Schwarzwalö-Heimat

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Der Sammeltag für das K.-WHW. Wehr­machtveranstaltungen in Calw und Nagold

Das vergangene Wochenende war wieder ein Bekenntnis zum Sieg. Front und Heimat schmelzen immer fester zusammen. Die Front zieht ständig neue Kraft aus der Bewährung der Heimat, die ihres höchsten Opfers wür­dig ist und deren gesteigerte Arbeitsleistung nur dem einen Zwecke dient: der Front im­mer mehr Waffen zu schaffen und durch ihren Schweiß heiliges Blut sparen zu hel­fen. Die Heimat aber empfängt ihr Beispiel und ihr hohes Gesetz aus dem Kanrpf und dem Opfer des Soldaten an der Front. Beide brin­gen Opfer um Opfer, um den Sieg des Vater­landes zu erringen. Wenn sich in diesem Jahr wieder die Wehrmacht in den Dienst des K.- Winterhilfswerkes stellte, wobei N2KOV., NS.-Reichskricgcrbund und TRK. sie tatkräf­tig unterstützten, dann waren unsere Gedan­ken mehr denn je auf die Front gerichtet und mit einem freudigenFa" des Herzens gaben wir gern unsere Spende, damit die riesigen Aufgaben im Innern des Reiches gelöst wer­den, Ausgaben, die bei jedem Schritt, den un­sere Soldaten kämpfend Vorgehen, uns in er­neuertem und vergrößertem Maße zufallen.

Zu Gunsten des K.-WHW. sprach am Frei­tagabend in Calw und am Samstag in Nagold Hauptmann Wicgner nach Vor­führung des FilmsBatterie geht in Stel­lung" über seine Kriegserlebnisse im Osten. In der schlichten Sprache des Soldaten schil­

derte der Artillerieoffizier, welch bedeutende Rolle gerade seiner Waffe heute zukommt. Die gewaltigen Strapazen, die unsere Soldaten während der Winterschlacht mitmachen muß­ten, .haben diese noch härter und verbissener gemacht. In Calw hielt der Wehrbezirkskom­mandeur, Freiherr v. Kittlitz, in Nagold Chefarzt Dr. Langebcckmann eine kurze Ansprache.

Am Sonntagmorgen veranstaltete der RAD. in Calw ein WHW.-Schicßen.

Das Eintvpfessen, das sowohl in Calw wie in Nagold verabreicht wurde, hatte sich bei schönen musikalischen und gesanglichen Darbietungen regen Zuspruchs zu erfreuen und mundete vorzüglich. In Nagold gaben die Soldaten zudem noch einenBunten Nachmittag" zu Gunsten des WHW. Die musikalischen, gesanglichen, komisch-artistischen u. a. Vorführungen wurden mit Begeisterung entgcgengenommen und fanden reichsten Bei­fall. Besondere Beachtung fand ein riesiges Re­liefbild von Nagold und Umgebung, das ein bekannter Sachkenner auf dem Gebiet der Altgeschichte Unteroffizier Prof. Dr. Mißler gefertigt hatte und erläuterte. Dem WHW. konnte eine ansehnliche Summe zur Verfü­gung gestellt werden.

So bewies die Heimat wieder ihre starke Verbundenheit mit der Wehrmacht und bestä­tigte das Wort des Führers, daß das ganze Volk immer mehr zu einer kämpfenden Nation wird.

-eldengedenkfeier in Nagold

Sie opferten ihr Leben, damit.Deutschlands Zukunft gewährleistet ist

Im würdig geschmückten Löwensaale fand gestern eine tiefernste, ergreifende Gedenk­feier für vier bewährte Parteigenossen statt, die im Kampf gegen Bolschewismus und Plu- tokratie den Heldentod-fanden: Erich Ban- m.a n n (von Jsclshansen), Erich Bulmer, Erwin Fröhlich und Chr. Beutler. Eine Gedankentiefe, formvollendete Gedächtnisrede hielt Kreisschulungsleiter H a n g. Er ging aus von der Entstehung dieses unabwendbar ge­wordenen Krieges, in dem es um Freiheit, Ehre, Leben und Zukunft unseres Volkes geht und in dem wir alles daran setzen müssen, um ihn zu einem siegreichen Ende zu führen.

Er würdigte die Größe des Opfers, das ge­bracht werden muß, aber auch die Größe des Leids, das die Angehörigen zu tragen haben. Die Frage nach demWarum" beantwortete

Volksgenosse, hast Du schon mit der Bereit- stellung der Altstoffe für die Sammlung am Donnerstag begonnen, wenn nicht, dann fange sofort damit an.

er dahin, daß jeder Tod nicht schrankenlose Willkür, sondern letztes gesetzmäßiges Gesche­hen ist; der Opfertod des Einzelnen wird zum Opfer des ganzen Volkes. Auch diese vier tap­feren Helden opferten ihr Leben, damit Deutschlands Zukunft gewährleistet ist. Im Bewußtsein, ihre Pflicht bis zum äußersten erfüllt zu haben, sind sie, heroisch sterbend, in die Unsterblichkeit eingegangen. Ihr Opfer führt hinauf zur Größe des Vaterlandes, und wir gedenken ihrer am besten, wenn wir mit ganzer Kraft dem Vaterlairde dienen.

Die Heldenehrung nahm Ortsgruppcnleitcr V.i.A. Sauer vor. Unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden grüßten wir sie letztmals. Kern- und Markspruche und Pas­sende Lieder der Stadtkapclle umrahmten die Gedenkfeier, die mit dem Gruß an Führer und Wehrmacht ihr Ende fand.

Vergütung gewährt wird, die ein Sechstel des jeweiligen Ortslohnes mit zur Zeit monat­lich 48 Mark, also den Betrag von monatlich 8 Mark übersteigt. Die Beiträge lverdcn von der Krankenkasse mit den Beiträgen zur Krankenversicherung cingezogcn. Das Marken- klebcverfahren ist für die Pflichtjahrmädchen ausnahmslos weggefallen. Quittung-Harten sind aber nach wie vor anszustellen.

Bewahrt eure Kinder vor Schaden?

Bei jedem Luftangriff muß fcstgestellt wer­den, daß sich Kinde r während des Angriffs außerhalb des Luftschutzraumes aufhalten. Was für Erwachsene gilt, daß der Luftschutz­raum der sicherste Schutz gegen Personenscha­den durch Bomben, Bombensplitter, Bordwas- scnbcschnß und Flaksplitter ist, hat in erhöh­tem Maße für Kinder Gültigkeit. Eltern unt Erzieher, belehrt erneut eure Kinder über die Gefahren eines Luftangriffs! Sorgt dafür, daß sie bei Alarm rechtzeitig die Lufi­sch u tz r ä u m e auffnche n, und laßt sie dort .nicht ohne Aussicht! Wenn im Hause ein Brand ausbricht und der Schutzraum geräumt werden muß, laßt die Kinder nicht auf der Straße. Bringt sie schnellstens in einen ande­ren Schntzranm. Ihr bewahrt sic dadurch vor Schaden und erhaltet unserem Volke sein wertvollstes Gut, seine Kinder.

Kleingärtner im Neichsleistnngswettbewerb

Auch die deutschen Kleingärtner stehen in der Erzeugungsschlacht. Die von ihnen er­zeugten Gemnsem engen haben sich seit Kriegsbeginn von Jahr zu Jahr gesteigert. Während im Jahre 1939 rund 409 Millionen Kilogramm geerntet wurden, war die Menge im Jahr 1942 auf 700 Millionen Kilo­gramm gestiegen. Die Bedeutung, die der Kleingartenbau damit für die Volksernäh­rung hat. kam in dem vom Reichsbauern­führer ausgeschriebenen Reichsleistungs- -wet.tbewerb znm Ausdruck. Unter den von Staatssekretär Backe ausgezeichneten Sied­lern befanden sich auch 22 Vertreter der ein­zelnen Landesbünde des Reichsbundes deut­

scher Kleingärtner. Auch für 1943 ist ein sol­cher Wettbewerb ausgeschrieben worden. Fast eine Million deutscher Kleingärtner wird sich daran beteiligen. Besondere Leitpunkte sind pW sparsame und kriegsbedingte Verwertung des Gemüsesamens, die Steigerung des An- bauS von Feingemüse gegenüber dem Kohl­anbau, die sorgfältige Bodenbearbeitung und Vorbeugungsmaßnahmen gegen Pflanzen- krankheiten und Schädlinge. Auch diesmal kommt es besonders auf den Anbau von Wmtergemüse an

Dicnstnachricht. Pvstinspcktor P. Singer, z. Z. nach Posen abgeordnet, wurde mit Wir­kung vom 1. Januar 1443 zum Obcrpost- inspektor ernannt und nach Ludwigsburg ver­setzt-

. Geburtstag. Malermeister Eugen Kolb in Calw feierte am Sonntag den 60. Geburts­tag. TerCalwcr Liedcrkranz" beglückwünschte seinen Ehrensänger, der auf eine 36jährige Tätigkeit imCalwer Liederkranz" zurück­blicken kann und brachte ihm ein wohlgeluu- genes Ständchen.

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. Die Ehefrau ist berechtigt, ihren Mann im Entschädigungsverfahren bei Kriegs? ach - schäden auch ohne Erteilung einer beson­deren Vollmacht zu vertreten.

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Anfang Mai beginnt ein neuer sechsmona­tiger Sammellehrgang für Kriegs­versehrte aus dem ganzen Reichsgebiet zur Vorbereitung auf die Reifeprüfung in Berlin. Meldungen an den Staatspräsidenten der Reichshauptstadt Berlin, Abteilung für höheres Schulwesen.

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Der Reichsarbeitsminister hat zusammen mit den übrigen zuständigen Stellen eine Ver­besserung der Krankenversicherung für Kriegshinterbliebene verfügt.

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Der K r an k e np s I e g e d i e n st für wehr­unfähige und weibliche Studierende, sowie für Nichtrcichsangehörige darf nur in Abschnitten von mindestens einmonatiger Dauer in den Hochschulferieu- oder in nicht auf das Studium anrechenbaren Semestern vor der ärztlichen Vorprüfung abgeleistet werden.

Der Fraueneinsatz bei der Hceresverwal-' tung erführt eine erhebliche Verstärkung durch den Einsatz von Stabshelferinnen, die beim Osteinsah ivie die Nachrichtenhelferinneil überhaupt nunmehr Uniform erhalten. Das Schwergewicht wird auf tüchtige Stenotypi­stinnen gelegt.

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Am 1. April trat die neue Tuberku­lös e n h i l f e in Kraft; sie erstreckt sich vor­wiegend auf den Teil der Bevölkerung? dessen steuerpflichtiges Jahreseinkommen 7200 Mark nicht übersteigt. Bei Kindern erhöht sich der Betrag.

In den Kinos sollen in Zukunft grund­sätzlich keine männlichen Gefolgschaftsmit­glieder mehr beschäftigt werden. Um Krästr für anderweitigen Arbeitseinsatz freizumachen, werden Schnellansbildungslehrgänge für Film­vorführer durchgeführt,

Mcrr/ckberke/iks

Herrenberger Marktbericht. Dem Viehmarkt wurden zugeführt: 5 Kühe, 17 Kalbinnen, 28 Stück Jungvieh (von Händlern waren 20 St. zugcführt). Erlös für eine Schaffkuh 680 bis 630 RM., für eine Kalbin 9001300 NM., für ein Jungrind 210600 RM. Es waren viele Käufer am Platze. Der Verkauf ging gut, begehrt waren besonders Vieh, Jung­vieh und Milchkühe. Die Preise waren gegen­über denk letzten Markt gleichbleibend. Dem Schweinemark waren zugeführt: 87 Stück Milchschweine. Verkauft wurden alle zum Paarpreis von 140 RM.

Frühling und Großreinemachen

Lin beffeiÄZerisiverteZ >Vor1 sn un8ere trauen

Nagolder Gtadtnachrichter»

Seinen 75. Geburtstag begeht heute, kör­perlich und geistig rüstig, ein alter Nagolder: Albert Kemmler, Marktstraße -39. Sein Vater war Bäckermeister und er selbst betrieb in früheren Jahren eine bekannte Konditorei.

In der Nacht znm Sonntag brannte in ei­nem Außenbezirk ein Hühnerstall ab. Eine stattliche Anzahl Jungtiere ist verbrannt. Der Brand war gleich gelöscht.

Im Lebensüberdruß sprang gestern von der Brücke beim Elektrizitätswerk ein ausländi­scher, hier beschäftigter Arbeiter in die Nagold, konnte aber von einem beherzten Nagöldcr gleich dem nassen Element entrissen werden.

Oie Winterwehrkämpfe der SA

, Trotz der in diesem Winter herrschenden schlechten Schneeverhältnisse wurden im Rah­men der außermiiitärischen Wehrerziehung von zehn SA.-Gruppcn in 57 Standorten die Winterwehrkämpfe durchgeführt.

.. 'b"en beteiligen sich 1253 Mannschaften Mit 6784 Teilnehmern sowie 5860 Einzelkämp- Das ÖKW. hat diese außermnitärische Ausbildung für den Winterkrieg und die Winterwehrkampfe in besonderer Weise ge-

Pflichtjahrmädel in derJnvalidenversicheri

Mädchen im hauswirtschaftlichen Jahr ° K^r/iauswirMafflichen Lehre sind inv

Nl^^^t^^sPflichtlg: wenn die gewäl ohne freie Station ein Dri des jeweiligen Ortslohns für Jugendliche ,ur Zeit monatlich 48 Mark, also den Bet von monatlich 16 Mark, überschreitet, o Ivenii nebe« dem freien Unterhalt ein» W

Der Frühling schenkt uns Sonne, Blüten und Pogellieder. Aber wo soviel Glanz ist, muß auch eine Schattenseite sein. In diesem Falle: der Staub. Wer ein nach Osten ge­legenes Zimmer des morgens öffnet, ist ge­blendet von der Strahlenfülle, die Plötzlich ins Zimmer dringt. Ein langer, breiter, goldener Strahl schießt durch den ganzen Raum, aber, o Weh, der ganze goldene Strahl ist angefüllt mit einer Menge grauen, wirbelnden und tanzende» Staubes!

Ein panischer Schrecken erfüllt die Haus­frau, und der Moment ist gekommen, wo sie händeringend vor all dem schönen Hausrat steht und sich zu der seufzenden Feststellung durchringt: Es ist wieder Zeit znm Großreinemachen! Und damit ist auch in das Herz der Hausfrau ein unruhiger Schatten gefallen. Wir alle kennen den Zu­stand, der zuhause herrscht, wenn die Frauen und Mütter vom frühesten Morgen bis zum Abend mit buntem Kopftuch durch die Räume jagen, bewaffnet mit Besen, Bürsten, Tü­chern und Eimern. Und wenn es dann soweit ist, daß kein Stuhl mehr an seinem Platze steht, Pflegen die Männer als letzte Rettung immer zur Flucht zu greifen.

Liebe Hausfrau! Der Rubin deiner Sauber­keit ist sprichwörtlich geworden. Ein Frühling ohne dasGroßreinemachen" war einst nicht denkbar. Und wenn die Männer noch so ge­flohen sind und auch manchesmal vielleicht etwas geflucht haben mögen-über die drei Tage Unruhe im Hause, so haben sie gerade sich nachher mit wohliger Gemütlichkeit in den

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Behagen in die blitzende Sauberkeit hinein­gefunden! Und das soll nun alles ein Ende haben? Die vielen Hilfsmittel für einen Frühjahrsputz stehen ja nicht-mehr zur Ver­fügung. Es fehlt an Bürsten, an Lappen, Seife und. Wachs und nicht zuletzt an der Zeit.

Ihr Frauen seid in Kontoren und Fabriken als treue Helferinnen eingesetzt, und die rest­lichen Stunden des Abends braucht ihr sür die laufenden Arbeiten eures Haushaltes. Laßt den Frühling einmal vorübergehen ohne dieses Großreinemachen! Deshalb geht euer Hauswesen noch lange nicht zugrunde! Zeigt, daß ihr eure Herzen umstellen und auch ein­mal etwas Staub übersehen könnt, dafür aber zehn Minuten mehr Zeit fifr die Seele eures Kindes habt und dem Maim die beste Kame­radin seid. Was wir heute viel nötiger brau­chen, ist das Großreinemachen in unseren Her­zen. Da ist noch so vieles drin, was häßlich ist und wenn einmal so ein kleiner Sonnen­strahl dort hinein schauen könnte, ich glaube, er würde viel, viel Staub aufwirbeln! Was das Heim schön macht, sind nicht allein die glänzenden Böden und die blanken Fenster es ist immer und von jeher die Seele der Frau gewesen, die der deutschen Kinderstube ihren Glanz gegeben hat!

Deutschland ist in Not. Es hat seine Frauen auf einen neuen Posten gerufen. Uno nun legen sie eben einmal alte, liebe Gewohnhei­ten beiseite bis nach dem Großreinemachen in der Weltgeschichte wieder der deutsche Früh­ling angebrochen ist. Und der wird sie dann Ml Hreyt gltsn Posten wieder finden!

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(24. Fortsetzung)

Unsere Gäste haben alle Talente, verstehst du? Es wird deine Fache sein, die Talente an die richtige Stelle zu bugsieren! Du mutzt das mit dem Taktgefühl und scharfer Menschenkennt­nis machen! Dein Arbeitstitel: Künstlerischen Intendant! Zufrieden?"

Der schlaksige Junge mit Pein pfiffigen Ge­sicht macht -einen verblüffenden Lustsprung undj schüttelt dann seine Gebeine, als habe er keine! Eelcnie.

Wie der Herr Generaldirektor befehlen!" verbeugt er sich hierauf. -

Kameraden, wir sind am Ende! Es bleibt nur noch der lieben Ruth zu danken, die sich! für die Gymnastik einsetzen will.. Ich werde je­den Morgen der erste sein, der sich dabei ein« stellt. Der Tageslauf in unserem Hause wird jeden Abend für den nächsten Tag bekanntge­geben und durch Aushang am Schwarzen Brett veröffentlicht. Uebrigens wer kann denn von euch Maschinenschreiben und etwas Buchführung dazu?"

Stille. Jeder guckt den andern an.

Nanu, keiner? Und Las nennt sich eins Kllnstlerschar?"

Paulchen ist entsetzt. Was soll denn das wer­den? Er braucht doch einen Menschen, der Ma^ schine schreibt und die vorschriftsmäßigen Bü­cher führt.

Seppl, kannst du nicht ein bisiche..? zwei Fingern?"

An Dreck kann ist! Glaubst, i setz mi viel­leicht den ganzen Tag in ein Büro? Dös fallt mir net ei! I geh angeln!"

Na, schön, oder vielmehr nicht schön. Ich werde also in die Stadt gehen und unter Ein­satz aller mir zur Verfügung stehenden Mittel eine geeignete Kraft.herbeischleifen! Meine Ka­meraden, die Versammlung ist geschlossen! Ihr wißt: heute geht's zeitig ins Bett! Keine« probiert in der .Wolfsschlucht- das Bier, ode« gar die Liköre! Schlaft euch aus, morgen gegert sieben Uhr läuft der erste Zug ein und dann beginnt die große Schlacht! Ahoi!"

Ahoi!"

Das scheint der allaeu.-ine Km-p-Tu! den zu sein. Sie schreien es mit Begeistoruyg bei jeder Gelegenheit, die sich bietet.

Paulchen aber ^hockt sich zu seinem Freund Gaede in dessen Auto und fährt in die Stadt,

Das Hab ich rein vergessen, datz wir jemand haben müssen, der Maschinenschreiben kann und die Bücher führt!" seufzt er beklommen.

Hab keine Ahnung davon. Kannst du - jemand empfehlen?"

Gaede wiegt den Kopf hin und her . .>.o meint dann, so schnell werde man kaum jemand auftreiben.

Vielleicht macht es meine brave Kunert so nebenbei."

Deine Sekretärin aus dem Baubüro? Das war ja"

Abwarten! Die reist nämlich morgen in die Ferien. Ich Hab keine Ahnung, ob sie deswegen ihre Ostseex-ise aufsteckt! Aber probieren kann inan es ja. Ich rufe dich an. ja? Oder kommst du mit?"

Aber Paulchen will nicht. Nein, der gestren­gen Frau Gaede kommt er nicht gern unter d..- Augen. Die hat eine so merkwürdige Ar: anzusehen. Er setzt sich lieber ins Kaifee mer und guckt mal in die Zeitungen.

Das Kaffee Kummer heißt nicht nur so, es ist auch so. Es ist fast immer nur schwach besetzt^, denn der alte, mürrische Konditor, der da seinen Kuchen und dünnen Kaffee verkauft, steht nicht einladend aus. Meist fallen nur Fremde e.;- das SchildKaffee" herein.

Paul bestellt sich einen Schnaps und niu. iir die Zeitungen zur Hand. Bor allen Dingen will er seben. ob seine Anzeigen und die Prejse- noii'en rickiiia dr!u:».5.-u.

Das KiinstlerbeimZum ^Uvernen wcono- i das Ferienheim der Anspruchsvollen. In- sitten der Natur erleben Sie Tage inniger

emeinschaft mit der Kunst. Eröffnung.

ionnabend."

Gut. Das ist in Ordnung. Auch dw kurze !otiz im lokalen Teil ist wörtlich abgedruckt. Line Schar junger Künstler hat es unternom- len, in einem herrlich gelegenen Heim für Ihre Serien zu sorgen. Kommen Sie zu uns! Wenn sie Gesang, Musik, Tanz und Theater lieben. >erden Sie unvergeßliche Tage erleben im Zum Silbernen Mond ."

Paul hat in wachsender Begeisterung ,einen usgeklügelten Werbetext erst leise, dann mit, auter werdender Stimme gelesen und schlreß» Ich mit demSilbernen Mond" laut und ver- - :ehmlich einen Schlntzpunkt gemacht.

Sie sind wohl der .Silberne Mond ? fragt ine dunkle Stimme neben ihm.

Natürlich. Gestatten: Paul van Etappen, -,'ch sin der Leiter des Unternehmens. Haben S,e - chon davon gehört?"

Die ganze Stadt spricht von nichts anderem. Zch gratuliere Ihnen. Sie sind der erste Mensch ms Heidenau, der einen selbständigen Ged an- - en gehabt hat. Ich heiße Gisela Psannschmidt."

Sehr erfreut. Aber erstens bin ich nicht aur- )eidenau."

Konnte ich mir denken.

... . . und zweitens Psannschmidt? Pfann- chmidt? Heißt der Wirt von derSonne" nicht! nick so?" .

Natürlich. Mein Vater heißt genau wie ich. Das ist bei Eltern und Kindern men,.-es der Lull."

Mahlzeit!" Paulchen sinkt erschüpff auj >inen Stuhl.Ausgerechnet die' Tochter meines Konkurrenten muß mir in die Arme laufen.

Er blickt sich dieses Fräulein Psannschmidt einmal an. Es ist eine junge Dame mit ver­dammt klugem Gesicht. Ein paar Augen, oha, oha! Und angezogen na, daß er die nicht so, fort gesehen hat? Einfach vorbildlich sieht dte,q Frau aus. Und wie sie ihn anlächelt. Herrgott, und so etwas muß nun ausgerechnet hier in Heidenau beim Herrn Psannschmidt zur Weits kommen! Ein Stoßseufzer entfährt seiner Brust- Sind die Sorgen so schwer?" fragt das Mad- chen.Vielleicht kann ich Ihnen helfen? -ochs bin Juristin." ,

Paul läckelt säuerlicki. '