?^us 8tadt und Kreis Laiw

29. I^ärL 8ornrnerLeit!

Iiach einer Verordnung des Ministerrats für die Reichsverteidiaung tritt in Groß­deutschland am 29. März die Sommer­zeit wieder in Kraft. Danach werden am 29. März um 2 Uhr nachts die öffentlichen Uhren im Gebiet des Großdeutschen Reiches um eine Stunde, das heißt von 2 auf 3 Uhr, Vorgestellt. Damit wird der Tagesablauf um eine Stunde mehr in den Hellen Tag verlegt. Mit fortschreitender Jahreszeit beginnen die Tage bereits merklich länger zn werden. Jetzt geht die Sonne gegen V-7 Uhr auf, Ende des Monats sogar schon '/«6 Uhr. Der Sonnen­untergang liegt zur Zeit gegen 18 Uhr und wird bis Ende des Monats ans 18-r Uhr Hin­ausrücken.

Aus diesen Zahlen sieht man sofort, da» unser TageSwerk dem Sonnenlauf nachhinkt. Aus diesem Grunde hat man schon in den vergangenen Jahren die Sommerzeit einge­führt. Durch das Vorstellen der Uhren um eine Stunde kommt uns abends eine Stunde länger die Tageshelligkeit zugute. Wir kön­nen also mit weniger Beleuchtung anskom- men, und es wird uns dadurch erheblich er­leichtert, die Stromeinsparung durch- rufnhren, die von uns mit Recht erwartet wird. Wir alle werden, ohne da,; uns das sonderlich zum Bewußtsein kommt Frühauf­steher, undKohlenklau" hat wieder einmal das Nachsehen.

Polizeistunde allgemein um 2Z Ahr

Der Reichsführer ff und Chef der deutschen Polizei hat mit sofortiger Wirkung die Polizeistunde allgemein auf nicht spater als 23 Uhr festgesetzt. Nur in Großstädten mit besonders regem Fronturlauberverkehr dar, für Gaststätten, die in der Nähe des Haupt­bahnhofs oder in der Nähe sonstiger dem Fronturlauberverkehr besonders stark dienen­der Fernbahnhöfe liegen, der Beginn der Po­lizeistunde auf 21 Uhr hinansgeschoben wer­den. Bei der Auswahl der für den spateren Beginn der Polizeistunde in Betracht kom­menden Gaststätten ist ein besonders strenger Maßstab anzulegen. Für die Zulassung von Ausnahmen sind neben der Zuverlässigkeit des Betrievsinhabers allein die Bedürfnisse des Fronturlanberverkchrs entscheidend.

Und wieder Bazzanella

Zweites Gastspiel der italienisch-deutschen Musical-Revue in Calw

Auf Einladung der NS.-GemeinschaftKraft durch Freude" gab gestern abend die italienisch- deutsche Musical-RevueBciMnella" ein zwei­tes Gastspiel in Calw. Wieder war die städt. Turnhalle bis auf den letzten Platz besetzt. Die begeisterte Menge, unter ihr viel Jugend, fei­erte Antonio Bazzanella und seine Künstler mit tosendem Beifall. Wiederum war cs der mitreißend-betörende Wirbel von Klang, Farbe und Rhythmus, mit den; Bazzanella siegte'. Der Maestro befeuerte die Rhythmen der Instru­mente, steigerte sie ins Orgiastische, um schließ­lich die wilden Klangwogen mit Eleganz in der Sphäre des Sentimentalen verebben zn lassen. Trompeten, grell oder gestopft, jaulende Saxo- phorie, Flöte, Geige und hämmernde Klänge aus Klavier und Schlagzeug bestritten mit Handorgelton und Mandolinengezirp ein tol­les Klangmosaik.

Bazzanella pflegt italienische Opern- und Volksmusik, vor allem aber oie Schlagermusik der Welt. Wie er das tut, macht seine eigene Note und seinen Erfolg ans. Eine Reihe von Virtuosen und Artisten bringt neben den Ka­priolen der munteren Kapelle Abwechslung in das farbige Programm. Wieder sahen wir Bruno Bazzanella und Nadia la Banko in ih­ren bunten, geschmeidigen Tänzen, hörten die Akkordeon und Mandoline meisterlich beherr­schenden Solisten Denis Molar! und Nina Mercadante und ließen uns von dem tempe­ramentvollen Tenor Rodolfo Bonato italieni­sche Weisen Vorsingen. Die Ueberraschung des Abends war indessen der Bariton - Buffo Franco Franchi, ein vorzüglicher Opernsänger, der mit dem beseelten Bortrag des berühmten Prologes aus Leon CavallosBajazzo" und der lebensprühenden Cavatina aus Rossinis Barbier von Sevilla" die Türe anfstieß in die Gefilde der Kunst. Mit Recht durfte er den stärksten Beifall dieses von südländischem Tem­perament erfüllten Gastspiels cntgegennehmen.

ttaiis Lclreele.

Dorfrllstung Tor in die Zukunft

Je länger und je härter der Kampstim Osten stch gestaltet, umso deutlicher wird für uns alle das Zukunftszicl »> s Großdcntschen Rei- ches. Dieses ist nicht erreichbar ohne ein ge- ftmdes, kraftvolles und. zahlenmäßig starkes Bauerntum. Die BegriffeOstsiedlung" und Dorsaufrnstnng" umrcißcn so nicht nur die Sicherung des durch unsere Wehrmacht errun­genen Lebensranmcs für unser Volk, sondern auch die Sicherung des Bestandes des Reiches

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überhaupt.Die Dorsausrüstung soll ans dem Lande wieder die gesunden Lebensverhältnisse schaffen, die das deutsche Landvolk Kinderreich­tum wieder als den größten Reichtum empfin­den läßt". Mit diesem Satz aus dem neuesten Heft der von Staatssekretär und Oberbefehls- leitcr Herbert Backe herausgegebenen Mo­natszeitschriftDeutsche Agrarpolitik" vom Zentralverlag der NSDAP., Franz Eher Nachf. G.m. b.H. sind die Voraussetzungen klar aufgezeigt, die den Weg des deutschen Vol­kes in die Zukunft öffnen: ein breiter bäuerli­cher Blutsstrom, gebettet in die Sicherheit ge­sunder wirtschaftlicher Lebens- und Erzen- gungsverhältnisse, wie sie die Dorfaufrüstung dem deutschen Landvolke bringen soll.

Diese Aufrüstung wird vom ganzen Volk gleiche materielle Opfer fordern wie die mili­tärische Aufrüstung, sagt Staatssekretär Wil­li k e n s in seinem Aufsatz, handelt es sich doch bei dieser Totalmobilmachung der ländlichen Wirtschaftskraft um die Untermauerung der im Kriege erkämpften Freiheit für immer. Flur­bereinigung, Meliorationen, Wegebau wurden dabei eine Rolle spielen. Vorhallen, aber müß­ten die in ihrem wirtschaftlichen Arbcitsablauf

um etwa ein Jahrhundert stchengebliebeiien Höfe durch Elektrifizierung, geregelte Trink­wasserversorgung, Technisierung, Dorfanflocke- rnng n. a. m. eine zeitgemäße Ausgestaltung erfahren. Daß cs sich bei der notwendigen Wie­derbelebung der Dorfkultur nicht um eine Re­stauration, sondern nnr um eine ans natio­nalsozialistischem Geiste kommende Neugestal­tung handeln kann, legt in überzeugender Weise Günther P a cyna dar.

Der Sinn der für unser Landvolk in seiner Organisation neuartigen beruflichen Ausbil­dung wird deutlich durch die Ausführungen von Rcichsabteilungsleitcr Werner Rietz, der diese Berufsausbildung einenSchrittmacher der Dorfaufrüstung" nennt. Der Größe der mit der Dorfaufrüstung und der Ostsiedlnng gestellten Aufgaben entsprechen die im Laud- ban gegebenen Aufstiegsmöglichkeiten. Aufga- benbcwältignng wie Aufstieg setzen aber abso­lute berufliche Tüchtigkeit voraus. Weitere auf­schlußreiche Beiträge behandeln u. a. die Zu­kunft des ländlichen Handwerks im ausgerüste­ten Dorf und im Osten, eine die biologische Kraft des Landvolkes sichernde Gesundheits­pflege und eine wirksame Bekämpfung der Landflucht durch die Art der Dorfaufrüstung. Ausgesuchte Bilder vermitteln Einblicke in die

zu beseitigende Flurzersplitterung, m die Be­mühungen eines zweckmäßigen ländlichen Bauwesens und in das harte Leben des Bcrg- bauerntnms. Dieser bäuerliche Vortrupp und anerkannte völkische Kraftquell bietet eine sichere Garantie dafür, daß das ganze deutsche Landvolk seiner schicksalhaften Ausgabe gewach­sen sein wird, wenn ihm mit der Dorfauf- rüstnng das Tor in die Zukunft geöffnet wird.

Soforlmaßnshmen bei Bombenschäden

Dem Wunsch des Führers entsprechend, wurden zur beschleunigten Behebung der durch Fliegerangriffe eingetretenen B o m ü e n- und Brandschäden S o f o r tm a ß nahm e n angeordnet. Die Leitung aller Jofortmaß- nahmen obliegt in den Stadtgemeinden den Bürgermeistern, in den Landgemeinden und kreisangehörigen Städten den Landräten. Da­mit ist die Gewähr für ein schnelles Handeln der dem Schadenfall am nächsten stehenden amtlichen Stelle gegeben. Ihre Aufgabe ist es, alle infolge feindlicher Fliegerangriffe an Wohngebäuden eingetretenen Bomben- und Brandschäden darauf zn überprüfen, ob zur Unterbringung der betroffenen Bewohner ihre sofortige Behebung notwendig und im Ver­hältnis zum Umfang des angerichteten Scha­dens kurzfristig durchführbar ist. Bei Total­schäden an Wohngebäuden sind nur solche Maßnahmen einznleitcn, die erforderlich sind, um Gefahr für Leib und Leben der Bewoh­ner und Gefährdung der Umgebung abzu- wcnden. Der Wiederaufbau total zerstörter Wohngebäude muß in der Regel auf eine spätere Zeit zurückgcstellt werden.

In diesem Zusammenhang sei darauf hin­gewiesen, daß die Reichsgrnppe Fremdenver­kehr an die Hotels und Gaststätten appelliert, daß sie, soweit sie unversehrt ge­blieben sind, ihre Betten sofort den obdachlos gewordenen Volksgenossen zur Verfügung stellen.

Oer Rundfunk am Freitag

Rricksvroaramm: 13 bis 13.3» llbr: Ben der Waterkant: 13.3» bis IN Uhr: Tolistciimiislk: 1« bis 17 Uhr: Uiiterbalteudcs von Hmiivcrdiiick bis Weber: 20.18 bis 22 Ubr:HvchrcitöiiaLt im Paradies" (Gastspiel des Berliner Mctrovoltücatcrs).Deutsch- landseiider: 17.13 bis 18.3» Uhr: Max-Ncger-Gedenk. scnünna: 20.15 bis 21 Uhr: Helmut Rictbmiillcr (ZcitscnöMlchc Mulikicndunai: 21 bis 22 Ubr:

Marksteine Berliner Mnsikacschichte" (Paganini und Lisitl.

Leonberg. In der Stuttgarter Straße brach in einem Lagerschuppen im Stcinbruch Feuer ans, das reiche Nahrung fand und durch Wind begünstigt wurde. Tie Freiwillige Feuerwehr tvar rasch zur Stelle und konnte durch ihr Ein­greifen einen schon erfaßten weiteren Schup­pen, in dem Maurerhandwerkszciig anfbewahr: war, retten. Das Feuer wurde durch Abbrcn- nen von dürrem Gras verursacht.

Tuttlingen. Der Oberschüler Friedc- mann von hier hat einen Knaben aus der Gefahr des Ertrinkens gerettet. Im Namen ' des Führers ist er deshalb vom württ. Innen­minister öffentlich belobigt worden.

Keine Stunde Leistungsverlust durch Anfall

Onf3l!qu6lIell-8uctirlI<tion m äen betrieben, nickt an Vetkiebs^röke^ebunäen

Von Mitte März an wird die neue Arbeits- Parole der DAF. wirksam:Keine Stunde Lci- stungsvcrlnft durch Unfall". Das bedeutet, daß für einige Wochen überall in den deutschen Be­trieben, vor allem natürlich in der Rüstungs­produktion, eine Suchaktion nach Uiifattqnclleu durchgeführt werden wird. Die Erhaltung der Arbeitskraft ist nicht nur kriegswichtig, son­dern zugleich eine soziale Forderung, die eine äußerst wirtschaftliche Grundlage hat. Jede Minderung der Arbeitskraft durch Unfall, Be­rufskrankheit oder vermeidbare Ermüdung be­deutet schweren Produktionsverlnst. Nnr we­nige Betriebe beachten aber bisher diese Tat­sache in ausreichendem Maße. Die Arbcits- zeitversänmniskartei, die überall eingerichtet werden soll, wird zweifellos in vielen Betrie­ben zn Feststellungen sichren, die den Verant­wortlichen zu denken geben wird.

In einem Bctricbsbcricht werden z. B. 809 Unfälle darunter kein einziger schwerer für das abgclaufeue Geschäftsjahr erwähnt; diese leichten Unfälle bedeuten immerhin 9387 Feierschichten oder einen Ausfall von 30 Ge- folgschaftsmitglicdern durch ein ganzes Ar- bcitsjahr.

Es ist der Sinn der neuesten Arbeitsparole der DAF., Betriebssichrer, betriebliche Unter­führer, Bctriebsobmänner und DAF.-Waltcr zum Nachdenken über diese Dinge zu bringen und gemeinsam mit den Gefolgschaften die Unfallquellen aufznspüren und abznstcllen. Die wichtigsten Gefahrenquellen sind: Gefähr­liche Handgriffe, bedingt durch ungesicherte Standplätze, nicht angczeigte Gefahrstcllen, enge und unordentliche Betriebsstättcn und Lagerräume, verstellte Verkehrswege, schlechte Fußböden, Treppen u. a., fehlender Ricmen- nnd Näderschntz und ungenügende Umfriedung

hin- und hergehender Maschinenteile, ungenü­gend gesicherte Transporteinrichtnngen, Häm­mer mit schlechten, wackligen Stielen, Schrau­benschlüssel mit ansgeweitetcn Mäulern, schad­hafte Ketten und Seile, schlechte elektrische Ein­richtungen, Fehlen oder Nichtvcrwcndcn von Schntzbehclfen, Unkenntnis der Betricbsgcfah- ren, z. B. bei neu cintrekendcn Arbeitern, Un­terschätzung und Nichtbeachtung von Gefahren infolge Uebnng, Gewöhnung und falschen Bc- rufsstolzes, Ungeschicklichkeit, mangelnde Ka­meradschaft, Ermüdnna, körperliche Behinde­rung, Nichtbeachtung kleiner Wunden. Auf der Suche nach den Quellen und im Kampf für die Ausmerzung der Unfallgefahren sollen sich die Bctriebsobmänner folgende Fragen vor- lcgcn und offen und ehrlich beantworten.

1. Sind die derzeitigen Maßnahmen zur Un­fallverhütung im Betriebe genügend oder muß manches verbessert und ansgebaut werden? Erfolgen regelmäßige Koirtrollgänge durch den Betrieb und hat der Arbeitsschutzwalter die Möglichkeit, regelmäßig jeden Teil des Betrie­bes abz^ehen? Besteht ein Erfahrungsaus­tausch mit anderen Betrieben? Werden er­kannte Gefahren sofort beseitigt?

2. Tnn die betrieblichen Unterführer und DAF.-Walter alles, um die Sicherheit im Be­trieb ans ein möglichst hohes Maß zu bringen? Gehen sie alle'mit gutem Beispiel voran?

3. Wird die Gefolgschaft in der richtigen Art über die Notwendigkeit der Unfallvcrhütnngs- maßnahmen unterrichtet und wird ihre Mit­arbeit wirksam aktiviert?

Die Durchführung der neuen Arbeitsparole ist nicht an die Betriebsgröße gebunden. Un- fallverhütungsarbeit muß auch im kleinsten Betrieb gepflegt werden.

Hausfrauwas fehlt hier?

Bitte, sehen Sie sich dieses Bild an! Die Wäsche wandert »ach dem Einweichen direkt in den Wasch­kessel. Das ist in vielen Haushaltungen so. Aber es fehlt etwas dazwischen. Können Sie raten, was es ist?

Das ist es: Die Wäsche sollte nach dem Einweichen erst in klarem Wasser geschwenkt oder durchgestampst werden, damit der beim Einweichen gelockerte Schmutz die Waschlauge nicht ganz unnötigerweise verbraucht.

Heut» im Kriege geht »» darum, Linweichmittel

und Waschpulver sorgfältig eiuzuteileii. Daran sollten Sie schon beim Gebrauch der Wäsche denken. Also gar nicht soviel Wäsche erst schmutzig machen. Da sind z. B. die Geschirr- und Kttchenhandtiicher. Beim Waschen machen sie mit ihrem fettigen Schmutz die meiste Arbeit. Müssen sie aber so schmutzig werden? Ost wird das Geschirr im Auswaschwasser noch nicht so richtig sauber. Jett- und Speisereslchen werden dann einfach am Tuch abgeputzt. Heißes Nachspiil- wasser würde die Tücher sauberhalten, ja sogar ganz «insparen, denn das heiß nachgespülte Geschirr trock­net von selbst an der Lust. Und di« Kllchenhand- tücher? Wie oft geht di» Hausfrau im Lauf« de»

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(12. Fortsetzung)

Schweigend geht das Abendbrot zu Ende. Die beiden Frauen rühren keinen Bissen mehr an. Der einzige unbefangene Mensch ist der Pumpel. Als der im Bett liegt, ist es still. Sehr still.

Paul will mit forscher Lustigkeit das Eis brechen.Kinder, nun macht keine Begräbnis» gesichter!Raus mir der Sprache, Madel, du weißt, dein Bruder hat mit dir alle dummen Kinderstreiche gemeinsam ausgefressen, er wird dir auch diesmal helfen!"

2a. Lore, red dir den Kummer vom Her­zen! Geteiltes Leid ist halbes Leid! Du armes Kind!"

Unter dem Zuspruch der beiden besorgten Menschen verschafft sich dann der lang aufge­staute Kummer freie Bahn. Lore egählt er­zählt ohne Hemmung und ohne Pause.Ich will ihn nicht Wiedersehen, nie mehr! Er ist schlecht, jawohl, Mutter, er ist schlecht. Hier bleibe ich mit meinem Kinde, hier in meinem Elternhause. Die Wohnung in der Stadt nein, ich würde ersticken, ich könnte in dieser Luft des Mißtrauens und der Lüge nicht mehr atmen. Sie werden mich nicht Wiedersehen, die Wohnung nicht und auch Richard nicht. Mich nicht und nicht das Kind. Heute morgen war ich beim Rechtsanwalt."

Beim Rechtsanwalt? Du willst dich scheiden lassen?" Dieses Wort jagt der alten Frau einen Schauder über den Rücken. Aber Lore ist ganz - köl'i und sachlich.

Natürlich, Mutter, es bleibt nichts anderes übrig. Es wird auch nicht sehr schwierig sein, meinte der Anwalt. Und nun wirfst du mich wohl hinaus?"

Ich? Aber Kind, ich freue mich ja so, daß ich dich wieder hier habe. Nein, Lein Vater­haus steht dir immer offen".

Paul wirft ein, daß Lore natürlich hier im­mer ihr Heim finden werde.Aber ganz gefällt mir die Geschichte noch nicht. Ich kenne doch den Richard und kann mir wirklich nicht denken, daß er sich so benimmt."

Daran ist keinerlei Zweifel möglich. Ich Hab es doch mit eignen Augen gesehen, Paul."

Toll! Das hätte ich ihm nie zugetraut. Und trotzdem: willst du nicht doch erst mit ihm sprechen?"

Damit er mich überredet, alles zu vergessen und bei ihm zu bleiben? Nein, Paul, das kannst du nicht von mir verlangen! Es würde ihm ein leichtes sein, mich wieder zu sich zu holen. Ich liebe ihn ja noch immer, aber ich würde lang­sam zugrunde gehen an dem ewigen Miß­trauen, an den Zweifeln, die nie schweigen werden. Nein! Was zersprungen ist, das leimt niemand wieder zu einem Ganzen. Ich will keine Ehe, die keine mehr ist."

Und du liebst diesen Kerl noch immer?"

Ich kann's doch nicht ändern, Mutter", lächelt Frau Lore, und jeder spürt, wie bitter ihr dieses Lächeln wird.-Er brauchte nur zu erscheinen und ein paar nette-Worte zu sagen ich wäre ihm hilflos ausgeliefert. Das fürchte ich am meisten. Darum bitte ich dich verleugne mich. Lr wird sicher versuchen, mich hier zu sprechen. Das aber möchte ich unter allen Umständen vermeiden."

Frau van Stappens Atem geht schneller. Der soll mir nur kommen!" Was hat man ihrem armen Kinde angetan! Dieser Kerl, dieser Wüstling! Und so einem Menschen hat sie einmal ihr Kind anvertraut?! Oh, es ist ihre Schuld, daß sie nicht härter gewesen ist damals.

Mein armes Kind!" Sie legt Lores Kops an ihre Schulter und streicht ihr beruhigend über de» Rücken.Was mußt du unter diesem Menschen gelitten haben!"

..Ich habe nicht gelitten, Mutter, ich war di« glücklichste Frau. Um so tiefer ist der Sturz jetzt: Verstehst du das?"

Deine Mutter versteht dich. Du bleibst hier, hier bist du sicher vor ihm. Er soll dich nicht finden, dich nicht und auch das Kind. Verlaß dich nur auf mich."

Was gibt es für zwei Frauen Schöneres, als sich gegenseitig zu trösten? Besonders, wen» maickKch ganz einig ist, daß der Mann... oh, ein solcher Schurke ist! Weg mit ihm! Bilden mir eine geschloffene Front gegen seine Will­kür! Gegen sein Strauchrittertum!

Paul muß unwillkürlich lachen.

Paaaul!" Mutters Stimme grollt drohend. Kannst du nicht einmal in diesem Augenblick ernsthaft sein? Du sollst dich schämen!"

Aber Paul schämt stch nicht. Er brennt eine Zigarre an und meint seclenruhig, daß er seine Mutter und seine Schwester zwar sehr gern- habe, aber leider

Leider!" wetterleuchtet Frau van Stappens Stimme.

Leider kann mich das nicht hindern, euch für völlig Lbergeschnoppt zu kalten!"

Veng! Das schlägt dem Faß den Boden aus. Hei, wie schießen die beide» Frauen auf ihm zu! Er kommt nicht zu Wort er ist ein Ver» brecher und wird wie ein solcher behandelt.! Erst als Frau »an Stoppen keine Luft mehr' hat, kann er sich vernebmlick macken.

, ., IFottjetzung sojgt.)

Morgens an den Wasserhahn, »m die angeschmutzten Händezureinigen. Das muß schnell gehen. Sie läßt flüchtig Wasser darüberlaufen, braucht vielleicht auch etwas Seife und putzt den nun losen, aber nicht ab­gespülten Schmutz mitsamt der Seife ans Tuch. Beim Wäschewaschen muß sie dann viel Waschpulver aus- wenden, um den Schmutz wieder aus dem Handtuch zu bekommen.

Vielleicht sollen Ihnen noch mehr solcherGewöhn- heitssiinden" ein. Achten Sie einmal darauf! Sie werden erstaunt sein, wie der große Wäschrbcrg zti- sammenschrumpst und wieviel weiter Einweich- und Waschmittel reichen.