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Guckkasten-Bilder

in heiterer Beleuchtung.

Der warme Regen.

Zwei Landleute unterhielten sich mit ein­ander von der herrlichen Frühlingswitterung. Ja, schloss der Eine, wenn dieser warme Re­gen nur noch ein Paar Tage anhält, so kommt Alles aus der Erde hervor."Was sagst du? fiel ihm plötzlich der Andere in die Rede, Alles aus der Erde? Du lieber Gott, da kommen meine beiden Weiber am Ende auch wieder, die unter der Erde liegen!"

Ein Bauernjunge sollte heirathen.

Er fürchtcre sich aber ganz entschlich vor der Ehe und weinte bitterlich. Der Vater sprach ihm Math zu und sagte endlich: Wo­vor fürchtest du dich denn, du dummer Junge? Was kann dir denn geschehen? Sieh mich an, habe ich nicht auch geheirathet. Ja, das ist etwas ganz anders, erwicdcrt der Sohn schluchzend, der Vater hat die Mutter gchei- rathct, aber ich muß eine ganz fremde Per. son heirathen.

Die Kunst, in Gesellschaften mit Geschmack zu gähnen.

So heisst eine neue Broschüre, welche in Elberfeld bei Krisen erschienen ist. Der Ver­fasser meint, Gähnen gehöre in vielen Gesell­schaften sogar zum guten Tone und zwar:

1. Wenn von einem schlechten Stücke die Rede scy.

2. Wenn die Frau vom Hause bemerke, sie langweile sich.

3. Wenn ein Fant nur immer von seinem Ich spräche.

4. Wenn Einer in der Gesellschaft sey, der nur immer vorlesen wolle, ob Frem­des oder Eigenes, das scy glcichgiltig.

5. Wenn ein Herr nur von Reitpferden und Jagdpartien spräche.

6. Wenn ein Mann von seiner Schönheit rede, und wie alle Frauen in ihn verliebt seyen.

"7. Wenn eine alte Frau noch jung seyn wolle, und himmelblaue und rosa Bänder trage, sich schminke und mit falschen blon­den Locken erscheine, endlich

8. Wenn ein Mann mit Liebesabenteuern

prahle, sich mit vorgeblichen Triumphen über unbescholtene Frauen und Mädchen brüste, da scy es sogar erlaubt, in Gesellschaft ein; li­sch lasen, denn dies sey das Geringste, was man einem solchen Wicht entgegen sehen könne.

Ein witziger Setzer.

Ein Natursängcr und nebenbei Schnei­dermeister in Eislcben, gab neulich seine Ge­dichte bei Wcbaucr in Halle heraus. Der Schneider verliest sich auf den Scher und dieser erlaubte sich folgenden Spaß: In dem Eingaugsgedicht hieß es nämlich bei dem Schneider:

Wenn Stürme auch tosen,

Im Lcbcnsgcwühl,

Ich pflücke die Rosen,

Und thräne nie viel.

Der Seher verbesserte:

Wenn Stürme auch tosen Im Lcbensgcwühl,

Ich flicke die Hosen,

Und trenne nie viel!

Buntes aus der Zeit.

(Die größte Buchdruckerei Lon­dons) ist die der Herren Clowes. Ihre Gebäulichkeiten nehmen die eine Seite der -Prinzess-Street bis zur Duke-Street ein, und hier sind täglich an Schriftgießern, Sehern, Correctoren und Druckern 340 Menschen be­schäftigt. In einem eigenen Gehäude befinden sich die verschiedenen Sehcreien, von denen die größte in welcher 60 Scher arbeiten, einen 200 Fuß langen Saal cinnimmt. Ausser23Handpres­sen der verschiedensten Cvnstructioncn sind hier täglich von Morgens acht bis Abends acht Uhr, eine Ruhestunde abgerechnet, 19 große Dampfpressen in Thätigkcit, von welchen jede stündlich tausend auf beiden Seiten gedruckte Octavbogen liefert. Von einem Werke (»is«

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jetzt eben dort in 300,000 Exemplaren vol­lendet wurde, wurden täglich 20,000 Exem­plare fertig.

Verschiedenes.

(Der Vergleich.) BLrne bezeichnet die drei Stufen vcr Weiblichkeit also:Et» Mädchen ist Milch, eine Frau Butter, ein altes Weib Käse."