-4us Stadt und kreis Calw
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,»mn»elt kür äss Winterkilkswerk
Wenn bei uns am kommenden Sonntag die Wehrmacht für das Kriegs-WHW. sammelt, so ist das nicht allein ein Ehrentag unserer Soloaten, sondern ein Festtag des ganzen Volkes, das durch die Huldigung und die Bekundung des Daseins für die Sicherung der Heimat erneut ein Bekenntnis zur Wehrhaftigkeit ablegt und die Geschlossenheit de,r Wehrgeineinschaft zum Ausdruck bringt. Front ist heute überall, nicht nur in den Weiten des Mens oder in den Wüsten und Bergen NorKlfrikas, wo Granaten den Boden zerpfiügM und der Tod tausendfach umgeht,-Front ist auch in den Fabriken, in den Betriehen, wo es gilt, die Waffe für die Faust des Kämpfers z« schmieden, auf dev Straßen und Verkehrswege«, um den Armeen all das Utzuführe», was sie in ihrem Einsatz brauchen. Aont Ist heute der Mtag, der sich dafür einsitzt, den Notwendigkeiten des totalen Krieges gerecht zu werden.
Gin großes einigendes Band umschlingt Wehrmacht und Heimat, es ist die Bereitschaft zur Tat, die auch vor dem Opfer nicht zurück- kchreckt, das, wenn notwendig, für den Sieg gebracht werden muß. Noch glaubt der Gegner einmal durch lügengetränkte Phrasen gleisnerischer Art ode» durch Terror sich den Einbruch ist die deutsche Geschlossenheit erzwingen zu können. Der Sammeltag wird ihm erneut Beweis sein, daß seine Hoffnungen trügerisch sind, daß das deutsche Volk in der Gesamtheit sich die Entschlossenheit seiner Soldaten zu eigen gemacht hat, den Kampf um den Lebensraum und die Erringung unserer geistigen Ideale bis zum siegreichen Ende durchzuflehen.
Zum Sammeltag werden Büchlein verkauft, die von den unvergänglichen Ruhmes-^ taten von SO Ritterkreuzträgern aus Heer« Luftwaffe und Marine künden. Sie kannten nur eines, die Pflicht. Tue auch du am 3. uns 4. April deine Pflicht! Das erwartet vor allein die Front.
Ole Abführung der Lohnsteuer erleichtert
Der Neichsminister der Finanzen hat zur Entlastung der Arbeitgeber, der Banken, der Post und der Finanzkqssen durch Erlaß vom 28. März die Frist für die Abführung der Lohnsteuer neu geregelt. Der Arbeitgeber hat danach ab 1. April die Lohnsteuer abzuführen: 1. Jährlich (spätestens am zehnten Tag nach Ablauf eines jeden Kalenderiahres), wenn die einbehaltene Lohnsteuer im letzten vorangegangencn Kalenderjahr monatlich durchschnittlich weniger als zwei Reichsmark betragen hat, 2. vierteljährlich (spätestens am zehnten Tag nach Ablauf eines jeden Kalendervierteliahres), wenn die einbehaltene Lohnsteuer im letzten vorangegangenen Kalenderjahr monatlich durchschnittlich mindestens zwei Reichsmark, aber weniger als 300 Reichsmark betragen hat, 3. monatlich (spätestens am zehnten Tag nach Ablauf eines jeden Kalendermonats), wenn die einbehaltene Lohnsteuer im letzten vorangegangenen Kalenderjahr monatlich durchschnittlich mindestens 300 Reichsmark (bisher 100 RM.) betragen hat.
Es haben danach viele Arbeitgeber, die nur einen Arbeitnehmer öder nur wenige Arbeitnehmer beschäftigen (insbesondere Haushaltsvorstände, Landwirte und Handwerksmeister), die Lohnsteuer nicht mehr vierteljährlich, sondern nur noch jährlich abzuführen. Und es haben viele Mittelhetriebe die Lohnsteuer nicht mehr monatlich, sondern nur noch vierteljährlich abzuführen.
MickßjK«« in Kürr« ^
Das Mechanikerhandwerk ist gegenwärtig dabei, überall Werkstätten für die Reparatur von Fahrrädern einzurichten. Eine entsprechende Reparaturanweisung soll in erster Linie Rüstunasarbeitern zugute kommen. Es soll außerdem eine Reparaturkarte mit Kontrollabschnitten eingeführt werden.
Rolläden sind als zusätzliche Verdunkelung erlaubt. Eine Verpflichtung, in derartigen Fällen auch lichtdichte Verdunkelungs- Vorrichtungen vor jedem Fenster anzuvringen, gibt es nicht.
Die bisherigen Richtlinie« für die Ver- srcherungs Pflicht der Lehrlinge sind am 31. Dezember aufgehoben worden. Es sind nun vom 1. Januar an alle Lehrlinge, die ein Barentgelt (Lehrlingsvergütung, Er- ziehnngsbeihilfe usw.) beziehen, ohne Rücksicht auf die Höhe des Barentgelts, invaliden- vexficherungspslichtig. ^
Für die gelungene Schulung von Frauen als Spezialarbeiter in R ü st u ligsbetrieben spricht schon die Tatsache, daß seit 1910 in der Eisen- und Metallwirtschaft rund 300000 weibliche Arbeitskräfte mit Erfolg als Hilfsschlosser, Hilfsdreher, Hilssboh- rer. HilfSfräser, Hilfshobler und Hilfselektriker angelernt worden sind. , ——. ..
Für die F a m i l ie uw o ch e n b i l fe "Wochen- und Stillgeld) sind mit Wirkung ab März eine Reihe von Verbesserungen gelros. sen worden.
Orr Rundfunk am Mittwoch
Neichsvr-eramm: 15 .M M 18 Uhr: Musikalisch« Kostbarkeiten: 1V bis 17 Uhr: Unterhaltsame Land- fchastsmusik: 19 bis 19.1.1 Uhr: Vizeadmiral Liiboiv: Seekrieg und Seemacht; 28.15 bis 21 Uhr: Musik um Mädchennamen: 21 bis 22 Uhr: „Die bunte Stunde". — Deutschlandfender: 17.15 bi» 18.88 Uhr: Svmphonische Musik der Beraailgenbeit: 28.15 bis 31 Uhr: „Klingendes Erbe"; 31 bis 33 Uhr: Unterhaltsames Konzert.
Merklingen. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde hier SA.-Obersturmführer Aug. Burkhardt bestattet. Die Aufbahrung des alten Kämpfers und Soldaten der Schutztruppe (Süd-Westafrika) und des Weltkrieges erfolgte im offenen Vorranin der Festhalle. SA., PL. und NSRKB. stellten die Ehrenwache. Die gesamte HI. gab dem toten Obersturmführer das Geleit und stellte ein Ehrenspalier in der Friedhvfstraße. Während der Abstellpausen sang das Jungvolk. Im Berlaus der Totenfeier würdigte Kreisamtsleiter Käser die Persönlichkeit und das Kämpferleben des Verstorbenen. Obersturmbannführer Rilling sprach warme Worte der Kameradschaft und legte den Kranz der Standarte 411 nieder.
Aus dem Zu«e Gestürzt
Aus Neuenbürg wird berichtet: Sonntag abend, nachdem der letzte Zug den Südbahnhof in Richtung Wildbad verlassen hatte, hörten Anlieger vom Bahnsteig her laute Schmerzensrufe. Beim Nachsehen fand man in der Dunkelheit ein schwerverletztes junges Mädchen. Die Räder des Zuges hatten den linken Arm überfahren und das rechte Bein übel zugerichtet, sodaß eine Amputation erforderlich war. Nach der Verbringung ins Krankenhaus stellte es sich heraus, daß. eS sich um die 20jährige Bedienstete eines Wildbader Hotels handelt, die einen Sonntagsausflug nach Neuenbürg unternommen hatte. Nach ihren Aussagen hat sich die Verunglückte, eine Ausländerin, in der Nähe des Südbahnhoses im Zug an die Wagentüre gelehnt, worauf sich diese öffnete und das Mädchen beim Sturz unter den fahrenden Zug geschleudert wurde. Der Vorgang wurde bei der herrschenden Dunkelheit von niemand bemerkt, sodaß man zunächst ans die Angaben der Verunglückten angewiesen ist, die in Lebensgefahr schwebt.
Aufhebung der Felüpostelnschränkungen
Die im Feldpostverkehr bestehenden Beschränkungen werden am 1. April aufge-* hob e n. Es sind dann nach der Front wieder zugelassen: Postkarten und Feldpostbriefe bis 100 Gramm ohne Zulassungsmarke gebührenfrei, Feldpostpäckchen von 100 bis 250 Gramm mit einer Zulassungsmarke gebührenfrei, Feldpostpäckchen bis 1000 Gramm mit einer Zulassungsmarke und 20 Pfennig Frei- aebühr, Feldpostpäckchen bis 2000 Gramm mit p^/i Zulassungsmarken und 40 Pfennig Frei- tzebnhr.
WHW.-Wertfchelne gelten bis ZO. April
Die Gültigkeitsdauer der Wert sch eine des Kriegs-Winterhilfswerkes 1942/43 eirdet nicht wie bekanntgegeben am 81. März, sondern ist für den Gau Würt « temberg-Hohenzollern bis 30. April Verlängert worden. Die Einzelhandelsgeschäfte werden gebeten, bis zu diesem Zeitpunkt Wertscheine des Kriegs-WHW. in Zahlung zu nehmen. Als letzte Einlösungsfrisi dieser Wertscheine von den Einzelhandels- Geschäften zu den Banken bleibt dagegen der ZI. Mai bestehen.
Reparaturarbeiten durch das Handwerk
Der Generalreferent im Neichswirtschafts- Mlmsterium, Präsident Kehrl, sprach zu den Vertretern der Reichsgruppe Handwerk in Berlin. Dabei betonte er u. a., daß angesichts des totalen Krieges vom Handwerk ein ausschlaggebender Teil an Reparaturen-beit gefordert werden müsse. Wenn für tausenderlei Dinge Rohstoffe für Neuanfertigungen nicht mehr zur Verfügung ständen, müsse vom Handwerk gefordert werden, daß es sich für Reparatur und Instandhaltung mit allen Kräften einsetzt. Wenn der totale Krieg die Neuanfertigung geradezu verbiete, dann sei der Augenblick da, wo durch Erneuerung Milliarden werte erhalten weiden müßten. Es gelte, die Reparaturarbeit rationell zu gestalten. Hierbei sei die Mitarbeit der Reichsiimungs- verbände notwendig. Soweit die Kapazitäten des Handwerks nicht ausreichten, müsse die Industrie herallgezogen werden. — Die Wirthaftskraft des Handwerks geht übrigens auch »raus hervor, daß im alten Reichsgebiet über SO 000 Handwerker rund drei Mi lliard en liark Gewerbekaüttal au/b^^ep.
Llnsere Frauen wissen, um was es gebt
Streiflichter aus dem Arbeitseinsatz - Auch Kamille und Harten kommen nicht zu kurz
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Eine Mitarbeiterin der NS.-Frauenschaft, die seit Sem Aufruf »um Arbeitseinsatz beim Arbeits. amt in Stuttgart tätig ist, erzählt einige Erleb- »isse, die beweisen, dah unsere Trauen willen, um was es gebt.
Frau L. hat für eine dreiköpfige Familie zu sorgen. Ihr Mann und ihr Schwiegervater kommen beide über Mittag zum Essen nach Hause. Der alte Herr ist seit dem Aufruf zum Arbeitseinsatz auch wieder berufstätig geworden. Ein großer Garten untersteht der alleinigen Pflege der Frau und fordert sorgliche Betreuung. Aber Frau L. hat guten Mut und guten Willen. Ich werde sehr schnell mit ihr einig. „Ich kann ganz gut nähen", sagt Frau L.. „während ich sicher für Mctall- arbeit nicht so geschickt bin. Aber in eine Textilfabrik würde ich gern gehen." Bald ist etwas für sie gefunden, und demnächst wird
Mann von Frau K. ist höherer Beamter, zu Hause hat sie zwei Töchter, von denen die eine allerdings schon 16 Jahre alt ist. Ihren Haushalt und den Garten, sowie die große Wäsche hat sie seither ohne Hilfe versorgt. Ohne davon Aufhebens zu machen, meldet sie sich sofort zum Arbeitseinsatz. Sie erklärt, daß sie gern den ganzen Tag arbeiten wurde. Das wäre in ihrem Falle aber eine unnötige Härte und so wird ein Halbtagsplatz gefunden, auf dem sie nun mit Eifer und Zuverlässigkeit tätig ist.
„Bor mir steht die schmale, zarte Frau eines Künstlers. Sie war noch me berufstätig und hat sicher ein wenig Angst vor dem. was sie null erwarten wird, das sehe ich deutlich an ihren. Augen. Aber sie hat den besten Willen, sich einzusetzen. Zwar weiß sie, daß sie ihren Haushalt umstellen mutz. Ihr Mann kann aus beruflichen Gründen erst spät am Abend nach Hause kommen, und so wird es auch mit dem Nachtessen meist recht spät. Dafür schiebt sich dann der Tag am Morgen etwas hinaus. Das Mittagessen kann ans denselben Gründen auch erst gegen 2 Uhr eingenommen werden. Nun muß Frau C., die keine Kinder bat, eben einmal sehen, wie sie allem gerecht werden kann. Wir beraten eine Weile gemeinsam, und bald ist auch die Lösung gefunden. Der Mann wird sich über Mittag selbst verköstigen, und Frau C. geht am Nachmittag an ihre Kriegsarbcit.
„Aber ich muß immer wieder zu meiner Schwester nach Wcilershausen, die hat dort eine Wirtschaft, wo es schrecklich viel zu tun gibt. Ihr Mann ist eingezogen, und da mutz ich ihr helfen", erklärt mir die junge Frau P - Herr P. ist bei der Wehrmacht. Kinder haben sie- keine. Wie es aber mit dem Arbeitseinsatz wird, kann sie aus dem oben angesührten Grund nicht sagen.
Wir besprechen alles eingehend miteinander, und schon scheinen wir einer Lösung nahe zu sein, da stellt sich Plötzlich heraus, daß die junge Frau den Führersch ei n hat. „Nun, wollen Sic sich nicht als Kraftfahrerin M melden?" frage ich. Jetzt ist Fach in -er TcMm-ustrie leistet heute -ie Krau kriegswichtige Arbeit Frau P.s ganzes Interesse erwacht. ..O. das wurde mich
nun Frau L. ihre kriegswichtige Arbeit lei-
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sten, ohne daß ihre Familie und ihr Gavten zu kurz kommen.
Eine gute Lösung hat sich auch für Frau O.. die Frau eines Metallarheitcrs, gefunden. Sie ihor Mbst bis vor einigen Jahren auch beruflich tätig. Da abör damals ihre beiden noch Nicht erwachsenen Söhne und die Bestellung eines sehr großen Gartens sie ganz in Anspruch nahmen, schied sie aus dem Berufe aus. Inzwischen sind ihre Jungen schon Soldaten geworden und von zu Hause fort. Frau O- geht nun wieder in ihren alten Beru's zurück, ja, sogar wieder in ihre frühere Arbeitsstelle. Für sie wird bas Eingewöhnen keine Schwierigkeiten haben.
Selbst Frauen, die im Augenblick noch gar nicht aufgerufen worben sind, melden sich mit größter Selbstverständsichkett schon jxtz^ Ax
schon locken. Ich bin früher ziemlich viel mn meinem Mann gefahren, der als Handelsvertreter oft unterwegs war." Sie laßt sich die Möglichkeiten des Einsatzes als Kraftfahrerin sagen und meint dann lebhaft: „Ich würde gern auch größere Fahrten außerhalb macheu."
Als ich sie darauf Hinweise, daß für Fahrerinnen fast nur ganztägige Arbeit in Betracht ko,mine, läßt das ihren Eifer nicht erlahmen. Sie hat nun ein Gebiet gesunden, auf dem sie sich voll einsetzen wird, und strahlend macht sie sich sofort aus den Weg, um sich bei der zuständigen Stelle zu melden.
Ko kommt es vor allem daraus an, die Kraue« auf den richtigen Platz zu bringen, wo sie eins Arbeit stoben, die ihnen Freude macht und dye tz» dgu» auch ihre
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(20. Fortsetzung) .
„Ich habe festgestellt, daß die Zimmer z«art äußerlich sehr vernachlässigt sind, aber das t« weiter nicht schlimm. Sämtliche Möbel siud aurl zezeichnete Handwerkerarbeit. Solid, einfach und iweckmäßig. Keine Scheusäler wile in den Durch» schnittshotels. Wir haben wirklich Glück. Wem, wir einige Meter bunte Stoffe in jeden Rau« bringen und überall den Kitsch entfernen, de» sich ,m Laufe der Jahre eingeschlichen hat, dann bekommen wir eine Reihe von Räumen, die so. gar Stil haben. Sie werden viel bester an di« Landschaft passen, als der moderne Plunder, den man so oft verwünscht."
. Grnänrtio! Il„tz die Betten?"
„Bauernbetten. Viel zu viel Federn! Wir kön. nen überall die Kisten teilen und gewinnen dabei eine ganze Reihe neuer Betten. Das macht sechs, sieben oder gar acht neue Zimmer aus."
„Hervorragend! Bist ein gutes Mädchen!"
Nun bleibt noch die Ausstattung der untere« Ga,träume. Aber das übergibt Paulchen ver- trauens'voll dem Seppl.
^ „Du hast uns so oft Wald, Wiese, Felsen oder salons auf die Leinwand gezaubert, du wirft aus diesen muffigen Buden auch was Ordens liches schaffen. Die Hauptsache ist nur, daß wir alles organisieren. Zu diesem Zweck werde ich mich jetzt in die Stadt Heidenau begeben und Fühlung mit Handwerkern aufnehmen. Ihr aber rollt nach Hause und trefft hier wieder ein: wenn jeder mit dem versehen ist. was er für sein Arbeitsgebiet nötig hat. Verstanden?"
Verstanden haben sie alle. Aber da bleibt noch rin Punkt zu klären: wer zahlt?
. Doch das ist für Paulchen kein Hindernis! ya, mit solchen Dingen wird er schon fertig: ver Mammon kann für ihn und seinen Plan lein Hindernis sein.
„Wir haben die fünfhundert Mark von mei» »er Mutter, dazu ein Eigenkapital aus zujam- nengepunmpten Geldern von rund tausend Mark: Kinder, das ist doch ein enormer Haufen! Wenn man das klug verteilt, haben wir alle Aussicht) nach Abschlug der Saison hundert Prozent Gewinnbeteiligung einstreichen zu können!"
„Aufschneider:"
„Mensch, ich muß doch Pinsel und Handwerkszeug kaufen!"
„Das leiht uns der Alte! Ebenso wie er die Kostüme rausrückt. Ich habe mit ihm gesprochen: Geh also ans Theater und such dir zusammen: was du brauchst!"
Na, nun staunen sie ja doch! Wenn der Intendant so großzügig war, dann muß er seinen guten Tag gehabt haben oder Paulchen hat ihn totaeredet.
„Hier hast du hundert Mark für Farben, mein Sohn!" Mit großer Geste reicht Paulchen dem Seppl den Geldschein. „Was drüber sein sollte, wird man dir ohne weiteres kreditieren."
„Hier, Annemarie, sind zweihundert Mark! Du wirst dafür Unmengen bunter Stoffe auftreiben für die Zimmer."
„Wendet jeden Pfennig dreimal um. ehe ihr ihn ausgebt! Kinder, denkt daran, daß es das Kapital unserer Gemeinschaft ist! So, und nun steigt ein, auf daß uns die Taxe wieder an die Bahn fahre. Ich bleib in Heidenau! Hab hier alle Hände voll zu tun."
Auf dem Bahnhof Abschied. Händewinken und fröhliche Zurufe. '
Der Stationsvorsteher blickt gar mißbilligend drein. Er liebt so laute Reisende nicht. Das sind die gleichen Menschen, die ihre Schuhe aus die Bänke legen, ohne Zeitungspapier darunter zu schieben. Wahrscheinlich Künstler oder so.
Uff! Die hätten wir! denkt Paulchen. Der erste Streich wäre getan. Kommt der zweite. Auf in den Kampf, Torero!
Eine halbe Stunde später sitzt er bei dem Maurermeister Eaede, der gerade dabei ist, sich «in Psann Setzeier zu Gemüte zu führen.
„Sie sind der bekannte Architekt dieser Stadt?"
Eaede schluckt heftig. „Hö? Architekt? Ich!" Dann begrei-t er. „Ach so. Natürlich. Wollen Sie mich auf 'n Arm nehmen oder wollen Sie bauen?"
„Ich nicht. Sie sollen es machen. Jeder in der Stadt hat mir versichert, für so schwere Sachen käme nur Ihre Firma in Frage."
„Das wird dann wohl stimmen." Herr Gaede ist dem fremden Besucher wohlgesinnt. Er überlegt sogar, wb er ihn nicht zum Abendessen wn- laden soll. Aber er unterläßt es, weil die Eier für zwei Personen zu knapp sind. Er braucht sechs für sich allein und acht sind's bloß. „Wenn Sie mal sagen wollen, um was es sich handelt?"
„Um die größte Sache, die Heidenau je gesehen hat! Ich will hier das Künstlerheim „Zum Silbernen Mond" eröffnen, und Sie sollen in zur Baumeister sein!"
„Machen Sie keine Witze, junger Mann! Sie meinen etwa die alte Bude vom seligen Kuchenbäcker?"
Paul denkt: Ich musi etwas mebr amdrc-5-.-.,.
„Sie ahnen ja nicht, welche Möglichkeiten in denr Bau stecken! Sie werden zuaeoen, Herr Eaede, das Haus ist nicht baufällig, sondern verwahrlost, aber das läßt sich schnell beheben. Nun stellen Sie sich vor, wenn plötzlich alle Zimmer dieses Hauses von Kästen besetzt sind! Dieses Leben, dieses Treiben! Junge Menschen, alte Damen, nette Herren in den besten Jahren und alle gut bei Katze, alle wohlgelaunt und geneigt, sich etwas zu gönnen! Eine Goldgrube, dieser .Silberne Mond-, nicht wahr?"
. Das können Sie einem Mondsüchtigen erzählen, aber nicht mir, junger Mann!"
..Sie zweifeln? Bitte! Hier die Liste unserer Gäste. Das Haus wird nicht nur gut besetzt) das Haus wird ausverkauft sein!"
Herr Eaede schiebt seine Eierpfanne beiseite, nachdem er mit einer Brotrinde den letzten Resr Specksoße ausgestrichen hat.
„Und das ist alles wahr? Keine Mache?"
So wahr ich hier sitze! Mit all diesen Leute« stehen wir bereits in Verbindung!"
„Meine Herren", schüttelt Eaede den Kopf: „Wenn das der alte Kuchenbäcker erlebt hatte! Wie haben Sie das bloß angestellt, die Leut« chen erstmals in dieses Nest und dann ausae^ rechnet in den „Silbernen Mond" zu locken?" -
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