Der ^ekrmaelilsberielil

Aus dem Führerhauptquartier, 8. März. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be­kannt:

Südwestlich Charkow brachen unsere An­griffsdivisionen den. feindlichen Widerstand und trugen den Angriff bis in den Raum westlich der Stadt vor. Im Kampfabschnitt von Orel rannten die Sowjets an einzel­nen Abschnitten immer wieder von neuem gegen unsere Stellungen vergeblich an. Ein seit Tagen i» schwerem Abwehrkampf stehen­des Armeekorps erzielte gestern einen großen Abwehrerfoig. Von SV angrcifenden feindlichen Panzer» wurden 66 im Erdkampf und acht Panzer aus der Luft vernichtet. Im Mit­te l a b s ch u i t t führte der Feind zahlreiche Angriffe, um die Bewegungen der deutschen Truppen zu störe». Er wurde überall blutig zurückgcschlagcn. Im Zuge der seit Tagen im Gange befindlichen Planmäßigen Verkürzung der Front wurde der Ort Shtschewka ohne feindlichen Druck geräumt. Die Ab­wehrschlacht südlich des Jlmensees hielt auch gestern in unverminderter Härte an. Trotz starker Artillerieunterstützung und Ein­satz von Panzern und in dichten Wellen an­fliegenden Schlachtfliegern blieben die An­griffe der Sowjets im Abwehrfeuer und un­ter dem vernichtenden Einsatz der Luftwaffe mit schwersten Verlusten liegen. Jagdflieger und Flakartillerie schossen über diesem Front­abschnitt 60 Sowjetflugzeuge ab.

An der n o r d t u n e s i s ch e n Front nur Kämpfe von örtlicher Bedeutung. Jagdflieger- Verbände waren in zahlreichen Luftkämpfen' erfolgreich. Deutsche Jäger schossen dabei neun Spitfire ab. Bei einem Angriff deut­scher .Kampfflugzeuge gegen das Hafengebiet von Tripolis wurden zwei Schiffe in Brand geworfen.

Schnelle deutsche Kampfflugzeuge bekämpf­ten bei Tage die Stadt Eastburne an der Südküste Englands. In der vergangenen Nacht wurde das Gebiet von Southampton mit Spreng- und Brandbomben belegt.

Angriffe der feindlichen Luftwaffe gegen das Reichsgebiet und die besetzten Wcstge biete fanden weder bei Tage noch bei Nacht statt. lieber der Nordsee verlor der Feind drei mehrmotorige Flugzeuge.

Frauen und seine Kinder, um seine Freiheit und seine ganze Zukunft kämpft, den ganzen, den restlosen, den totalen Ei-nsatz ver­langt. und weil wir das wissen, sind wir stark genug in der Kraft des Glaubens, in dem Willen zur Tat und in der Härte des ehernen Herzens, jedes Opfer zn erbringen, das der Krieg von uns fordert, stark genug, unseren Weg durch alle Prüfungen und Er­probungen des Schicksals im Kriege zu Ende zu gehen, bis zum schließlichen Siege!

Worte siud oft billig uud unzulänglich. Der Geist ist cs, der entscheidet, die Haltung, die der Geist erzeugt, und die Tat, die der Geist entzündet. Und Taten sind es, die diese Zeit von uns fordert von jedem einzelnen von uns. wohin immer das Gesetz des Krie­ges ihn gestellt haben mag. Taten und der Geist dieser Zeit des Entscheidungdkriegcs, in dem es um Untergang oder höchste Erfüllung der Deutschen geht, Taten, die der Män­ner von Stalingraö und ihres Heroentums in Wahrheit würdig sind!

Solche Taten aber sind, wenn sie ganz und gar aus diesem Geist geboren werden, he­roische Taten, denn den Heroismus bewir­ken ja die Haltung und der Geist der Tat. Und solche Haltung und solcher Geist, wie die Front ihn vorlebt und, so das harte Gesetz es befiehlt, auch vorstirbt, wollen auch wir in der Heimat beweisen, jeder an seinem Platz, im Alltag und in zeder Stunde der großen Pflicht, in die dieser Krieg auch den letzten Deutschen fest genommen hat.

So aber werden wir siegen: durch den He­roismus der Front und einer der Front wür­digen Heimat!

Zn weiterem Vordringen gegen Charkow

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Wobei nur vereinzelte Panzer die angreifenden Schützen begleiteten.

Bei Shtschewka suchte sich der Feind durch rege Fliegertätiakeit ein Bild von der Lage zu verschaffen, doch Vertrieben unsere Jäger die feindlichen Flugzeuge, die bisweilen mit Bomben und Bordwaffenfeuer das Ge­lände abstreuten. Die kampflose Räumung von Rschew, Gshatsk und Shtschewka hat den Feind offensichtlich verwirrt. Nur zögernd wagte er zn folgen, außerdem verstärk.te er au einigen Punkten sein Artilleriefeucr, um seine» nachstoßenden Truppen größere Sicher­heit zu geben. Dabei beschoß er mehrfach völlig leere Räume oder bereits geräumte Ortschaften. Vordringcude feindliche Panzer gerieten dagegen in Minenfelder oder stießen überraschend auf Sperrstellungen, deren Feuer sie vernichtete oder zum Abdrehen zwang. Nicht anders erging es den zur ge­waltsamen Erkundung vorgehenden Kräften. Auch sie stießen verschiedentlich ins Leere oder hatten, plötzlich von allen Seiten angegriffen, sehr schwere Verluste. Dadurch, daß unsere Truppen jeden Störversuch des Feindes zu­schlagend oder ausweichend verhinderten, ist das Gesetz des Handelns nach wie vor voll ans unserer Seite.

Im Raum des Jlmcnsees brachte der zwölfte Tag der Abwehrschlacht neue harte Kämpfe. Südlich Cholm stürmte der Feind dreimal hintereinander, wurde jedoch blutig abgcwiesen. Ebenso vergeblich blieben seine Vorstöße im Raum Staraja Russa. Hier

Verloren die Bolschewisten erneut sechs Pan­zer, so daß sich die Zahl der in den letzten zwölf Tagen am Jlmensee abgeschossenen Sowjetpanzer auf über 150 erhöhte. Der Feind versuchte den Angriffen seiner verhält­nismäßig schwachen Jnfanterieverbände durch sehr starren Artillerie- und Schlachtfliegerein­satz größere Kraft zu geben. Die vorgestoßenen Nahrampffliegergeschwader wurden jedoch von unseren Jägern abgefangen. Unter den von ihnen abgeschossenen 59 Sowjetflugzeügen be­fanden sich 25 gepanzerte Schlachtflugzeuge und fünf zweimotorige Tiefflieger. Die Mei­sterschützen dieser Luftkämpfc waren Haupt­mann Philipp, der von seinen neun Ab­schüssen fünf innerhalb einer Viertelstunde erzielte, und Hauptmann Höckner, der innerhalb vier Minuten vier sowjetische Schlachtflieger zum Absturz brachte. Das 60. Flugzeug holte unsere Flak herunter.

Vor Leningrad beschoß schwere Artille­rie des Heeres Industrieanlagen in Leningrad mit beobachteter Wirkung sowie das Bahn- geländc von Sch l ü ssel bn rg.

Neun Spufires obgefchossen

Hanptmann Bär errang seinen 1«v. Lnftsicg

Berlin, 8. März, lieber der tunesischen Front zwangen fünf deutsche Jagdflieger feindliche Bomberverbände zum Bombennot- wnrf und verwickelten die begleitenden Jäger in heftige Luftkämpfc. Dabei wurden neun Spitfire abgeschossen. Hauptmann Bär er­rang seinen 170. Luftsieg, Oberfeldwebel Reinert den 129. und 130. Luftsieg.

Tlews Chronicle": Gandhi wird nicht sreigelassen

d4eue schwere Tusaminenstöke Zwischen inckischen Demonstranten null britischer kolirei

. Bern, 9. März. Die unruhige Stim­mung in Indien, die während Gandhis Fasten stärker aufflackertc, hat durch die Terrormaß­nahmen der Briten gegen den Mahatma ncne Nahrung erhalten. Am Sonntag fanden sich die Inder in mehreren Städten wiederum zn Demonstrationskundgebungen zusammen, bei denen es in Bombay zu einem schweren Zu­sammenstoß zwischen der Polizei und den De­monstranten kam.

InPuna begab sich die Menschenmenge zu dem Haus, in dem Gandhi gefangengehal- ten wurde und bekundete damit deutlich ihren Protest gegen das Verhalten der Engländer, die nach einerNews Chronicle"-Meldung aus Kalkutta die Absicht haben, Gandhi und die übrigen verhafteten Kongreßmitglieder auch in den nächsten Monaten nicht frei- zn lassen. Die Polizisten in Puna ver­suchten, die Demonstrationen zu unterbinden und die Demonstranten zu zerstreuen. Sie verletzten dabei mehrere Personen. In A l a- habad nahm das Eingreifen der Polizei

noch ernstere Formen an: um die Demon­strierenden zu vertreiben, wurde das Feuer eröffnet, dem einige Inder zum Opfer fielen.

Ein kühner Ll-Äool-Kommandanl

Das Eichenlaub für Kapitänleutnant Lassen

Berlin, 8. März. Der Führer verlieh dem Kapitänleutnant Georg Lassen das Eichen­laub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.

Kapitänleutnant Georg Lassen hat auf vier Feindfahrten 31 Schiffe mit 212 544 BRT. versenkt und zwei Schiffe torpediert. 17 dieser Schiffe mit 101 660 BÄT schoß er aus Geleit­zügen heraus. Der kühne U-Boot-Komman- oant ist Sohn eines Weltkriegskämpfers und wurde in dem gleichen Jahr in Berlin ge­boren (12. Mai 1915), als sein Vater den Heldentod starb. Nach der Flensburger Schul­zeit trat er am 1. April 1935 als Seeosfizier- anwärter in die neue deutsche Kriegsmarine ein. Vor Beginn des zweiten Weltkrieges mel­dete sich Georg Lassen zur i»"«->n U-Boot- Waffe.

»unaL Kranil«

V Generalleutnant Munoz Granüe, der vor D einigen Monaten von der Ostfront nach Spanien Z zurückkehrte, wuröe - wie gemeldet - vom Laudillo

V zum Chef des Militärkabinetts ernannt, eine Stel- D jung, die ihn in ständige und enge Berührung mit - dem Staatschef bringt. Munoz Grande gehört zu

V den schon legendär gewordenen militärischen Ber- D sönlichkciten des Landes. Oer Spanier sieht in ihm Z die Verkörperung seiner heldenhaftenBlauen

V Dckusion" und seiner harten Basic, die, wie der

V General einmal mit Stolz erklärte, noch härter sei Zals der sowjetische Krieg.

Z Pie die meisten der höheren Offiziere des spa- D nismen Heeres, ist auch Munoz Grande durch die D Schule der Feldzüge von Marokko gegangen. Durch

V seine militärischen Eigenschaften und seinen persvn- Z lichen Mut gewann er bald die Liebe seiner Sol»

V daten und die Achtung seiner Vorgesetzten. Als D junger Major befehligte er die aus Eingeborenen D zusammengesetzte Vorausabteilung in der Bucht D von Alhucemas. Oie Abteilung gehörte zu der von D Franco befehligten Kolonne. Bio zur Brust im

V Wasser, watete er mit seinen Leuten an Land und

V eroberte trotz stärksten Feuers den Brückenkopf für D die nachfolgende Gruppe. Er wurde dabei schwer Z verwundet. Lei Ausbruch der nationalspanischen D Erhebung fiel er in die Hände der roten Begie- D rung, die ihn zum Tode verurteilte. Auf dem Aus-

V tauschwcge kam er wieder in Freiheit. Als Oberst D befehligte Munoz Grande die berühmte vierte D Brigade von Navarra und später das spanisch-

V marokkanische Armeekorps und das Armeekorps DKegel", das in den Pgrenäcn eingesetzt war.

Z Om August 10Z9 vertraute ihm der Eaudillo die D Führung der Milizen der Falange und ihre Orga» D nisierung an, ein Bosten, für den ihn schon Oosä D Antonio Bruno de Bivera auserschen hatte. Seit- ß dem ist Munoz Grande derGeneral mit der roten D Mütze", mit falangistischcm Geist und soldatischer ß Disziplin, die er den neugebildetcn Formationen Z der spanischen fugend einflößte. Als dieBlaue D Division" unter der Begeisterung des Volkes auf» Z gerufen und nach dem Osten geschickt wurde, erhielt D er den Oberbefehl. Als Ritterkreuzträger kehrte er D vom Kampf gegen die Sowjets heim. Er wurde

V zum Generalleutnant befördert und stellt beute

V seinem Lande als Ehef des Militärkabinetts seine D reichen, im Krieg gegen die Sowjetunion gesam-

V mclten Erfahrungen zur Verfügung.

Wir beten täglich für die Sowjets^

Britische Kardinäle verneigen sich vor Stalin

Stockholm, 8. März. Der Bolschewisten- sreund Kardinal Hinsley hat, einen neuen Hirtenbrief veröffentlicht, der den bezeichnen­den Satz enthält:WIr bcten jeden Tag für die Sowjets." Hinsley reiht sich da­mit einmal mehrwürdig" in die Reihe der englischen Kirchengrößen ein, die ihr höchstes Ziel in der Ausbreitung der bolschewistischen Pest sehen. Nur wenige Tage sind vergangen, da agitierte der Erzbischof von Dork für eine Ausdehnung des englischen Reiseverkehrs nach der UdSSR, in der Nachkriegszeit, während der Erzbischof von Canterbury die bolschewi­stische Armee in seinen Gebeteir verherrlichte.

Jsmet Znönü wiebergewäblt

Türkische Nationalversammlung tagte

Ankara, 9. März. In Ankara fand gestern der Zusammentritt der am 28. Februar ge­wählten 7. großen Nationalversamm­lung unter dem Vorsitz des Alterspräsiden­ten Tepeyran statt. Nachdem die Abgeordneten den Eid auf die Verfassung geleistet batten, erfolgte die Wahl des Kammerpräsidenten Abdulhalik Renda der dieses Amt schon wäh­rend der abgelaufenen Legislaturperiode be­kleidet hatte. Unter dem Vorsitz des neuen Kammerpräsidiums nahmen die 435 anwesen­den Abgeordneten darauf die Wahl des Staatspräsidenten vor. Einstimmig wurde Jsmet Jnönü, der bisherige Staatspräsi­dent, wiedergewählt. Das Abstimmungs­ergebnis wurde mit stürmischem Beifall aus­genommen und durch den Rundfunk bekannt­gegeben.

Nach der Bekanntgabe der Wahl begab sich eine vom Kammerprästdium geführte Abord­

nung nach der Residenz von Tschankaha, um Jsmet Jnönü vom Abstimmungsergebnis zu unterrichten. Wenig später erschien mit lau­tem Beifall begrüßt, der in seinem Amt er­neut bestätigte Staatspräsident Jsmet Jnönü im Parlamentsgebäude, um den vorgeschrie­benen Amtseid abzulegen.

Oer Feind verlor ri Flugzeuge

Der italienische Wehrmachtsbericht

Nom, 8. Marz. Das Hauptquartier der italienischen Wehrmacht gibt bekannt: ,Zn Tunesien herrschte rege Fliegertätigkeit. Unsere Jäger schossen in harten Luftkämpfen 12 Feindflugzeuge ab. Elf davon wurden von einem Verband der 16. Gruppe unter dem Befehl von Hauptmann Giovanni Paaliari aus Parma abgeschossen. Weitere neun Flug­zeuge wurden von deutschen Jagern zerstört. Deutsche Flugzeuge belegten den Hafen von Tripolis mit Bomben. Zwei Handelsschiffe wurden von schweren Bomben getroffen."

Es gibt wirklichwürdige" Kirchenväter im plntokratifchen England! '

Politik in Kriir^e

In Augsburg fand aui Ton »tag eine Massen­kundgebung der NSDAP, statt, auf der Gauleiter Waül und Neichsleiter Alfred Rosenbera sprachen.

Reichsstudentensübrer, Gauleiter und ReichSstatt- balter Dr. Scheel, schloß feine Spanienreife an der Svibe einer Abordnung der Reichsstudcntenftth- rung, in Seren Reibe» sich zwei Ritterkreuzträger befanden, ab. Di« deutsche Abordnung wurde über­all in Spanten herzlich begrübt. Ihr Besuch brachte eine Vertiefung der deutsch-spanischen Freundschaft.

In einem Sonderbericht deutet der Korrespondent von Associated Preh in Tschungking Spencer Moosa an, dass die Regierung Tsch tanakat­sch ek sich gegenwärtig nicht mehr sicher fühle. Der chinesisch« Generalissimus wolle unter keinen Um­ständen bi« geringen Munitionsvorrätc gegen den äußeren Feind einsctzen.

Alle Bronzedenkmäler in Frank­reich, die keine besonders bedeutsame Persönlich­keiten verkörpern, werden eingeschmolzen.

Fessel und Schwinge"

Line Oraukkükruag im 8taat»tdeater

Artur Müller, der erfolgreiche bayerische Autor, hat sein SchauspielFessel und Schwinge" bereits 1939 geschrieben. Das Datum ist deswegen von einiger Bedeutung, weil der Dichter in jenem Jahr des Kriegs­ausbruchs gleichsam prophetisch die Situation vorausgeahnt hat, für die seine Worte leben­digen Gegenwartsgehalt haben unsere Tage.-Dieier deutliche dichterische Bezug gab der Uraufführung im Kleinen Haus der Württem belgischen Staatstheater seinen be­sonderen Gehalt, seine hohe Weihe.

Auf der einen Seite steht in der Person des Königs Pentheus von Theben und seiner Getreuen der Staat mit seinen harten, eher­nen und unabdingbaren Forderungen, auf der anderen Seite die Mutte-' Agaue mit ihren Mädchen, den dunklen Gewalten des Blutes, der Gefühlsauflösung, der Sinnestrunkenheit des Gottes Dionysos hingegeben, das männ­liche und das weibliche Prinzip in seiner ex­tremen Ausprägung. Daß eine Synthese mög­lich ist, ein gegenseitiges Verstehen, eine Ueber- brückung jenerUrfeindschaft der Geschlech­ter", von der Nietzsche einmal spricht, ist der ethische Sinn des Schauspiels. Die in der Antike spielende Handlung hat etwas Ueber- zeitliches, das historische Kolorit ist gleichsam nur eine Verkleidung für das ewig Gültige, das hier getan, mehr allerdings gesagt wird. Das Ganze baut sich im wesentlichen auf dem Wort auf. hinter dem die Handlung mit eini­gen nur symbolisch gemeinten und das Wort illustrierenden Gesten zurücktritt. Man könnte das als einen Mangel empfinden, wenn man das Stück nicht als ein festliches Schauspiel nimmt, das auf einer anderen Ebene liegt, als die mit verfeinerten psychologischen Mit­teln arbeitende moderne Dramatik; es gehört eigentlich auf eine Freilichtbühne in den Rah­men einer nationalen Feierstunde!

Die Inszenierung von Heinz Haufe suchte, wie auch das Bühnenbild von Felix Czios - sek, durch Stilisierung die besondere Atmo­sphäre des Antikischen herauszuarbeiten, das hier aber durchaus mythologisch verstanden sein will; denn die Zeit der Gründung The­bens ist genau so wie etwa das Geschehen unseres Nibelungenliedes nur sehr undeutlich historisch faßbar.

Waldemar Leitgeb gab der Gestalt des Königs Pentheus von Theben die klar um- rissene Gestalt und königliche Haltung, der die zwingende Gewalt seiner Worte entsprach. Die ihm in ihrer ganzen Natur und Menta­lität entgegenstehende Königin Agaue fand durch Elsa Pfeiffer eine überzeugende Ver­körperung, besonders in den traumhaften, in Trance gedachten Szenen. Kurt Junkers Kadmos hatte die Züge, Gebärden und den Tonfall des schon jenseits von allem Mensch- lich-Allzumenschlichen stehenden Weisen. Paul Dättel gab den Felüherrn Haimon mit ge­drungener Wucht, während Harald Baen- der, Hermann Gaupp und Gaby BaIr­schen bach der Stimme des Volkes leiden­schaftlichen Ausdruck verliehen. Die pausenlos durchgeführte Aufführung fand lebhaften Bei­fall, der neben den Hauptdarstellern und dem Regisseur in der Hauptsache dem anwesenden Autor galt. De. Otto Villen

Oie zwölf Monate"

kisllett keters pnwtlal» in Stuttgart

Das aus Gastspielen in den letzten Jahren in Stuttgart schon als Tanzgruppe von Rang bekannte Romantische Ballett Peters-Paw- linin brachte im Rahmen einer KdF.-Mor- genveranstaltung im Schauspielhaus ein Bal­lett-Divertimento, das,Die zwölf Monate" betitelt, den Leiter Helge Peters-Paw- linin in seiner die Einheit einer Leistung von hoher tänzerischer Kultur gewährleisten­den Vielseitigkeit als Schöpfer der Choreo­graphie, der hübschen Monatsverse auf dem

Programm und der Kostümentwürfe zeigt. Nach Musik vorwiegend von Meistern des 19. Jahrhunderts wird der Ablauf des Jah­res im Kreis der Monate in Tanzbildern ge­schildert, die das gesunde Kunstgefühl, die vollendete Technik und strenge Disziplin der Truppe im besten Lichte erweisen. Daß selbst bei Monaten, die nicht zu den lieblichen zäh­len, nicht das Düstere und Unbehagliche Her­vorgekehrt wird, sondern vielmehr das Be­jahende unlL Optimistische, war erfreulich. Das ausverkaufte Haus dankte dem Ballett, ihrem Leiter und der ihrer Aufgabe als fein­fühlige Begleiterin am Flügel vorzüglich ge­recht werdenden Gertrud Neu mann mit herzlichem Beifall. ll.-U. 8ei,uitr

Stuttgarter Lulturgemeinde-Konzert

Ulavleradeack Marianne Arasmsnn

Für das 13. Konzert der KdF.-Kulturge- meinde Stuttgart.war in Marianne Kras­mann eine Pianistin von hohem künstleri­schem Rang gewonnen worden, die bei voll­kommener Hingabe an ihr Spiel ein unge­wöhnliches Einfühlungsvermögen offenbarte. Frei von jeder Effekthascherei diente sie nur dem Werk, zu dessen Ausdeutung sie ein uner­hörtes technisches Rüstzeug mitbrachte. Gleich das eingangs zum Vortrag gebrachte kurze Vorspiel zur Ratswahl-Kantate von I. S. Bach, das Wilh. Kempsf für Klavier bearbeitet hat, ließ in seiner kristallklaren Wiedergabe die erstaunliche technische Meisterschaft der Pianistin erkennen. Beethovens 15 Variatio­nen mit Fuge, op. 35, spielte sie mit verhalte­ner Dämonie und, namentlich im Fortissimo, mit geradezu männlichem Anschlag. Ein musi­kalisches Kabinettstück war das an Chopin erinnerndeMosaik" von Paul Lefmann, bei dem die Künstlerin die ganze Skala ihrer technischen Möglichkeiten spielen lassen konnte. Robert SchumannsCarneval". op. 9, bot ihr zum Schluß reiche Gelegenheit zu kultivierter

Gestaltung; einige markante Partien waren unvergeßliche Meisterstücke tiefschürfender In­terpretation. Die Künstlerin, die am Schluß durch eine Zugabe erfreute, hätte wärmeren Beifall verdient. Dr. Otto Villen

Oas Oorf bei (Odessa"

LInckrueksvolle Lrstsukktitirunß in Olm

Das SchauspielDas Dorf bei Odessa" von >erbert Reinecker, das bei seiner Urauf- ihrung an den Württ. Staatstheatern be- -its ausführlich gewürdigt wurde, Hinter­ieß bei seiner Erstaufführung am Ulmer -tadttheater stärkste Eindrücke. Intendant teinhold Ockel hatte als Spielleiter die Ehr- rrcht walten lassen, welche hier beansprucht nrd. Er hatte den szenischen Aufbau zu- mimen mit Johanna Goetze ganz entspre- >end festgelegt, und <n der Darstellung, bei .arsamster Gestik, alles Wesens- und Trieb- hte so begünstigt, daß innerhalb der knap- m Sprache doch erschütternde Spannungen rtstanden. Im Mittelpunkt Curt Seder, :r dem Ortssowjet in seiner tragischen un- dänderlichkeit ganz reine Züge gab. dann .anna Friederichs. sein Weib, schwer und ndrucksvoll in Ton und Gebärde, und Jrm- rrd Pfeusfer, die Annamaria, mit diesem -otzigen sich selbstbehauptenden jungen Men- hentums eine Leistung gebend, dre m der iielseitigkeit und Kraft der eingesetzten Mit- l wirklich überdurchschnittlich war. Ebenso ark stand Hertha Gessulatals Vera Hol- nger innerhalb ihrer großen Szene mit >ermann Brahtel als Jürgen. Um den >ealistisch entrückten Ohm Paul bemühte sich Lalter Voges mit allen Einzelheiten, und -m Martin gab Peter Weishappel ganz ine junge Hingabe. Echte Gestalten schufen och Elmar Osborn, Heinrich Reckler, Walter hlmann, Rudolf Hückel und Willi Heid. Die Zuhörer waren zutiefst ergriffen.