damit ihr aber dieses möglich werde, sandte der Burgherr einige Arbeiter in den Keller, um vorerst die Ocff- nung, woraus das Licht strahlte, zu vergrößern und die Flamme ;u entdecken, deren Schein gesehen wurden; doch hatten sic kaum einige Steine von der Wand abgclöst, da verlosch daS Licht, und sie blieben in tiefer Finsterniß zurück, so daß sie nur mit schwerer Mühe sich wieder hcr- ausrappcn konnten, und dem Ritter mit betrübter Miene meldeten, was sich mit ihnen im Keller zugctragcn.
Als bald nachher die Beschließerin in den Keller ging um den Wein zum MittagsJmbiß zu besorgen, sah sie einen viel stärkeren Lichtschein als gewöhnlich, und sie wäre viel lieber zurück gegangen, wenn cs ihr nicht derPfarr- hcrr als Pflicht des christlichen Gehorsams auferlcgt .hätte, Alles anzuwcnden, um den Ursprung dieser unterirdischen Beleuchtung zu erforschen. Lue stellte also ihr Licht auf den Boden, ging gegen die Hinterwand, und siche! bald stand sic vor einem kleinen Gewölbe, in dem brannten vier große Wachskerzen, je zwei und zwei einander gegenüber gestellt, wie man bei einem Gastmahl den Tisch zu beleuchten pflegt, und rückwärts brannten noch zwei kleinere, gleichwie auf einem Neben- oder Schenktisch; aber weder Tafel noch Tisch waren zu scheu, und die Lichter, welche brennend in der Luft zu haften schienen, hatten schwcfclartigc Flammen. Apollonia tummelte sich mit ihrem Geschäft, und als sie den Wein zum Burgherrn brachte, erzählte sie, was sie gesehen, doch keiner ver. mochre sich die Vermehrung der Lichter zu erklären.
Wie Apollonia den folgenden Tag in den Keller kam, fand sic selben schier taghell erleuchtet, und in dem Gewölbe, welches ihr diesmal wie eine kleine gothische Kapelle vorkam, brannten drciunddreißig Lichter in der Ordnung, wie man sie um eine vornehme Leiche zu stellen pflegt, ohne daß sie jeoock einen Sarg oder eine Leichen- bahrc ausnchmcn konnte. Dieses neue Gesicht versetzte die Beschließerin in so großes Entsetzen, daß sie alsoglcich in das obere Geschoß lief, und sich gar nicht mehr in den Keller begeben wollte; aber der Ritter und sein gelehrter Pfarrhcrr schließen aus der Vermehrung und wachsenden Anzahl der Lichter auf ungeheure Schätze, und da jener sich von dem Gewinn derselben im Geiste schon ein Schloß erbaute, daß der Prager Fürstenburg an Größe und Glan; nichts nachgab, so mußte dieser die Gewalt der Kirche anwenden, um Apollonia zu bewegen, daß sic am folgenden Tage wieder in den Keller gehe. Die zitternde Dirne leistete ihrem Seelsorger Folge; aber sie kam nicht wieder, und als endlich mehrere Geistliche aus der Nachbarschaft mit Reliquien und Wcchbrunncnkcsscl ausgerüstet, mit dem Burgherrn selbst und im feierlichen Zug sich in den Keller begaben, fanden sic Apollonia todt und entseelt, ohne daß man doch an ihrem Leibe ein Zeichen sah, auf welche Art sie um das Leben gekommen scy, und weil sic vor ihrem Tode das heilige Sakrament nicht empfangen hatte, wurde sic hinter der Gartenmauer in ein uugcweihtcs Erdreich kingcgrabcn; aber in derselben Nackt, als der Wächter die Stunden ausricf, sah er von Weitem einen langen
Zug mit Fackeln einhcrschreiten, doch wie sich derselbe näherte, konnte er keinen Menschen erblicken, sondern die Fackeln und Lichter schienen sich allein in der Luft fortzu- bringcn, und hinter ihnen kam ein Sarg, dessen Träger ebenfalls unsichtbar waren. Der Zug ging vom Schlosse um die Gartenmauer herum, und von dort gegen die Kirche, wo die Fackeln verschwanden; doch alsbald sah der Wächter die ganze Kirche und die herrschaftliche Gruft erleuchtet, welcher Schein erst mit der Morgenröthe verschwand, und als er sein nächtliches Abenteuer und Gesicht erzählte, sah man wohl ein, daß dieses Gcistcrwesen mit dem Tode der armen Apollonia noch kcincrwegs ein Ende genommen, vielmehr der Lichterzug noch andere Personen zur Aufsuchung des Schatzes zu ermuntern scheine; aber auf dem Schlosse war kein einziger Mensch, welcher cs nur gewagt hätte, Wein aus dem Keller zu holen, so daß sich der Burgherr einige Tage mit klarem Quellwasser begnügen mußte, geschweige, an jener gefährlichen Stelle zu graben.
Der Ritter sah sich endlich gcnöthigt, eine Botschaft in das nahe gelegene Goldbcrgwerk zu Rcichenstein zu senden, um einige dortige Knappen mit dem Versprechen einer reichlichen Belohnung zu diesem Wagstück zu bereden. Am Morgen waren die Boten abgcgangen, und um Mittagszeit sah man die verstorbene Beschließerin in derselben Kleidung, die sie im Leben zu tragen pflegte, ganz geschäftig aus der Speisekammer in die Küche gehen, und ohne ein Wort zu sprechen, an der Kellerthüre verschwinden, so daß dem Ritter selbst alle Lust zum Weintrinken verging, obschon der Schanktisch, wie zu Apollo- nia's Zeiten, reichlich mit gutem böhmischen Gewächs beseht war, ohne daß einer von den Knappen gesehen, wer die Wcinkrüge dahin gesetzt hatte. Als die Herrschaft Abends um die zehnte Stunde noch beim Nachtimbiß saß, öffneten sich die Flügclthüren, und die Beschließerin in einem weißen Todtengcwande mit schwarzen Schleifen, trat ein, mit frommer Gcberde den Rosenkranz betend, ihr folgte derselbe Lichtcrzug und Todtensarg, von unsichtbaren Händen getragen, wie ihn der Wächter in der vorigen Nacht gesehen, über dem Sarge hing ein Leichentuch mit dem ritterliche» Wappen, und als die Beschließerin zudem Burgherrn gelangte, hielt sie still und ermahnte den Ritter und sein Gesinde, sie sollten ihr folgen und fleißig nachsuchcn, wenn sie einst derjenigen Ruhe genießen wollten, die sie jetzt Andern nicht vergönnten.
Nach diesen Worten bewegte sich der Zug wieder fort, und verschwand durch die Kellerthüre; aber es wagte Niemand dahin nachzusolgcn, so gern man sich auch die Ruhe erwerben wollte, deren der Geist Meldung gethan hatte. Am folgenden Morgen erschien die Beschließerin wieder auf dem Schlosse, wandelte unter dessen Bewohnern herum, ohne ein Wort zu sprechen, und ward immer in der Nähe des Kellers zuletzt gesehen.
Am zweiten Tage langten die Bergknappen mit ihren Werkzeugen an, und begaben sich wohlgemuth an ihre Arbeit; aber wie sie die Kellerthüre öffneten, begegnete ih
nen die Jungfrc Lichterzug mit i Hinabstiegen, so ten zwischen ihr berührt hätte.
Die wacker ihrer Gänge zu ten es vielmehr entfernten, um gruben fleißig n schlagen begonn stießen, weichet wohl wußten, e die Kellergcwöll Sie gruben imr sen Knochen her harten Felsgrur sahen sie gar vergrabenen Sc teten dem Burg gefunden hatten Ritter Puta Erscheinung an zudeuten und b, lehrten Pfarrhc sich einstweilen Lager, und als er sich nicht zu das Fenster öffr erleuchtet, und ten sich die Thi Gestalten mit L heraus und den Herr blieb unbc schon längst w untergegangen > — die Beschlicl zcn Schleifen tt Leichen, welche gen; aber, obscl Nachtlicht vom ihre Fackeln au der linken Han, leuchtet, und d< füllt, der von Ritter war be Muthe; doch w ßcrin anzurcdei Apollonia schw eine der folgend Boden dröhnte, ta's Brust, den innere Stimme
„Puta! d< ein gar ungcre, seinen Bruder