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Um .Pulver in Savoyen einzuschwärzen, hatten sich ,8 Schmuggler aus dem Bernischen auf dem Weg über das Ge­birge gemacht. Ein jeder trug einen Sack mit der verbotenen Maare auf dem Rücke». Da bemerkte der Letzte, daß der Sack seines Vordermannes auslaufe und einen feine» schwarzen Strei­fen auf der Erde bilde. Dieses Zeichen hielt dieser für gefährlich und ließ Halt machen, um den Derräiher zu vertilgen Sr legte seinen Sack auf die Eide, die übrigen rhaten ein Gleiches und etzien sich aus ihre Säcke, um so lange auszuruben, bis jener die Pulverspur vernichtet habe. Er lies bis zum Anfang der Spur, machte Zeller an und legte den brennenden Schwamm da-auf. Plötzlich geschah aber ein furchtbarer Schlag, der ihn zu Boden und seine >7 Gefährten an die Felsenwand schleuderte, daß keiner von jenen mit dem Leben davon kam.

Betrachtungen in die Luft.

Man spricht so viel in den Wind, man spekulirt oft in's Blauc, man schwatzt so manches in den Tag, warum soll ich nicht einmal Betrachtungen i» dieLuft" hinein machend Wenn'wir die Luft betrachten, haben wir eine Lufibetrachlung, oder luftige Betrachtung, d h. ungefähr die Hälfte aller unserer gelehrten Bücher. Luft und Menschen sind sehr verschieden, eine trockene Luft ist herrlich, ein trockener Mensch tst widerlich, eine eingesperrie Luft ist schädlich, ei» eingefperrter Mensch ist un­schädlich. Die Luft wird im Frühling lau, der Mensch im Herbst, nur die beengte Luft und d»r beengte Mensch gesellen sich gern zusammen Auf der andern Seite ist die Luft ganz wie ein Mensch- Gestern freundlich, einladend, lockend, ging heiter und frisch Abends zu Bene, ein einziger Windstoß hat alles geändert; ich sehe des Morgens zum Fenster hinaus , die Luft ist finster, rauh, kühl und stürmisch. Luft und Menschen! Luflmenschen! luftige Menschen! und doch ist mir die Luft lieber, die gönnt doch im­mer den Mensche» die Luft, der Mensch gönnt aber oft dem Men­schen kaum die Luft'.

R ä t h s e l.

Auf einer Kreisbahn rollt

Dahin ei» mächtiger Wagen Und reiche Ladung wird

Vom Wagen fvrtgctragen;

Er läuft in Einem Rad,

Die Speichen find von Stein,

Die Achse zieht Magnet:

Sie muß thcils eisern seyn.

Das Rad ist unsichtbar,

So wie des Wagens Drehen,

Doch in des Wagens Bild Ist auch das Rad zu sehen;

Lang rollt der Wagen fort,

Und kommt er auf der Bahn

Zum Anfangspunkt, so tritt Er sie von Neuem an.

Da tanzt und jubelt wohl

Die. Ladung, theils lebendig,

Und, wie der Wagen selbst,

Bewegt und unbeständig;

Platz ist genug darauf,

Da könnte Friede seyn,

Doch ist des Zankes viel

Und unvernünfi'ger Pein.

Der Wagen rollt jedoch,

Um Zänker unbekümmert;

Kracht auch sein Bau, so wird

Er doch nicht leicht zertrümmert;

Damrfwagen ist er wohl,

Doch treibt der Dampf ihn nicht;

Frachnvagen ist er wohl,

Doch zieh» ihn Pferde nicht.

Des Triebwerks feine» Bau

Hat noch kein Mensch gesehen;

Die Seile, die ihn zieh» ,

Kein Seiler mag verstehen;

Die Dichter sagen wohl;

Daß ihn die Liebe rollt:

Wo kommt der Haß denn her.

Der auf dem Wagen gtvllt?

Wöchentliche Frucht-, Fleisch-, Brod- und Victualien-Preise.

In Nagold, am 9. Januar 1841.

Frucht-Preise.

fl.

kr.

fl.

kr

fl

kr

Brod-Tare. I

kr. I

Fleisch-Tare.

kr.

Allerlei Victualien.

kr.

Neuer Dinkel

i Schfl.

5

3 o

5

>8

5

8 Pfund schwarz

Qchsenfleisch i Pfund

7

Rindsschmalz 1 Pfund

20

Haber . .

. -

4

12

4

3

55

Brod kosten

16

Rindfleisch .

6

Schweineschmalz

20

Gersten

»

e>

24

4 Pfund Kernen-

Kalbfleisch .

5

Butler ...

16

Mübifrucht

.

7

,2

brod kosten

10

Hammelfleisch

2

Lichter gegossene

22

Bohnen . .

t Sri.

1

4

der Weck zu 8^

Schweinefleisch mit Speck

8

gezogene

20

Roggen . . Linsen . . Rog.Waizen

t Schfl.

1

8

2

32

8

10

8

Loth kostet .

t

Schweinefleisch ohne

7

Seife ...

i4

Unter verantw. Redaktion gedruckt und verlegt von F. W. Bischer.