wohnliche Höhe der Gestalt erregten in ihm den momentanen Gedanken, daß die Eingetrctene ein verkleideter Mann sey; aber das heftige Schluchten, das unter dem Schleier hervorbrach, und die krampfhaften Zuckungen des Schmerzes, welche die ganze Gestalt erschütterten, bewiesen sofort das Thörichte der Vermuthung, und ohne Verzug folgte er.
Die Fremde führte ihn die Treppe hinauf nach dem Vorderzimmer, blieb an der Thüre stehen und winkte ihm einzutreten. In dem Zimmer stand eine alte Lade, ein paar Stühle und eine Bettstelle ohne Vorhänge mit einer gewirkten Decke. Durch den von außen bemerkten Vorhang war das Licht so gedämpft, daß der Hauptgcgenstand, der bald die ganze Aufmerksamkeit des jungen Arztes beschäftigen sollte, sich ihm erst zeigte, als die Fremde mit dem Ausdrucke des wildesten Schmerzes an ihm vorübcrstürzte und sich neben dem Bette auf die Knie warf. Ausgestcckt, in einen linnenen Umschlag gehüllt und mit wollenen Tüchern bedeckt, lag hier eine menschliche Gestalt, steif und ohne Regung. Kops und Gesicht, offenbar die eines Mannes, waren unbedeckt, eine Binde ausgenommen, die über Kopf und unter dem Kinn wegging. Die Augen waren geschloffen, der linke Arm ruhte schwer auf dem Bett und die hcrabhängende Hand hielt die Fremde gefaßt. Der Arzt schob sie sanft bei Seite und nahm die Hand aus der ihren in die scinige. „Großer Gott!" rief er, indem er die ergriffene unwiükührlich fallen ließ, „der Mann ist ja todt!"
Augenblicklich sprang die Frau auf, schlug ihre Hände zusammen und schrie mit den Lauten des Wahnsinns und der Verzweiflung: „Nickt so, sagen Sie das nicht! Ich kann's nicht tragen, bei Gott, ich kann's nicht! Menschen sind in's Leben zurückgcbracht worden, die man für todt gehalten, und Menschen sind gestorben, die durch geeignete Mittel hätten wieder belebt werden können! O, lassen Sie ihn nicht hier liegen, nicht hier verscheiden, ohne einen, einen einzigen Versuch, ihn zu retten! In dieser Sekunde vielleicht reißt das Leben sich los! Um Gottes — Gotteswillen, nur einen einzigen Versuch!" — So rufend, rieb sie mit zitternder Hast erst die Stirne, dann die Brust der entseelten Gestalt und drückte die kalten Hände zwischen den ihrigen. Aber kaum ließ sie die Hände los, so fielen sie schlaff und schwer auf die Bettdecke zurück.
Der Arzt hatte inzwischen seine Hand auf des Mannes Brust gelegt und sagte jetzt besänftigend: „Ich fürchte es ist Alles vergebens. Doch halt!" fuhr er schnell fort, indem er seine Hand wegzog, „den Vorhang dort auf!" — „Warum?" hauchte die Frau und bebte. „Den Vorhang dort auf!" wiederholte der Arzt gebieterisch Die Frau stand bewegungslos. Aber so wie der Arzt den Fuß hob, sich dem Fenster zu näher», stürzte sie vor ihm nieder, umklammerte seine Knie und sagte: „Ich habe das Zimmer absichtlich verdunkelt; o haben Sie Barmherzigkeit mit mir! Und wenn es nutzlos, wenn er wirklich kalt und todt ist, so lassen sie die Leiche unentblößt." — „Dieser Mann ist weder eines natürlichen, noch eines leichten
Todes gestorben," versetzte der Arzt; „ich muß den Körper sehen!" — Und che die Frau es zu hindern vermochte, riß er den Vorhang weg; das volle Tageslicht fiel in's Zimmer und der Arzt trat an's Bett zurück. „Hier ist Gewalt geübt worden!" sagte er nach einer kurzen Pause, indem er auf den Leichnam wies und einen durchdringen- genden Blick auf das Gesicht warf, welches jetzt zum ersten Mal der schwarze Schleier nicht bedeckt.
In der Aufregung des vorhergegangenen Moments hatte die Frau Hut und Schleier von sich geworfen und stand jetzt dem Arzte gegenüber, Auge in Auge. Sie mochte ungefähr fünfzig Jahre alt und ihr Gesicht mußte einst schön gewesen seyn; Kummer und Thränen hatten Furchen darin gezogen, wie die Zeit allein sie nimmer hätte ziehen können. Die Farbe war todtcnbleich, die Lippen zuckten krampfhaft und ein unnatürliches Feuer loderte in den Augen: es war deutlich, daß Körper und Geist unter einer ungeheuer» Last von Elend erlagen. „Hier ist Gewalt geübt worden!" wiederholte der Arzt, ohne den forschenden Blick abzuziehen. — „So ist es!" antwortete die Frau. — „Dieser Mann ist ermordet worden!" rief der Arzt. - „Ja, bei Gott, den ich zum Zeugen anrufe, das ist er!" schrie die Frau in durchbrechender Leidenschaft; „mitleidslos, unmenschlich ist er gemordet worden!" — „Und von wem?" versetzte der Arzt, die Frau beim Arme fassend. — „Schau auf das Wahrzeichen des Schlächters und dann frage mich! erwiderte sie mit klangloser Stimme. Der junge Arzt beugte sich über den Leichnam, der jetzt in vollem Lichte lag, und zog die Kopfbinde ab. Der Hals war geschwollen, ein blauer, schwarzgelber Streif umgab ihn. Die Wahrheit blitzte in dem Arzte auf, und mit Schauder sich wegwendend, sagte er: „Das ist einer von den heute Morgen Gehenkten!" — „So ist es!" sagte die Frau, kalt vor sich hinstarrend. — „Und wer ist er?" fragte der Arzt. — „Mein — Sohn," hauchte die Frau, und sank leblos zu Boden.
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Die veranlassenden Umstände dieses schmerzlichen Ereignisses sind in wenigen Zeilen gesagt. Früh ihres Gatten beraubt und nur im Besitze eines kleinen Vermögens, hatte die Mutter des Unglücklichen oft gerne die Noth- wendigkeiten des Lebens gemißt, um ihn, ihr einziges Kind, den Liebling ihres Herzens, zu einem guten und tüchtigen Menschen zu bilden. Warmes Blut hatte ihn in schlechte Gesellschaft, diese zur Theilnahme an Verbrechen geführt. So starb er von der Hand des Henkers, seine Mutter mehrere Jahre später im Jrrenhause.
Die dicke Dame.
Der Herzog von A. sah einst zu Versailles eine Dame von ungeheurer Dickleibigkeit, und fragte: „Wer sie sey? Man antwortete: „Es ist eine Dame aus der Provinz." — „Sagen Sie lieber, sie sey selber eine Provinz."
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Und horch! ka Was führet herci Ein Wesen so sch Mit spitzigen Kra Wie Feuer so die Augen mit sch O Bauer, was h Schon naht sich d Dem Dauer l Als hält' ihn der „Lieb' Weibchen! „S'ist aber nicht Und als das Bete Da sänget das W 2 Kätzchen! nimn Du hast ihm nicht