ab, und schob den Schlüssel in die Tasche; da das Schellen noch immer nicht nachlicß, hmnpcrte er endlich, halblaut scheltend, über die Treppe hinab.
„Wer isss?" fragte der Geizige von Innen und eine schwache Stimme entgcgnete:
„Mackt auf, alter Jack, ich bin es, Billy Weston, Euer Stiefbruder, macht auf!"
Der Wind verwehte zum Thcil die Worte, doch Vagster hatte davon genug verstanden, um zu wissen, daß seiner Mutter Sohn erster Ehe Einlaß begehre, seine ohnehin bleichen Wangen überzog Todtenblasse, seine tiefliegenden Augen wurde» starr, sein graues Haar sträubte sich und er sprach bebend: „Dummer Schnack! William Weston der Säufer, der Spieler, der Schlemmer, ruht tief unten ^uf dem Meeresgrund, eine Welle der West- sce verschlang ihn."
(Schluß folgt.)
Verschiedenes.
Neue Bestürzung ist über Constantinoxel gekommen, ein ungeheurer Brand, der mehrere tausend Häuser verzehrte, drohte, die ganze »Ltadl zu verderben. In der Vorstadt Pera allein brannten 1400 Wohngebäude niedere Dabei war die Verwirrung unter den Einwohnern grenzenlos und man fürchtete, sie mbchre mit einer allgemeine» Revolution enden. Prinz Ioinville war einer der ersten, der mit seiner Mannschaft zur Rettung der brennenden Stadt herdcieilte und auch großem Hülfe leistete. Chosrew Pascha soll anch bei dieser Gelegenheit große EnergicINtwickelt haben.
Zwei Heirathen sollen so gut! als beschlossen seyn, nämlich die des österreichischen Erzherzogs Albbrecbt mit der russischen Grosfürsiin Olga und des Prinzen Albert von Coburg mit der Königin von England.
Der Kaiser von Rußland hat nicht nur die eigenen, sondern auch viele Müiustättcn in Holland und Deutschland in Lhätigkeit gesetzt, um seine Kriegskaffen mit Gold- und Silbermünzen zu fülle,,, damit zur Zeit der Noch Hülfe bei der Hand sey-
Zur Freude vieler Kauflcute und zum Schrecken der Runkelrübenzuckcrfabrikanien ist in Frankreich eine Ordonnanz wegen Ermäßigung deS Kolonial- zuckers erlassen worden. Das Gesetz darüber wird nur provisorisch eingefüdrt, da es erst von der Kammer bcrathcn und genehmigt werden muß. Der Ordonnanz geht ein Bericht des Handelsmi
nisters voraus, welcher zu beweisen sucht, daß es eine dringende Noihwendigkcit der Regierung gewesen sey, die provisorische Maßregel zu ergreifen.
Mit großem Jubel sind auf ihrer Reise der Herzog und die Herzogin von Orleans allenthalben ausgenommen worden, und die Antworten, die der Herzog auf die vielen Anreden gab, die man an ihn hielt, zeigen, daß er große Geistesgegenwart besitzt, um immer das Richtige, zu treffen.» In Bordeaux hat der Herzog den Armen 40,000 Frs. geschenkt, und aus dem Lcihhausc die aus Noch versetzten Kleidungsstücke, Mbbeln re. auslösen lassen. Die Summe betrug ir.ooo Franks.
Auf der Insel Sardinien hat man Waldbrände angelegt, um durch die Asche die Felder zu düngen. I» der Umgegend von Sassari brach ein ungeheurer Waldbrand aus, und niemand nahm sich die Mühe, ihn zu löschen, weil man es für ein Glück hielt und bei der ungeheuer» Hitze das Holz für entbehrlich fand. Das Feuer soll in diesem Lande überhaupt die erste Rolle spielen, obgleich gar keine Feucraffckuranzen da cingcführl sind. — Im südliche» Frankreich ist der große und schöne Wald Mvndrieux, der dem Staate gehörte und eine halbe Million werth war, abgebrannt.
In Lucca har man ein wellenförmiges Erdbeben verspürt, das mehrere Sekunden lang anhielt und die Möbeln der Wohnungen in Bewegung setzte.
Um den alten Stephanslhurm in Wien sind täglich Schaarcn von Mensche» versammelt, um der Abtragung des Riesengebäudes zuzuschen. Die Zimmerleute sehen in der schwinde.lnden Höhe so winzig aus, als obs Scevögcl wären. Das steinerne Kreuz mit dem Adler ist schon abgenommen und man zweifelt allgemein, daß die Spitze je wieder aufgesetzt werde.
Berichtigung. .Der in Nro. 70 von Trauben- wirth Maulbetsch in Göttelfingen ausgeschriebene Wlrthschafts- Güterund WaldVerkauf wird nicht am 10. sondern am 14. September stattfinden.