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Anemonen
Von Otto Nrinlcivanv-Odervdeelr
Blumen glühen am Anfang so manch feldgrauer Wanderschaft, Blumen blühen am Ende so vieler todumwitterter Märsche, tröstliches Immergrün, das der Wind über dii frischen Hügel weht. Nie aber habe ich di< tiefe Liebe unserer Männer zu den liebste« Kindern des Herrgotts so stark gefühlt, wi< beim Tode jenes Freiwilligen, dem wir, du Kameraden, das bunteste Grab" bereiteten
Da hat's dem einen ein kleines Bildchen, dem gar ein seltsamer Stein, dem eine Münze, ein Geschoß, ein Splitter, ein verwaistes Kinderspielzeug angetan. Bunt wie die groß« WAt ist die kleine Welt solcher Soldatenbeute
Attemano aber von allen, die ich gekanni habe, hat Schöneres von vielen Schlachtfelder« und endlosen Straßen in seinem Ranzen gesammelt, als ein junger, blasser Gefreiter, de« der große Ruf aus einer großen Werkhalle im Feld befahl.
Erst haben sic ihn weidlich geneckt. Bald aber verstummte das Gerede. Und noch ein wenig später, da standen wir allesamt ehrfürchtig dabei, wenn unser Kamerad an de« Weggräben, an den Bunkern, am Wiekenrai«
vor oer Stellung, am Saum eines Waldei Ernte hielt und behutsam den Samen vieler bunter Blumen in einem Säckchen sammelte,
Abends hockten wir oft mit ihm vor den kleinen Säckchen, und immer wieder wuchs aus Frage und Antwort ein heimatlich-buntes Bild. Ja, seiner Frau wollte er dereinst diese Beute anvertrauen, daß sie damit den Kindern einen Garten schmücke, der bunt sein werde von den Blumen jener Erde, die der Soldaten Blut für die größere Zukunft trank Wenn er dazu die Namen seiner Freunde aufsagte, klaug's uns allen wie ein schönes, deutsches Volkslied: „Weiße Margueriten, Flockenblumen, Pechnelke und Wiesensalbei, Knabenkraut. Lcbcnsblümchen und Aronsstab. Anemone und Küchenschelle. Schlehen und Vogel- bcer' ..." --
Eines Tages traf ihn die Kugel. Wir haben sein liebstes Hab und Gut geteilt. Jeder hal aus den kleinen Säckchen ein paar Körnchen auss Grab gestreut. Die Hälfte der Blumenbeute haben wir seiner Frau geschickt und ihr gesagt, daß sie den Kindern damit einen Garreu bereiten solle, wie es der Gefallene sich gewünscht habe als flammendes Mahnmal sür die Ewigkeit des deutschen Blutes und als Vermächtnis eines Helden vom Marsch ins 2V»rgenrot.
Schadenfeuer durch Kinderhand
durch Brände entstehen, die von Kindern verursacht sind. Zündhölzer gehören nicht in Kinderhand! Meistens sind die Eltern gar nicht in der Lage, den Schaden, den ihre Kinder angerichtet haben und für den sie haftbar sind, wieder gutzumachen.
Der von dem Schade . -.
dadurch wirtsch
gar nicht zu rein-„... —.
gleichzeitig der Volkswirtschaft entlieht.
Darüber hinaus machen sich aber die Erziehungsberechtigten mitunter selbst der fahrlässigen Brandstiftung schuldig, wenn sie so wenig sorgsam sind, daß ihre Kinder ohne weiteres an die Zündhölzer herankommen können. In zahlreichen Fallen solcher durch Kinder verursachter Brände war obendrein noch die Bestrafung der Eltern zu einer eheblichen Gefängnisstafe die Folge, Werl sie trotz böser Erfahrungen allzu leichtfertig den Kindern es ermöglichen, mit Zündhölzern Unfug zu treiben. Unüberlegtheit und mangelnde Sorgsalt führen dann nicht nur zu schweren Schädel,, sondern bringen nber die Familie auch noch das Unglück der Bestrafung ver Eltern!
Erleichterungen für Fahrzeuge
Die Pflicht zur Sicherurig von Fahrzeugen bei Dunkelheit ist für die Dauer des Krieges im Interesse der Material- und Brennstoffersparnis in einigen Punkten erleichtert worden. So genügt z. B. bei neu in den Verkehr gelangenden Kraftfahrzeugen die Führung des linken Schlußlichts. Fuhrwerke brauchen an Stelle von bisher zwei Weißen und einer roten Laterne jetzt nur noch eine weiße Laterne zu führen. Von dem Fahrzeüg- flihrer, vor allem dem Kraftfahrer, muß verlangt werden, daß er diesen Tatsachen durch vorsichtiges Verhalten im Straßenverkehr Rechnung trägt. Bei weißem oder rotem Licht auf der Fahrbahn muß fetzt
zunächst einmal langsam gefahren werden, bis die Art des Hindernisses erkannt ist. An alle Fahrzeugführer ergeht deshalb die dringende Mahnung, bei Fahrten während der Dunkelheit erhöhte Aufmerksamkeit anzuwenden. Keinesfalls dürfen Kraftfahrzeuge an Stelle eines roten Schlußlichts nach hinten durch ein Weißes Licht kenntlich gemacht werden.
Unteroffiziere — Führer im Kampf!
Jeder junge Deutsche, der gesund, zuverlässig und einsatzbereit ist. kann mit 17 Jahren als Nute roffizierbew erber in das Großdentsche Heer eintreten. Verpflichtung kann erfolgen für eine Dienstzeit von IV- oder 12 Jahren. Meldungen nimmt zu jeder Zeit das nächste Wehrbezirkskommando entgegen. Die Arbeitsdienstpflicht ist sür Un- terofflzerbewerber aus drei Monate verkürzt. Truppencinheit und Waffengattung können selbst gewählt werden. Die Beförderung zum Unteroffizier ist bei Frontbewährung nach neunmonatiger Dienstzeit möglich. Bei entsprechender Leistung rann auch die Ucber- nahme in die Ofsizierlaufbahn erfolgen. Ein zweiter Weg zum aktiven Unteroffizier geht über die Unteroffizier sch ulen. Bewerbungen sind an das Wehrbezirkskommando oder an die Annahmestellen für Leeres-Unter- offizier-Schnlen, Berlin IV 35, Viktoriastr. 32, zu richten.
Das späte Osterfest
Ostern wird erst i»i Jahre 2038 wieder so spät fallen wie in diesen, Jahre, wo es auf den überhaupt spätcstmöglichen Termin, den 25. April, fällt. In den vier Jahrhunderten stoischen 1700 und 2100 erreicht das Fest überhaupt nur viersiml diesen späten Termin, nämlich 1731, 1886, 1913 und 2038. Auf den frühesten Termin, auf den 22. März, ist cs bis letzt nur, zweimal gefallen, nämlich 1761 und 1818.
Oer Rundfunk am Montag
RcickSvroaramui: 18 bis IS Ubr: Lied- m,S Aa»i- i»en»>nik: 18 bis 17 Ubr: Zeitgenössische Unterhaltung: 18 bis 18.10 Ubr: Und wieder eine neue Woche: 20.13 bis 22 Ubr: „Ki'ir jeden ciwas".
Ihr Opfer gibt uns Kraft und Härte zum Sieg
Oie tteläenAeäenlcieiel' äe8 ^Velirmllclitstkmäoi'teZ Lalw
In diesem Jahre erhielt das Wort „Heldengedenktag" durch das Opfer von Stalingrad für unser Volk einen besonders ernsten und erhebenden Klang. Wie ein Fanal leuchtet der Name dieser Kampfstätte, an der die Tapfersten in letzter Pflichterfüllung den Mythos der Deutschen schrieben, in unsere Zeit. Nicht Trauer, sondern Stolz, Ehrfurcht, Dank und harter Tatwille bewegten uns am gestrigen Tage. Ganz Deutschland vereinigte sich mit den Trauernden, um das Leid der Einzelnen ein- zuschmelzeu in die gemeinsame tiefe Empfindung einer grenzenlosen Dankbarkeit für die Heldenschar, die für das Reich gekämpft und ihre Treue mit dem Leben besiegelt hat. Wir erhoben uns in einem mächtigen Aufschwung der Seelen über die eigenen im Angesicht des Opfers unserer Gefallenen kleinen und nichtigen Bedrängnisse, und aus dieser Erhebung erwuchsen uns Kraft und Härte, alles zu meistern, was uns noch in der Zukunft aufaeaeben sein wird.
Mut und Ausdauer brauchen wir in d Heimat ebenso wie an der Kampffront i, unser Teil zur Erringung des Sieges beiz tragen. Ein Stück Heldentum wird von jede gefordert, vom Arbeiter im Nüstniigsbetric von der Frau, die den Arbeitsplatz eines Wc fenträgers ausfüllen muß, von den Alten w den ganz Jungen, die ihre geschwächte od noch unausgereifte Kraft einsetzeir. Wir w ren unserer Gefallenen nicht würdig, wer wir ihren Heldentod nicht als den streng« Befehl an uns verstünden, mit entschloss ner Härte, ungeachtet der Opfer, die zu bri gen das Schicksal uns anferlegt, den Endsi zu erringen. Als verschworene Gcmeinschc zu «impfen für das Reich der Deutschen, d«
durck) ,hr Blut geweiht ist.
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und Freiheit gefallenen .Helden. Der Emma
der Fahnen, eilt Weihechvr des „Calwer Lie- dcrkranz" und der Vorspruch eines Soldaten leiteten die ernste Stunde ein, welcher der Kommandeur unseres Wehrbezirks, Oberstleutnant Frhr. v. Kittlitz, mit einer Ansprache das feierliche Gepräge gab. Der Kommandeur richtete in dieser Stunde dex Besinnung den Blick zurück auf die vergangenen zehn Jahre nationalsozialistischer Aufbauarbeit unter Adolf Hitler. Sie waren gekennzeichnet von dem Willen, Reich und Volk zur Größe zu führen, die Ketten von Versailles zu brechen und Deutschland sein wahres Gesicht znrnckzngeben. Ein geeintes Volk freute sich damals des Friedens, arbeitete für ihn und gestaltete ihn. Doch mit Trauer mußte cs erkennen, daß unsere alten Gegner in ihrer unersättlichen Machtgier dem Friedenswerk des Führers feindlich gcgenüber- standen. Adolf Hitler sah dies voraus, und ihm allein haben wir es zu danken, daß er den Kampf vorbereitete, der von allem Anfang an unvermeidbar war.
Der Krieg, der uns die furchtbare Bedrohung durch den Bolschewismus erst voll zur Klarheit werden ließ, hat für unser tapferes Volk Leid und Kummer, aber auch echtes Heldentum, Tapferkeit, Mut und Gesolgstrene gebracht. Der totale Krieg ist unerbittlich, alle zwingt er in seine! Reihen, denn es geht um Sieg oder Untergang. Er senkt viel Lew in die Herzen, aber er zwingt uns, in tiefstem Leid hart und härter zu werden, damit wir stärker sind als das Schicksal. Beifall dieser Härte, die der Krieg von uns fordert" gedenken wir unserer Toten in Liebe und Ehrfurcht. Wir danken es ihnen, daß sie in Kamps und Gefahr das Vaterland schirmten mit «dem Opfer ihres Leibes.
In einer weihevollen Ehrung — in ihrem Verlauf rief der Hoheitsträger der NSDAP, die Rainen der Gefallenen unserer Stadt auf — gedachte der Kommandeur, während sich die Fahnen senkten, der Gefallenen des Welt-, krieges, aus deren Opfer sich der Sieg des Dritten Reiches gründet und aus deren Geist die Persönlichkeit de- Führers und seine schöp
serischen Gedanken erwuchsen, sowie der toten Kämpfer in diesem Kriege, unter ihnen der Männer von Stalingrad, die — wie das Gesetz es befahl — bis zur letzten Patrone standen und durch ihre heldische Haltung dem deutschen Soldatentum Ruhm gewannen für alle Zeiten.
Das Schicksal lehrt uns, daß über dem Einzelnen das Ganze steht, daß wir hart werden müssen. Nur in der Härte können wir uns der Gefallenen würdig zeigen und beweisen, daß wir bereit sind, alles zu opfern für das Reich. Nur einen Willen und einen Glauben darf cs geben, den zum Sieg! Hart und entschlossen das Schicksal zu meistern, stehen wir in Treue zum Führer. So übernehmen wir das Vermächtnis unserer Helden in der Gewißheit einer besseren Zukunft unseres Volkes. Vorwärts zum Endsieg! Volk ans Gewehr!
Oberstleutnant Frhr. v. Kittlitz verband diese Aufforderung zu geschlossener, kämpferischer Bereitschaft mit dem Gelöbnis des Vertrauens und der Treue zum Führer, der uns kein Opfer zumiltet, das nicht für das Vaterland gebracht werden muß und der Leid und Not Wohl am schwersten mit seinem Volke trägt. Die EhrungJies Führers und die Lieder der Nation beschlossen die Feier. — Anschließend marschierten Wehrmacht und Formationen der NSDAP« zum Ehrenmal vor der Stadtkirche, woselbst der Kommandeur des Wehrbezirks, der Hoheitsträger der NSDAP, und der Bürgermeister der Stadt Calw vor der von Doppelposten der Wehrmacht flankierten, von der Reichskriegsflagge und den Fahnen der Bewegung auf Vollstock überwehten, würdig geschmückten Gedenkstätte der Weltkriegs- gefallencn unserer Stadt Lorbeerkränze nieder- lcgten.
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Damit die zahnärztliche Hilfe noch in genügendem Ausmaße in Anspruch genommen werden kann, werden am Montag und Freitag die Sprechzeiten bis 19 Uhr bei allen Kassenzahnärzten ausgedehnt. Außerhalb der Sprechzeit kann nur in gesiindheitsgefährden- dcn Krankheitsfällen Hilfe geleistet werden.
Der Reichsarbeitsminister verbietet entgegen aller bisherigen Bestimmungen Schließungen von Einzel Handelsgeschäften zwecks Urlaubs ge Währung bis zum Erlaß neuer Richtlinien. In den neuen Richtlinien wird diese Frage neu geordnet werden.
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Militäranwärtern, die in den Jahren 1918/20 ohne Zivilversorgungsschein entlassen und erst nach dem 30. September 1921 wieder eingestellt worden sind, wird auch die in der alten Wehrmacht abgcleistete Dienstzeit bei der Festsetzung des Besoldungsdienstalters angerechnet.
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Jeher.^Soldat sollte sich .den Grundsatz zu eigen machen, seine Feldpostnummer nicht nur auf den Umschlag zu schreiben, sondern auch innen aus den Briefbogen. Er erspart dadurch sich und de», Empfänger manche Verdrießlichkeit «nd der Kontakt bleibt aufrecht erhalten.
Bürgersteuerbeträge, die auf Gruud eines Steuerbescheids oder eines zusätzlichen Steuerbescheids sür das zweite Kalenderhalbsahr 1912 an die Gemeinden gezahlt worden sind, werden wie Eiilkommensteuer-Voraus- zahlungen ans die Einkommensteuerschuld für 1912 angerechnet werden. Sie brauchen in der Steuererklärung nicht angegeben zu werden. *
Infolge Einführung der Sommerzeit in der Nacht vom 28. zum 29. März werden selbstverständlich auch bei der Eisenbahn die Uhren von 11 aus 15 Uhr vorgestellt. -Es jst deshalb gut, wenn sich die Reisenden vorher genau über die Anschlnßmöglichkeiten unterrichten.
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Für Umarbeitungen und Ausbesserungen von Herrenwäsche sind Preisrichtlime» erlassen worden. Soweit Stoffe und Knöpfe von den Werkstätten zugegeben werden, können diese zuzüglich eines Ausschlages von 20 v. H. zum Einkaufspreis verrechnet werden.
ns«. Horb. Mit einer feinen Ueberraschiing warteten die Frauen und Mädchen der Ortsgruppe Gruol den verwundeten Soldaten in Bad Jninarr bei einem Lazarettbesuch auf. Ein Schweinchen war sechs Wochen lang ganz umsonst gefüttert worden. Als es nun fett und rosig war, fuhren die Frauen und Mädel nach Jmnau und überreichten es im Laufe eines bunten Nachmittags mit einem lustigen Gedicht den Soldaten. Wenige Tage später waren die gehfähigen Soldaten Gäste der Gemeinde Gruol.
Lsg. Böblingen. Bei einer Arbeitstagung der Kreisbauernschaft mit sämtlichen Bürgermeistern und Ortsbauernführern des Kreises wurde im Beisein von Kreisleiter Siller die Durchführung der landwirtschaftlichen Nachbarschaftshilfe besprochen. Im Nahmen dieser Aussprache gingen neben dem Kreisbauernführer Braun auch Landwirtschaftsrat Dr. Leiningen, Oberstleutnant von Kittlitz und Landrat Dr. Ritter auf wichtige Einzelheiten ein.
-,-»8. »unngrn. rrm oie Mireuung oer ve waisten bäuerlichen Betriebe im Zuge ein wirksamen Nachbarschaftshilfe zu erreiche brachen bei einer Tagung der Kreisbauer Hast Kreisbauernführer Braun, Landwii chastsrat Dr. Letningen und Pg. M a eS als Vertreter des Arbeitsamtes Reutli gen. Zu kriegSentscheibender Mitarbeit r
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(13. Fortsetzung)
„Ich wollte ja eigentlich nur fragen, wer- dieje Dame ist, mit der Richard sein« verpönte«« Zusammenkünfte pflegt."
„Woher soll ich das wissen?" zuckte Lore die Achseln. „Jrendeine seiner Mtarb-iterinnen wahrscheinlich. Ich Hab nicht einmal ihr Gesicht« gesehen, kann also gar nichts sagen. Doch watz geht mich das an? Das wird der Rechtsanwalt schon herausbekommen."
„Ganz recht, mein Kind, nur noch über den Rechtsanwalt hast du mit diesem Mann zu ver« kehren", stimmt die Mutter zu. „Ganz mein» Meinung. Aber nun komm schlafen! Ls ist Zeit für dich, höchste Zeit »ach all den Aufregungen.
„Mach einer was dagegen", seufzt Paul. „Ie- doch das Schrecklichste der Schrecken, das ist de« Mensch in seinein Wahn!" Was ihm einen verl »lichtenden Blick der Mutter und ein mattes Lächeln Lores einträgt.
So oebt onlli dieser Taa iu End-.
Oben im Erkerzimmer schläft Frau Lore bald den Schlaf der Erschöpfung. Frau van Stappei» aber liegt wach und blickt sorgenvoll in den Sternenhimmel und sucht nach einem Ausweg für ihr Kind. Paul jedoch pfeift sich auf seinem Stübchen ein kleines Lied, einen frechen Schlager. Er ist noch lange nicht erschüttert. Er hält die ganze Geschichte für ein dämliches Mißver^ ständnis. Eines Tages löst sich vermutlich alles in Wohlgefallen und eitel Sonne auf. Er kenn» doch Richard! Aber er kennt auch Lore. Mit der ist zur Zeit überhaupt nicht zu verhandeln- Wie aber sagt Schiller? „Des Menschen Enget flt die Zeit?' Gut! Lassen wir die Zeit fü« Richard arbeiten. Man müßte Lore beschäftigen^ daß sie Abstand zu den Dingen bekommt. Bo» allem muß sie natürlich hier heraus. — Zwei Frauen allein? — Auf keinen Fall! Die reden sich jeden Tag von neuem in ihre Wut hinein.«
Hallo! Da fällt ihm etwas ein. Wie wiirq es denn, wenn meine teure Schwester mit nach« Heidenau käme? Künstler haben wir genuA aber keine unserer Damen versteht was von be» Küche. Halli hallo!
Er schießt vor Wonne erst seinen rechten, dann den linken Schuh zielsicher gegen die Tür und beschließt, sich zur Belohnung für den guten Einfall eine Zigarette zu genehmigen aus eigenen Beständen und eine Flasche „Schwarze Katz. aus Mutters Keller. Auf Filzpantoffeln holt er sich seine Belohnung höchst eigenhändig herauf! Sein Schlaf daraus ist tief und ohne Träume!
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In Berlin hat sich alles auf das Schönste angelassen.
Der italienische Zeichner, Signor Pietro aus Mailand, ein Mann, dessen witzige Zeichnungen jeder Junge in Italien kennt, steckt bis übe< beide Ohren in Arbeit. In seinem Hotelzimmer kommen und gehen die Leute mit Vorschlägen und Angeboten. Er scheint ein sehr gesuchte» Mann zu sein. Richard hätte wenig Aussicht gehabt, ihn wirklich als festen Mitarbeiter zu verpflichten, wenn nicht Fräulein Hilde mit gewesen wäre. Daß sie da ist, «rweist sich als ausgesprochener Glücksfall. Signor Pietro findet nämlich Gefallen an ihr, viel Gefallen sogar, das sich noch steigert, als Hilde holdselig erklärt, sie spreche italienisch und würde sehr, sehr glücklich sein, ihre Sprachkenntnisse in diese» Berliner Tagen gebrauchen zu können.
Was gab es da einfacher, als daß Signor Pietro sie bat, ihn mit den Schönheiten Ber» lins bekannt zu machen, sobald die bedeutend- sten Referate abgeschlossen waren?
So wandern sie denn zu dreien — man kan» ja schließlich Herrn Sprenger nicht einfach daheim sitzen lassen —durch das abendliche Berlin! k»räulein Hilde läßt alle Feuer ihres Temperaments sprechen, ist neckisch, anspruchsvoll, versprechend, launisch, kameraoschastlich — kurz, sie ist an jedem Abend eine andere Frau.
Richard läuft als drittes Rad am Karren. Er versteht wenig von djm. was die beiden reden) Er merkt nur-sehr deutlich: über berufliche Fragen unterhalten sie sich nicht.
Katze! denkt er belustig lächelnd. Na wart« nur! Aber meinetwegen, toll dich aus. Ich gönn« vir den Spaß! Hauptsache bleibt: wir haben den Pietro verpflichtet.
Herrn Sprenger schon zeigen, was in mir steckt Er soll mich kennen lernen!
Entzückend! stellt Signor Pietro fest. Warun soll ich mit langweiligen alten Herren debat tieren, wenn sich das Leben auf angenehmer« Weise ergründen läßt? Und das Geschäftliche is beim Angebot des Herrn Sprenger genau so i, Ordnung wie bei allen anderen. Und Mailand! Oh, das ist weit, und Bianca wird es kaum z> wyren oerommen, was yier vorgeht. Adunau — va bene.
^schäfte abgeschlossen, die Tag vorüber, Signor Pwtro erscheint mit eine, Rie,en,trauß roter Nelken am Bahnhof.
«ignorina, warum haben Sie mich gestcr vergeblich warten lassen?" ^
Weil ich in Berlin einen Bruder habe, d- von seiner Schwester wenigstens einen Aben verlangen kann. Durfte ich das abschlagen?"
Sie haben mich sehr glücklich gemacht. E waren unvergeßliche Tage. Darf ich Ihnen me« nen neuen Bilderband jchicken? Er wird Ihne sicher gefallen. Vielleicht übersetzen Sie die kle nen Verse dazu ins Deutsche? Ich habe no« nicht endgültig abgeschlossen und bin überzeug rs wird em Erfolg in Deutschland — für Si »nd für mich!"
„O, das wäre entzückend! Bitte, ja! Ich werd jeder Weise zufriedenstellen, Signo Pietro!" verspricht Hilde und reicht ihm au »ein Abteilfenster ihre Hand. Er beugt sich tie »aruber und seufzt: „O cara mia I Mi ricorder <Mre. Lerano giorni meravigliost!"
^ i.. :. . ^ .. (Fortsetzm« kslqj^S