/^us 8iadt und Kreis Calw
Wenn die Mutter schafft
vorsorgliche Maßnahmen der NSV. für dir Kinder
Für unsere Frauen gibt es bei dem vorgesehenen großen Arbeitseinsatz nur ein „Aber" — die Kinder. In zahlreichen Anfragen und Briefen komm! immer wieder die gleiche Sorge zum Ausdruck: Wir Frauen sind selbstverständlich da, wenn man uns braucht. Aber was geschieht mit unseren Kindern? Wer sorgt für unsere Kinder, wenn wir an unserem Arbeitsplatz stehen?
Liebe Frauen! Diese eure Sorge ist längst bedacht worden. Die Kindergärten, besonders in den Städten und Jndustrieorten, reichen unter Umständen nicht ans, wenn nun soviele unserer Frauen zu kriegswichtigen Arbeiten herangezogen werden. Die NSV. hat aber bereits neue zusätzliche Kindertagesstätten vorgesehen, die so verteilt sein werden, daß sie für die schaffenden Mütter auch günstig liegen. Vor allem werden Kinderhorte notwendig sein, damit die schulpflichtige Jugend nicht sich selbst überlassen bleibt, wenn die Mutter schafft. Durch die Stillegung von Gaststätten und Geschäften wird sich auch die Raumfrage zufriedenstellend regeln lassen. Daß auch die Ausgestaltung dieser neuen Einrichtungen zwar kriegsmäßig einfach, aber sauber, zweckmäßig und hygienisch einwandfrei sein wird, braucht bei den bekannten Grundsätzen der NSV. nicht besonders erwähnt zu werden. Die 'NSV. betrachtet es als eine vordringliche Pflicht, den schassenden Frauen ihre Aufgabe nach Möglichkeit zu erleichtern. Wenn die Mütter ihre Kinder in guter verantwortungsbewußter Obhut wissen, wird ihnen schon damit eine ihrer größten Sorgen abgenommen sein.
*
Alles für Deutschland und den Führer
Kreisleiter Baetzner sprach in Nagold.
Auf einer Großkundgebung der NSDAP, im Löwensaal in Nagold entwarf Kreisleiter Baetzner in einer ganz unter dem Eindruck des Zeitgeschehens stehenden, anfrütteln- den Rede ein Bild der gegenwärtigen Lage, um hieraus die Folgerungen zu ziehen, die alle angehcn und die Pflichten auszuzeigen, deren Erfüllung von jedem einzelnen gefordert wird: totaler Einsatz aller verfügbaren Arbeitskräfte, tapfere Haltung, wahre nationalsozialistische Gesinnung und Vertrauen, alles Eigenschaften, aus denen die Gewißheit des Endsieges in uns erwächst.
Nachdem eingangs Ministerialrat Prof. Dr. Stähle den Feind und seinen Vernichtungs- Willen klar gekemrzeichuet und dazu aufgerufen Hatte, seelische Haltung zu bewahren und unerschütterliches Vertrauen zum Führer zu haben, stellte der Kreisleiter zu Beginn seiner mitreißenden Ansprache fest, daß heute der totale Krieg alles beherrschen muß. Niemand hat bis jetzt ein Opfer gebracht außer denen, die einen Gefallenen beklagen oder einen Kriegsverletzten in der Familie haben. Der Kreisleiter griff auf die Geschichte zurück, um zu zeigen, daß immer schon das deutsche Volk um seine Existenz kämpfen mußte und daß der Kampf um seine Größe immer Opfer gekostet bat. Heute gilt es, in freiwilliger Disziplin die Pflicht bis zum äußersten zu erfüllen. Die seelische Bereitschaft ist die erste Voraussetzung für den Sieg!
In seinen weiteren Ausführungen kam der Kreisleiter auf Hitlers historische Mission zu sprechen und führte vor Augen, wie seitens der Plutokraten und der Bolschewisten systematisch dieser Krieg vorbereitet wurde uno wie der Führer sich bis zum letzten bemühte, den Frieden zu erhalten. Schließlich richtete Kreisleiter Baetzner den dringenden Appell an die Heimat, heroische Haltung zu bewahren und der Parole zu folgen: Alles für Deutschland und Adolf Hitler!
Versammlung der Jugend in Altensteig
Auf einer „Versammlung der Jugend" im „Grünen Baum"-Saal in Alten steig sprach am Sonntag vor 500 Jugendlichen Altensteigs und der näheren Umgebung der Hauptstammführer des Bannes Schwarzwald. Seine Ausführungen, denen die jugendlichen Zuhörer Spannung folgten, gipfelten in dem Satz: „Wir sind die Enkel einer großen Vergangenheit, die Zeugen einer gewaltigen Gegenwart und wollen einmal die Ahnen einer herrlichen Zukunft werden.
Der Redner ging auf den Kriegseinsatz der Hitlerjugend ein und ermahnte seine Zuhö- rer, sich noch stärker wie bisher durch ihren Einsatz in den Dienst des totalen Krieges zu stelle«, um so den Forderungen dieser schweren Zeit gerecht zu werden. Die Jungen und Mädel dankten dem Hauptstammführer mit herzlichem Beifall und marschierten tief beeindruckt in ihre Standorte zurück. ^ ^
Familienunterhalt und Kriegsbesoldung
Es gibt immer noch Angehörige von Soldaten, denen Wesen und Unterschied von Familienunterhalt und Kriegsbesolduna nicht klar ist. Unbegründete Ansprüche uno Doppelzählungen sind die Folge. Der Grundgedanke des Familienunterhalts (F.U.) ist folgender: Der Soldat, der durch Einberufung zur Wehrmacht sein normales Arbeitseinkommen verliert, wird dadurch außer
stand gesetzt, für den Unterhalt «einer Angehörigen zu sorgen. Der Wehrsold und die Frontzulage reichen dafür nicht aus und find dazu auch nicht bestimmt, sondern sollen in erster Linie für seinen persönlichen Bedarf dienen. Für den laufenden Unterhalt der Familie sorgt der Staat dadurch, daß er dem Soldaten durch Zahlung des F.U. die Unterhaltsleistung abnimmt. Mit der Regelung des F.U. sind die zivilen Dienststellen betraut, im allgemeinen in Städten der Bürgermeister, in Landkreisen der Landrat. Die Wehrmacht ist damit in keinem Falle befaßt. Anträge ans Leistung des F.U. sind von den einberufeneu Soldaten oder dem F.N.-Bcrechtigten (Angehörigen) also stets an die zivile Dienststelle, uickit an die Wehrmacht zu richten.
Während zu Beginn des Krieges alle Soldaten. deren ziviles Einkommen mit der Einberufung aufhörte, für den Unterhalt der von ihnen ernährten Angehörigen auf den F.U. angewiesen waren, wurde 1940 die Kriegsbesoldung eingeftthrt. Der Sinn der Kriegsbesoldnng ist der. die Soldaten, die in Dienstgraden von Gehaltsempfängern stehen, also vom Obergefreiten an aufwärts, aus jeden Fall nicht schlechter zu stellen als Berufssoldaten gleichen Dienstgrades. Es wurde daher bestimmt, daß diese Soldaten bei ihrem Truppenteil einen Antrag aus Kricgsbesoldung stellen können, die ihnen dann in Höhe des Gehalts des Berufssoldaten gleichen Dienstgrades und Familienstandes von den zuständigen Gcbührnisstellen der Wehrmacht gezahlt wird. Selbstverständlich ist aber, daß der Kriegsbesoldungsempfänger für sich und seine Familie mit der Gehaltszahlung aus der Betreuung niit Familienunterhalt ansscheidet, andernfalls würde er unberechtigt doppeltes Einkommen haben. Der Soldat selbst mutz also dafür sorgen, daß die für den Unterhalt der Angehörigen erforderlichen Zahlungen diesen zukommen.
Einen 50 RM.-Gewinn zog in Bad Liebenzell ein im dortigen Reservelazarett befindlicher Soldat aus dem Loskasten des Glücks- manncs. Es war dies hier der zweite größere Gewinn innerhalb 3 Wochen.
Anbanregclung für Hopse». Der Vorsitzende der Haurtvereinipuna der deutschen Brauwirtschaft bestimmt, bah in dem Anbaugebiet N o t t e n b u r a- Herrenbera-Weil der Stadt nicht mebr als ovv Hektar und in Tettnana nicht mehr als 883 Hektar mit Hopsen angcbant werden. Die Neuanlage von Hovfcnanbauflächcn über das.festgesetzte Höchstausmab hinaus bedarf der Genehmigung der Hanptvcreinignng.
cke/r
Nagold. In der Hauptversammlung der Molkereigenossenschaft Ebhausen und Umgeb.
wurde bekanutgegeben, daß die Milchablieferung im vorigen Jahre um rund 63000 Kg. auf 2 016 000 Kg. gestiegen ist. Der ausbezahlte Milchpreis betrug pro Kg. 18,22 Pfg. gegen 17,61 Pfg. im Jahre 1941. Die Mitgliederzahl beträgt 326 mit 509 Geschäftsanteilen.
Leonberg. Kreisleiter Silier übernimmt zusätzlich zu seinem bisherigen Kreis Leonberg die Führung des Kreises Böblingen. — Im vergangenen Jahr haben die 7 im Kreis Leon-Z berg tätigen Haushalthelferinnen 160 Familien betreut und insgesamt 25550 Arbeitsstunden geleistet.
Frcudenstadt. Vor den Amtswalterinnen der NS.-Frauenschaft — Deutsches Frauenwerk des Kreises sprach Gaufrauenschaftsleiterin Haindl über den Arbeitseinsatz der deutschen Frau im Rahmen des totalen Krieges. Nicht nur aus dem äußeren Müssen, sondern aus innerer Bereitschaft heraus sollen die deutschen Frauen an die neue, ungewohnte Arbeit gehen. Niemand soll nach dein Kriege der deutschen Frau nachsagen können, daß sie nicht in der Zeit, in der cs darauf ankam, die Kameradin des deutschen Soldaten gewesen sei.
Freudenstadt. Auf einer Großkundgebung sprach in Freudenstadt vor einer großen Zu- hörcrschar Gaupropagandaleiter Mauer über die Gefahr und die Kampfweise des Bolschewismus. Aus eigenem Erleben schilderte er den Männern und Frauen von Freudenstadt die Methoden und die Kampfweise des Bolschewismus, besonders den Weg seiner Aufrüstung, der Millionen seiner eigenen Anhänger das Leben kostete und das raffiniert ausgeklügelte System der bolschewistischen Propaganda, durch welche die Primitiven, östlichen Menschen zu willenlosen Werkzeugen des Bolschewismus gemacht werden. Deutschland ist der lebende Wall gegen den Ansturm der Steppe. Nicht nur ein Wall von Leibern, sondern auch ein Wall des deutschen Geistes wirft sich dem Bolschewismus entgegen, um Deutschland und ganz Europa zu retten. Deutschland wird siegen, weil es die besten Soldaten, die besten Arbeiter und die beste Führung hat und weil es einen Führer hat, der Adolf Hitler heißt.
Oer Rundfunk am vlenstag
Reichsproeramm: 18.38 bis 18 Uhr: Neue Lied» und Kammermusik: 16 bis 17 Uhr: Overnkonzert der Hamburgischen Staatsoper: 17.18 bis 18.38 Uhr: Musikalische Landschattsbilder: 19.88 biS 19.45 Uür: AuS Fried Walters Over „Königin Elisabeth": 28.1v bis 28.48 Uhr: Volksmusik: 21 bis 22 Uhr: Auslese schöner Schallvlatten. — Deutschlaudsender: 17,18 bis 18.88 Uhr: Svmpbonifche Orchester- und Kammermusik: 28.18 bis 21 Uhr: Musikalische Charakterstücke: 21 bis 22 Uhr: „Eine Stunde für dich".
Berufliche Ausbildung der Gärtnerinnen
Ordnungsmäßige Fortbildung gesichert - Spezialisierung im hauswirtfchaftlichen Gartenbau
Einer der schönsten Berufe für eine Frau ist der der Gärtnerin. Er bietet ihr viele Möglichkeiten, ihre Eigenschaften zu entwik- keln und ihren Sinn für die Natur und alles Schöne zu pflegen. Darüber hinaus fällt den Frauen im Gartenbau, der gewissermaßen eine Brücke zwischen Stadt und Land darstellt, hinsichtlich der Verständigung zwischen beiden eine große Aufgabe zu.
Es sollten sich daher recht viele Mädel vom Land und ans der Stadt für diesen Beruf entschließen, zumal heute auch die ordnungsgemäße Ausbildung und Fortbildung gesichert ist, die jeder angesehene Beruf erfordert. Bisher ist die Gärtnerin bei der Berufsausbildung etwas zu kurz gekommen. Es gab ja vor kurzem nicht einmal eine einheitliche Ausbildungsordnung. Erst die „Grundregel des Reichsnährstandes für die weiblichen praktischen Berufe im Gartenbau" vom Herbst 1912 brachte eine grundlegende Aenderung.
Die zuständigen Stellen sind heute mitten in der Arbeit, um alle im Gartenbau tätigen Frauen einheitlich zu erfassen und ihnen eine soziale und arbcitsrechtliche Betreuung zu gewährleisten, wie das bei anderen Berufen der Fall ist. So werden z. B. in verschiedenen Städten Neichslehrgänge für Gärtnerinnen durchgeführt. Zu deren Tages- ordnuiig gehört die Erörterung aller sachlichen Fragen im Gartenbau und seinen Spezialgebieten, Fragen der Frauenschaft im Reichsnährstand sowie in Haus- und Volks
wirtschaft. Die Teilnehmerinnen sollen später von den Kreisbauernschaften eingesetzt werde», damit alle im Gartenbau tätigen Frauen über die Möglichkeiten der Bcrufssortvildung aufgeklärt werden. Die neue Ausbildungsord- »nug des Reichsnährstandes sieht eine „Spezialisierung" der Frauen im Gartenbau auj das Gebiet des hauswirtschaftlichen Gartenbaus vor. Die Möglichkeit der Betätigung im Erwerbsgartenbau bleibt davon unberührt. Die Gärtnerinnen im haus- wirtschaftlichen Gartenbau müssen eine Meisterprüfung oblegen, zu der sich Gärtnerinnengehilfinnen entschließen können, und die gleichwertig neben der entsprechenden Prü- nmg der männlichen Berufskameraden steht. Da die angehenden Gärtnermeistcrinnen später zumeist den Berufsnachwuchs oder als Närtnersehefrauen die Gefolgschaft zu betreuen haben, wird neben dem praktischen Wissen und dessen Anwendung im Gartenbau und der Hauswirtschaft besonders die menschliche und charakterliche Eignung der Bewerberinnen ausschlaggebend sein.
Der deutsche Gartenbau ist auf die Mithilfe der Frau besonders angewiesen. Er bietet ihr rin reiches Betätigungsfeld, sei es im Erwerbsgartenbau, bei der Kleingärtner- und Siedlerberatungoder bei der Betreuung von Bauerngärten. Die neue Ausbildungsordnung des Reichsnährstandes ebnet den Weg zu zahlreichen Aufstiegsmöglichkeiten mit dankbaren Ausgaben kür iede im Gartenbau tätiae Kran.
XeitKenräüe Oerickte
«usammsugsstsllt von der H8 - kHaueoscbakt Osutsoliss Graueuveerk
Kartoffelspätzle. Zutaten: 500 Gr. Mehl, 500 Gr. tags zuvor gekochte Kartoffeln, ein Ei od. Ei-Austauschstoff, 40 Gr. Grieß, wenig Milch od. Wasser, Salz.
Mehl mit Grieß, ger. Kartoffeln, Ei, Milch und Salz zu einem festen Teig anrühren und so lange schlagen, bis nichts mehr am Kochlöffel hängen bleibt, wenn man ihn in die Höhe hält. Mit dem Spatzenschaber lange feine Spätzle in kochendes Salzwasser schaben. Wenn sie oben schwimmen, mit dem Schaumlöffel herausnehmen, in heißem Wasser schwenken und sofort anrichten.
Gemiisegulasch. Zmtaten: 100—150 Gramm Hammel- od. Rindfleisch, 20 Gr. Fett, fünf große Gelbe Rüben od. entfpr. Bodenkohlraben, 2 Stangen Lauch, 1 Sellerieknolle, evtl. 1 Zwiebel, 1 Eßl. Tomatenmark, — Ltr. Gemüsebrühe od. Wasser, 30 Gramm Mehl, Salz.
Das in feine Würfel geschnittene Fleisch in Aett anbraten. Die Gemüse putzen, in kleine Würfel oder Scheiben schneiden, dazuaeben, langsam ablöschen und weickdünsten. Meyl mit
etwas Wasser anrühren, einlaufen lassen, gut durchkochen und mit Salz abschmecken. Kartoffelfleischauflauf. Zutaten: 1 bis 1^ Kilo Kartoffeln, N Ltr. Milch, k Ltr. Wasser, Salz, evtl, etwas Fett, 100—150 Gr. Hackfleisch, Salz, Petersilie, Zwiebel oder Lauch, 1—2 Brötchen oder Brot.
Die Kartoffeln heiß durch die Presse drük- ken, mit der kochenden Milch und dem Wasser und evtl, etwas Fett zu einem steifen Kartoffelbrei verarbeiten und gut abschmecken. Aus dem Hackfleisch und den anderen Zutaten einen Fleischteig Herstellen, den man lagenweise mit dem Kartoffelbrei in eine gefettete Auflaufform gibt und überbäckt.
Sauerkrautsalat: Das rohe Kraut fein schneiden und mit etwas feingeschnittcner od. geriebener Zwiebel, etwas Essig oder Zitronensaft, Kümmel und evtl, etwas Milch od. Sauermilch anmachen.
Leberwursttunke. Zutaten: 200 Gr. einfache Leberwurst (auf od. ^ Marken), Zwiebel od. Lauch, ^ Ltr. Wasser, etwas Mehl, evtl, etwas Salz.
Die Leberwurst mit der feingeschnittenen Zwiebel leicht dünsten, etwas Mehl uberstäu- oen, mit Flüssigkeit auffüllen und gut durchkochen lassen, evtl, noch etwa- Würzen.
kaut vMükl'Ijlgliie
Roman von Maria Oberlln.
«28. Fortsetzung -
Sine rätselhafte Antwort: „Ich möchte dich morgen so gern einmal darin sehen —
Sie legte den Arm um die schmalen Schul» lern des Mädchens. .Bitte, nimm ihn, Thea! Als kleines Zeichen meiner Dankbarkeit siit deine liebe, liebe Hilfe!"
Schließlich willigte Thea ein. Sie wollte di« Freundin nicht kränken. Noch lange lag sie dann wach und dachte über das Rätsel dieses Abends nach.
Sie grübelte und grübelte und fand keine Lösung. Dann lenkte sie ihre Gedanken ab. Sie gingen zurück zu dem letzten, teuersten Andenken, zu dem Buch des Forschers, an dem sie gearbeitet hatte. Etwas wie Frieden unk» stilles Glück kam langsam in ihre Brust, drückte ihr die müden, brennenden Augen zu.
Der kleine Personenzug schncnite gemächlich durchs blühende Thüringer Land.
Auf den vielen kleinen Stationen hielt er langsam, wartete geduldig, um dann noch geduldiger seine Fahrt fortzusetzen.
Es war inzwischen langsam Abend geworden: ein deutscher Sommeräbcnd i>» Thüringer Land. Sacht hüllten sich die sanft geschwungenen Berge und Hügel in schwaches weißliche Schleier. Noch einmal leuchtete oie funkelnde Abendsonne auf, glitt über das hochgetürmte, gelbleuchtende Kor», stahl sich durch die Stämme des Thüringer Hochwaldes, hellte di« schwarz-grünen Tannen noch einmal auf und sank langsam tiefer und tiefer. Wieder einmal hielt das astmathischc Bähnchen.
„Sutenroda", ries die monotone Stimme des Schaffners.
Aus dem einzigen kleinen- Wagen 2. Klasse flogen Koffer durch die schmale Tür auf de» staubigen weißen Bahnhof. Große, ganz neue Koffer, dazu ein Reisemantel und schließlich sprang ein hochgewachsener Herr heraus und sah sich uni.
Der Stationsvorsteher trat näher und begann ein wortreiches Gespräch. Neugierig steckte auch der Bahntelegraphist seinen brandroten Kopf durch das kleine Dienstfenster und stürzte dann mit allen Zeichen des Erstaunens herbei. Der Angekommeue mußte nach und nach allerlei Hände schütteln, sogar die Frau des Vorstehers ließ auf dem schmalen Dienstland am Bahnkörper ihre Kohlköpse im Stich, strich sich den Sand in der Schürze ab und eilte herbei, einen Heimgekehrten zu begrüßen.
„Einen Wagen wird der Wirt von der „Eremitage" besorgen können", beantwortete der Bahnhofsvorsteher jetzt die Frage des Reisenden.
„Soll es bald sein?"
„Aber natürlich, Berhnrdi, so schnell wie möglich!"
Nach einer kleinen halben Stunde war auch wirklich der Wagen da^ und die Weiterfahrt konnte losgehen. Jnzwiichen hatte sich der Reisende so gut es ging, die Zeit vertriebe».
In eine dicke Staubwolke gehüllt, rollte der Wagen langsam bergan, einen; versteckt liegenden Eutshäus zu.
„Verstehst du das. Emi!?' meinte die Frau Vorsteher und blickte dem einfachen Gefährt nach. „Da hat er nun Pferde und Wagen, so viel wie ex will und läßt sich von dem alten Klepper da herausfahren?"
Ihr Mann zuckte philosophisch die Acbsesn.
„Er wird schon seine Gründe haben", schmun
zelte er.
„Gründe, Gründe, w^s denn für Gründe? ' forschte sie ärgerlich und neugierig zugleich.
Bahnhofsvoftteher Bernhardt wollte schon den breiten Mund zu einer Antwort öffnen, als ihm etwas einfiel.
„Der Expreß", rief er hallig. Und seine Frau verstand und ließ ihn allein. Eine Minut« später sauste der Erpreß durch das kleine Dörfchen, und Frau Klara war um ihre Antwort gekommen. Inzwischen fuhr der kleine Wagen gemächlich in de» sinkenden Abend hinein.
Jost Vellmann, der Wirtssohn. hatte inzwischen alle Weisheit ausgekramt: Ja, ja, der alte Gemeindevorsteher war wiedergewählt worden und die „Eremitage" hatte ihre Kuhställe in Fremdenzimmer umbauen lassen. De« Feldhofbauer hatte seinen ganzen Wald abgeholzt, weil der Junge ein zu schmucker Soldat geworden war. Da würde der Bankrott nicht mehr weit sein.
„Hier kannst du halten, Jost!" sagte der Insasse des Wagens jetzt lebhaft, „das letzte Stück gehe ich zu Fuß. Stell auf dem Vorwerk unter und bring mir die Koffer nach."
Nur den Mantel überm Arm, ging er weiter, Rings rauschten die Bäume friedvolle Feier- abendmelodie. Von Fern kam der verlorene Klang einer Glocke. Richtig, morgen war-ja Sonntaa.
Nun noch der Weg durch den Wald. Leise berühren die Füße den samtigen Boden, hier und da zirpt verschlafen ein Vogel im Nest. Jminer enger spannt die Dämmerung den Wanderer ein. Nun lichtet sich der Wald, und vor ihm liegt die Heimat.
Still und friedlich ruht sie da, leuchtet noch schwach aus dem anb rechenden Dunkel. Betäubend duften die Rosen herüber, und langsam flammt am Hofgatter die rote Lampe auf.
Ein llberseliaes, brausendes Heimatgefühl erfaßt den Wanderer, beflügelten Fußes eilt er weiter.
Es ist um dieselbe Zeit, als Thea Korsf die Freundin sucht und nicht findet. Die seltsame heitere, dann wieder unruhige Stimmung der Freundin hat auch sie unruhig gemacht, sie kann sich ihr Wesen nicht erklären. "
Sie geht auf ihr Zimmer und sucht sie, dann eilt sie die Stufen hinab und geht in den Garten, dem Eartentor zu. Ihre schwarze, schlanke Gestalt hebt sich in scharfer Silhouette von« Licht der Lampe ab, auf dem dünnen, schwarzen Stoff, der die schlanken Glieder sanft umfließt, funkelt im Schein der Abendlamve ein« matt« Schnur Perlen, die sie der Freundin zuliebe anlegte.
Sie öftn»te da« Tor und »rollt zurück.
„ ^ (Fortsetzung folgt,) -