Schwarzwalö-Heimat
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?llles legt Hand an
Ter vom Führer mit Rüstmitzsanfgaben betraute Gauleiter Sauckel (Thüringen) ,jetzt auch in diesem Jahr eine seiner vordringlichsten Aufgaben m der Sicherung d e r°F r ü h j a h r s b e st e l l u n g der Felder und in der Bergung der kommenden Ernte.
LSSÄÄkLÄW
tcr für die Landwirtschaft und Kriegsernnh- rimgsivirtschaft beim Generalbevollmächtigten für Len Arbeitseinsatz bereits nn Wrkl letzten Jahres die entsprechenden Masinay- ineii getroffen, die für die Erzeugungsschlacht notwendig sind. Auch in diesem Jahr werden in der Landwirtschaft russische Kriegsgefangene und Zivilarbeiter soweit wie möglich eingesetzt. Aber trotzdem bleiben wir auch weiterhin auf die Mobilisierung der deutschen Ar- beitskrnfte und die erprobte Gemeinschaft s h i l f e angewiesen. Alle Frauen und Mädchen, die sich schon in der Landarbeit betätigten und etwas davon versteheil, ob sie »nn auf dem Lande selbst oder m den Land- ,-tädten zu Hanse sind, haben sich m der Land- Wirtschaft einzusetzen, um vor allem den über das Maß hinaus arbeitenden Bäuerinnen eine Hilfe zu sein. Keine Arbeitskraft darf vrack- liegen!
Die neuen Lebensmittelkarten
Statt Schlachtfetten wieder 500 Gr. Butter
In diesen Tagen werden die Lebensmittelkarten für die 49. Zuteilungsperiode vom 8. btS 30. Mai verteilt. Die Rationen bleiben im wesentlichen unverändert. In der Fettverteilung tritt dadurch eine Aenderung ein, daß die über vierzehn Jahre alten Versorgungs- berechtigten an Stelle von 125 Gramm Schlachtsetten die gleiche Menge Butter erhalten. Der Normalverbraucher erhält also wieder 500 Gramm Butter, außerdem 200 Gramm Margarine und 100 Gramm Speise- dl. Die Gesamtration bleibt für alle Ver- braucheraruppen unverändert. Die Inhaber der Reichsfettkarten und die in Gemeinschaftsverpflegung Befindlichen erhalten eine Sonderzuteilung von 125 Gramm Käse. Sie ist in die Bestellscheinregelung einbezogen. Reisflocken werden auf ine 8t- Abschnitts der Nährmittelkarten künftig nicht mehr abgegeben. Die Bestellscheine für die neue Kartenperiode sind in der Woche vom 26. April bis 1. Mai bei den Verteilern abzu- geben.
Der Reichsernährungsminister hat die Be- ülmmungen über Sonderzuteilungen iür werdende und stillende Mütter sowie Wöchnerinnen neu zusammenge- iaßt. Die für den Bezug der Zulagen erforderlichen Bescheinigungen können den werbenden MMern vom Zeitpunkt der Feststellung ihrer Schwangerschaft und den stillenden Müttern für die Dauer beS Stillens jeweils für eine Zeit bis zu acht Wochen ansgestellt werden, den Wöchnerinnen für die ersten sechs Wochen nach der Niederkunft. Bescheinigungen von staatlich anerkannten Fachkräften der NSV., soweit sie vom Beratungsarzt beauftragt sind, und von Gesundheitspflegerinnen stehen den Bescheinigungen eines Arztes oder einer Hebamme nur hinsichtlich der stillenden Mutter und Wöchnerin bleich, nicht aber hinsichtlich der werdenden Mutter. Bescheinigungen von Heilpraktikern werden nicht anerkannt.
Als Zulagen werden täglich ein halbes Liter Vollmilch und 100 Gramm Nährmittel gewährt. An Stelle von 200 Gramm Nährmitteln können wöchentlich 125 Gramm Butter bewilligt werden. Ein weiterer Teil der Nährmittel kann auf Antrag in Brot um getauscht werden, was besonders für die berufstätigen Frauen wichtig ist. Der ReichS- hebammenschaft ist vom Reichsernährungs- ministerium eine Gesamtmenge Röstkaffee zur Verfügung gestellt worden, aus der jeder in der Geburt stehenden Mittler etwa 20 Gramm Röstkaffee als Stärkungsmittel ansgehandigt werden sollen. Für die in Kranken- und Entbindungsanstalten entbindenden Mütter bleibt es bei den Bestimmungen über die Znteilnng von Kaffee an diese Anstalten.
Der Kreisletter sprach
bei der Parteiaufnahme-Feier in Wildbad
Die Aufnahme des Jahrgangs 1926 der HI. und des BDM. in die Partei in Wildbad, bei der außer den Gliederungen der Bewegung alle Schichten der Bevölkerung vermuten waren, wurde durch den Besuch von Kreisleiter Baetzner in ihrer Bedeutung unterstrichen. In einer Ansprache an die aufgenommenen Jungen und Mädel gab er Richtlinien für ihr ferneres Verhalten im Dienst der Bewegung-und ermahnte sie, immer stets deutsch zu denken, deutsch zu fühlen und deutsch zu handeln^ und so der Stimme d?? deutschen Blutes zn folgen.
Pimpfenfetzde am Ostersamstas
Tie Pimpfe des Bannes Schtvarzwald ge- ocn bekannt: „Blutige Rache schwören wir den Pimpfen des Bannes Böblingen (Schön- ouch)- Sie haben es gewagt, uns Fehde anzu- sagen. Dafür sollen sic büßen. Wir werden ßL,?." wr „Gän" zurückjagcn, daß ihnen die Absätze brennen. Sollten sie sich aber gar in em .Handgemenge einlasscn, so werden wir ire Gcbeme so zertrümmern, daß sie nur noch mit Hilfe von Staubsaugern einer Beratung un Sinne des Vierjahresplanes zu- gefuhrt werden können. Dessen seien, die Böb- linger Pimpfe gewiß, so wahr wir die Pimpfe vom Bann Schwarzwald sind."
Dieser von den Pimpfen angekündigte Kampf findet im Zuge der vormilitärischen Ausbildung der Hitlerjugend am Ostersamstag im Gelände zwischen Althengstett, Gechin- gen und Stammheim um die Höhen 574 (Galgenberg) und 588 (Muckberg) statt. Es nehmen daran »ns den Kreisgebieten Calw und Böblingen je 1000 Pimpfe teil.
Wettvolle Zuchttierbeftiinde
Erfolgreiche Rachzuchtschau in Liebelsberg
Vergangenen Samstag hielt der Tierzuchtleiter für den Sülchgau Dr. Bingert aus Herrenberg eine Nachzuchtschau in den Farren- Haltungs-Genossenschaften Liebelsberg - Ober- haugstett und Schmieh mit Umgebung, die Mitglieder des Fleckviehzucht-Bereins Kreis Calw sind. Die Genossenschaft Liebelsberg- Oberhaugstett führte über 100 Tiere vor im Alter über X Jahren, die in der Zusammenstellung ein klares Bild zeigten, daß die Ver- einsfarren „Frohsinn", „Arres", „Rekord" und „Probat" in ihrer Vererbung, sowohl in Milchleistung als auch in Form und Gang die beim einstigen Kauf in sie gesetzte, züchterische Hoffnung erfüllten und gute Grundlagen schafften. Das Zuchtziel: ein breites, tiefes Rind mit
sehr hoher Milchleistung bei geschlossener Form Walddorf. Der Geburtstag des Führers mit geradem, viel Raum nehmenden Gang wurde auch in unserer Gemeinde festlich be-
heranzuzüchten ist in dieser Genossenschaft gelungen. Der Tierzuchtseiter konnte mehrere Preise, darunter auch drei Familienkreise, vergeben. Diese Hr.cdbuchkühe stehen iin Durchschnitt der Milchleistung über den nicht eingetragenen Kühen.
Die Genossenschaft Schmieh und Umgebung zeigte von dem Vereinsfarten „Fürst" erstklassige Kühe mit breiten, ebenen, massigen Becken, geschlossenem Rumps, große, sehr volle Euter und starke Beirrr. Hier erwies sich auch ganz eindeutig, daß der Weidegang der Stall- Haltung überlegen ist. Es wurden Kühe vorgeführt, die Mit den besten des Landes Konkurrenz halten. Der Tierzuchtleiter sprach seine Anerkennung ans und vergab einen 1. Klasse- Preis. K. H.
70. Geburtstag. Gestern beging Lokführer Karl Vögele in Calw seinen 70. Geburtstag. Vor Jahresfrist stellte er sich der Deutschen Reichsbahn nochmals zur Verfügung. Aus diesem Anlaß übermittelte ihm der stv. Amtsvorstand des Rb.-Maschinenamts Tübingen die Glückwünsche der Reichsbahndirektion
Stuttgart und überreichte ihm gleichzeitig ein Geschenk.
Der Reichsbahn-Singchor Calw, dem der Jubilar seit dem Jahre 1912 als Sänger angehört, erfreute ihn durch ein wohlgelungenes Ständchen. Der Bereinsführer gratulierte ihm ikn Namen des Singchors herzlich. —a —
Wir sehen im Film :
„Der Fenerteufel" im Tonfilmtheaier Nagold
Dieser Luis Trenker-Film behandelt das Leben und Schicksal eines Kärtner Holzknechts, der zur Zeit der napoleonischen Gewaltherrschaft über Deutschland in Kärnten im Zusammenhang mit der Schill'schen Aufstandsbewegung Führer einer Volkserhebung war und sich als einer der unbekannten Vorkämpfer der deutschen Freiheit erwies. Wenn auch diesem kühnen und ungewöhnlich tapferen Valentin Sturmegger der Sieg versagt blieb, so war er doch durch seinen unerschütterlichen Glauben einer derjenigen, die in schwerster Zeit ausgehalten haben und der Idee eines großdeutschen Reiches verpflichtet waren. Den Stürmcgger spielt Luis Trenker selbst, ferner wirkt eine Reihe bekannter Darsteller und Darstellerinnen mit.
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Hokzbronn. Für Tapferkeit vor dem Feinde wurde dem Jager Friedrich Mann, Sohn d. Straßenwarts Ehr. Mann, das E. K. 2. Kl. verliehen.
gangen. Im schön geschmückten „Adler" fand abends eine Feierstunde statt, bei der nach Begrüßung durch Zellenleiter Dietsch Pg. Hauptlehrer Rappoldt in einer kernigen Ansprache das gewaltige Schaffen des Führers den Anwesenden vor Augen führte. Mit der Ehrung Adolf Hitlers und den Nationallicdern wurde die kurze, aber eindrucksvolle Feier geschlossen. . ^
Freudenstadt. Hotelier Max Läufer ist in den, letzten Tagen gestorben. Diese Nachricht löst über das Land Württemberg hinaus Trauer aus. In wenigen Monaten hätte erden 70. Geburtstag feiern können. Diese siebzig Jahre waren richtunggebend und entscheidend in der Entwicklung Freudenstadts. In dieser Zeit hat sich der Durchbruch der Stadt zum ersten heilklimatischen Kurort des Landes vollzogen. Läufer war einer der umsichtigsten Pfleger des. Kurwesens und baute in seinem Hotel, dem ,Mappen", einen Eckpfeiler' desselben aus. Der „Rappen" gehört heute zu einem der größten Hotels des Landes und gereicht der Stadt und ganz Württemberg zur Zierde.
Kleine Gäste aus dem Flamenland bei uns
8ie lütilen 8icii reckt vvotil im Kreis Lalw — öetreuunZ äurck äie KI8V.
Im Rahmen der erweiterten Kinderland- verschicknng sind wie im vorigen Jahre so auch Heuer Flamenkinder zu uns nach Württemberg gekommen. Im Kreis Calw wurden an die 60 flämische Kinder untergebracht. Die meisten Anden in Nagold und in der Nag old er Gegend Heim und Heimat, andere kamen in die Umgebung von Altensteig, in den Altkreis Calw und in den Teilkreis Neuenbürg. Seit 20. März weilen sie nun hier und dürfen bis 2. Mai bleiben, dann kehren sie nach Haus zurück.
Es war gewiß kein geringes Erlebnis für diese Kleinen, als sie die Welle Reise von der Heimat nach Württemberg machten. So viel sie unterwegs gesehen haben und so viel Neues sich ihnen bei uns im schönen Schwarzwald bietet, so wäre bei den flämischen Kindern doch ohne Zweifel das Heimweh gekommen, wenn sie nickt überall in unserem herrlichen Schwarzwald von den Pflegemüttern so herzlich ausgenommen worden wären. Das, was in den ersten Tagen durch das Fehlen einer sprachlichen Verständigung fehlte, mußte durch besondere Herzlichkeit und Liebe ersetzt werden. Und das gelang auch. Die Micheline und die Paulette, der Jacqes und der Gerd, Alice und Klaus, sie alle antworteten auf die Frage: „Wie gefällt es Euch denn hier?" mit heftigem Kopfnicken und einem überzeugenden „gudd, gudd".
Die Kinder stammen ineist aus kinderreichen Familien. Klaus hat fünf Geschwister, Gerd vier, Micheline sagt, daß es außer ihr noch acht zum Teil ganz kleine Schwesterchen
und. Brüderchen daheim gebe, eine gewaltige Fülle von Verantwortung für eine Mutter, zumal wir hören, daß der Vater schon seit zwei Jahren tot ist.
Man könnte glauben, daß vielleicht das Essen Schwierigkeiten bereite. Aber auch damit geht es überall, wo wir mit den Kindern sprechen konnten, glatt.
So verstehen sich Pflegeeltern und Pflegekinder recht gut. Gewiß: Kinder sind Kinder, und kindliche Unarten gibt es überall Aber im allgemeinen ist das Verhältnis zwischen den kleinen Gästen und den Gastgebern ein recht herzliches und wiederholt horten wir: „Schickt uns die Kinder auch im nächsten Jahre wieder".
Mitlinter gibt es auch mit den Flamenkindern, von denen die Kleineren überhaupt kein Deutsch konnten, aber' überraschend schnell lernen, Mißverständnisse, aber diese sind ineist ulkiger Art.
So sagte neulich die Pflegemutter zu Micheline, sie solle die Türe nicht so laut zuschlagen. Micheline aber hat das falsch verstanden, geht hin und knallt sie erst recht zu.
Wenn die Kinder nun in ihre flämische Heimat zurückgekehrt sein werden, denken sie oft und gern an die dunklen Tannen und di« Berge und Täler unseres Schwarzwaldes zurück, und die Pflegeeltern freuen sich, eiir gutes Werk getan zu haben. So wird ein schöner Beitrag zur Völkerverständigung mitten im Kriege geleistet, und das ist ebenso wichtig wie eine gute Erholung.
Aeitzseniäüe Oericttte
Lusammsugsstsllt von äsr H8 - Vrausnsekakt, Osutsobes Vrausnvsrk
Haferflockenauflauf. Z u t a t e n: 250 Gramm Haferflocken, 1 Ltr. Milch oder halb Milch, halb Wasser, 1 Prise Salz, 20 Gr. Fett, 80 Gr. Zucker, evtl. Zitronenschale oder Vanillezucker, 1 Ei oder Ei-Austauschstoff.
Die Haferflocken mit Milch und Salz zu einem dicken Brei kochen, kalt stellen. Fett, Zucker, Eigelb und Zitrone schaumig rühren, die Haferflocken, zuletzt den Eisschnee unterziehen, in eine vorgcrichtete Auflaufform füllen und Stunden im Backofen aufziehen.
Hirsesuppe.'Z u t a t e n: 100 Gramm Hirse, IX Ltr. Brühe (Knochen-, Fleisch- oder Gemüsebrühe), Salz, Kräuter.
Die Hirse mit der Flüssigkeit kalt ansetzen und in etwa 30 Minuten qarkochen. Mit Salz und gehackten Kräutern abschmecken. Oder die Hirse mit 20 Gramm Fett andünsten, mit
der Flüssigkeit auffüllen, garkochen und abschmecken.
Backblechkartosfeln. Zutaten: 2 Kg. Kartoffeln, Salz, etwas Kümmel, wenig Fett.
Die gut gebürsteten Kartoffeln dünn schälen und in fingerdicke Scheiben schneiden, nebeneinander ans ein gefettetes Backblech setzen, mit Salz und Kümmel leicht bestreuen und zuerst bei schwacher, daun bei stärkerer Hitze backen.
Sago-Fleischklößchen. Zutaten: 150 bis 200 Gr. Hackfleisch, 120 Gr. Sago, 1 Tasse Weckmehl, 3 Eßl. Mehl. 2 Eßll Majoran, Salz, 1 Ltr. Brühe. ^ .
In der kochenden Brühe den Sago völlig ausquellen und etwas abkühlen lassen. Hackfleisch und die anderen Zutaten untermischen, gut durchkneten und aus der Masse kleine Klößchen formen, die bei kleinem Feuer in 10—12 Minuten gar gemacht werden. Auf beliebigem Gemüse anrichten oder mit Tomatentunke zn Tisch geben.
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(89. Fortsetzung)
„Sehen bis, so macht's das Mädchen!" — mottet tt« Spröde. „Und nun sind wir quitt, Versprechen Die mir, nicht wieder Dummheit«, zu machen?"
Maul vir,neht das Gesicht zu einem Grinsen. ,,«te haben recht. Gins zu eins. Also unentschio. den. Aber oei-chrechen tu ich Ihnen aar nichts. , Wetten, daß Eie mich eines Tages heiraten?" ^
Gisela ist starr ob dieser lächelnden Hart» näckigkeit.
„Sie sind verrückt!" Das ist das einzige, wasß sie noch hervorstohen kann, ehe sie empört dur<H die Tür abrauscht.
Paul van Stoppen aber lacht. Ganz still Hatz sie gehalten und sich gar nicht mehr gewehr« zum Schluß. Ha, wie einen das freut! Das dark man ihr natürlich nicht lagen, sie würde soirsv wie eine Kratzbürste auffähren. Aber schließlich — man küßt ja nicht zum ersten Male und kann genau unterscheiden, ob sie so tut oder ob sie... na ja, schon gut! Das mit dem Mann in Ber^ lin scheint jedenfalls Geflunker zu sein. Pauk- chen ist sehr zufrieden.
„Eiutreffe dreizehn Uhr zwanzig mit Rest. — Mutter."
.Ktirz und bündig, wie Frau van Stappen selbst. Genau zehn Worte mit der Anschrift, damit es keinen Groschen mehr kostet.
Im „Silbernen Mond" ruft dies Telegramm einige Aufregung hervor.
„Was soll das bedeuten, Paul?" fragt Frau Lore sorgenvoll. „Da ist doch etwas passiert. Ob der Pumpe! krank ist?"
„Blödsinn! Mit kranken Kindern geht man doch nicht auf die Reife."
„Aber Mutter verreist doch sonst nie! Warum sollte sie ausgerechnet jetzt reisen! Und mit dein Kind?"
ich ein Wahrsager? Nerrate mir lieber, ^ob wir das Ballett im dritten Bild als Sonne, Mond und Sterne auftreten lassen sollen oder nl-! Ssbmctterlingsparade."
Lore w.ndet sag verzweijlungsvoll zum G.hen, Aber Paul hält sie fest.
„Hör mal. Ich sing dir jetzt das Duett aus dem zweiten Akt vor. Heinzelmann, greif mal in die Tasten! Also stell dir vor, Lore, der Buffo will die Soubrette heiraten. Das macht er ja immer. Die Soubrette will aber nicht. Die will immer erst im dritten Akt. Nun schwärmt er ihr etwas vor, damit er sie schneller herumkriegt. Er erzählt ihr, sie wollen sich zusammen ein Häuschen bauen, da wollen sie dann tun, was alle machen, sich Kohl und Salat bauen und kleine Kinder haben. Paß aus, nun schmust der Junge los!"
„Ich wünsche mir ein Häuschen klein und einen Garten ringsherum —"
Paulchen macht alles gleichzeitig, den Tanz, die Mimik, den Gesang, und zwar mangels Partnerin gleich für zwei Personen. Er macht das auf eine herrlich komische Weise.
„Paß auf, jetzt kommt der Kehrreim! Text von mir persönlich!"
„Warum willst du nicht mit mir raus ins Grüne zieh», wo die Radieschen blühn und der Salat?"
„Ballett!" schreit er dann und will gerade von vorn beginnen, da sieht er, wie seine Schwester sich kurz abwendet und schleunigst das Zimmer verläßt. Verblüfft hält er inne.
„Nanu? Hat sie geweint?"
Heinzelmann dreht sich halb vom Flügel herum und sagt: „Irrtum! — Sie lacht Tränen, lieber deinen Text nämlich. Sie scheint der einzige Mensch zu fein, der gemerkt hat, daß Radieschen und Salat eigentlich nickt blühen sollten im Garten."
„Laß den Unsinn! Ich Hab ganz deutlich gesehen, daß sie weint."
Paul saust Lore nach. Er trifft sie in ihren» Zimmer in Tränen aufgelöst auf dem Bettrand sitzend.
„Lore! Schwesterchen! Hab ich dir wehgetan? Mit dem dummen Lied vom kleinen Häuschen? Na ja, ich weiß ja, davon habt ihr beide auch immer geschwärmt, der Richard und du. Abe» du mußt nun nicht den Kopf hängen lassen. Es wird schon alles wieder gut werden."
„Hätt ich nur nicht den Rechtsanwalt — und überhaupt!" schluchzt Lore. „Nun ift's zu spät!"
„Zu spät ist's erst, wenn einer von euch beiden tot ist. Vorläufig lebt ihr aber noch. Alsö immer Kopf hoch! Soll ich deinem Richard mal einen vernünftigen Brief schreiben?"
Das will sie nun auch nicht. Nein, das säh» ja so aus, als wenn sie Sehnsucht nach ihm hätte. Nein, anfangen muß er! Und weil Pa«< widerspricht, daß die Frau den ersten Schritt tun müsse, gibt ein Wort das andere, und eh« sie sich es versehen, ist aus der kleinen, weinenden Frau Lore wieder die stolze, gekränkte An> klägerin geworden, die sich lieber rn den reißen» den Bach stürzen würde, ehe sie auch nur eine« Fingerbreit nachgibt.
„Na denn nicht, liebe Schwester", gibt Paul resigniert aus. „Dann laus aber auch nicht als Trauerweide durch Haus und verdirb uns nicht di« Laune."
Auf dem Bahnsteig findet sich Lore allein ein. Paul kann nicht fort, der hat gerade wichtig» B».fp«chunaen.
. Gisela Pfannschmidt ist von ihrem Wagen aus, mit dem sic die beiden Gäste abholt, Zeug» der Begrüßung. Aus dem einrollenden Zug« winkt ein Madelchen mit beiden Armen, und kaum daß der Zug steht, da stürzt es auch schon über den Bahnsteig, verfolgt von einer alten Daine, die Frau van Stappen sein dürfte.
„Mutti! Mutti! Meine liebe Mutti!" Und nun folgt eine lange, eingehende Umarmung- Gisela steht, wie der kleinen Frau Lore di« Tränen übers Gesicht lausen, und einen Augenblick ist sie wirklich neidisch. Welch ein Schatz, solch Kind lein einen au nennen!
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