bannen werden, als eS dem ehrwürdigen Herrn gelungen ist, der sich noch jetzt in seinen Klauen windet."
„ker äiol" sprach der Sergeant unserer unerwarteten Hülfstruppe, indem er staunend näher trat — „was für eine satanische Wirthschaft ist das hier? Ha, Blut! Mord! Holla, Herr Wirth! Halt ihn, Franzesko!"
Der Schauplatz unseres unheimlichen Treibens war nun so weit beleuchtet, um in vagen Umrissen ein Bild von ihm zu bekommen. Der schwere hölzerne Tisch lag umgestürzt auf webenden und sich regenden Massen; auf ihm aber, quer hinübergestreckt, erblickte man einen riesigen schwarzen Hund, in einem Blutstrom sich windend. Der ganze Anblick hatte etwa» Entsetzliche», wa» noch dadurch gesteigert wurde, daß eben nur ein ungewisse», schwankende» Licht ihn beleuchtete.
Nach einigen Sekunden, wahrend die GenSdarmen mit weit aufgerissenen Augen und wie versteinert auf die Gruppe starrten, wickelte sich dann Einer nach dem Andern unter dem Tische und au» dem blutbcspritz- ten Tischtuche hervor, ebenfalls wild umhcr- blickend, um wo möglich noch drohenden Schrecknissen wenigstens fest in das Auge zu sehen. Dinccnzo bemühte sich, da» zottige Unthier bei Seite zu ziehen, allein dieß hatte sich so fest in die Halsbinde d«S Abbate verbissen, daß er nur nach Ablösung derselben von dem Scheusal befreit, und auf die Beine gebracht werden konnte.
Der Wirth wand sich unterdessen unter den Fausten Franzesko'». des GenSdarmen. wahrend sein Auge Blitze nach dem Kampf. Platze hinschvß. Plötzlich riß er sich lo», und stürzte auf den Kapitän zu, der eben beschäftigt war, dem Höllenhunde den Shawl des Priester» auS den Zähnen zu winden. ,.Ossu, mein Hund!" kreischte er Zuf; „wer hat mir den Hund erstochen?
„Halt, Freund!" rief der Sergeant, in- dem er den Tobenden zurückriß; „hier gilt eine andere Frage: wie kam diese Mordbestie hier herein ? Ist e» in Italien Sitte, solch gefährliches Gethier frei hcrumlaufen zu lassen, besonder» in einem Gasthause? He?"
„Signor Sergeant/' entgegnet« der Wirth mit etwa» ungewisser Stimme, „wer den Lrcole lvSgelaffen hat, weiß ich nicht, nur
so viel steht fest, daß ihn die Herren mir theuer bezahlen sollen!"
„Das wird sich nach Befund der Um» stände sicherlich ergeben." sprach ruhig der Caccialadroni, und rüstete sich, seinen Leuten winkend, eben diesen Befund nun zu ermitteln.
Fürs Erste stellte sich heraus, baß außer an dem Halstuche de» Abbate kein merkbarer Schaden zu finden war, ein Ergebniß, das dann vor der Hand eine genüge Ruhe über Handelnde und Leidende verbreitete, sogar der Sache einen leisen Anstrich von Humor gab, wozu allerdings die Gegenwart unserer bewaffneten Götter nicht wenig bei- tragen mochte.
Der Anführer dieser Gottheiten hatte sich während dem, mit einem Lichte in der Hand, der Leiche des schwarzen Würgengel» genähert, und stellte nun bedächtig eine sorg- same Todtenschau an, mit dem rcxorto, daß besagter Lrcole durch absolut köstliche Wunden vom Leben zum Tode gebracht sey, und daß nun ergründet werden müsse, welch ein Verhängnis den Damnificaten auf den Schauplatz seine» Ende» geführt habe-
Wir erzählten dem wackern Untersuchung», lichter den Zusammenhang der Begebenheit und bewiesen ihm haarscharf, daß die eigcnt- lichen Damnificaten in un» zu suchen sehen, da der böse Wille de» Beschädige!» augenscheinlich vorlicge, und daß es sich nur darum handle, zu erforschen, durch wen demselben die feindliche Absicht eingeflößt seh, da er, die unvernünftige Creatur, als nicht zurechnungsfähig angenommen werden müsse.
Dieß leuchtete vollkommen ein, und eben wandte sich der Sergeant gegen den Wirth, um auf dieser Seite daS Verhör zu beginnen, als er den Giuseppe Bazanti gewahr wurde, der als ein unbefangener Zuschauer sich der Gruppe genähert hatte.
„Ist der verdammte Kerl Ihr Vetturin?" flüsterte er mir hastig fragend ins Ohr.
„Ja. Signor," entgegnete ich.
„Haben Sie ihn vielleicht viel Geld oder sonst etwa» Kostbare» sehen lassen?"
„Da» würde uns schwer geworden sehn," war meine Antwort; „allein in Florenz haben wir ihn die Treppe hinunter geworfen, da er grob und ungeschliffen geworden war."
„OLlme! Da haben wir's! Verließ den Satan los! Kein Andrer!"
Die Entwirrung diese» Drama» geschah