UlltsrLaÜwig

vic-lituiis und I.sbsa

/ Von ». vov Olobaoseo

Nun mutz eS doch auch bei mir irgendwie einen Anfang nehmenl Wie oft hatte Heinz Kronmaier sich diesen Gedanken in seinen Kopf gesetzt, ja. ihn sich vorgesprochen wie einen zwingenden Befehl. Doch völlig ohne jeden Erfolg. Noch jedesmal war alles wieder tot und leer zusammengesunken, was in sol­chen Augenblicken jäh an Hofsnungen und Wünschen in ihm aufwuchs. wie die Keime aus tauben Samen ohne Kraft und Saft. Hatte es ihn schwerer getroffen als all die Kameraden rings in den Betten um ihn in dem großen Lazarettsaal. die stark und sichtbar schon ihre ganze Kraft auf die Zukunft geworfen hatten und die nur noch der äutzere Grund ihrer Wunden und Verstümmelungen noch hier fest­hielt.

Nun wohl, seine Wunden waren vielleicht noch um etwas schwerer, mehr als sie würde er für immer gezeichnet bleiben. Aber was hatte dies schon zu sagen. Jeder hatte seinen Teil zu tragen. Ein wenig mehr oder weniger, das konnte es nicht sein, was ihn so nieder­hielt. Das mutzte einen andern Grund haben. Hatte es ihn tiefer, in seinem ganzen Wesen getroffen? War alles da drüben in des Teu­fels Vorzimmer, in der eisigen Hölle der nördlichen Ostfront geblieben, was ihn einst stark und froh und zukunstsicher gemacht hatte?

Es mutzte wirklich so sein, denn der wun­derbare Zauber des neugeschenkten Lebens, der hier triumphierte und jeden berührte, ging an ihm stumm und kraftlos vorüber. Wie ein Toter lag er zwischen all diesen doppelt schlagenden Pulsen.

Sein begabtes und geschultes Gehirn arbei­tete rastlos und übcrschars. Spähend, prüfend, erwägend suchte es nach einem Ausweg. Um­sonst. es war nirgends eine Anschlußstelle zu finden, die auch nur einen Funken dieses Feuers, einen schwachen Strahl dieses ge­waltigen Kraftstromes auf ihn überleitete. Nirgends war etwas, das eine solche Belastung aushielt. Die Eltern tot. Verwandte nur ferne, ohne tiefere Beziehungen, und Freunde hatte er nie wirkliche gehabt. Doch das hatte Wohl an ihm selbst gelegen, wie auch hier, wo man sich so liebevoll um ihn bemühte und ihm zu helfen suchte, datz er ein schlechtes Gewis­sen bekam, wenn er seinen Znsiand bedachte. Ja wenn, und hier war der Angelpunkt, um den seine Gedanken unablässig kreisten; ja wenn Klans König noch lebte, wenn er es wäre, der ihm nur ein paar Zeilen in seiner steilen und doch so frohen beschwingten Schrift schriebe, oder gar hier neben ihm in der weißen Leinwand gelegen wäre. Aber der Kamerad schrieb nie mehr, nie mehr würde er seiner reinen, metallischen Stimme lauschen. Kalt und tot lag er unter dem Leichentuch des russischen Winters, die Hand Wohl noch immör zur Faust gekrampft, mit der er bis zum letzten Augenblick das MG. umspannte und die Umgruppierung der Kameraden deckte. Kalt und steif waren nun diese Arme, die ihn selbst noch aus dem Bereich deL Feuers getra­gen hatten, als ihm das Granatwerfergeschoß die zerfetzenden Splitter in den Leib iagtc und starr waren diese starken grauen Augen, die ihm in hundert, ja tausend Stunden Mut und Kraft gegeben hatten.

Diese Wunde würde Wohl nie vernarben. Sie blutete ohne Unterlaß und blutete stärker als zuvor, schon eine Woche lang.

Ein paar Zeilen hatten das verursacht, die klein und unscheinbar in seiner Brieftasche lagen:

Obwohl Ihre Zeilen nichts Bestimmtes darüber sagen, glaube ich doch, daß Sie mir mehr, ja vielleicht sehr viel von Klaus zu sagen wißen und da ich Ende kommender

Woche sowieso tn D. zu tun habe, werde ich mir erlauben. Sie bei dieser Gelegenheit zu besuchen.

Bis dahin grüßt Sie herzlich

Christel Hönig."

Das war es und Heinz Kronmaier wußte nkcht. was daraus werden sollte. Abgeschrieben

hatte er nicht, obwohl ihm der Gedanke an einen solchen Besuch, an ein solches Gespräch schrecklich war. Doch schließlich war es die Schwester des Kameraden und nun war das Wochenende da und man mußte es eben aus- halten, wie so vieles im Leben.

Dies waren seine Gedanken, bis ihn der Klang einer Stimme aushorchen ließ, eine Stimme, die in seinen Ohren wie aus Eis und Tod erstanden sang und das Bild des toten Kameraden hier in diesem Raum vor seinem Bett erstehen ließ.

Mit geschlossenen Augen lauschte Heinz Kronmaier aus den Nachklang m seinen Ohren, hielt er das teure Bild vor sich ge­bannt. bis ein leiser Schritt vor seinem Bett ihn daraus aufmahnte. Ungläubig richtete er seinen Blick auf diesen wirk­lichen Menschen, der da an sein Bett getreten war. Es war sein Kamerad, wie er ihn aus den besten und tapfersten Stunden in Er­innerung batte. Nur war er ein Mädchen geworden, die starken Augen, der tap­fere Mund, alles um einen Strich feiner und über­haupt von dem unsagbaren Etwas, das guten, liebes- bereiten Frauen zu eigen ist.

Mit beiden Händen griff Heinz Kronmaier die dar­gereichte Hand, und als am Ende der Besuchszeit Chri­stel Hönig aus dem Saal ging, da wußte er: Mein einziger Kamerad ist nicht tot, nein, sein Blut lebt, sein Wille, sein Mut. seine Hingabe, ach. alles Geliebte an ihm wird mich auch noch weiter begleiten. Wie Nebel vor der Sonne versank all das Schwere und Dunkle um ihn, und obgleich er erschöpft von dem Gespräch, in seinen Kiffen schlugen seine Pulse stark und unaufhaltsam dem neuen Leben zu.

Gefährliche Schießübung / v°°«

arl 8 u r lc e r t

Im Gouvernement Nepal lebte einst ein Edelmann, der Wat ein leidenschaftlicher Schütze. Wo er ritt, ging und stand, mußte er stets ein Gewehr oder eine Pistole bei der Hand haben. Und alles, was ihm in den Weg kam. Lebendiges und Totes, konnte ihn rei­zen, darauf zu schießen.

Dem Dorfhirten knallte er das Knhhörulein vom Mund weg. Den Bauern schoß er den Peitschenstecken entzwei. Die Tauben und Hennen fürchteten ihn mehr als den Stoß­vogel, und kein Wirtshausschild, keine Wetter­fahne, ja nicht das Zifferblatt auf dem Kirch­turm war vor ihm sicher.

Seine junge Frau Paßte zu ihm wie ein Ei zum andern. Auch sie hatte eine wunderbar geschickte Hand.^dazu Augen wie ein Sperber. Jeden Naben, rfdcn Häher schoß sie im Flug, ließ selten eine Gelegenheit Vorbeigehen, ihre Kunst zu zeigen, und war bei alledem reizend.

Der Baron war bis über die Ohren in sie verliebt.

Dies konnte ihn nun freilich nicht hindern, sich eines Tages einen recht gewagten Scherz mit ihr zu erlauben. An tollen Einfällen, wenn es sich um das Schießen handelte, war er ia nicht verlegen. Und so schoß er der Gnä­digen, die gerade ein paar Pferdelängen vor ihm ritt, in einer plötzlichen Uebermutslaune den Absatz vom linken Stiefel weg.

Der Baronin war das doch etwas zu viel. Du bist ivohl nicht ganz klug?" sagte sie.Ich verstehe schon einen Spaß. Aber meme Ab­sätze könntest du doch wenigstens in Ruhe lassen!"

,,Böse?" fragte der Baron, und lachte dazu wie ein Schuljunge.

»Ja, sehr!" gab sie zurück und dann lachte sie auch.

»Aber das mutzt du doch zugeben: cs ivar ein glorioser Schutz!" kam es wieder von hin­ten.

Nur wirst du dir Las hoffentlich nicht ein zweites Mal einfallen lassen!"

Ich hätte aber große Lust dazu, meine Teuerste!"

Daun kannst du etwas erleben!"

Nämlich?"

Nun, ich würde dir vielleicht die Feder vom Hut schießen!"

Gleich die Feder von seinem Hut? Par- bleu, das wäre eine gefährliche Sache. Der Baron konnte es nicht recht glauben, datz es seiner Frau damit ernst war.

Und der Absatz kitzelte ihn eben. Es war doch geradezu verführerisch, nach den Absätzen einer so entzückenden Frau zu schießen. Be­sonders, wenn man wußte, daß sie es nicht krumm nahm, sondern hinterher darüber lachte.

Und er schoß. Unfehlbar traf er auch dies­mal das Ziel.

Fast im gleichen Augenblick ritz die Baro­nin ihr Pferd herum.Revanche!" rief sie. Es klang schon beinahe wie ein Jauchzen. Sie hob die Pistole, und da krachte auch schon der Schutz.

Eine Weibe Reiherfeder wirbelte durch die Luft und sank langsam zur Erde.

Und die schöne Teufelin lachte. Unbändig lachte sie.Nun, mein Herr?"

Admirable!" sagte der Baron und zog mit einer tiefen Verbeugung den Hut.

Aber das weltmännische Lächeln auf seinem Gesicht war doch nicht ganz echt. Und die Ab­sätze seiner Frau netz er fortan hübsch in Frieden.

Das Schneeglöckchen

Es gab ein frohes Wiedersehen, als nach langen Jahren der Naturwissenschaftler Wieprecht auf der Durchreise die alte Hei­matstadt und die alten Freunde grüßend unverhofft im Arbeitszimmer des Doktors Maurenbrecher erschien.

Während des Gesprächs fiel sein Blick von ungefähr auf ein kleines Bildchen, das als ein­ziger Schmuck über dem mächtig ausladenden Schreibtisch hing. Bei näherer Betrachtung sah er. daß es eine getrocknete Blume tn sil­bernem Rahmen war, ein Schneeglöckchen, zart, blatz. an den Rändern schon etwas bräunlich.

Wieprecht hob erstaunt die Augenbrauen und fragte lächelnd, doch ohne allen Spott: «Wie eine Blume hinter Glas und Rah­men? Hat es etwa eine besondere Bewandtnis damit? Dann erzähle mir das schöne Mär- chen^du findest den dankbarsten Zuhörer in

Ja", sagte Doktor Maurenbrecher verson­nen.es ist wirklich ein Märchen, das um diese kleine Blume webt. Und zwar ein so schönes, wie sie nur das Leben selbst zu schreiben Pflegt. Zu der Zeit, da dieses Schneeglöckchen als erster Frühlingsbote in einer Windstillen Gartenecke erblühte, hatte ich mich eben mit Hertha versprochen."

,,Sehr zu unserer Verwunderung", wars Wieprecht ein. Eigentlich hatten wir alle ge­dacht, daß ihre ältere Schwester Käthe die Er­wählte deines Herzens sein würde."

Der Arzt nickte.Das dachte ich selbst am Anfang auch. Heute, nach 25 Jahren glück­licher Ehe mit Hertha, kann ich es dir ja ge­stehen. Das Wesen ihrer Schwester war mei­nem eigenen sehr ähnlich. Sie war ernst, streng gegen sich selbst und ging gern jeder Sache mit scharfem Nachdenken auf den Grund. Hertha hirmegen war ein blutjunges Menschenkind im Werden und Wachsen» mit

allen liebenswürdigen Fehlern ihrer ersten Jugend. Eine Verständigung mit ihr fiel mir zuerst schwer; während ich mich in Käthe wie m einem Spiegel wiederfand, bot mir das strahlende, sprühende Temperament Herthas täglich neue Ueberraschungen. Späterhin emp­fand ,ch jedoch mehr und mehr, daß gerade sie der Mensch ivar, der meine schwere Art auf das glücklichste auszugleichen wußte, und ich bat sie, meine Lebensgefährtin im tiefsten Sinn des Wortes zu werden. Wenige Tage später war Krieg und wir mußten uns tren­nen. Ich bangte, datz es eine Trennung für immer werden würde. Denn ich wußte Wohl daß unsere Verbindung von Herthas Eltern nicht gutgeheißen wurde. Und meine Braut war noch ein halbes Kind, den Eltern anhäng­lich und im allgemeinen ihren Wünschen ge­fügig. Doch hatte ich wie sich später er­wies Herthas Festigkeit in diesem Punkt unterschätzt. Sie versprach mir, jeden zweiten Tag ein paar Zeilen zu senden. Sie hielt ihr Wort. Ich Tor krittelte häufig an den rasch aus übervollem Herzen hingeworfenen Zeilen herum, verlangte sachliche Berichte aus der Heimat und dünkte mich groß als Erzieher Ach, ich war ein Narr, der viel gelernt, aber wenig erfahren hatte.

Einmal schickte mir Hertha statt des Brie­fes nur ein loses Kalenderblatt mit einem Spruch des weifen Laotse:Dreißig Speichen eines Rades treffen sich in einer Nabe. Erst die Zwischenräume zwischen den Speichen er­geben des Rades Brauchbarkeit." Dieses Wort, noch mehr aber der Umstand, daß gerade Hertha es mir vermittelt hatte, gab mir zu denken. Barg etwa wirklich dasDazwischen­liegende". das Unergründliche. Gestaltlose, den wahren Sinn des Lebens, ohne den alles Meßbare, mühsam Erdachte seinen geborgten Glanz verlor? Und hatte ich nicht Hertha bis­her unterschätzt? Da sie mir plötzlich solche Gedankenbälle zuwarf, mutzte ich wohl oder übel meinem nächsten Brief an sie. die ich wie

ein geliebtes Kind gewertet und behandelt hatte, eine andere Fassung geben, ihr mein innerstes Wesen öffnen. Sie schien diese Wand­lung sofort zu fühlen, unser gegenseitiges Verhältnis klärte und vertiefte sich von Tag zu Tag mehr. Ich chatte oft das beglückende Gefühl, daß ich an der Hand dieses frohen, lebensgläuvigen Menschenkindes aus der en­gen Haft meines dunklen Gelasses Stufe um Stufe ans Licht emporgeführt würde. Dabei waren es meist nur wenige Zeilen, ja, oft nur ein einziger Satz und als lebendiger Gruß von Herz zu Herz ein Blume aus dem kleinen Hausgarten ihrer Eltern, was mir Trost und Glück spendete.

Ich hatte diese sichtbaren Zeichen treuer Verbundenheit gerade in jenen Stunden bit­ter nötig. Einmal fand ich nicht Zeit, mehr als den ersten Satz von Herthas Brief zu lesen. Es war ein heißer Tag gewesen, wir hatten große Verluste, und ich war seit vier­undzwanzig Stunden nicht aus den Kleidern gekommen. Den Brief hatte ich in die Tasche meines Kittels gesteckt und über meinen dring­lichen Pflichten beinahe vergessen. Erst am späten Nachmittag erinnerte ich mich seiner wieder und fand nun auch endlich Mutze, ihn still zu betrachten. Es dämmerte schon und ich mußte nahe zum Fenster treten, um die Worte entziffern zu können. Draußen war der er­bitterte Kampf um ein Paar Mannsschritte breit kostbaren Bodens von neuem aufge­flammt. und zuweilen schlug ein Geschoß in bedrohlicher Nähe ein.

Als ich das Briefblatt herauszog. fiel dieses Schneeglöckchen zu Boden. Ich bückte mich da­nach. Im nämlichen Augenblick ging ein Re­gen von Glassplittern und Mauerstucken über mich nieder. Eine Granate hatte das Fenster zertrümmert, ein Loch in die Wand geschla­gen und auch noch nn Saal arge Verwüstun­gen angerichtet. Zum Glück war keiner unse­rer Verwundeten ernstlich verletzt worden.

Im Sturm

die Tage Hjh'n w Wettern- Sturmwind sie wild durchbraust,

Und nicht mit welken Blättern Nur füllt sich seine Zaust.

Uns, Sie im Werk und Traume Umtobt der Schichalswind,

Geb' Gott, daß wir im Baum« des Lebens sturmfest stnül ,

UüIIer-kilckorsäonk

Zwei Geschichten um Blücher '

Von dliillorliüäersäork Im Rücken

Während des Hainauer Reitertreffens ge- schiebt's. Von einem Hügelrücken zwischen Baudmannsdorf. Ueberschar und Gohlsdorf aus. wo eine Mühle steht, leitet und beobach­tet Blücher die Kampfvorbercitungen und dann den Kamps selbst.

Der Alte hat besonders gute Laune, da er hier ledig allenDiplomatikerzeugs" aus dem Großen Hauptguartier ist und darum ganz so handeln kann, wie er es für richtig findet.

Da kommt plötzlich ein Ordonnanzoffizier in schnellstem Galopp angcsprengt.

Schier außer Luft und Atem, erklärt er mit mühsam herausgestoßenen Worten dem Ober- general, daß er ihm vom Brigadekommandeur des rechten Flügels seiner Truppen eine sehr wichtige geheime Meldung zu machen habe.

Was geheim!" gibt ihm Blücher mit dröh­nender Stimme Bescheid.Hier braucht es keiner Geheimnisse! Reden Sie also ohne jede Ziererei frei heraus! Was ist los?"

Darauf der Ordonnanzoffizier:Exzellenz, ich soll Ihnen im Aufträge des Brigadekom» mandcurs melden, daß die feindlichen Trup­pen, vom Kaiser Napoleon selbst geführt, mit. Macht Vordringen! Schon hat Napoleon den rechten Flügel umgangen und steht bereits völlig in unserem Rücken!"

Blücher:Zum Donnerwetter! In Westen Rücken meinen Sie? In dem Ihres Kom­mandeurs oder in dem meinigen?"

Der Offizier:Leider bereits in dem Ihri­gen, Exzellenz!"

Blücher mit grimmigem Schmunzeln nun' wieder:Großartig! Reiten Sie ruhig zu Ihrem Kommandeur zurück und sagen Sie ihm, daß ich mich über seine Mitteilung ? außerordentlich freue! Denn steht mir der Kerl von Bonapartc im Rücken, so ist er ja auf dem richtigen Wege, mich . . . eine ganz? absonderliche Ehre zu erweisen!" 1.

Der schlimmere Schaden -

In den Befreiungskriegen von 1813 bis. >815, deren siegreiche Durchführung zumeist' sein Werk ivar, wurde Blücher mehrmals ver­wundet und voll Krankheit gepackt. Doch zah? und schnell überwand der große, vorbildliche, deutsche Soldat, dem sein persönliches Wohl im Kampfe für das Vaterland wenig galt» , allemal solche Schicksalsschläge.

Ans seinem stürmischen Vormarsch iu, Frankreich traf ihn bei Merey. südlich Besau-' ?on, an der Doubs, eine feindliche Kugel. Glücklicherweise ritz sie ihm nur den Stiesel entzwei und verursachte lediglich eine leichte Quetschung eines Fußes. :

Mit grimmigem Humor erklärte der alte, Marschall darauf zu seiner Umgebung: «Ja. Soldaten, solch Schaden am Stiesel ist eigent«' lich schlimmer als ein Schaden an mir selbst!; Denn wir haben weniger Schuster als Doktors j bei der Armee!" » ;

Zir zogen es aber doch vor, noch in der Nacht / aser Lazarett weiter hinter die Front zu wiegen. j

Nun weißt du, weshalb ich diese kleine, lume so hoch in Ehren halte. Es ist nicht, lr, weil sie mir das Leben gerettet, sondern, ich, weil sie mir zur besseren Einsicht ver-. ,lfen hat. wie oft vor Gott em kleines Ding I coß und, was uns groß dünkt, klein er«, seinen mag." lUe-II k-Iargsrak l

Oer gebackene Schneider

Einst ging der Schneider M. über Feld, hrte unterwegs gegen zehn Uhr abends n, trank hinterm Tisch so viel, daß er end» ch untern Tisch fiel und einschlief, wo er in keinem der Schlafengehenden beobachtet urde. Nach Mitternacht erwacht er. sein ager ist ihm zu hart; noch benebelt, tappt : in der Stube umher, sich ein Bett zu suchen nd findet - o Unglück - die mit Teiage- illte Backmulde, die er für ein Bett Mt. nd sich da hincinlegt; bald kommt der Bak- rknecht das Brot auszuwurgen. findet aber '»«Schneider mit Teig so überzogen wie nen Froschschenkel, den man backen will. Der neckt erschrickt, holt seinen Kameraden, und gleich erkennt dieser den Schneider, der dann -n Anschlag der beiden Burschen, daß sie in zum Spatz jetzt backen wollten, mit anhö- m mußte. Ihm wird bang: er verlegt sich afs Birten. Die Knechte erbarmten sich sei- er. wohl wissend, daß ein gebackener Scknei- :r nicht wohl zu genießen sei. und nun wird :r Akkord geschlossen, daß der Schneider, cstens seine gestrige Zeche, zweitens den Teig? ezahlen, und drittens den Bäckern 2 Gulden s Winkgeld geben mutzte. Zum Glück hatte jetzt s er Schneider Geld bei sich, zahlte aus und. eiste seiner Wege.

HerauSaeseden im Austrag der NG.-Preüe Wort»,

tembrra von HanS Revütng. Mm a. D,