Einsender dieses — welcher überhaupt auS vernünftigen und öconomischcn Gründen, als Hausvater selbst, dem leider! jetzt so allgemein überhand genommenen Klciderlu- xuS und Modesland nicht gewogen ist — kannte in Lachsen einen in gedrückten öco- Nvmischen Verhältnissen lebenden Familienvater, mit sechs noch unerzogenen Kindern, deren Mutter ihnen durch einen frühen Tod entrissen wurde. Dieser Mann erhielt noch denselben Tag, als dessen Gattin starb, von dem Kassier einer solchen LeichenCommun, deren Mitglied er war, 60 Thaler gegen Quittung, zur Bestattung seiner Gattin und zur Bezahlung der angewachscnen Krankheitskosten. War dieß nicht für ihn eine große Hilfe? —
Möchte der gutgemeinte Vorschlag zur Errichtung ähnlicher Vereine bald Anklang und Nachahmung finden.
Guckkasten-Bilder
in heiterer Beleuchtung.
Ein Kaminfeger stürzte beim Fegen eines Kammes herab, und brach ein Bein. Als die Frau dies; sah, sagte sie: „S'ist no guat ganga, er Hot mer doch meine Haft net zema gschla."
Zur größten Langeweile predigte ein Can- didat; nur eine Frau weinte bitterlich. Dadurch geschmeichelt, fragte er, warum sie so gerührt sey. „Ach, schluchzte sie, mein Sohn studirt auch, und wenn er keine bessere Predigt halten lernt, so ist mein Geld hinaus- gcworsen."
Der Prediger nach der Uhr.
Ein Pfarrer hatte sich gewöhnt, jedesmal nach dem Glocken schlage der Uhr, die in der Kirche hing, seinen Bortrag zu beschließen. Dieß that er selbst dann, wenn es der Zusammenhang nicht zu gestatten schien, und seine vielgebrauchte Schlußformel war : „Dam verhilf uns, lieber Herr Gott, Amen. "Als er einst von Haman predigte, schilderte er sein Verhalten und dessen Erfolge. ,-,Was war aber sein Lohn?" rief er eben pathetisch aus, — „der Galgen." Eben ertönte die Uhrglocke. L-oglcich faltete der Prediger die Hände und rief: „Dazu verhilf uns, lieber Herr Gott! Amen."
Wer bist du?
Der Bürgermeister einer kleinen Stadt kam nach Leipzig zur Messe. Ein verirrter Fremder fragte ihn: „Guter ehrlicher Mann, wie heißt diese Straße? — „Ich bin kein guter ehrlicher Mann, sagte Jener; ich bin der Bürgermeister aus M."
Zwei Sandfuhrleute in Berlin begegnen sich auf dem Gendarmen-Markt.
— „Na wie jeht's Dich, Ludewich?" fragte der Eine. „Wo hast De denn Deinen Karren und Dein Ferd, den Alerander den Jroßcn?"
— „Weeßt De nich, Fritze, wat mich vor'n Malhör passirt is? Siehst De, ick holte mich mein Sand drussen uf de Jumftrnheede schon seit viele Jahre und weil et da jroße Boome hat, sichst De, da nahm ick mich denn man jedesmal so en Bisseken Holz mit mich nach Hause so vor mcin'n Bedarf. Wie ick nu eenes Dagcs mich so mein Bisseken Holz abruppe, attrapirt mir der Förschter, und führt mir uf de Stadtvogtei. Da nehmen ft mich mcin'n Wagen und meenen Schimmel, den jroßen Alerander. Wat kann denn aber nu ick davor, dat jcrade deßmal der Forschster dazu kommt?" -
— „Hör' mal, Ludcwich, mich hat et noch schlimmer jejangcn. Ick brachte immer dct Sand zu 'ne Justizräthin, die brauchte jar viel Sand, weil ihr Manncken den Leuten Sand in Oogen streuen muß, die ihm ihre Prozesse jeben und weil ft viel Ratten hatte, die de besten Jründc aus den Akten 'ransfraßcn. Wie ick nu 'mal in die Küche stehe und uf meenen Sechser vor d' Sand warte, da kommt man die jchccme Justizra- tkin aus die Stube. Wie ft mich aber den Sechser in de Hand siebt, muß mich zu allen Malheur en silberner Löffel aus die Tasche fallen. Jcnuch! ft packten mir und ick mußte zwölf Wochen brummen. Nu frach ich Dir aber, Ludcwich! wat kann denn ick davor, dat mich der Löffel ans de Tasche jcfallcn is? Ju'bt mich denn der Staat Jcld, dat ick mich de Taschen flicken lassen kann?"
Die Hannakinnen, Anwohnerinnen der Hanna in Mähren, nennen ihre Liebhaber — Anflammcrer! Die Sennerin der Tprolcr und steierischen Alpcnwelt nennt den Mann ihrer Wahl, und wenn er auch schon über vierzig Jahre hinaus zählt — ihren Buabn.