Oer deutsche Soldat unter afrikanischer Sonne
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Als die erste Kunde kam, daß deutsche Trup-
gemätzigten Klima zum trovrschen vertragen würden. D« Frage lag nahe, weil dieser Einsatz oft rasch und ubergangslos erfolgte und weil die übliche „koloniale Eingewöhnung" die bei der früheren deutschen Schutztrupve sorgfältig beobachtet wurde, nach der Lage der Dinge in Fortfall kommen mußte. Nun. was die Erfahrung gelehrt hat. kann auch die ärztliche Wissenschaft bestätigen: Der Gesundheitszustand der deutschen Truvven in Afrika ist ausgezeichnet.
Zu diesem Urteil kommt, auf Grund seiner eingehenden und methodischen Untersuchungen. ein genauer Kenner der Tropenhygiene, der längere Zeit unter den Truppen geweilt hat, Stabsarzt Dr. Rudolf Hellmann. Wir hatten Gelegenheit, uns mit ihm ausführlich über seine Erfahrungen und Beobachtungen zu unterhalten. Grundlage des Gesprächs bildete der, wenn man so will, fachärztliche Rechenschaftsbericht. den Dr. Heitmann soeben in der „Medizinischen Welt" in einer Reihe von Aufsätzen erstattet hat.
Nordische Raffe — subtropisches Kllma
Wenn der deutsche Soldat den Sprung unter die glühend heiße afrikanische Sonne so aut übersranden hat. nebenbei bemerkt der kämvsende Soldat, nicht der Soldat einer irgendwo stationierten Schutztruppe, dann ist das in erster Linie ein Erfolg der militärischen Organisation, mit der die straffe Durchführung der sanitären Maßnahmen ein- kerging. Beides schuf die von unseren Feinden bezweifelte und bespöttelte Möglichkeit, eine tropenungewohnte Truppe mit voller militärischer Schlagkraft einzusetzen. Es ist dadurch auch die Auffassung widerlegt worden, die in der feindlichen Propaganda eine große Rolle spielte, daß Klima und Rasse lange aufeinander abgestimmt sein müßten, möglichst durch Generationen hindurch, mit anderen Worten, daß die nordische Rasse dem subtropischen Klima in kurzer Zeit erliegen müßte. Tatsache ist aber, daß sich unsere Soldaten überraschend schnell mit den klimatischen und sonstigen Schwierigkeiten abgesunden haben.
Im übrigen sind die klimatischen Verhältnisse in Afrika verschieden gelagert. Libyen zum Beispiel hat ein ausgesprochenes Wüsten- kluna mit allen seinen Nachteilen: Trockenheit, Landstürmen. Tagesglut. Nachtkälte. Die Höchsttemperatur schwankt zwischen 50 und 55 Grad (südlich von Tripolis wurden 5? Grad gemessen), die Nachttemperatureu können bei und unter 0 Grad liegen. An Bord eines in der libyschen Sahara notgclandeteu Flugzeuges wurden gegen Morgen sechs Grad unter Null festgestellt! Man wird es nun nicht mehr als Wüstculatein bezeichnen, wenn man hört, daß im Weltkrieg in der Sinaiwüste über Nacht Erfrierungen vorgekommen sind In der Kleidung sind die Eingeborenen den Europa rn um etliches voraus; nur die ganz Armen laufen mehr oder weniger unbekleidet, die übrigen tragen den dicken wollenen Burnus, .Latakan" genannt, und zwar gleichmäßig gegen die Kälte wie gegen die aus- trocknende Hitze. Diese trockene Hitze ist das klimatische Charakteristikum für Libyen: sie ist leichter zu ertragen als die entnervende Treibhausluft exotischer Länder. Regen kennt man in der Wüste kaum. Fm Herbst kalten einige wenige Tropfen. Oft dauert es Jahre bis es zu Niederschlägen kommt, dann aber können sie so ergiebig und ungeheuer sein, daß weite Wüstenstrecken Ueberschwemmungs- gebicte darstellen.
Schutz gegen den „Ghibli"
Die härteste seelische und körperliche Belastung bringt der „Ghibl i" mit sich, der Wüstenwind. der mit der Gewalt eines Orkans Milliarden von Sandkörnern aufwirbc.t und wie eine Lfwine vor sich hertreibt (bei einer Stundengeschwindigkeit von 60 bis 80 Kilometer). Dabei kann der „Ghibli" viele Tage andauern. In Minutenschnelle sind Waffen, Geschütze Fahrzeuge, Zelte versandet, und nur oer .Litham", ein Mund und Nase bedecken- des Tuch bietet neben der unentbehrlichen Staubbrille etwas Schutz. Sehr bewährt hat W die Schirmmütze als Sonnenblende, besser als die Flicgerfeldmütze; die ideale Kopfbedeckung ist und bleibt aber der Sonnenhelm, Auch die kurzen Hosen, die Shorts, sind durchaus nicht so praktisch wie die „Ueberfall- Aosen, dm luftig sind und doch einigermaßen staubdicht absthließen. Sandalen zu tragen ist °,?r Insektenstiche wegen gefährlich; luftdurchlässige Stiefel oder hohe Stiefel, dann aber .5"6eii Strümpfen, sind die geeignete Fußbekleidung, Dicke Unter- und Oberklei- gegebenenfalls auch Leib- W^'n^^^lgen die Ausrüstung. Hitz- schlage stnd unter den deutschen Soldateil kaum vorgekommen.
Ein wichtiges, vielleicht das wichtigste Kapi- ^ E die Trj xwasserfrage. Kenner der Verhältnisse, haben gesagt, daß Wasser wichtiger als Brot und Munition sei. Man rechnet mit zwei Liter für den persönlichen und drei Liter für den Feldküchengebrckkch, auf den Mann und Tag bezogen. Die Brunnen der Wüste führen oft nur salzhaltiges Brackwasser, dessen Genuß alles andere als eine Freude ist, doch haben die Verteidiger des Halfayapasses berichtet, daß sie sich so an das Prockwasser gewöhnt hätten, daß ihnen salzfreies Wasser geradezu unangenehm gewesen Ware. Grundsätzlich muß alles abgekocht werden.
„Miasonia Verlese" Hilst gegen Fliegen
...Die größte Plage von den sieben ägypti- tischen Plagen auf afrikanischem Boden sind Sie sind gefürchteter als die Amchlangen und Skorpione, die man sich EM vom Halse schafft, indem man im Um- ttts von 50 Meter alles Buschwerk — soweit verhauvt vorhanden — rund um die Lager
stätte verbrennt. Unter den Parasiten wieder ist die Fliege am gefährlichsten, nicht nur. weil sie Hunderte von Kilometer (mit den Flugzeugen und Kraftwagen) zurücklegt also überall anzutreffen ist. sondern vor allem als Krankheitsüberträger. Jeden Bissen um- sckwärmen sie. an jedem Trinkgefäß sitzen sie. lebe Wunde verschmutzen sie. Hilfe bietet nur der Mückenschleier, der vor dem Gesicht getragen wird, und beim Schlafen das Mückennetz. Als glänzendes Vertilgustgsmittel hat sich das italienische „Miasonia Verlese" erwiesen eine Mischung aus Arsen und Zucker; großen Erfolg hatte auch der Kommandeur einer Jagdgruppe mit der allgemeinen Einführung von — Fliegenklappen. Blaues Licht m den Zelten und Durchzug helfen ebenfalls.
In idealer Konkurrenz, als menschliche Plagegeister, leben mit den Fliegen die Flöhe, die Wanzen, die Filz- und Kleiderläuse und in einigen Oasen die malariaübertragenden Stechmücken.
Was nun die Krankheitsbilder unter der Truppe anbetrifft, so ist die Bakterie n- ruhr (durch Fliegen verbreitet) am häufigsten; sie tritt aber gewöhnlich in gutartiger Form auf. Sehr oft treten auch Geschwürbildungen an den unteren Gliedmaßen auf. meist hervorgerufen durch Insektenstiche oder durch Rißwunden, wie sie die Kameldornsträucher leicht verursachen, eine Folge unzweckmäßiger Bekleidung (kin^e Hosen!). Pestfälle ereigneten sich nirgends, Typhuserkraukungen nur ausnahmsweise. Bei Magen-, Darm- und Kreislaufstörungen erwies sich das Rauchverbot als zweckmäßig.
Zusammenfassend darf gesagt werden, daß der Gesundheitszustand — trotz der veränderten klimatischen Verhältnisse und der mancherlei Gefahren, die sich aus den Naturbe- dingtheiten des Landes ergeben — zahlenmäßig keineswegs schlechter als in der Heimat ist.
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Oieler zerfetzte Panzer Ist Las Werk eines Lkntcrvffizicrs von einem Hakkampftrupp, Er brachte ihn zur Explosion, wobei Sie Kuppel zehn Neter weit durch die Luft gewirbelt wurde (PK. Kriegsber. Pfeiffer)
Hunderte von Kilometern haben die Panzermänner und ihre Kampfwagen mit der Eisenbahn zurückgelegt, Nun sind sie in ihrem neuen Cinsatzort angelangt, wo sie bald wieder fcmdwärto rollen (Scherl)
Erste Frühlingstage in Kopenhagen
Kauter Lilckerbogeu aus Dänemarks lAetropole - Oie 8tackt cker meisten Telephone Von unserem llorrespooiteriten I>r. tt. lt o i> I io » n o
In Kopenhagen ist der Frühling eingezogen Stürmisch kam er vom Oeresund her und fegte über den Rathausplatz, so daß die Männer die Hüte nicht tief genug ins Gesicht drücken konnten und die Mädchen erschrocken an ihren Swingröcken herunterstrichen, wenn der Wind sie mit einem neckischen Anpfiff indiskret in die Höhe geblasen hatte. Dann war der Regen ein paar Tage lang in kurzen Schauern auf das Pflaster gefallen, und über Westerbrogade und um den Königlichen Neumarkt herum waren überall die bunten, durch-» sichtigen Oelhautschirme aufgespannt worden, die einen beim ärgsten Regenguß unwillkürlich schon wieder an die Sonne denken lassen. Der Wind fegte den Himmel rein von den eigenwilligen Frühjahrsregenwolken und dann kam die Sonne und hängte sich mit ihrem Flimmern an den malerisch gepfriemten Kupferturm der alten Kopenhagener Börse und brachte die hundert grünspanbezogenen Kup-» ferdächer der Stadt, all ihre Türme und Türmchen zum Klingen in dieser eigentümlichen Farbenmelodie, die jeden gefangen nimmt, der einmal an einem Frühlingstag über die Stadt gesehen hat.
Ueber den Kopenhagener Parks, die sich mit ihren alten, dicken Baumen breitbeinig überall zwischen den Häuserreihen, zwischen dem dichten Verkehr von Straßenbahnen mm Motorfahrzeugen behauptet haben, liegt ein zarter grüner Schleier. Das Singen der ersten Sommervögel zieht sich wie ein silberner Faden durch den Park, und an jeder Straßenecke sitzt hinter einem Berg von Tulpen und aller
lei anderen Frühlingsboten breit und behäbig die Blumenfrau.
Im Tivoli, dem weltbekannten Kopenhagener Vergnügungspark, ist Frühjahrsputz, denn im nächsten Monat sollen die Tore wieder geöffnet werden. Vorläufig wird noch eifrig geklopft und gezimmert, um die Schieß- und Sensationsbuden wieder aufzustellen, die große Achterbahn zu flicken und noch viele neue Ueberraschungen aufzubauen, denn in diesem Jahre feiert das Tivoli seinen hundertsten Geburtstag. Das Tivoli gehört zu Kopenhagen, dieser soliden, ehrwürdigen Stadt genau so wie die Bergnügunaslust seiner sonst so biederen und nüchternen Bewohner. Eifrige Statistiker wollen feststellen, daß in keinem europäischen Land pro Kopf und Gehalt so viel Geld in die Bergnügungskassen fließt wie in Dänemark. Die vergnügungsfreudigste Stadt des Kontinents ist also nicht etwa das flimmernde Paris oder das sprichwörtlich tanzende Wien, sondern die dänische Hauptstadt.
Kopenhagen ist Großstadt, und doch sind die Straßen nicht von überhastetem Verkehr erfüllt. Gewiß sind auch hier die gemütlich trottenden Pseroedroschken erst mit der Benzin- knappheit des Krieges wieder in Mode gekommen, aber der Kopenhagener steigt auch im Frieden lieber auf sein Fahrrad, um zu seiner Arbeitsstätte zu gelangen, als in den elektrischen S-Zug oder ote Straßenbahn. Es hat
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Panzerpioniere im Kamps gegen »en Schlamm Angangbare Straßen tm Sumpfgebiet -es mittleren Oonez werüeo von unseren Panzerpisnieren Lurch kleine Brückenbauten passierbar gemacht (PK, Kaiser) «mrmmnnimftuittiittmmmnmmtmmttmmmmrmtimmmmliinilrimttmnttttiilumtt
perlative, auf die der Kopenhagener stolz in seiner Statistik Hinweisen kann. Gewiß. Kopenhagen ist die Stadt, die pro Kops diemei- sten Telephone besitzt, die meisten Fahrräder und Verkehrsampeln hat. Aber Dänemark ist eben gleichzeitig auch das Land der meisten Kühe und all dem angenehmen ländlichen Zubehör, und das läßt sich aus dem Pflaster der Hauptstadt nicht verleugnen. Manche KaffeeMlben und Molkereien mitten im Herzen der Stadt haben den Anstrich gemütlicher Mittelstadtlokale, in denen der Kellner jeden seiner Gäste beim Namen kennt und ihm ohne langes Fragen das gewohnte Getränk vorsetzt. Man legt Wert darauf, alles in die Sperre der Gemütlichkeit zu rücken, wenn auch der Krieg in diesem Lande schon manche Einschränkung notwendig gemacht hat, von der der Ausländer allerdings zunächst nichts merkt, wenn er die reichhaltige Speisekarte in den Aushängekäsren der Gaststätten studiert und feststellt, daß er sogar ein Kotelett ohne Fleischmarken essen kann. Die Lebensmittel sind weniger rationiert als in den übrigen europäischen Ländern. Man ist nicht gerade zu fünfmal „Stamm" verurteilt, wenn man Fett- uild Brotmarken verbraucht hat, aber für einen soliden Dänenmagen ist die Umstellung von hundertprozentig vollfetter Friedenszeit doch spürbar.
Ließen sich die Höflichkeitsrcgungen eines Volkes ebenfalls statistisch festhalten, würde Dänemark sicher auch in dieser Sparte einen Superlativ erreichen. Der D i e n st am Kn n- den ist hier immer noch die wirkungsvollste Werbung. Denn eins ist in diesem Land noch genau so reichlich vorhanden wie früher, wenn nicht mehr, und das ist . . . Zeit, Längst nicht alle Dänen können im eigenen Lande auskömmliche Arbeit finden, viele sind freiwillig nach Deutschland gegangen, um dort bessere Erwerbsmö^lichkeiten zu finden, und täglich melden sich viele neue Arbeitskräfte bei der Kommandantur, trotz aller markenfreien Koteletts und Textilien. Denn nicht jeder Kopenhagener Geldbeutel erlaubt es seinem Besitzer, zu kaufen, was er gern möchte. Die Durchschnittseinkommen stellen eine Barriere vor manche Wünsche, und die meisten müssen genau rechnen, ob ein neuer Frühjahrsmantel oder ein paar Lederschuhe nicht zu schwer auf dem Familienbudget lasten.
Am Samstagnachmittag gibt sich die Kopenhagener Eleganz — ganz gleich, ob Tailormade oder Konfektion — auf dem Stroger ein Stelldichein. Wie in ein Nadelöhr fädelt die Hauptgeschäftsstraße die Menschen ein, die von dem lveitgedehnten Rathausplatz kommen und zum Königlichen Reumarkt wollen oder auch am Ende pern noch einmal auf die andere Straßenseite schwenken, um alles zu sehen und von allen gesehen zu werden. Fischhautbeschuhte und -behandschuhte hübsche Ko- Penhagenerinnen bummeln an den Schaufenstern der Warenhäuser vorbei, die sich wie Riesen aus einer anderen Zeitrechnung in den engen und gedrückten Häuserflanken des Stro- get ausnahmen. Ein Laden reiht sich an den anderen und oben über den Schaufenstern blinken die Namen der Besitzer in großer, oft noch verschnörkelter Goldschrift aus schwarzem Glas.
Nicht weit vom Stroget beginnt der Ha- f e n mit den silbrigen Armen seiner Wasserstraßen. In das zarte Chenille-Parfüm einer entzückenden kleinen Wochenendbummlerin mischt sich mit einem Windzug an der Straßenecke eine herzhafte Prise von Seewasser
behäbigen Fischfrauen, Da liegen kleine Schiffe an den Ufermauern und geben ihre Ladung an Land, die sogleich in wackeligen, segeltuchüberdachten Verkaufsständen an eifrig prüfende Hausfrauen abgesetzt werden. Drüben am Pier steht ein alter Kahn, der seine verlockende Ladung — dicke, runde, goldiggelbe Käselaiber — gar nicht erst zu löschen braucht. Dicht nebeneinander stehen die Käufer über die Ufermauer gebeugt und warten geduldig, bis der alte Seemann ein kräftiges Stück Käse herausgeschnitten hat, es wie an einem Angelhaken in die Höhe zieht und dann auf einer selbstgezimmerten Handwaage das Gewicht bestimmt, denn auf dem schwankenden Grunde würden die neuzeitlichen Dezimalwaagen versagen. Heftig rüttelt der Wind au der alten Barkasse.
Mit der Käsebeute unter dem Arm ziehen wir wieder ins Zentrum zurück und lassen
feiner Erscheinungen vorerst noch in milden Zofen zu sich nimmt.