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si- In den reichen Steinkohlcngruben von Com- manterie in Frankreich ist ein furchtbarer Brand ausgebrochen, der sich schon viele Jahre lang ver- halten soll und nun das ganze Bergwerk zu vernich­ten droht. Aus sämmtliche» Schachten brachen die Flammen auf einer Strecke von i5oo Fuß Durchmesser hervor. Dem Handlungshausc, dem das Bergwerk gehört, wurden vor zwei Jahren i*/, Mill Franks von der Regierung dafür geboten. Man will nun versuche», das ganze Werk unter Wasser zu setzen, um den Brand zu hemmen.

ch Zu Höxter wollte man einen Beamten begra­ben, der plötzlich gestorben war. Da aber noch das frische Aussehen der Leiche aufficl, gab ein Arzt, der sich unter den Leidtragende» befand, den Raih, zur Ader zu lassen. Das Blut stoß schnell und der Lodtgeglaubte wurde wieder zum Bewußtsein» ge­bracht und lebend aus dem Sarg herausgchoben.

(Der Glockenklöppel zu Flessvn- ville.) Die Osretto cke kicaräla erzählt uns nachfolgende kuriose Geschichte: Vor einiger Zeit gab die Glocke zu Flcffonvillc einen seltsamen, nie gehörte» Ton von sich. Die Glocke schlug nicht die Stunde, sie rief auch die Kinder nicht wie sonst zur Schule das,Alles war es nicht; der Ton war dumpf, ungewöhnlich in jeder Beziehung. Die Nachbarn laufen im Thurm hinauf, am Glocken­klöppel halte sich ein Mensch erhängt! Der Mann wird in die Höhe gehoben, losgebunden und kommt wieder zu sich, kurz er wird gerettet. Seitdem er­zählt man sich »un weit und breit von nichts als dem wunderlichen Klöppel in Ser Glocke zu Flesson- vilie.

(Nicht alltäglich.) Ein, seltener Fall von Redlichkeit hat sich dieser Tage wieder ereignet. Ein Hafenarbeiter, Liffandicr, findet nahe beim Quai d'Orsay in Paris ein Portefeuille mit zwei verschlungenen k. darauf, und in demselben neun Banknoten, jede von Zoll FrcS. Sonst zeigt nichts an, wem die werthvolle Bricfiasch gehört. Dieselbe dem PolizeiLommissär behändigc», würde den Ver­lierer in lange Unruhe gesetzt haben. Liffandicr legt sich daher auf die Kundschaft und bleibt in der Gegend stehe», indem er die Vorübergehenden beob­achtet. Nach Verlauf einer Stunde kommt ein alter Mann, der höchst ängstlich und aufgeregt anssieht und überall umberblickt. Tissandier fragt ihn, ob er etwas verloren habe; der Greis beschreibt das Portefeuille ganz genau. Der Finder behän- digt es ihm, und dankt nur, daß er ihn so bald von seinem Wachtposten erlöst habe. Nur mit Mühe ließ er sich von dem Erfreuten bereden, eins von den Bankbillets zur Belohnung anzunehmen.

(Beachtet die Zeit.) Dupont nährt sich und die Scinigen kümmerlich durch Fabriciren von Kasten, Schachteln u. s. w., gewiß eine kläg­liche Existenz! Am 2 y. Feb. geht er früh Morgens mit einer Last von seiner Waare zu einem Abneh­mer, ein Commissionär kommt ihm nach und kün­digt ihm an, seine Frau fcy so eben von einem Töchterchen entbunden worden. Gut, antwortete er trocken, ich komme sogleich zu Hause!.... Herr machen Sie es kurz, fertigen Sie mich schnell ab! wendet er sich an seinen Kundman», aber der macht wegen des Preises Schwierigkeiten. Der Commis­sionär kommt athemlos zurück:Herr Dupont, kommen Sie geschwind nach Hause; Ihre Frau har schon die zweite Tochter geboren, eins und eins macht ein Paar." Um des Himmels Willen, ge­ben Sic mir mein Geld! Ich habe cs »öthig, wie Sic hören und bin sehr preffirr, geschwind, ge­schwind! .... Endlich steckt ec sein Geld ein, und eilt heim; vor der Thür aber begegnet ihm eine Nachbarin und sagt:Geschwind, Herr Dupont, Ihre Frau kam nieder!" Ich weiß es, zwei Töch­ter! ruft er verdrießlich.Nein, noch eine, die dritte!" Du lieber Gott! Als er ins Zimmer tritt, kam das vierte Töchterchen in der Minute zur Welt. Dupont faltete bedächtig die Hände und sagte: was wäre daraus geworden, wenn ich drei Stun­de», statt dreivicrtcl aufgehalten wäre. Welch ein Glück, es war die höchste Zeit!"

(Ein verrücktes Weib.) Ein Landmann aus Untersranken, welcher gerne in die Frankfurter Lotterie setzte, kam kürzlich mit seinen Erzeugnissen

nach Asch. zu Markte. Er verkaufte gut und

erhielt daraus preußisches und bayerisches Papier­geld. Zufrieden mit dem Markte, trank er ein Schöppchen über Durst, und fuhr Abends seiner Heimalh zu, wo er, der Ruhe bedürftig, sich aufs Ohr legte- Seine Frau, längst die Spiellust ihres Mannes kennend, nahm die Brieftasche des Man­nes und suchte nach Frankfurter-Losen, sah die Banknote», hielt sie für solche Spielzettel, und um dem Manne die Lust für immer zu vertreiben, warf sie selbe in den Ofen. Des Morgens fragte sieden Gatten nach dem Lilös des Marktes, welcher so manche dringende Ausständc decken sollte. Welch' Jammer folgte der traurigen Aufklärung!

(Ei » c he ld en m ü t h i g e Frau.) Bei dem letzten Brande in dem Arsenale von Toulon stürzte eine Frau, Therese Oberle, deren Mann zu den darin beschäftigst,, Arbeitern gehörte, mitten in die Flammen, ohne sich um die Bomben zu be­kümmern, die rings um sic her zerplatzten. Sie fand ihre» Man» am Boden liegen, und wollte, da sie ihn noch am Leben glaubte, ihn forttragen,