SchwarAwalö-hermat

Usekrielitvi» su» cke» Krsiszekieten Lslvv unck -isz-vlcki

Der erst« ^rkeitstax

Gestern traf ich eine befreundete junge Frau, tue gerade den ersten Tag ihres neuen Arbeits- Ansatzes hinter sich hatte. Mit etwas Unruhe, und Sorge hatte sie diesem Tage entgegen- gesehen, darum war ich ganz überrascht, als sie mir vergnügt die Hand reichte.Wie war's denn?" fragte ich sie. Sie atmete wie befreit auf und sagte:Ach viel besser als ich -achte! Wissen Sic, ich hatte mir doch eine ganz falsche Vorstellung von einem Betrieb gemacht. Ich dachte immer, es wäre dort eine ganz düstere, trostlose Umgebung und der Arbeit selber würde ich nie gewachsen sein. Und nun war alles ganz einfach und natürlich. Eine Frau, die schon ein paar Jahre in diesem Betrieb arbeitet, hat mich angelernt. Vor allem kann man bei der Arbeit sitzen, und das ist schon viel wert. Man muß aufpassen, aber schwer ist es nicht. Und nun habe ich auch keine Angst mehr, weil ich weiß, daß ich mit dieser Arbeit gut fertig werden kann . .

Genau so ergeht es in diesen Wochen un­zähligen Frauen, die zum ersten Male auf ihrem neuen Arbeitsplatz stehen. Die Ungewiß­heit und die Sorge, ob man die ungewohnte Arbeit auch wird leisten können, wandeln sich

schon in den ersten Tagen ganz von selbst zu der Gewißheit, daß man das, was Hundert­tausend andere schaffen, genau so gut bewälti­gen kann. Und dann kommt sehr schnell als großer Helfer die gute Kameradin hinzu. Denn überall sind ja diealten" Arbeitskameraden und Kameradinnen bestrebt, dieneuen" unter ihre Fittiche zu nehmen, sie anzulernen, ihnen überall mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und ihnen dadurch den Übergang in den regel­mäßigen Arbeitstag zu erleichtern.

Nach ein paar Tagen ist auch die Frage ge­löst, wie sich die Berufsarbeit mit den Haus- frauenpflichten vereinbaren läßt. Denn auch hier wissen die älteren Kameradinnen, die schon seit Jahr und Tag im Betrieb sind, Rat. Sie geben so manchen nützlichen Hinweis, wie man sich zu Hause die Arbeit erleichtern kann, wie man unnütze Wege erspart, indem auf dem Heimweg alles Notwendige eingekauft wird, wie man auf Vorrat kocht und morgens schon manches vorbereitet, damit am Nachmittag das Essen rasch fertig ist. Nach wenigen Tagen wissen es auch Frauen, die neu in den großen Arbeitsprozeß emgegliedcrt sind: Wir schaffen es genau so wie die anderen, und die Arbeit macht uns Freude.

Schußwaffen

und Munition find kein Kinderspiel)«»-

In letzter Zeit haben sich die Kinderunfälle durch unvorsichtigesHantierenmit Schußwaffen und besonders mit gefun­dener Munition (Handgranaten, Sprengkör­per) gemehrt. Pflicht der Schulen, Eltern und aller Erziehungsberechtigten ist es daher, die Kinder auf die gefährlichen Folgen desSpie- lens" mit Schußwaffen und Munition ein- driuglichst aufmerksam zu machen bzw. sie zu belehren. Es ist aber auch Pflicht der Besitzer von Schußwaffen, diese so zu verwahren, daß sie durch Kinder nicht erreicht werden können. Schußwaffen und Munition gehören nicht in Kinderhand!

Freude zum Feierabend^

Schöner KdF.-Abend im Res.-Laz. Nagold

Fm Rahmen der Lazarettbetreuung des LKW. durch die NSG.Kraft durch Freude" bereitete eine Künstlcrschar den in Nagold un­tergebrachten Lazarettsvldaten einen recht fröh­lichen Abend. Claire Spiegel-Knecht trug mit ihrem ansprechenden, prächtigen So­pran mehr oder weniger bekannte Lieder aus neueren Tonfilmen vor, während Erdmuthe Gert in anmutigen Tänzen nur so durch den Saal wirbelte. Ellis und Charell, eine internationale Variete-Nummer, servierten lu­stige musikalische Leckerbissen am laufenden Band. Beno Jano erwies sich als kulti­vierter Janberhumorist, dessen Täuschungen nicht enttäuschten. Willh Lukas bot als mei­sterhafter Jongleur Perlen seiner schönen Kunst. Ludwig Müller ließ das Feuerwerk echt bajuvarischen Witzes sprühen. Bleibt noch Peter Trappen, der ein unermüdlicher Be­gleiter am Flügel war. Die Soldaten dank­ten mit herzlichen!, verdientem Beifall für das in reicher Fülle Gebotene. Fritz Schlang.

Wir sehen im Film:

Der große Schatten" im Tonfilmtheater Nagold

Dieser Tobis-Film ist ein doknmentarisches Werk. Er wurde auf der Biennale in Vene­dig 1942 mit stärkstem Erfolg uraufgeführt und mit hohen Auszeichnungen bedacht. Er hat in der Tat alles, was ein großes Format verleiht: eine Handlung voll dramatischer Spannung, eine künstlerische Regie, einen erst­klassigen Darstellerkreis und ein gerüttelt Maß Packender Erlebniskraft. Heinrich George spielt den Schauspieler Conrad Schröter mit jeder Phase seiner großen Dar­stellungskunst. Dieser Schauspieler steht im Mittelpunkte des Filmgcschehcns, das uns in die Welt des Theaters führt. Auf der Höhe

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Icvüre krivstKespraeke snr ^ernspreelier, äauut Oesprüoiiv «lurclikoivmen!

des Lebens und seiner Erfolge ereilen den großen Beherrscher der Bühne schwerste Schick­salsschläge. Der Leichtsinn eines jungen Kolle­gen stiehlt ihm die Tochter, die das Leben von sich wirft, zerstört aber auch die aufkei­mende reine Liebe, die er für eine, von ihm entdeckte, Anfängerin gefaßt hat. In einer' Aufführung von CalderonsRichter von Za- lamea" stehest sich Schröter und der Verfüh­rer, dem er stets ein väterlicher Freund war, gegenüber. Nun mischen sich Spiel und Wirk­lichkeit. Der Richter stürzt sich auf den Zer­störer seines Glücks, cs kommt zu einem Thea­terskandal und Schröter muß in eine Anstalt gebracht werden. Später arbeitet er unerkannt an einer Bühne. Da tritt die Vergangenheit voieder in sein Leben, und in einem versöh- «Mden Schluß zeigt sich-, daß er die Kraft zum verzeihen und Vergessen gestruden hat.

Fritz Schlang.

Beurlaubung frauzöfischex. Kriegsgefangener

Im Anschluß an eine Besprechung, die Gauleiter Sauckel in Paris mit dem franzö­sischen Regierungschef Laval gehabt hat, sind Einzelheiten über den Einsatzfranzösi- scher Arbeiter in Deutschland be­kanntgegeben worden. Durch eine Mitteilung vom 22. Februar hatte man bereits erfahren, daß die Entsendung eines Kontingents von 250000 französischen Arbeitern nach Deutsch­land die Ueberführung von ebensovielen Kriegsgefangenen in das zivile Ar­beitsverhältnis im Reich zur Folge haben werde. Dazu ist noch zu sagen, daß es sich bereits um ein zweites Kontingent han­delt; ein erstes mit ebenfalls 250 000 französi­sche» Arbeitern ist bereits vor einiger Zeit nach Deutschland gebracht worden. Für je drei französische Facharbeiter, die inner­halb dieser Kontingente nach Deutschland kom­men, kann jedesmal ein Kriegsgefangener nach Frankreich zurückkehren. Die Kriegs­gefangenen, die in das zivile Arbeitsverhält­nis treten dürfen, werden unter denen aus­gewählt werden, die. sich durch Arbeitseifer ausgezeichnet habe». Dabei haben diejenigen den Vorrang, deren Frauen, Söhne oder Töchter bereits in Deutschland beschäftigt sind, ferner diejenigen, die in Bergwerken, in chemi­schen Fabriken oder in der Schwerindustrie arbeiten. Die N m w a n d lu n g des Kr i e g s- gcfangenenstatuts in das Arbeits­verhältnis besteht vor allem darin, daß die 250 000 Ansgewählten aus der Gefangen­schaft beurlaubt werden. Sie unterstehen nicht mehr der Militärgerichtsbarkeit und unter­liegen somit auch nicht mehr militärischen Strafen. Falls sie in einem Lager wohnen bleiben, werden die Sicherheitsmaßnahmen ausaeboben. die Bcwacknina und die Stachel-

drahtäbsperrnna werden also beseitigt. Sie sollen dieselbe Bewegungsfreiheit genieße» wie die aus Frankreich gekommenen Arbeiter. Ihr« Uniform tauschen sie gegen ZiviMeider

ein; sie sind nur durch ein« Kokarde in den französischen Farben ge-kkvnAtichnet. Sie er­halt« einen Urlaubsschein, der ihnen als AuBweiSpapier dient. Diesen in der Rut­sche» Industrie eingesetzten Kries«gemn?,?7«en stehen die gleichen Lohn- und Ur'-'üubsbedin- gungen zu, wie den übrigen französischen Ar­beitern in Deutschland.

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Altensteig. Für 40jährige Mitgliedschaft zum Schwarzwaldverein wurden durch den zwei­ten Vorsitzenden des Hcmptvereins, Starck- Sindelfingen, geehrt: Heinrich Zimmer- man n, Revierförster Schwengel, Kreis­baumeister Köbele und Forstmeister Pfi­ster.

Altensteig. Dem letzten Biehmarkt waren zugeführt: 2 Kühe, Preis pro Stück 420 bis 1050 RM., 2 Kalbinnen, Preis pro Stück 900 bis 920 RM. Verkauft wurden 1 Kuh und 1 Kalbin. Der Schweinemarkt war mit Schweinen nicht beliefert, jedoch waren die Kaufliebhaber sehr stark vertreten. Beim Krä­mermarkt Waren einige Händler anwesend.

Loffenau. Dem 2. Vereinsführer desLie­derkranz", Albert Streeb, wurde für 20jäh- rige, aktive Sängertätigkeit das Diplom zur Ehrenmitgliedschaft überreicht.

Pforzheim. ImBürgerbräu" tagt« die Kreisgruppe des Deutschen Siedlerbundes. An den Verhandlungen beteiligten sich Siedler aus Birkenfeld, Conweiler, Schömberg, Dobel, Calw und Neuenbürg. Referate hielten Dr. Nickel-Darmstadt über Kompostbildung, Frank- Pforzheim über Obstbau und Bienenzucht und Scheerer - Neuenbürg über den Kleingarten­betrieb. Bei einer Großkundgebung sprach Gaugruppenführer Pg. Mecrwarth über die Aufgaben der Siedler. Kellereinbrüche in Würm sind geklärt. Festgenommen wurde ein russischer Zivilarbeiter. Zahlreiche Keller- und Gartenhauseinbrüche sind auf sein Konto zu schreiben. Er hat alles zusammengestohlen, was ihm in die Hände kam. In einem Gar­tenhaus am Jspringerpfad übernachtete der

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Einbrecher und kochte dort auch seine Mahl­zeiten ab. Als er vom Besitzer des Garten­hauses entdeckt wurde, ging er auf diesen mit der Axt los. Trotzdem war es dem Ueberfalle- nen gelungen, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen und den Fall zu melden. Der Einbre­cher besaß die Frechheit, trotz seiner Entdek- .küng das Gartenhaus immer weiter als Un­terschlupf zu benutzen, bis die Kriminalpoli­zei cs umstellte und zum Glück auch den Bur­schen antraf. Bei der Durchsuchung fand man bei ihm ein langes Küchenmesser und ein -Handbeil, im Gartenhause selbst verschiedene andere Angriffswerkzenge.

Der Mieter hat das Wort

4000 frLZeboZen Zeben üben kVlie1erwün8cste ^uZkuutt

Einige Monate vor Beginn des Krieges gab der Generalbauinspektor sür die Reichs­hauptstadt, der jetzige Reichsminister Speer, Professor Ernst Neufert den Auftrag, die Grundlagen für ein Berliner Wohnungsbau­programm vorzubereiten. Das erste Ergebnis dieser Arbeiten ist bemerkenswert. Professor Neufert ging nämlich von dieser einsachen und fruchtbaren Neberleaung aus: Wenn man Wohnungen für die Bezieher kleiner nnd mittlerer Einkommen bauen soll, muß man wissen, wie diese Leute wohnen und wie sie wohnen wollen; man muß ihre Gewohnheiten kennen und man muß sie nach ihren Wünschen fragen. Zu diesem Zweck verteilte er einige tausend Fragebogen an Berliner Mieter brauchbar beantwortet wurden rund viertausend, in denen nach den tatsächlichen Mietverhältnissen und nach den Mieterwiinschcn gefragt wurde.

Diese Berliner Umfrage, die erste dieser Art, ist nicht bloß für Berlin, sondern allge­mein sür den Wohnungsbau von Bedeutung, obwohl Massenbefragungen nicht frei von Zufälligkeiten sind. Daß die Veröffentlichung oer Ergebnisse der Untersuchung m das vierte Kriegsfahr fällt, kann an ihreni grundsätz­lichen Wert nichts ändern. Sie ist niederge­legt in dem Buch von Professor Ernst Neu­fert:Der Mieter hat das Wort", herausge- geben von Generalbauinspektor Prof. Albert Speer, Volk und Reich Verlag, Berlin 1913.

Es wäre natürlich verfehlt, nun einfach an­zunehmen, die für Berlin festgestellten Verhältnisse und Wünsche hätten etwa all­gemeine Gültigkeit. Berlin ist eine Groß­stadt und was für Berlin als Schlußfolge­rung aus der Erhebung zu ziehen ist, gilt wahrscheinlich nicht einmal gleich für alle deutschen Großstädte schlechthin, sondern gilt eben zunächst einmal nur für Berlin selber. Aber immerhin, was in Berlin als billig angesehen wird, wird auch sonst weithin als recht gelten. Und wenn man sich auch vor allem davor hüten muß, die Ergebnisse der Berliner Untersuchung auf süddeutsche Verhältnisse anzuwenden nnd gar etwa auf die württembergischen Verhältnisse außer­halb von Stuttgart, so ist es doch immerhin interessant, zu erfahren, was für ein Wunsch­leben Berliner Mieter haben. Mancher Ber­liner Wunsch wird eben am Ende doch auch ein süddeutscher sein ...

Drei Viertel der befragten Berliner Fami­lien oabeu ein Monatseinkommen von nickt

mehr als zweihundertfünszig Mark an; nur vier Prozent hatten ein Einkommen von mehr als vierhundert Mark. Je kleiner das Ein­kommen ist, um so mehr übersteigen die Aus­gaben für Miete und Heizung den für Ber­liner Nachkriegswohilungen alsüblich" be- zeichneten Satz von einem Viertel des Ein­kommens. Diese Feststellung unterstreiche, so heißt es in dem Bericht, die Notwendig­keit einer Staatsfinanzierung d e s k ü n f t i g e n s o z i a l e n W o y n u n g s. bau es. In den verichiedenen Einkommens- stufen wird im allgemeinen eine um einen Raum größere Wohnung gewünscht, lieber fünfzig Prozent der Befragten hat setzt eine Wohnung mit zwei und drei Räumen (wo­bei die Küche als Raum gilt); über sünsund- fünfzig Prozent wünschen sich eine Wohnung mit drei und dreieinhalb Räumen. Die mei­sten der Befragten, fast zwei Fünftel, wollen im zweiten Stock wohnen; er ist in der Groß­stadt offenbar zur neuenBeletage" gewor­den. Zwei Drittel der Befragten haben keinen Balkon, aber mehr als vier Fünftel wünschen ihn sich, und zwar soll er vor dem Wohnzim­mer liegen. Am meisten verbreitet ist der kom­binierte Kohle-Gas-Herd, gestiegen ist das Bedürfnis nach dem Elektroherd. Der reine Kohlenherd ist fast bedeutungslos geworden. Neun Zehntel haben Ofenheizung, aber nur wenig mehr als fünf Zehntel wollen sie wie­der haben. Umgekehrt verfügt mir ein Zehn­tel über Zentralheizung, beinahe die Hälfte aber möchte sie haben. Ein Bad. das einstim­mig gewünscht wird, hat gegenwärtig nur etwa ein Drittel. Beim Wäschewaschen über- wiegi dem Wunsche nach die Hauswaschküche; ein Fünftel begehrt eine zentrale Waschküche, während der Bedarf nach Waschanstalten, ge­ring ist. Gegessen wird meist in der Küche; der Wunsch, es im Wohnzimmer zu tun, über­wiegt. Interessant ist die Beobachtung, daß im allgemeinen dort, wo Kinder sind, die gute Stube" verschlossen ist, die engen Ver­hältnisse also noch enger werden. Diegute Stube", in unmittelbarer Verbindung zur Küche, müsse aber, so stellt der Bericht fest, zum allgemeinen Wohnraum werden.

Daß sich daraus für die Möbelindustrie und ihre Produktion an emvfindlichen Hochglanz­möbeln wichtige Umstellungs- und Er­ziehungsaufgaben ergeben, ist nur eine der vielen weitreichenden Folgerungen, die anS der Untersuchung zu ziehen sind.

M,., j

. <31. Iociflum >)

^a ist nun auch Richard steigt aas

und läßt t-«n Wagen «sljca. Vielleicht begegnet er dem Pumpe» auf der Straß». Er hält Um­schau. aber es ist kein Pumpet zu sehen. Sa marschiert er, die Puppe unterm Arm wie ein Weihnachtsmann, geradewegs auf Frau van Stoppens Haus zu. Da ist der grüne Zaun, da- hinter die Rosenlaube und da da ihm. stackt der Herzschlag da im Sandkasten das ist Rest, sein Pumpel! Er möchte schreien, aber er kann nicht, die Stimme ist ihm wie abge­schnitten. Er kann nur stehen und schauen.

Pumpel!" Endlich ist's heraus. Und dann steht er, wie das kleine Persönchen einen Augen­blick stutzt, sich umsteht, jetzt erkennt sie ihn -- und im nächsten Augenblick saust es auf ihn zu wie ein Wirbelwind, kreischt, jauchzt, jubelt in den höchsten Tönen.

Pappi! Mein Pappi! Mein Pappi ist wieder da!"

Richard hebt sein Kind über den Zaun, e» preßt es an sich. Herrgott, er schämt sich wirk­lich kein bißchen, daß ihm die Hellen Tränen über die Wangen kollern. Er würde seine Selig­keit und die der gesamten lieben Mitwelt dazu verkaufen für diesen einen einzigen Augenblick, da ihm sein Kind die Arme um den Hals­schlingt undMein Pappi!" sagt.

Was sie.miteinander sprechen? Er weiß es nicht. Er weiß nur. daß plötzlich Fi-n, van Stap- "en vor steht. Mit einem Ruck reißt sie

das Kind an sich, schiebt es vor sich her und krach! Ehe er sich überhaupt klar gemacht hat, was geschehen ist, schlägt das Gartentor in» Schloß.

Hallo Schwiegermutter! Ich will mein Kind haben! Zum Teufel, Sie werden mir mein Kind herausgeben!" Er rüttelt wütend am Tor. Es ist alles ein blödsinniges Mißverständnis. So hören Sie doch, was ich Ihnen zu sagen habe! Pumpel! Pumpelchen!"

Pappi! Paopi!"

Das ist Halo Schrei, halb Schluchzen. Es ist das letzte, was er von seinem Kinde hört. Das Haus liegt still und friedlich da und schweigt:

Richard läuft wie ein Irrsinniger umher. Er rüttelt am Tor. Vergeblich! Er schätzt die Höhe des Zaunes. Aber da sind schon Leute auf der Strage, die höchst verwundert stehen bleiben.- Verzweifelt hockt er sich auf die steinerne Ein- fassung, ein geschlagener Mann. Achtlos liegt die schöne Puppe neben ihm. Ihm ist, als habe ihn jemand mit einem Holzhammer vor den Schädel gehauen. Jähe Wut packt ihn. Mit einem Satz ist er auf der Einfassung. Dieser Zaun soll ihn nicht lange aufhalten, und dann, wenn er erst einmal drinnen ist

Sie sollten sich das überlegen, Herr! Das ist schwerer Hausfriedensbruch und kann Sie bi, zu einem Monat Gefängnis kosten!"

Hinter ihm steht ein Schupo, milde und nach­sichtig lächelnd, wie ein wissender Naier.

Hören Sie, ich bin ein gemütlicher Mensch- und hier draußen wohnen nur hochanständig» Leute. Ich gebe Ihnen deshalb den freundschaft­lichen Rat, lassen Sie das. Frau van Stappen hat angerufen und erklärt, Sie hätten ein, Kindsentführung vor. Stimmt das?"

Und wenn Sie mich einsperren, jawohl, da« stimmt! Und ich werde mein Kind auch heraus» holen! Ich bin schließlich der Vater!"

Der Schupo verlangt die Papiere, um di«i Personalien festzustellen. ^

Hm. Das ist in Ordnung. Und Sie behaup­test, der Vater des minderjährigen Kindes zu sein, das bei Amu van Stappen wohnt?"

Natürlich! Fragen Sie Frau van Stappen I Sie wird Ihnen bestätigen, daß ich

Sie wollen also eine Staatsaktion «»rolle« lassen. Herr Sprenger? Mit Vernehmung auf dem Polizeirevier und so weiter?"

Herr Wachtmeister, Frau van Stappen i meine Schwiegermutter. Sie hält das Kind, de sen gesetzlicher Vertreter und Erziehungsberec tigter ich bin, widerrechtlich zurück. Ich erwar von Ihnen den Schutz des Gesetzes und auch d zwangsweise Durchführung der Herausgabe mei nes Kinde."

Das steht nicht in meiner Macht, Her« Sprenger. Sie werden einsehen, daß Sie Ihr« Behauptung erst bcuviscn müssen. Ts kann ja jei», daß ein Scheidungsprozeß läuft und ein vorläufiger Gerichtsbeschluß bezüglich de« Autz enthalt- des Krndes herbeigefuhrt ist. Odel lauft kein Scheidungsprozeß?"

Zerknirscht muß Richard zugeben, daß sein« Frau, soweit er unterrichtet sei, die Scheidun» emgeleitet habe.

Na, also! Da haben wir's ja. Dann stelle« Sie ruhig erst einmal einen formgerechten Ans trag beim Gericht, und das weitere wird sich finden. Ich kenn Frau van Stappen. Die halt keine Kinder gegen das Gesetz zurück. Und wenn rS Ihnen privat einen Rat geben soll: Mache» Sie die Sache mit wenig Geräusch ab! Nicht Ihretwegen, aber mir tut das Kind leid. Ich Hab selber drei. Denken Sie doch bloß, was so'Ä Wurm da für einen Begriff von seinen Eltern kriegt, wenn es sieht, wie sie sich herumzanken."

Hatte der brave Wachtmeister gleich den letz» ten Trumpf ausgespielt, den einfachsten und s? menschlichen Eedastken, daß Kinder zarte Pflan zen sind, welche die rauhen Stürme der Leiden schaft aus der Welt der Erwachsenen nicht gm vertragen - er hätte denselben Erfolg gehabt. Denn das sieht Richard sofort ein. Nem, so et>> was kann er dem Pumpel nicht antun. Für das Kind sind Vater und Mutter noch Heimat und« Geborgenheit. Es soll nicht anders werden. Vor^ lausig zedenfalls nicht.

c ^Sle haben recht", sagt er leise.Das Kind Al nichts davon merken. Ich danke Ihnen, Herr Wachtmeister. Man denkt immer nur an sich.

. ^ danke Ihnen. Ich habe mich

tatsächlich wie der Elefant im Porzellanladen benommen."

Sie scheiden mit Händedruck voneinander Richard ist am Ende seiner Kräfte. Wohin? Er kennt hier nur ein Lokal, das Bahnhof-Caft Da sitzt er nun in der gleichen Eck^, auf de« gleichen roten Plüschsofa, auf dem er mit Lor in der Brautzeit so oft aekellen bat.

stFortsetzung