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Intelligenz

für die Oberamts-

Nagold, FreudenstadL,

Nro. 30.

Dienstag,

Glatt

Bezirke

Horb und Herrenberg.

1840 .

14. April.

Mit Allerhöchster Genehmigung.

Verleger und verantwortlicher Redakteur F. W. Bischer.

Allgemeine Uebersicht

der

bei der Obstbaumzucht häufig erscheinenden nützlichen und schädlichen

Thiere und Insekten.

Von Rcchnungsrath Harlin zu Stuttgart.

(Fortsetzung.)

Nächst dieser erscheint im Frühjahr die Ringelraupe (Gomk>>-x ^eustrla.)

Diese ist langlcibig, weich, dünn behaart, blau , roth und gelb der Länge nach ge­streift und mit einer weißen Linie auf dem Rücken versehen. Sie schlüpft im Mai aus den Eiern aus, und lebt in zahlreichen Gesellschaften meist in den Gabeln der Bäume und zwar hauptsächlich zur Nachtzeit, daher man dieselben des Morgens an diesen Stellen antrifft. Die Farbe des Schmetterlings ist blaß ockergelb bis ins hohe rothbrau», er erscheint im Au­gust, und fliegt bei Nacht. Die Eier legt der mütterliche Schmetterling mit einem festen lcimartigen Kitt um die zarten jungen Triebe wie Perlen ringförmig an, aus welchen im Mai die Raupen auskricchcn, und sich in ganzen Klumpen, in der Regel in den Gabeln der Obstbäumc, festsetzcn, wo man sie mit Lumpen oder Strohwischen zerdrücken kann.

Ich habe in neuerer Zeit die Erfahrung gemacht, daß diese Raupen die Sonne lieben, daher man Morgens seine Bäume nur an der Ostscite, und des Mittags an der Südseite visitiren darf, wo man gewiß seyn kann, dieselben dort anzutreffcn. Es ist aber damit nicht abgemacht, wenn eines oder mehrere Nester gefunden und die Raupen getödtct werden, weil das Ausschlüpfen nicht zu gleicher Zeit geschieht; daher es unerläßlich ist, die Visitation se von 3 zu 3 Tagen, und zwar bis in den Juni fortzusetzcn. Diese Raupcngattung wird nicht leicht von den Vögeln aufgesucht und verzehrt, und ebenso die Folgenden nicht.

Der W eißdorn spinner, Goldafter, (GoinL^x cli^-oi-i-Le-,) Ncsterraupe. Diese Raupe ist schwarzgrau, hellbraun behaart, hat auf dem letzten Ringel eine schwarze, warzen­förmige Erhöhung. Die Raupen überwintern in ihrem Neste, verlassen dieses im Anfang, des Frühlings und, nachdem sie sich im Juni und Juli eingepuppt haben, erscheinen sie zum zweitenmal im August. Der Schmetterling hat weiße Flügel mit kleinen schwarzen Punkten und die Spitze des Hinterleibs ist goldgelb behaart, daher auch der Name dieses Insekts. Da diese sehr zahlreiche Raupcnart schon im August und September erscheint, jedoch in klei­ner Gestalt, und in ihren Nestern über den Winter bleibt, die an den Bäumen an einem weißen Gespinnst in verdorrten Blättern aufgchängt und leicht aufzufindcn sind, so kann man diese Nester vom September an aufsuchcn und mit Raupenhackcn oder Raupenscheercn ab- nehmcn, sic müssen alsdann zertreten oder verbrannt werden.