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Verschiedenes.
Der neue Sultan hat den deutschen Leibarzt Dr. Neu mann aus seinen Diensten entlassen und der bekannten armenische» Nonne Maria eine Wobnung im großherrlicben Palais eingeräumt, weil sie ihn schon einmal durch Sympathie aus einer schweren Krankheit gerettet habe. Man sagt, die türkischen Ouacksalber hätten allerdings den Tod des Sultan beschleunigt, da sie ihm ohne Vorwisse» des deutsche» Arztes so viel Tokayer, Liquer und Opium zu trinke» gegeben hätte», daß seine Auflösung mit Riesenschritten hcrbeigeführt worden wäre-
ES iss nur gut, daß der König der Franzosen an Barbes Gnade für Recht ergehe» ließ, denn es hat sich jetzt ausgewiclen, daß erdesangeklagten Mordes nicht schuldig war. Ei» Mensch, der dem Barbes außerordentlich ähnlich sieht, hat sich freiwillig den Gerichten gestellt und gestanden, daß er mit zwei Flintenkugeln den Lieutenant Drouineau erschossen habe.
Das Fürstcnthum Schwarzburg-Rudolstadt ist nun auch dem süddeutschen Münzverein bcigetretcn.
Nach der Vermählung des Herzogs von Lcuch- tenberg mit der Großfürstin Maria, welche in Petersburg am 14. 2 ">i wir großer Pracht gefeiert wuide, erließ der Kaiser ein Manifest an sein treues Volk, in welche»! er alle» seinen Untcrtha- nen dieses glückliche Familiencreigniß kund gab und dem Herzog selbst das Pl ädikat K a i s c r l i ch e Hoheit ertheilie. Dem dirigircndcn Senat befahl er zugleich, ein demselben entsprechendes Diplom und Wappen anzufertigen. Am Tage vor der Hochzeit schmückte der Kaiser noch mit eigener Hand den glücklichen Bräutigam mit dem Andreasorden.
Gerade am Hochzeiksfcsie kamen aus Caucasicn mehrere Siegesbotschaften schnell hinter einander. Der General Golowin hat die Bergvölker im nördlichen und der General Grabbe im südlichen Thcile vollkommen geschlagen. Der Kaiser war darüber hocherfreut, fertigte sogleich Kuriere mit Titeln, Orden und Geld ab, womit die Ucberwin- der der rebellischen Tscherkessen belohnt werden sollen. Jeder Soldat soll doppelten Sold und eine doppelte Portion an Fleisch und Branntwein bekommen, um nach solchen Heldenthaien in den Bergen ein Friedens- und Hochzeitsscst zu feiern.
Das „Charivari" erzählt Folgendes: Ein Offizier des Kaiserthums, ein Mann von seltener Thalkraft und oft erprobtem Muthe, war dem Kaiser Napoleon als Thcilnchmer einer Verschwörung gegen ihn denuncirt worden. Die Beweise waren so schlagend, daß der Militär sofort festgc- nommcn und eingekerkert wurde. Der Offizier erwartete nichts mehr als ein Urthcil des-Kriegsra- thcs, als ein Adjutant des Kaisers kam, ihm die Thüren des Gefängnisses öffnete, den Degen zu- rückgab, und ihn benachrichtigte, daß der Kaiser ihn im Schlosse der Tuillerien erwarte. Der staunende Major eilte hin und mußte eine Stunde lang im Saale der Marschälle warten, endlich kündigte man den Kaiser an, der hercintrat und den Major rasch beim Arme ergriff. Sire, stammelte der Major. „Kein Wort, mein Herr, cr- wiederte Napoleon, cs gibt Leute, die man nicht erschießen läßt, — kehre» Sie heute noch zu Ihrem Rezimenie zurück; übermorgen, liefern wir eine große Schlacht. Sie haben eine Stunde, um sich iödtcn zu lasscn, oder um ihr Obristdiplom zu gewinnen." Dieser Obrisst lebt noch. Nie hatte der Kaiser einen treuer» Diener.
R a L l) se l.
Es steigt ein luftig Meteor Aus eines stillen Abgrunds Tiefen,
In Wellen hebt cs sich empor,
Die bang gepreßt darinnen schliefen.
lind wenn cs schwer gen Himmel steigt, Dort seinen Ursprung zu verklagen,
So wird Gott, der zu ihm sich neigt, Erleichterung ihm nicht versagen.
Oft wird es auch umsonst verbraucht. Spurlos verschwinden in den Lüften, Oft sinkt es. auch umsonst verhaucht, Hinunter zu den schwarzen Grüften.
Doch findet erst dicß Meteor Sich gegenüber seinesgleichen,
Und kann es durch ein heimisch Thor DeS Andern warmen Herd erreichen;
Dann wehts vergnüglich hin und her, Bläst Flammen an auf beiden Herden, Dann wird es freilich bald vom Meer Der Seligkeit verschlungen werden.
In unseren württcmbergischen Landeskaffen werden die großberzogl. Würzburgischcn Sechs- und Dreikreuzer stücke nicht mehr für voll angenommen, da jetzt hinreichend neue Scheidemünzen vorhanden sind.