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es sich noch hören. Ich kann Dir aber versichern, daß der Brauer nicht zu viel Wasser unter das Bier, sondern zu wenig Bier unter das Wasser gcthan hat; man sieht ja das Bier ordentlich auf und in dem Wasser herumschwimmcn.
Verschiedenes.
ch Wer Last hat das große B n cb d r u ck e r j u- biläum, das am 25— 27 . Juni in Leipzig, Main;, Frankfurt, Straßburg, Stuttgart und andern Städten glänzend begangen werden soll, mitzufciern, darf's weder mit seiner Frau noch mit seinem Geldbeutel verderben. Die Stadt Leipzig hat bereits ihr Ein- ladungsfchild ausgehängt und mit großer Schrift die Anordnung des. Festes bekannt gemacht. Seit 4 Jahre» haben die Buchdrucker und Schrifigicßcr daselbst zum Feste gesammelt und der Skadtrath hat sich bereit erklärt, die Festlichkeiten aus allen Kräften zu fördern, und die besten Füchse vorzuspannen, Die Frauen sticken Tag und Nacht an einer Fcst- fahnc, welche der BuchdruckerJnnung übergeben werden soll. Auf dem Augustnsplatz wird eine Festhalte erbaut, in welcher Zvoo Personen bei der Mittagstafel bequem Play haben. Damit auch die nicht leer auSgchcn, welche nur die geistige und geistliche Koft lieben, wird eine Prachtausgabe deS N. T. nach Luthers Uebersetzung vom Jahr 1Z46 veranstaltet Auf dem Marktplatze werden Z Tribünen errichtet, um die Zuschauer, Sängerchöre und Orchester aufzunehmen. Das Festgedicht wird an Ort und Stelle, wo eS gesungen wird, abge- drnckt und unter das Volk vertheilt. Mendclsohn- Vartholdy wird ein besonderes Oratorium zum Feste componiren und selbst leiten. Das Festprogramm schreibt Hofralh Gersdorf. Das ist eine fröhliche Aussicht.
Den Darmstädtern aber ist alle Aussicht genommen. Schon war auch dorr ein Fcstcomite zusammcngetrctcn, an dessen Spitze angesehene Männer wie der Prälat Köhler und der Sbcrforst- warth Wedekind standen, da kam plötzlich wie ein Eewilterstrahl aus heiterem Himmel von der nächsten Behörde der Befehl, der Großhcrzog habe zu verfügen geruht, daß das beabsichtigte Fest zur Feier der 400- jährigen Erfindung der Buchdruckerkunst weder in größerem noch in geringerem Umfange gefeiert werden dürfe. Das Cvmile löste sich sofort auf. Einige dazu Gewählte böhcren Ranges batten schon vorher Wind, wie der Fürst Wittgenstein und der Hofmarschall, und lehnten die auf sie gefallene Wahl ab-
naunle, weil der liebe Gott selbst es nicht verschmäht habe» soll, das Bürgerrecht daselbst anzunehmen, ist jetzt gedcmülhigt worden. Seit dem Jahr igZ2 ist ein Thcil der dortigen Bürgerschaft wegen Hoch- verrathsversuchen in Untersuchung, die bis zum äo. Dccember 18Z9 fortdauerte, wo das Erkenntniß letzter Instanz dahin lautete, daß die 5 Haupturhc- ber zu 5 dis lojährigcr Linspcrrung und 200 Ve- theiligtc zu geringeren Strafen verurtheilt wurden. Das StrafErkenntniß trifft Mitglieder aus den ältesten und angesehensten Familien.
Eine große Anzahl preußischer Offiziere hat um die Erlaubniß nachgesucht, an der französischen Expedition gegen Abd-El-Kader Thci! nehmen zu dürfen. Allein die Erlaubniß dazu wurde ihnen vom König nicht enhcilt.
Von dem lieber klugen sagt ein alter Schriftsteller: ,,Solch ein Gauch, de» man auch Klügling oder Witzbold nennt, ist gleichsam schon aus seines Großvaters Hochzeit gewesen; er denkt allezeit drei Jahr länger als die Welt sicht und schnürt ans drei Meilen über die Schöpfung hinaus. Ohne mich und nochmals mich, vergienge der Lrbball sicherlich!
So steht ans seinem Antliz, und wenn er anfängt, die Welt zu verbessern, so mißt er der Laus Schuh an und läßt den Floh auf Stelze» gehe».
N a ch t r a g.
Wildberg. fGebäudeVerkauf au den Abbruch.^ Der Unterzeichnete verkauft ein Lstockiges Gebäude auf den Abbruch und hat hiezu
Samstag den 1. Februar bestimmt, an welchem Tage sich die Liebhaber
Mittags I, Uhr bei ihm einfinden wollen.
Den. LZ. Januar 1840.
Friedr. Vvllenwaider.
Auflösung der Charade in Nro. S. Freudenbecher.
P Die Stadt Bern, die sich sonst die Stolze