. Hier sind es vor allem die Bezeichnungen, die auf das frühere Vorhandensein von Kapellen ilnd Bildstöcken aus der katholischen Zeit Hinweisen. In Gültlingen, nahe bei der Kirche, ist der „Kapellenberg" und der „Kirchenrain". Ob der „Killberg" ein verstümmeltes Kirch- berg darstellt, ist fraglich. „Bildstöcklc" und „beim Stock" dagegen sind ohne Zweifel als Standorte von im freien Felde stehenden Kruzifixen oder Muttergottcsbildern anzusehen.
Nach Mönch sollen die Toten von Gültlingen früher einmal bei der .Kirche von Kent- heim begraben worden sein. Darauf ließe die Bezeichnung „Totenweg" schließen, noch besser paßt sie aber zu der Tatfache, daß die Holz- bronner Toten auf dem Gültlinger Friedhof bis zu beider kirchlichen Trennung (1892) bestattet wurden. Hier sei auch die „Calwcr- gafse", die „Herrenberger"- und „Krnmme- steige" genannt. Ihre Entstehung ist ohne Kommentar ersichtlich. Mit einem alten Gültlinger Familiennamen verknüpft sind die „Rollerwiesen".
So abwechslungsreich die Gültlinger Markung in ihrer Form ist, so mannigfaltig tritt sie uns auch in ihren Flurnamen entgegen. Sei eS Berg oder Tal, Halde oder Grund, Wald oder Acker, Wiese oder Öde, Wasser, Tiere oder Pflanzen, irgendwie finden sie ihren Ausdruck. Ja, die Steine sogar reden zu uns, und aus den Namen sehen wir, wie sie den Boden färben. Der Flurname sagt uns, ob der Acker lang und die Wiese schmal ist. Ein Kapitel, das uns Schönheit und Reichtum unferer Heimat voll und ganz offenbart, liegt wie ein aufgeschlagenes Buch vor uns!
Die alte Schreibweise darf uns nicht irreführen. Da gibt es das „Arnfeld", von Ahorn kommend, den „Aichberg" mit den Eichen, „Buchen" mit feinen herrlichen Tropfsandsteinbildungen und der Versteinerung des untergegangenen Buchenwaldes und den „Kirschenbaum".
Aus dem Tierreich stammen folgende Namen: der „Fuchsberg", der „LerMubcrg",. der „Gänsberg", das „Hezennest", wo die Elster hauste, „Mäustäle" und „Graben", das
Aus dem KLB.-Läger im Stiidtchen Berneck
Erlebt und 3uf§e8clirieben rivibclien rvvei 8onäermeIäun§en
Der nationalsozialistische Staat will unserer Jugend einen lichteren Weg in die Zukunft bereiten. Es gilt, unser wertvollstes Gut, unsere Kinder, vor allen Gefahren und Schäden zu bewahren und ihnen Stätten zu bieten, in denen sie Liebe, Halt und gute Erziehung auch außerhalb des Elternhauses finden.
Eine frohe, gesunde und sonnige Jugend birgt allein die Gewähr dafür, daß fich die besten Kräfte des menschlichen Herzens und Charakters entfalten, und daß diese Kräfte zum Einsatz kommen, um den inneren und äußeren Bestand unseres Volkes zu sichern, um welchen heute seine Männer und Söhne kämpfen.
Die Ki nd e rla nd v e rschi ck u ng der NSV. gehört zu den Maßnahmen, die in besonderem Maße geeignet sind, den Kindern eine frohe und glückliche Jugend zu verschaffen. Gerade in unserem Schwarz Wald, speziell im oberen Nagoldtal, wo es eine ganze Reihe KLV.-Lager gibt,, gewinnen die Kinder, die aus den Großstädten und luft- gefähreteu Gebieten kommen, Frische, Lebensfreude und Gesundheit. Licht, Luft und Sonne find ireben guter Kost vorhanden, sie sind die wichtigsten Mittel für das körperliche Gedeihen, mit dem eine gediegene Erziehung Hand in Hand geht.
Die KLV.-Lager stehen mit den Eltern in ständiger Verbindung. Der Aufrechterhaltung derselben dienen nicht zuletzt die Eltcrn- briefe, die in bestimmten Zeitabschnitten herausgegeben werden.
Kaktee bäckst am Kkem
Vom südlichen Hochschwarzwatd bei Badenweiler und dem Tausendgipfel deS Gebirges, wert sichtbar, bis nach Emmendingen in Baden, nächst Freiburg i. Br., ragt inmitten des Landes am Oberrhein ein sonderbares kleines Gebirge: die Vulkanruine Kais erst» hl. Hier treffen wir Deutschlands wärmstes Gebiet, wo die Jahresburchschnittstemperatur 10,8 Grad beträgt.
Die Erklärung für diese klimatoloaische Eigentümlichkeit, an der auch Pfalz und Bergstraße Anteil haben, ist noch nicht alt. Im Zusammenhang mit der Erforschung der Gründe für den hier auftretenben frühesten Frühlingsbeginn wurde, vor einigen Jahren erst festgestellt, daß die gegenüber Badenweiler, drüben an der Abflachung der Vogesen sich öffnende „Pforte von Burgund" den Schlüssel des Geheimnisses bildet. Durch dieses Naturtor strömt Mittelmeerluft herein, die das Nhonetal heraufkommt, und sie ist es, die dem gesamten Land am Oberrhein, bis in die neben fruchtbaren Täler bei Freiburg, zum gemrgsgewaltigen Triberg hinauf und die "feeren Täler hinein, nach Herrenalb, so- st"* Lst nördlichen Hochschwarzwald, jene A^lemem üppige Vegetation gibt, die das Bild A^rrheinlandes hüben und drüben und AH und Vogesen,
siimin^ ^ ^ öOü Meter Höhe be-
Tiefeingeschntttene Hohlwege, sog. „Schlug- b?'/"hrbn ms Gebirasinnere. Auf dem löß- edeckten Boden gedeihen an steilen Hängen EVein. Tabak und Edelobst, neuerlich sogar
i!
Oliven, und bei Burg Sponeck auch Tee jeder Art, Würzkräuter u. a. Der Weinbau vor allem bestimmt das Bild der absonderlich geformteil Berghänge und der kleinen Winzerorte, die sich größtenteils ursprünglich erhalten konnten.
Und hier wurde auch her Anbau der Kaffeebohne im Freiland zum Teil erfolgreich versucht. . . Die ersten Versuche fanden bereits vor zwei Jahren statt. Ausgewählt wurde zu diesem Zweck der Ort Wasenweiler nahe dem breitgelagerten Jhringeu, abseits der weinberühmten übrigen Orte des nur zehn Kilometer breiten und 15 Kilometer langen Gebirges, dessen charakteristische drei Gipfel (der höchste SSO Meter hoch) sich im Rhein spiegeln
Die ausgelcgten Bohnen von Perlkaffee sollen znm Teil den achtfachen Ertrag gebracht haben, und die Qualität des geernteten Kaffees wird als gut, das Getränk selbst jedoch, bei kleinster Menge Kaffeebohnen, als ungemein stark bezeichnet. Zur Zeit sind Plantagen als Gemeinschaftswerk in Wasenweiler in Angriff genommen, und die bei Kriegsausbruch aus Mexiko und von Java zurückgekehrten Kaffeepflanzer haben ihre Mitarbeit zugesagt.
So haben diese „Tropen am Oberrhein" außer Palmen, Welm Tee, Oliven und anderen Südlandgewächsen nun auch der Kaffeebohne Heimstatt bereitet — wenn eS auch nicht so ist, daß aus diesem räumlich kleinen Gebiet nun eine Versorgung deS gesamten großen Reiches mit Kaffee erkolaen konnte!
Einem dieser Briefe wollen wir heute folgendes entnehmen, das im KLV.-Lager Bern eck zwischen zwei Sondermeldungen erlebt und ausgeschrieben wurde:
Berueck ist die zweitkleinste Stadt unseres Gaues. Rund 400 Einwohner zählt der Ort, während die kleinste Stadt Württembergs, Zavclstein, deren 200 hat. Eingeteilt ist das Städtchen in eine obere und eine untere Stadt. Die paar Häuser sind an dem Steilhang des schmalen Tales aufgebaut und gruppieren sich dicht um die Kirche und die alte, uralte Burg mit ihren Schildmauern, die noch aus dem 13. Jahrhundert stammen. Nicht weit von dieser Burg liegt auch ein kleines Schlößchen, der Sitz der Freiherr» von Gültlingen. Am Fuß des Abhanges plätschert ein Schwarzwaldbächlein in den seichten Dorfteich. Ein Paar alte, hohe Kastanien wachsen am Rand, und auf dem See finden sich Schwäne, Gänse, Enten.
Aus dem Lautsprecher des KLV.-Lagers Hotel „Linde", das weit oben am Hang steht, klingt gedämpft Marschmusik. Der Küchendienst, der eben den Tisch abdecken will, ruft die 38 Mädel aus Gelsenkirchen wieder in den Eßraum herein. Bor einer halben Minute vielleicht hatte der Sprecher eine Son- dermeldnug angekündigt, „wir erwarten in Kürze ...". Die Mädel strömen herein. Alle gehen leise auf den Fußspitzen zu ihrem Platz und setzen sich ebenso still. Jedes Sprechen unter den Gelsenkirchenern hat aufgehört. Sie warten. Die Marschmusik bricht ab. Und dann: die Fanfare! Und die Worte: „Aus den: Führerhauptquartier ... das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt ..." Da sitzen nun die Mädel im Kreis um den Lautsprecher. Man kann die Spannung in diesem Kreise den Mädeln an den Gesichtern ablesen. Erwartungsvoll blickt sich die LagerbAegschaft an. Und es ist schon so: ihre Augen strahlen. Die Elfriede, die Stubenälteste, läuft zum Rundfunkgerät und stellt es lauter. Vielleicht denken die Kinder an ihre Väter, an ihre Brüder, die im Osten siegen ...
Die Meldung ist verklungen. Keines, auch nicht das leiseste Geräusch, stört die Stille in dem Raum. Bis das Rußlandlied aus dem Lautsprecher in den Saal klingt. Erst singen die Mädel nur leise mit. Am Schluß des Liedes aber stehen sie alle auf. 38 Gclsenkirchener Mädel im KLV.-Lager treten vor das Heim unter die Fahne und singen gemeinsam:
Von Finnlano bis zum Schwarzen Meer ...
Schulen bauen schwarz« Fohannisbrrrrn
Der Reichserziehungsminister hat die Schulen und besonders die Landschulen auf die Bedeutung hingewiesen, die einer vermehrten Anpflanzung und Auswertung der schwarzen Johannisbeere für die Volksgesundheit zukommt. Gleichzeitig wurde rin Merkblatt dafür ausgegeben. Die schwarze Johannisbeere gehört zu den stärksten Trägern des Vitamins 0. Der daraus bereitete Süßmost wird alljährlich in steigendem Maße an verwundete und kranke Soldaten und über die Gesundheitsämter der größeren Städte an werdende und stillende Mütter verteilt.
Oie Mutter an der Wiege
<v tiefes Wunder, daß in dir Mein Leben Kraft geworden ist,
Daß du so ganz Erfüllung mir Lind Antwort meinem Wesen bist,
Daß mein verschwieg',«» frühstes Lei- Stumm weiterklagt tn deinem Blut, vergesf'ne Freude fernster Zeit Als Glanz in deiner Seele ruht!
Daß heiß dein Herz ln meinem schlug,
Daß dein Geschick in meinem schlief,
Und eh' ich Sich beim Namen rief . ,. Solange eh' mein Scho- dich trug,
Ona Settel.
„Rind", der „Wolfacker" und das „Wolfen« tal".
Viele Quellen,, die ohne Unterbrechung jahraus, jahrein die Täler und Mulden mit ihrem Wasser beleben, werden oft nur kurzweg als Bronnen bezeichnet. Einer der bekanntesten ist der „Käsebronnen".
Der Wald ist der „Forst" und dex Weg zu ihm der „Forstweg". Dann gibt es das „Fron« Holz". Wo ein Zaun die Felder vor dem Wildaustritt schützte, sagt man heute noch „im Zaun". Es gibt „Langeäcker" und „Schmalwiesen". Vom früheren Viehtrieb in den Wald ist der „Viehweg" geblieben.
Wir können die Namen nicht alle aufzählen. Muschelkalk und Buntsandstein färben die Böden mannigfach. So gibt cs die „Bunt- Halde" oder in der „Röthe" Lehm und Letten, sie sagten dem Handwerksmann und Bauern, wo er sie zu holen hatte.
Form und Gestalt der Markungsoberfläche sind in den vielen Haldenbezeichnungen ausgedrückt. Sie alle überragt aber der ,',KaPf", zu dessen Füßen wir schon den Kapellenberg kenncnlernten, wo auch einmal das „Schießhaus" stand und ein „Kalkofen". Wohl sind beide verschwunden, geblieben aber sind die Bezeichnungen.
Noch wären über 20 unbestimmbare Flurnamen zu erwähnen, über deren Bedeutung Wir uns im unklaren sind, aber wir wollen uns begnügen mit dem reichen Schatz des Gebotenen und das überlieferte Erbe unserer Väter weiterpflegen und in Ehren halten!
Die abgegangenen Burgställe „Haselstall" und „Gaisburg" bedürfen einer besonderen Würdigung.
Erinnerungen aus Bad Teinach
Vor dem Reichsgericht kam vor 35 Jahren der schon längst anhängige Prozeß Boßhardt-Brake zur Erledigung, der über Teinach hinaus im ganzen Lande Interesse fand. Es handelt sich um folgendes: Im Jahre 1902 erwarb Emil Voßhardt von dem damaligen Inhaber des Bades, Gustav Brake, wohnhaft in Sinzig a. Rh., das Bad- und Brunnen-Etablissement Bad Teinach um den Kaufpreis von 1850000 Mark. Brake sicherte sich mdem noch eine Rente von jeder Verkauftes Miuwllwasserfüllung. Der Verkäufer konnte zu diesem Ergebnis nur dadurch gelangen,daß er den: Käufer seinerzeit eine günstig gestellte Rentabilitätsberechnung vorlegte, welche sich aber später als unrichtig erwies und den Käufer bewog, eine Klage behufs Kaufpreisreduktien und Wegfall der unrechtmäßig angesetzte» Rente beim Landgericht Tübingen einzureicheu.
Im Jahre 1907 erkannte das Landgericht Tübingen dementsprechend, d. h. der Kaufpreis wurde um 300000 Mark reduziert und die Rente wurde gestrichen. Gegen dieses Urteil legte der Beklagte Berufung beim Oberlandesgericht in Stuttgart ein, welches jedoch dazu kam, den Kaufpreis um iveitere 50008 Mark, also um 350000 Mark zu reduzieren und die Kosten fast ganz dem Beklagten aufzulegen.
Der Verkäufer legte nun auch gegen dieses Urteil Revision beim Reichsgericht ein. Das Urteil dieser obersten Instanz lautete dahin: Das oberlandesgerichtliche.Urteil wird vollständig aufrecht erhalten. Somit war dieser langwierige Prozeß endgültig zugunsten des Besitzers Emil Boßhardt erledigt.
Europa baut sich seinek Tabak selbst
Vor Sem Kriege erzeug« -er Konl-ncm ohne SU Sowjetunion etwa SM 000 Tonnen Tabak, während etwa 420 000 Tonnen verbraucht wurden. Die Disse- renz von etwa 120 000 Tonnen wurde aus lieber- see gedeckt. Diese Menge fällt jetzt fort, dafür stehen aus -er Ukraine, Krim und Ostland etwa 70 00b Tonnen Tabak zur Verfügung. Nachdem unter den Kriegsereianissen vorübergehend der Tabakertrag tn den Balkanländcrn zurückgegangcn war, wird jebl überall die Tabakanbaufläche wieder vergröbert.
An der Svitze der curovüischcn Tabakländer stebi mit 80 000 Tonnen Jahresertrag Bulgarien. Die Ukraine liefert fast ebensoviel wie die Türkei, näm lich 00 000 Tonnen. An vierter Stelle folgt unter den Tabakländern Italien, das sich mit seinen 45 00b Tonnen nicht nur selbst versorgen, sondern auch -Hoch erhebliche Mensen aussübren kann. In Grob deutschland werden mit Einschlnb des. Protektorats und Generalgouvernements 40 000 Tonnen geerntet. Käst dieselbe Menge erreicht Frankreich. Kroatien und Rumänien, beide Länder baden ihre Anbaufläche» !m lebten Jahr erheblich ausgedehnt uni erzielen den Ertrag Griechenlands, nämlich 10 0« Tonnen.
Eine überraschend grobe Rolle in der europäischen Tabakversorguna svielt Ungarn mit SS 000 Tonne« Wenn auch der Tabakanbau in der Schwei«, kü Belgien, Dänemark und Schweden weniger bedeutsam ist, so dienen doch auch Liese Ernten dazu, bi« Lücken zu schliche». Die Intensivierung des Tabakanbaus in fast allen Ländern Enrovas sichert m«A oenmäbig die Versorgung nahezu auf Frieden« basts, tn der Geschmacksrichtung ergeben sich freili», wesentlich« Unterschiede, weil an ausgesprochen»« Zigarrensorten Mange! herrscht. >