-4us 8tadi und Kreis Calw

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Wenn das Schicksal rücksichtslos eingreift, dann erkennt man meistens erst das wahre Gesicht eines Menschen. Und es. erfüllt uns immer mit Bewunderung, wie großartig die Haltung der Frauen ist, die in diesem Krieg das schwerste Opfer bringen müssen. Frauen, denen man das früher vielleicht gar nicht zu­getraut hätte, werden zu Heldinnen und zei­gen eine innerliche Kraft, die würdig ist dem Blutopfer ihrer Männer. So war das auch bei einer jungen Frau in unserer kleinen Schwarz­waldstadt. Als die Naiyricht vom Soldaten­tod ihres Mannes kam, da glaubten wir, die zarte Frau würde zusammenbrechen. Aber aufrecht und zielbewußt ging sie ihren Weg. Die stille Bewunderung der Nachbarschaft be­gleitete sie und vielen war sie mit ihrer Hal­tung Vorbild geworden.

Eines Tages traf sie den Blockwalter der NSV. im Treppenhaus. Früher kam er regel- mäßig zum Einziehen des Beitrags, denn ihr Mann war natürlich Mitglied der NSB. Nach dessen Tod blieb der Blockwart aus.

Aber, Herr M., warum gehen Sie denn bei mir vorbei?" Auf diese Frage war der Block­wart nicht gefaßt.Kommen Sie nur herein und nehmen Sie den Beitrag mit. Ich weiß, wie hoch mein Mann die Arbeit der NSV. immer eingeschätzt hat, und es ist sicher in sei­nem Sinn, wenn ich mich an seiner Stelle als Mitglied einschreibe. Mein Mann hat immer gesagt, bei den Müttern und Kindern liegt Deutschlands Zukunft und deshalb muß es für jeden erwachsenen Volksgenossen eine Selbstverständlichkeit sein, daß er NSV.-Mit- glied ist."

Der Blockwart hat uns nachher diese Un­terhaltung erzählt. Zwei in unscrm Block, die bisher noch immer abseits standen, haben auch davon gehört. Was dabei in ihrem In­nern vorgegangen ist, wissen wir nicht, aber jedenfalls baten sie eines schönen Tages den Blockwart, nicht mehr bei ihnen vorbeizugehen, sondern den Mitgliedsbeitrag in Zukunft auch bei ihnen abzuholen. So hat die junge Frau, die früher nie irgendwie hervorgetrc- ten ist, durch ihre Haltung unbewußt einen Sieg errungen.

Kürzung des Urlaubs von Beamten

Der Reichsminister des Innern hat im Be­nehmen mit den übrigen Reichsministern eine weitere Kürzung des Erholungsurlau­bes der Beamten und Angestellten im öffent­lichen Dienst für das Urlaubsjahr 1943 an­geordnet. Erholungsurlaub wird nur ge­währt, wenn nach Ansicht des Dienstvorsitzen­den eine Urlaubsbedürftigkeit vorliegt und die Geschäftslage der kriegswichtigen Arbeiten den Urlaub zuläßt. Der Erholungsurlaub beträgt grundsätzlich höchstens vierzehn Werktage, für Beamte und Angestellte, die vor dem 1. April 1894 geboren sind, grundsätzlich höchstens zwanzig Werktage. Eine Uebertragung von Urlaubsresten aus dem Urlaubsjahr 1942 über den 31. März 1943 hinaus findet nicht statt. Ebensowenig erfolgt eine Abgeltung nicht erhaltenen Erholungsurlaubes. Der Ur­laubsbeginn ist während 8er Zeit vom 1. Mai bis 30. September grundsätzlich auf die Wo­chentage Dienstag bis Freitag' festzusetzen, es sei denn, daß eine Reise nicht beabsichtigt oder sichergestellt ist, daß der Antritt der Reise nicht in der Zeit von Samstag bis Montag erfolgt.

Fünf Jahre NS-Neichokriegerbnnd

Aus Anlaß des fünfjährigen Bestehens des NS.-N eichskrieg erb und es, in dem 42000 Kameradschaften die deutsche Abwehr­kraft stärken helfen, sind einige Bemerkungen über diesen großen Kriegerbund Wohl am Platze. Von den drei Millionen Männern steht wieder ein beachtlicher Teil bei ht. Es sind über 300000 Kame-

und ein Kamerad, Major Graf, das Eichen­laub mit Schwertern und Brillanten. Ueber 2>/, Millionen Männer des Bundes aber stehen in der Front der Heimat. Sie bilden ein Rückgrat der Landwacht, der Heimatflak; ste stehen im Dienste des Deutschen Roten Kreuzes, des Luftschutzes oder anderer Orga­nisationen; sie sind bei zahlreichen Be­wachungskommandos eingesetzt. Ihre Sieges­gewißheit ist heute zu einem Kraftguell fürdieHaltung derHeimat im tota­len Kriegseinsatz geworden, denn ihr Urteil als ehemalige Frontkämpfer wird besonders gewertet.

Ote Offtzierslaufbahn ln der Luftwaffe

Angehörige des Geburtsjahrganges 1926, die sich für die aktive Offizierslauf- bahn (Berufsoffizierslaufbahn) in der Flie­gertruppe, einschließlich Jngemeur-Offiziers- laufbahn, Flakartillerie, Luftnachrichten­truppe. Fallschirmtruppe und Divisioü Her­mann Goring bewerben wollen, muffen ihr Gesuch bis spätestens 1. April 1943 an die ihrem Wohnort nächstgelegene Annahmestelle für Offiziersbewerber der Luftwaffe errei­chen. Bewerbungsgesuche für die Sanitäts­offizierslaufbahn in der Luftwaffe sind bet dem für den Wohnort zuständigen Üuftgau- kommando (Lustgauarzt) vorzulegen. An­nahmestelle: München 23, Franz-Josef-Str. 1.

Helferinnen für das Heer gesucht

Das Heer benötigt lausend Heereshelfe­rinnen, insbesondere Stabshelferinnen und Lazaretthelferinnen. Stabshelferinnen wer­den nur in den besetzten Gebieten beschäftigt, Lazaretthelferinnen in Neservelazaretten des Heimatkriegsgebietes, sonstige Helferinnen vorwiegend im Bürodienst bei Kommando- und Verwaltungsdienststellen des Heimat­kriegsgebietes. Meldungen bei den Wehrkreis­verwaltungen und allen Heeresstandortver- waltnngen.

Höhere Eierertrüge in der Hühnerhaltung

Es ist statistisch festgestellt, daß im Reich die weitaus größte Eiererzeugung in den Hän­den der Kleinbauern und Siedler liegt. Lei­der steht aber auch fest, daß zum großen Teil in diesen Betrieben noch sehr unproduktiv gewirtschaftct wird, was sowohl volkswirt­schaftlich wie privatwirtschaftlich einen großen Ausfall bzw. Schaden bedeutet. Folgende Zei­len mögen ein Fingerzeig sein, wie der Eier­ertrag ohne größeren Hühnerbestand um ein Mehrfaches gesteigert werden kann.

1. Rassenfrage: Es darf nur Nutzgeflügel Leghorn und Italiener der leichten Rasse, Whandottes und Rhodeländer der schweren

Hackfrüchte bringen die höchste« Erträge von der Flächeneinheit. Darum darf ihr Anbau nicht eingeschränkt werden.

Rassen gehalten und nur aus von den Landesbauernschaften anerkannten Geflügel­höfen bezogen oder zumindest von dort all­jährlich mit Zuchthähnen das Blut anfge- frischt werden.

2. Fütterung: Da wir vorwiegend auf wirt­schaftseigene Futtermittel angewiesen sind, so bleiben häufig noch wertvolle, im Betrieb vor­handene Eiweißstoffe dem Geflügel entzogen, die es besonders in den Wintermonaten, so lange die Natur an Pflanzlingen und tieri­schen Eiweißstoffen nichts zu bieten vermag, zur Legeleistung so dringend benötigt. Als Hauptkörnerfuttcr steht heute der Hafer; er ist nicht nur ein hoher Eiweißträger, sondern er fördert auch im Huhn die Blutzirkulation, welche in der kalten Jahreszeit von besonde­rem Wert ist. In angekeimtem Zustand 1 cm lang wird er lieber genommen und wird mit 20 ^ als Morgenfutter, gegeben, ebenso in Schrotform bis zu 25 A im Misch­futter (bestehend aus 50 A geschroteter Mischel- frucht und Futtererbsen) oder besser junge ge­trocknete und gemahlene Brennesseln oder Lu­zerne. Beide Pflanzen, vor der Blüte geern­tet, haben höhere Eiweiß- und Gcsamtnähr- stoffe als die Kleie, und man bewirkt eine dunklere Färbung des Eidotters. Ferner 10?» Knochenmehl, möglichst aus eigenem Haus­halt oder Metzgerei gewonnenen Knochen her­gestellt, besitzt einen Eiweißgehalt von ca. 24 Prozent, außerdem einen hohen phosphorsau­

ren Kalkgehalt, der zur Schalenbildung dien­lich ist. Ebenfalls muß im Winter als Ersatz für Grünzeug zur beliebigen Aufnahme Kohl aller Art gegeben werden. Als Tränke gibt man dicksaure Magermilch oder öfters am Tag lauwarmes Wasser. Auch körniger Grob­sand (kein Schottersand) bis zu Erbsengröße muß den Tieren immer zur Verfügung ste­hen, denn in Ermangelung dessen sind sie ge­zwungen, meist von Salpeterwänden den Mör­tel aufzunehmcn, was zu Lcbererkrankungen und meist zum Tode führt.

3. Haltung und Zucht: Hierin liegt der Hauptmangel und das Unrationelle unserer bäuerlichen Hühnerwirtschaft, daß wir zu sehr Abmelkwirtschaft treiben, d. h. die Tiere viel zu alt werden lassen. Z. B.: Es legt eine Henne im ersten Jahr 125 Eier, so bringt sic cs im zweiten Jahr noch ans 102, im dritten auf 76, im vierten Jahr auf 60 Stück. Und wie viel Hühner laufen, die noch älter sind oder überhaupt nicht beringt bzw. mit dein Ge-

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burtsjahr gekennzeichnet sind! Kein Wunder, wenn solche Betriebe ihr Ablieferungssoll nicht aufbringen. Es liegt also die größte Wirtschaft­lichkeit in der alljährlichen " Verjüngung des Bestandes, welcher nicht nur eine Mehrerzeu­gung von Eiern, sondern auch durch Abschlach­ten tzer alten Bestände sowie durch Anfall von Junghähnen mehr Fleischerzeugnng bedeutet, was vom volkswirtschaftlichen Standpunkt aus nicht nebensächlich ist.

Oer Rundfunk am Oienstag

Neichsproaramm: 15.30 bis 10 Ubr: Lieb- und Kammermusik unserer Zeit: 10 vis 17 Uhr: Overn- konrert des LanbestheaterS Darmstavt: 17.15 VIS 18 Ubr: Unterhaltungsmusik: 20.15 big 21 Uhr: Secmannsliedcr sHitler-Jugend-Sendungs: 21 bis 22 Ubr: Kleines Nbendkonzert. Dcutschlandsender: 17.15 bis 18.30 Ubr: Alte n»b neue symphonische Musik: 20.15 bis 21 Ubr: Bekannte Operettenmelo­die»; 21 bis 22 Ubr:Eine Stunde für dich".

Bad LirbenM. Usfz. Alfred Maier wurde für Tapferkeit vor dem Feinde das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen.

3ch helfe meiner Nachbarin ...

kemksrbeit äer ttsuLfrauen koräert erfüllte k>l2cjib3l-8Lli3tt8liiIie

Der umfassende Kriegsarbeitseinsatz, in des­sen Rahmen auch zahlreiche Hausfrauen und Mütter---für die kriegswichtige Arbeit heran­gezogen werden, macht stärker als je die gegen­seitige Hilfe notwendig. Das gilt ganz beson­ders für alle Hausbewohner, denn gerade in der Nachbarschaft kann man sich am besten ge­genseitig entlasten und unterstützen. Das gilt besonders für diejenigen Hausfrauen, die von den neuen Arbeitseinsatz-Bestimmungen nicht erfaßt werden. Für sie alle ergeben sich neue, wichtige Aufgaben, um diejenigen Frauen, die jetzt viele. Stunden des Tages in der Berufs­arbeit stehen, bei der Hausarbeit und in ihren verschiedenen Haussraüenpflichten zu entlasten.

Hier heißt es nicht erst lange zögern und überlegen, sondern mit frischer Kraft zupacken. Für viele berufstätige Frauen ist es zum Bei­spiel eine große Hilfe, wenn eine Nachbarin sich bereit erklärt, ihr vom Markt oder vom Gemüsehändler das Gemüse mitzubringen und es möglichst auch gleich zu putzen. Dadurch wird viel Zeit gespart, und die Frau, die am Spät­nachmittag müde aus dem Beruf nach Hause kommt, kann sofort das Essen aufs Feuer set­zen und hat dann in um so kürzerer Zeit die Mahlzeit fertig.

Wie und wodurch man einander am besten hilft, das muß sich immer von Fall zu Fall zeigen. Oftmals stiird es sich darum handeln, kleinere Kinder während der Arbeitszeit der

Mutter in sichere Obhut zu geben. Viele ältere Frauen können eine solche Betreuung überneh­men und werden dabei noch viel Freude an den Kindern haben. Auch die Frage der In­standhaltung der Wäsche spielt eine wichtige Rolle, denn gerade dafür bleibt der schaffenden Frau meistens wenig Zeit übrig. Ein herzliches Wort kann hier Abhilfe schaffen:Geben Sic mir ruhig einen Korb voll Strümpfe oder Flick- Wäsche ich werde Ihnen die Sachen schon ausbessern!" Und wieder ist die arbeitende Frau eine Sorge los.

Diese Nachbarschaftshilfe schließt die Haus­bewohner zu einer großen Notgemeinschaft zu­sammen. Jeder weiß dann, daß er die Mit­verantwortung trägt für die Menschen, die in seiner Umgebung wohnen. Oft sind auch durch den neuen Arbeitsplatz ältere, hilfsbedürftige Menschen für mehrere Stunden des Tages sich selbst überlassen. Wir können dann nach ihnen sehen, vielleicht für sie mitkochcn und sie be­treuen, während vielleicht die Tochter zur Ar­beit fort ist.

Harte Zeiten können nur überwunden wer­den, wenn wir mit ganzem Herzen und ohne an unsere eigene Bequemlichkeit zu denken, uns für den anderen einsctzen und ihm helfen. Dann erwächst gerade aus den schwersten Zei­ten die beglückende Gewißheit, nicht allein zu 'tehen, sondern ein Glied der großen Gemein- chaft unseres Volkes zu sein, die sich gcqen- eitig hilft und trägt.

Nicht zu früh und nicht zu eng füen und pflanzen

Wenn Samen nur beschränkt zur Verfügung steht, heißt es damit Haushalten und nicht mehr Saatgut verwenden, als notwendig ist. Deshalb braucht es aber natürlich nicht zu ge­ringeren Erträgen zu kommen, nur verfallen manche Kleingärtner leicht der Versuchung, möglichst viel Samen auszustreuen, um auf diese Weise viele Pflanzen zu gewinnen, wo­durch aber in Wirklichkeit nichts gewonnen wird. Spitzen nämlich die jungen Pflänzchen dann ans dem Boden, merkt man erst, daß man ein gutes Teil der Samen hätte sparen können, weil die zu dicht beisammenstehenden und einander am Wachsen hemmenden Pflan­zen nachträglich doch ausgedünnt werden müs­sen. Denn keine Pflanze kann sich gesund ent­wickeln, wenn ihr weder über noch unter der Erde genug Platz zuteil wird.

Sparen läßt sich sowohl bei der Reihensaat als auch beim breitwürfigen Säen, wenn man nur ungefähr weih, wieviel Samen je ein

Quadratmeter Boden fordert. Es ist nämlich sehr oft weit weniger, als man glaubt. Für einen Quadratmeter breitwürsig gesäter Pe­tersilie reicht man z. B. schon mit 2 Gramm gut aus, und die gleiche Samenmenge genügt auch, wenn die gleich große Fläche mit Radies­chen, Kopfsalat, Feldsalat oder Sellerie besät wird. Bei der Breitsaat ist das Samensparen allerdings etwas schwieriger, weil das gleich­mäßige Verteilen des Samens auf die zu be­säende Bodcnflächc nicht so leicht gelingt; die Nebung macht aber auch hier den Meister.

Der im Herbst gut durchgearbeitete und vor­behandelte Boden soll vor dem Säen nur mehr leicht durchgerecht werden, damit die oberste nährstoffreiche Bodenlage nicht wieder nach unten befördert wird. Zudem muß der Boden schon etwas durchwärmt und trocken sein, wenn man mit dem Säen beginnt. Zu einer sorgsamen Pflege der Jungpflänzchen gehört auch, daß man ste nicht mit zu kaltem, sondern immer nur mit lauem bzw. abgestandenem Wasser begießt.

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(4. Fortsetzung)

Großartig!"

Echt Tino Vittorio! Da kam er sich vor wie auf der Bühne!"

Na klar, und billig war der Triumph auch »och. Was macht es dem schon aus, wenn er ein Jahr mit dem Einstreichen der Erbschaft wartet!"

Der dicke Eericke sagte natürlich: Bleib mir mit deinem Gasthausen gestohlen! Ich fahr nach! Binz und hau mich in die Sonne! So blieb i« als der alleinige Gewinner und auch als dev alleinige Verfügungsberechtigte des Gasthauses Zum Silbernen Mond" in Heidenau, bestehen» aus drei massiven Wirtschaftsgebäuden,Veranda, Kegelbahn, Saal und Bühne nebst dazugehöri­gem Inventar. Dies, meine Liebwerten, gebe ich euch hiermit kund und zu wissen!"

Mit einer umfassenden Geste, die auch eine Verneigung andeuten kann, beschließt Paulchen seine Rede, die nicht ohne Wirkung auf die Zu­schauer bleibt.

Paulchen hat es zu etwas gebracht! Wenn er will, kann er sich jetzt ein ganzes Jahr in sei­nem Easthausen auf die Bärenhaut legen und seinen Bauch gratis und franko verwöhnen."

Paulchen. und das willst du allein genießen? Brauchst du keine Hilfeleistung?"

Da fragt Herr Mehlmann ganz sachlich:Ist er denn bewirtschaftet, dieser .Silberne Mond'?"

Daran hat natürlich noch niemand gedacht. Mit einem Male ist ihnen, als hätte jemand eine Dusche kalten Wassers über sie ausgegossen. Paul, auf den sie jetzt alle voller Spannung sehen, fährt sich mit dem Handrücken über di, Stirn.

Nee, Kinder, das ist leider nicht der Fall. Der gute Onkel Kuchenbäcker ist doch schon ein halbes Jahr tot. Die Bude ist geschlossen, soviel ich von Tino erfahren konnte. Tote Gastwirte kön. nen ja keinen Schnaps Mehr verkaufen."

Heiner Nordstern stimmt volltönend das Lied Seht, nun säuft er keinen Rotspon mehr!" an, -- er singt das auf die Melodie des Chopinschen Trauermarsches, aber er findet wenig Gegen­liebe. Man will wissen, wie sich Paul van Stop­pen die Sache weitergedacht hat.

Tja, Kinder", schießt er nun seinen letzten Pfeil in die Menge,die Wirtschaft ist zwar zu. Aber ich Hab mir vorgestellt, wir werden sie wieder aufmachen. Und zwar nicht als ein ge­wöhnliches Gasthaus, nein, sondern als ein Fremdenheim, in dem die Gäste der Kunst die­nen. Wir werden ein Theater eröffnen, wir werden mit den Gästen gemeinsam musizieren, darstellen... kurz, wir werden unsere Gäste mit der Kunst in unmittelbarste Berührung bringen! Und dabei sollt ihr mir helfen! Wer stellt das alles auf die Beine? Wir! Wer wird das Haus zu einem Kulturmittelpunkt machen?"

Im Chor ertönt die Antwort:Wir alle!"

Wer wird der Welt in die Ohren schreien: Nur in Heidenau, da kannst du glücklich sein!?"

Wir!"

Wer verpflichtet sich, gleich mir sein gesamtes Vermögen, sei es Geld oder Geist, in dieses Un­ternehmen hineinzustecken? Mitzumachen auf Ge- deih und Verderb?"

Wir!" das klingt wie Schlachtgebraus und Donnerhall.

Kinder... welch erschütternde Kundgebung unsrer Geschlossenheit! Und da will unser guter Gastwirt, der ehrenwerte Herr Mehlmann, uns seinen Segen versagen?"

Nieder mit ihm! Nieder! Nieder!"

Mehlmann hält sich lachend die Zudringlichen vom Leibe.Ich denke gar nicht daran! Ich aeb euch meinen Segen, so oft ihr ihn wollt. Aber Paul hat ja gar keinen Segen verlangt, sondern Geld!"

Mehlmann, Gastwirt. Ist Geld kein Segen?"

Bei mir: ja. Bei euch: nein."

Verräter! Beckmesser! Schande und Schmach!"

Die Wogen branden immer höher. Mchlmanir zieht sich hinter seine Theke zurück.

Kinder, Kinder, seid vernünftig! Ich kann doch nicht mein gutes Geld in eure faule Gast­wirtschaft stecken!"

Ein Schrei der Empörung.Faule Gastwirt­schaft?! Wer spricht hier von Gastwirtschaft? ^ Hier gilts der Kunst!"

Und schon hat einer begriffen, das Stichwort aus den Meistersingern ausgenommen. Denn in dieser Oper müssen sie alle im Chor mitmachen, das steht in ihrem Vertrag.

Verachtet mir die Meister nicht, und ehrt mir . ihre Kunst!" legt Heiner Nordstern los. Hei, wie ihnen das in die Knochen fährt! Da wird das Theaterblut lebendig, da rührt sich die Musik in ihnen. Schon hat sich Heinzelmann ans Klavier gesetzt und haut in die Tasten. Dazu braucht er keine Noten, das kann jeder anständige deutsche Kapellmeister aus dem Kops. _

Zerging in Dunst das heilge römsche Reich»

uns bliebe gleich die heilge deutsche Kunst!"

Voll tönen die Akkorde. Aus der Improvisa­tion wird Ernst. Bei dieser Musik kann man keine Späße mehr machen. Herr Mehlmann weiß nicht, ob er lachen oder weinen soll, vor Aerger oder vor Freude über diese Jugend, die alles vergißt, wenn es sie packt, wenn ein Meister sie anrührt in den Tiefen ihrer Seele, ein Mei­ster, dem sie sich beugt, so widerspenstig sie auch sonst sein mag.

Und schon singen sie alle im Chor:

Ehrt eure deutschen Meister!

Dann bannt ihr gute Geister!"

Da fehlt kein Sopran, da sitzt der Tenor an der rechten Stelle, da kommt der Baß nicht zu kurz, und die Trompeten bläßt der Seppl, der Mater, ganz leise durch die hohle Hand.

Draußen bleiben die L ute stehen, horchen und nicken mit dem Kopf.Meistersinger! Sie pro­ben schon!"

Die junge Schar singt hingerissen Wagners schönsten Chor. Sie haben alles andre längst ver­gessen. Jetzt gibt es nur eines auf der Welt für sie: Singen.

(Fortsetzung folgt.)

Volksgenosse!

Du lisst es besser als cker 8olckat an cker kroAt - Arbeite, opkere, versiebte ckakür!