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Heimath, als er sich nach seinem Pathen erkundigte. Wer kannte die Wittwe Four- nier nicht? Wer hatte nicht die schauerliche Katastrophe der Brüder von Nantes erzählen hören ? Er fand sie zu Landau in einem ein. stockigen kleinen Häuschen, ihren Unterhalt als Wäscherin erwerbend. Das Sonderbare zieht an, das Auffallende reizt. Junggesellen und reiche Wittwer bewarben sich um die Gunst der schönen jungen Frau, die das Unglück so interessant machte. Sie schlug alle Anträge aus, wies die Freier mit der Be­merkung ab, daß sie keinen Mann mehr be- glücken könnte, nur noch lebe, um ihren Knaben erziehen, und zeichnete weder im Ernst noch Scherz einen von ihnen au». Allgemeine Achtung wurde ihr für diese selbst­gewählte Vereinzelung.

Der Obrist machte die Bemerkung, daß sich sein Pathe nicht so auffallend über die Geschenke freute, die er ihm brachte, als er es von einem Knaben seines Alters er­wartete. Erst als er ihm das Versprechen gab, daß er in seinem Regimente die Was- fen tragen sollte, sobald er das Alter und Maaß erreicht hätte, blitzten die dunkeln Augen. Dreist sah der Junge den Offizier an, und schob seine Rechte zwischen die Weste, wie ein im Heere Ergrauter, indem er ihm erwiederte:WaS das betrifft, Hr. Pathe, Soldat bin ich schon!"Ja," fiel Madame Fournier ein, die Z2. Halbbrigade führt seinen Namen in den Rollen fort. Seitdem er zehn Jahr alt ist, bezieht er Sold und Brod.

,,Nun, dann lasse ich ihn zu meinem Corps versetzen!"

Bin's zufrieden Hr. Pathe!"lächelte der Schwarzkopf wieder, wurde aber plötz­lich ernst"nur müßte e» bald geschehen, wenn ich bitten dürfte. Die Kameraden nennen mich den papiernen Soldaten, weil mich das Bataillon nur schriftlich besitzt, und mancher alte Soldat heißt mich den inva- liden Tambour, weil ich Sold und Brod habe, ohne Dienste zu thun. Sehen Sie, das kränkt! Ich will meine Löhnung ver­dienen, zum Tambour bin ich groß genug, und unterdessen wächst man schon.

Oder wird todt geschossen," fiel die Mutter weinend ein, und schloß ihr einzi­ges Kleinod in die Arme, als wollte sie es vor dem unerbittlichen Räuber schützen. Unglücksfind! Willst Du mich so früh al­

lein hier zurücklaffen? Soll ich einsam sterben ?''

Gerührt versprach er dem Obristen, der ihm begreiflich machte, daß er nun Vater, stelle an ihm zu vertreten habe, noch zwei Jahre bei seiner Mutter zu bleiben, die Schu- len zu besuchen, und Alles zu lernen, was zu seinem künftigen Stande nökhi'g wäre. Die Dankbarkeit dcS Hrn. v. Geuder der die Hülfe nicht vergaß, die ihm die Marketden- terin geboten, als sie in jenen Tagen des Mangels ihre Dorräthe zu seiner Pflege zu- rückließ, war zwar nicht geeignet, sie in Wohlstand zu versetzen, doch wurde einige Gemürhlichkeit in der einfachen Wohnung sichtbar. Felix schien heiter und zufrieden, sein Fleiß schien erwacht, er saß hinter- cher und Schreibgeräthen, vermied den Lärm der Straßen und Spielplätze. Aber kaum waren einige Wochen verflossen, so kehrte er eines Abends nicht heim, und alle Nachfra­gen konnten die Angst seiner Mutter nicht beschwichtigen, denn keine Spur war von ihm aufzufinden.

Bonaparte's Genie stieg wieder, wie ein glanzendes Meteor am Horizonte, auf. Nie gehörte Thaten geschahen! Ueber schmale Pfade, eher für Gemsen als Menschen gang­bar über schneebedeckte Schluchten und Abgründe unter den dräuenden Lawinen hin- weg, führte er ein Heer von jungen Leuten über die NiesenAlpen der Schweiz nachdem blühenden Garten Jtalia, indem er Oester- reich« Herr vom Gebiete der Republik ent- fernte. und die Trümmer der einst siegenden französischen Armee befreite, die unter Mas­sen» in Genua eng blokirt waren.

Am 17. Mai izoo, zog das Heer vom Flecken St. Pierre aus über den großen St. Bernhard, Troß- und Geschützwagen wur­den auseinander gelegt; Räder und Lafetten Von Maulthieren getragen, die Kanonen in ausgehölten Baumstämmen, einer Art hoh­ler Schlitten, von den Soldaten über Schnee und Felsen fortgezogen. Jugend und Ruhm­sucht begeisterten den Consul, die Generale, wie die Soldaten. Was sich ihnen entgegen- stcllte, wurde besiegt vernichtet, gefangen. Jeder Morgen rief zur Schlacht, jeden Abend wurde ein Sieg gefeiert. Der Marsch war ein fortdauernder Triumph! Am 2. Juni zog der Consul zu Mailand ein, am 6. über-