Der Musterreiter.

Eine tragische Geschichte.

Musterrcitcr, Musterrcitcr,

Bist ein ausgemachter Mann,

Hast die allcrschönstcn Klciter, Handschuh unL> Kravatren an,

An dem Finger goldne Ringe,

Seiten Nastuch in dem Sack Hast noch viele hübsche Dinge,

Die kein andres Wesen hat.

Musterreiter, Musterrcitcr,

Hast ein ungeheures Glück,

Jede Schöne, tapfrer Streiter,

Schmilzt dahin vor deinem Blick. Weibertugcnd leere Fratzen!

Ja, wenn nicht Versuchung war; Jede Vcstung muß zerplatzen Vor dem Lommis Vv)--»ßeur.

Musterrcitcr, Musterrcitcr,

Hast ein Maul wie Schwertesstrahl. Sitzest drum 'du Herzerbcutcr,

Oben an im Wirthshaussaal.

Hast auch viele schöne Witze

Zwar nicht immer selbst gemacht, Läßt sie spielen wie die Blitze,

Daß cs donnernd Beifall kracht.

Weh, er liegt der Musterrcitcr!

Jammervolles Mißgeschick.

Armer Teufel, kannst nicht weiter;

Ach! dich fällt dein Liebesglück.

Jetzt bereue deine Sünden,

Minncdicnst und Wcibcrkuß;

Keine Hülse ist zu finden,

Als beim Gott Merkurius!

Doch der Gott der Musterrcitcr Und der Diebe Schutzpatron,

Zst ein gnädiger Gelciter,

Hilft ihm wieder, seinem Sohn.

Und mit neugcstärktcm Muthe Reist der wackre Don Juan;

Kühn, mit schräg gesetztem Hute Fängt er frisch zu lieben an.

Hört ihr Todtcnglocken klingen?

Wißt ihr auch, wen man begräbt? Hört ihr Lcichcnpsalmen singen?

Mustermann, hast ausgclcbt.

Daß er Herzen dort bezwinge,

Der so viele hier gefällt.

Gebt ihm Spiegel mit und Ringe, Handschuh auch in jene Welt!

Die Prozentmanner.

Sag' mir Nathan, wie stand der Ther­mometer heule Mittag?

Acht »uv zwanzig Prozent.

Was Prozent! Was schmusest du von Prozenten.

Gvtt'ewunder! acht und zwanzig Grade, wollt ich sagen.

Hast du doch immer die Prozent im Kopse.

Nu, ich hall's mehr mit den Prozenten als -mit den Graden.

Die Maske.

Wer bist du denn, schöne Maske?" fragte ein Chapeau d'honireur des Balls ei­nen herrlich costümirten Afrikaner.

Ich bin, war die rasche Antwort, Mei­ster Sims, der Schneider."

Komische Zatungsleserei.

1. Ein junges Frauen­zimmer, von guter Her­kunft, und mit den be­sten Zeugnissenversehen wünscht bei einer Herr­schaft als Reitknecht, oder auch als Postillon .unterzukommen.

2. Es sind verschiedene

Sorten baumwollene und wollene Manns­strümpfe . . aus dem hiesigenStadt-

Gefangnisse entsprun- -gen.

z. Die Herzogin von N. ist von Rom nach Neapel . . durch das Fenster her­

eingefahren und längs des BodenS die Dielen Versengt, ist nachher den Schornstein herun­ter in russische Ge­fangenschaft gerathen.

4. Die zum Nachlaß des verstorbenen Tisch­ler Krause gehörigen Bretter . . .in Franzband gebun-

den, mit vergoldetem Schnitt, sind todtgebo-- rcn, die Mutter aber befindet sich bei guter Gesundheit.