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ungeachtet, au« Edesheim vertrieb und bis auf die Höhen hinter Nußdorf drängte. Die Garnison von Landau wurde zur Garnitur« der Außenwerke und Glacis beordert. — Wo sich der Kanal in den Graden ausmün- -et, den Vauban bei Anlegung der Festung zum Transport des Materials anlegte, und später zur schnelleren Sättigung der Graben verwendete, steht ein weites Außenwcrk von Wasser umgeben. Eine Compagnie der 33. Halbbrigade hatte es zu beziehen, und Ro­bert Fournier marschirte mit seinen Kame­raden dort ein. Gegen Mittag wurde die Kanonade, die den Kampf den Heere bezeich­net«, immer schwächer und bald verkündete der dumpfere Schall den völligen Abzug der Kaiserlichen. Die Spannung ließ nach, die äußern Posten und PiquetS wurden einge­zogen, und mit dem Zapfenstreiche bezog die Compagnie, bis auf die nöthige Wache, ihre Quartiere wieder. Robert blieb zurück. Die Reihe zu schildern traf ihn von 10 bis ,2 Uhr Vor Mitternacht. Leichter Regen tröpfelte auf das Dach des Schilderhauses, als er den Posten Nro. 2 in der Gorge der Paflion be­zogen halte. Er lehnte sich in eine Ecke, wickelte sich in den Mantel und dachte an Weib und Kind und den unverhofft gefun­denen Bruder. Mechanisch hatte er schon sechsmal das gebräuchliche: „Sentinelles.xre- ner garlle L vousl" gerufen; aber die sie­bente Viertelstunde kam und er blieb stumm, denn er horchte auf das flötende Murmeln deS Wassers, das durch die große Schleuste in den Graben fällt. Die Soldaten hatten auf der Wachtstube die Sage erzählt, daß sich der Ingenieur, der das Werk baute, aus Eifersucht selbst entleibte und von der Brust­wehr des Walles in den Graben stürzte. Seit jener Zeit hielten die Mauersteine an der Stelle nicht mehr, denn jede Nacht ge­gen 12Uhr fienge erdort an zu brechen, und suchte die Mauer zu unterwühlen. um die Schanze zu zerstören, weil ihn die Pflicht da fest hielt, während die Verführte seiner Rache entrann. Unwillkührlich richteten sich seine Gedanken darauf; er glaubte das Fal­len der bröckelnden Steine zu hören, die Seufzer, das Stöhnen des Lechzenden zu vernehmen.

Ein Lieutenant mit der Ronde» trat in die Gorge des Werke», ohne angerufen zu werden. — Er ging auf da» Schilderhaus zu und fand die Wache ringeschlafen. —

Durchglüht vom Gefühle seiner Pflicht, die den Tod befiehlt dem Posten, der dem Feinde gegenüber einschläft; durchdrungen von den strengen Grundsätzen militärischer DiSciplin, zog er seinen Degen und durchbohrte die Brust de» Pflichtverges- fenen nach den Regeln de» strengen Kriegs­recht. Eben so leicht hätte der Feind in die Bastion schleichen, die Wache nicdermachen und die Festung überrumpeln können, als der Lieutenant bis in die Mitte desselben ge­langte, ehe die Wache unterm Gewehr ihr „yui vive !" rief. Auf die Antwort "Ron­de" trat das Piquet unters Gewehr. Der Corpora! mit zwei Mann trat vor, spannte den Hahn und setzte den Lieutenant das Ge­wehr auf die Brust, indem er nach Herkom­men die Parole verlangte. Sie ward rich­tig angegeben und genommen. Ehe der RondeÖffizier nun den Rapport de» Piguet» Commandanten nach Gebrauch verlangte, fragte er beklommen den Corpora!: werden Posten Nro. 2 in der Gorge bezogen hatte? „Robert Fournier" war die Antwort. "Mein Bruder?" schrie der junge Mann, daß eS weit hin durch die Nacht schallte, blickte dann einige Augenblicke nach dem trüben stcrnen- leeren Himmel, übergab dem Lieutenantsei­nen Degen, und stürzte, den Hut in die Luft werfend, nach dem Schilderhause zurück. Mehrere eilten ihm nach. Als sie gegen den Eingang kamen. bemerkten ^ie einen dun­keln Punkt hoch aufder Brustwehr, und al» er verschwand, tönte der dumpfe Fall einer schweren Masse aus dem tiefen Graben her­auf. Felix hakte seinen erstochenen Bruder in die Arme gefaßt und sich mit ihm in die Fluth begraben.

z. Der kleine Tambour von Marengo.

General Bonaparte war erster Consul der französsischen Republik, und Ordnung und Ruhe verdrängten überall die Anarchie. Menschlichkeit und Mäßigung bezcichneten die ersten Schritte der Regierung. Viele Ausgewanderte erhielten die Erlaubniß zur Rückkehr. Hr. v. Geuder hatte sich an die Gemahlin de» ConfulS gewendet, und Mad. Josephine erwirkte bereitwillig dem Adjutan­ten ihres ersten Gemahl« diese Gunst. Er trat wieder in die Reihen der sieggewohnten Armee, al» Commandant der 6. leichten Halb­brigade. Kaum betrat er die Fluren der wiedrraufblühendkn Pfalz, seiner theuren