/4us Stadt und Kreis Calw
Vo«t*teLte ArLLen
Pflicktjahr auf dem Land« — «in Erfahrungsschatz
Die Landsrau, die sich bereit erklärt hat, «in Pflichtjährmädchen aufzunehmen, bringt Viel Mühe und Geduld auf, um in jedem Fahr wieder von neuem eine dem Landleben fremde Jugendliche in ihr Familien- und Arbeitsleben einzuführen. In den Jahren, in denen das Pflichtjahr bis jetzt durchgeführt wird, haben die hierfür ausgewählten Landfrauen jedoch bewiesen, daß sie vorbildlich und mit natürlicher erzieherischer Begabung Vorgehen und daß sie die Mädchen, die vielleicht mit Vorurteilen oder oft mit gemischten Gefühlen zu ihnen aufs Land kommen, schonungsvoll in die Landarbeit einführen. Trotz alledem stehen auf dem Lande sehr viel mehr Pflichtjahrstellen zur Verfügung als Mädel Pir Besetzung dieser Stellen.
Die Mädchen aber, die sich draußen erst cin- aewöhnt haben, erkennen, daß auch das Landleben seine Schönheiten und Freuden hat, wenn auch ganz andere, als sie die Stadt zu bieten vermag. Freuden, die von lärmender Zerstreuung und ständig wechselnden Bildern weit entfernt sind. Statt der Zerstreuung kommt die Sammlung zu ihrem Recht, insbesondere, wenn dem Mädel aus der Stadt . einmal die große Einheit der Natur aufgeht, die sich ihm durch die enge Verbundenheit des Menschen mit der Tier- und Pflanzenwelt offenbaren wird. Die Freuden oes Landes sind nicht so oberflächlich wie meist in der Stadt. Wie die Landarbeit selbst, so geben auch diese vielen kleinen und großen Freuden dem Mädchen der Stadt für sein späteres Leben einen großen Erfahrungsschatz mit, den jede Frau einmal braucht, und dessen wertvolle Fülle ihr erst bewußt wird, wenn sie später als vollwertiger Mensch im Leben steht.
*
Arbeitskarte statt Arbeitsbuch
Alle Männer und Frauen, die letzt auf Grund ihrer Meldung für Aufgaben der Reichsverteidigung eingesetzt werden, erhalten, soweit sie noch kein Arbeitsbuch,besitzen, eine Arbeitskarte als Ersatz. Diese Arbeitskarte trägt im Kopf ein rotes ,,X' als Zeichen, daß -der Inhaber im Kriegseinsatz steht. Auch denjenigen, die setzt eingesetzt werben und schon ein Arbeitsbuch aus, .einer früheren oder aus ihrer bisherigen Tätigkeit besitzen, wird das rote „X" auf der ersten Seite ihres Arbeitsbuches eingestempelt. Ebenso werden die Gegenkarten in der Kartei des Arbeitsamtes mit dem roten „X" gekennzeichnet. Bisher haben das rote „X" nur dieje-
, die sich frei- zur Verfügung nun auch auf die neu zum Kriegseinsatz kommenden Männer und Frauen ausgedehnt wird, dann soll damit heute schon der Personenkreis gekennzeichnet werden, der bei einer Umstellung der Kriegswirtschaft auf die Friedenswirtschaft zuerst aus der Kriegswirtschaft zu entlasten ist.
Oie Zusammenlegung im Einzelhandel
Der Leiter der Wirtschaftsgruppe Einzelhandel, Dr. Hayler, richtet an die Einzelhandelskaufleute einen Aufruf, in dem er die Kriegswichtigkeit der Schlietzungsaktion betont. Die Richtlinien, die in Verbindung mit diesem Aufruf von der Wirtschaftsgruppe Einzelhandel herausgegeben werben, gehen davon aus, daß das Ziel der Schließungsaktion aus kriegswichtigen Gründen unter allen Umständen durchgesetzt werden muß. Jedoch kann das für den einzelnen harte Ergebnis einer vorübergehenden Schließung dann vermieden und das Ziel des Schlie- tzunaSerlasses dennoch erreicht werden, wenn sich die Unternehmer artverwandter oder vielleicht auch gleicher Branchen freiwillig zusammenfchließen. Sie erhalten dadurch mit gewissen kriegsbedingten Einschränkungen gemeinsam ihren Betrieb mit anderen Unternehmen weiter, sichern vor der Oeffent- lichkeit den Weiterbestand ihres NamenS und können unter Umständen auch auf ihrem eigenen Arbeitsgebiet unternehmerisch tätig bleiben. Daß solche Zusammenschließungen möglich find, Hai die Praxis vielfach bewiesen.
Neufestsetzung der Einkommensteuer
Im Reichssteuerblatt Nr. 14 vom 18. Februar ist die Einkommensteuertabelle für 1942
1942
fgehoben. Der Ausfall an Bürgersteuer wird, wie das für die Lohnsteuer schon seit ) Fall ist, jetzt auch durch eine
leichte Erhöhung der bisherigen Einkommensteuer ausgeglichen. Der Einkommensteuer für 1942 wird nur der halbe Erhöhungsbetrag hinzugerechnet.
Die Erhöhung der Einkommensteuer wegen des Wegfalls der Bürgersteuer hat zur Fome, daß außer der tabellenmähigen Steuer auch die anderen Steuersätze sich andern. Insgesamt wird durch die Hinzurechnung der Bttrgersteuer die Einkommensteuer in den Tabellensätzen im Höchstsatz um 2 Prozent gesteigert. Da die Tabelle aber gestaffelt ist, wird dieser Höchstsatz erst allmählich erreicht. Fm übrigen hat diese durch Beseitigung der Burgersteuer bedingte Neufestsetzung der Einkommensteuer nichts mit den kürzlichen steuer- lichen Ankündigungen des Reichswirtschaftsministers Funk zu tun. Die Ausgaben und A. Ar Einkommensteuertabelle können vom R-ASVerlagsamt Berlin NW 40 bezogen
ElndSmmung der Natteuplage ' ^
'Die. Eiiüiämmung der Rattenplage ist
»de .M Kxiea.MrndLrS HMtik Wk. "
de«, den vre Ratten an richte«» ist groß. W» in früheren Jahren ist daher auch Heuer ein einheitliches Vorgehen berVrund» stuckSbesitzer zum Zweck der Bekämpfung der Ratten in den einzelnen Gemeinden vorgesehen. Die Maßnahmen, deren Kosten unerheblich find, find in der Zeit vom 29. Marz bis 3. April durchzuführen. Das Nähere wird durch kreispolizeiliche Vorschrift angeordnet werden.
Mißbrauch von Fernsprechhäuschen
Immer wieder kommt es vor, daß die Einrichtungsgegenstände in den Fernsprech- häuschen gewaltsam beschädigt oder entwendet werden. Solche gewissenlose Handlungen zwingen die Reichspost dazu, die unbenutzbar gewordenen Fernsprechhäuscheu für mehrere Monate zu schließen. Da die öffentlichen Münzfernsprecher dem Gemeinwohl dienen, liegt es im Interesse eines jeden Volksgenossen, diese vor verbrecherischen Einbrüchen zu schützen. Jeder helfe deshalb bei der Ermittlung der zumeist jugendlichen Uebeltäter mit.
in Kiirre
Die Deutsche Post Osten gleicht in diesen Tagen die Werte und Farben der Dienstmarken des Generalgouvernements denen der Deutschen Reichspost an. Das neue Markenbild stellt die Burg Krakau dar. Die bisherigen Dauerbezieher erhalten die Marken erst nach Fertigstellung der ganzen Markenreihe übersandt. Einzelbestellungen nur über den Erwerb der Mitgliedschaft bei der Gemeinschaft deutscher Sammler in Berlin- Mariendorf.
Im vorigen Jahr wurden über 73000 Gesundheitsdienst-Mädel ausgebildet, womit gegenüber den Vorjahren eine außerordentliche Steigerung erzielt wurde. Insgesamt stehen jetzt 175000 weibliche Kräfte nebenberuflich im Gesundheitsdienst zur Verfügung.
Künftig müssen alle Hemdenstoffe, die sich Utr Herstellung von Hemden mit zwei losen Kragen eignen, ausnahmslos auch mit zwei losen Kragen verarbeitet werden. Nur sogenannte Sportstofse können zu Hemden mst festen Kragen verarbeitet werden.
Winterwehrkampfe der SA
Die SA. bat zu Sen Winlerivebrkämvte» 1948 aui- aeruien. Wie bet den Webrkamvstagen. nebmcn Sie Betriebswortgemeinschatten von UdK., der NLRL und andere der Partei anaeliblogene Verbände auch an den Kämpfen teil. DaS Oberkommando des Heeres bat den Truppenteilen die Teilnahme emp
föhle«. Außerdem beteilige» sich de« SleichSarbeitl, dienst mW dt« Polieet. Die Kämpf«, bi« tn diele» Wochen tn über 190 sch n ee sich er en Orten Deutschlands stattfkvb««, umfassen neben einem Acht-Kilo- meter-Lauf einen Sväbtrnpp-OrtentterungSlanf und «ine 4mal Acht-Kilometer-Meldestaffel. Bei den beiden letzteren Kämpfen sind außerdem Uebnnaen im Han-aranatenwrrfen und Kleinkaliberschießen, sowie im Orientieren nach der Karte oder dem Kompaß vorseschrleben. Anch bei diesen Hebungen wirb die MannichaftSleistnng gewertet.
Oer Rundfunk am Freitag
RetchSproaramm: 15.39 bis 18 Ubr: Lieb- unb Klaviermusik: 18 bis 17 Ubr: Kleines Konzert: 19.4« bis 20 Ubr: Dr.-Goebbels-Artikel: „Die Krise Europas": 29.15 bis 21 ubr: „Die bunte Reibe":
21 bis 22 Ubr: Zeitgenössische Unterhaltungsmusik. — Deutschlandsender: 17.18 bis 18.89 Ubr: Von Händel bis Beetboven: 29.15 biS 21 Uhr: Komponisten im Waffcnrock tSnmphonische MttsM: 21 b!S
22 Ubr: „Die Rauensteiner Hochzeit" von H. W. von WaltcrSbaufen.
Dienstnachricht. Studienrat Helmut Hole in Nagold (z. Z. nach Maulbronn abgcordnct) ist zum Oberstndieudirektor ernannt worden.
Böblingen. Ein sechsjähriger Junge fuhr beim unvorsichtigen Ueüergneren der Strasjc mit seinem Radelrutsch gegen einen Omnibus. Der Junge war bereits unter das Fahrgestell des schweren Wagens geschleudert worden, als es dem Lenker noch gelang, den Omnibus zum Stehen z» bringen. Mit einer Gehirnerschütterung und Kopfverletzungen wurde der Junge ins Krankenhaus verbracht.
V/eim's cm äsr 2eit- ! snläuakls »HÜU
Spar Lttsr» am lag.
laü lackt ksrsln!
usg. Horb. Auch dieses Jahr haben die I ä- ger des Kreises Horb eine ansehnliche Spende als Beweis ihres Gemeinschaftsgeistes aufgebracht. Die diesjährige Summe mit 3322 Mark übertrifst das Ergebnis des Vorjahres um nahezu ein Fünftel.
ns«. Freudenstadt. Vor den Mitgliedern der NS.-Frauenschast-Deutsches Frauenwerk, den Helferinnen des Deutschen Roten Kreuzes und den Angehörigen der Lehrerinnenbildungsanstalt sprach Hauptführerin Alber vom Deutschen Roten Kreuz über den Einsatz der Rote- Kreuz-Schwestern und -Helferinnen im Osten. Aus eigenem, tatfrohem Erleben heraus schilderte sie die Vielfalt der verantwortungsvollen Arbeit der deutsch?« Schwestern im Osten.
Wie arbeitest Du — Was leistet Du?
KrieZZwirlsckllftüctle Lrkoräerni88e in äen öetrieben
Im Aufträge des Reichsorganisationsleiters Dr. Ley hat der Beauftragte für den Leistungskampf der deutschen Betriebe, Dr. Hups- auer, in einer Veröffentlichung „Mensch, Betrieb, Leistung" die kriegswirtschaftlichen Erfordernisse zusammengestellt, die anläßlich des triebsführern und Schaffenden zu erfüllen sind, totalen Aufrufs zur Kriegsarbeit von Be- Jn seinem Vorwort unterstreicht Dr. Ley, daß im Kriege die Frage nicht laute: „Was hast du gelernt?", sondern „Wie arbeitest du, was leistest du?". Die Leistung habe auch das Lohnproblem Vorwärtsgetrieben. Dr. Hupfauer hebt hervor, daß der Staat im Kriege die Arbeitskraft da einsetzen müsse, wo sie am dringendsten benötigt werde, selbst auf die Gefahr hin, daß dabei die persönliche Freiheit des einzelnen eingeengt wift». Das hieraus entstehende Opfer sei nicht größer als das, welches jeder Soldat als Selbstverständlichkeit zu bringen habe. Er hebt dann die einmalige Kriegsbewährung der Frau hervor und unterstreicht die Verpflichtungen, die dem Betriebsführer als Menschenführer und damit wichtigem Hüter der Wehrkraft unseres Volkes erwachsen.
Die Verantwortung für die Menschen, ihre Haltung und Leistung könne ihm keiner abnehmen. Schlecht geführte Betriebe mit ungesundem Verhältnis von Aufwand und Leistung seien nicht zu verantwortender Ballast einer Volkswirtschaft. Es gelte nun, die in fast allen Betrieben noch bestehenden LeistungShemm- nisse in Form schlecht gestalteter Arbeitsplätze,
ungeordneter Arbeitsmittel, ungenügenden Arbeitsschutzes, vernachlässigter Gesundheitspflege und vor allem nicht richtiger Menschenfüyrung usw. zu beseitigen.
Die Arbeitszeit und die Pausengestaltung müsse in jedem Betrieb so geordnet sein, daß sie die optimale menschliche Tagesleistung erbringt. Schematische Versuche, durch wesentliche Arbritszeitverlängerung als Dauerzustand — abgesehen von Stoßaktionen — zur Mehrleistung zu kommen, seien ein Fehlschlag gewesen. Der Mensch sei ungeheuer rar geworden, und die Pflege der Arbeitskraft gerade im Kriege geboten, so durch saubere Arbeitsplätze, warme Verpflegung, vorsorgende Gesundheitspflege und richtige Urlaubsgestaltung, weitere berufliche Vervollkommnung und kameradschaftliche Hilfe auch im familiären Alltag. Sehr bewährt habe sich die Schaffung freier Bahn für den Tüchtigen.
Dabei würden nach der bisher gewählten Methode grundsätzlich alle Arbeitskräfte beurteilt, und zwar unabhängig voneinander durch die Abteilungsleiter, sie politischen Obmänner und die betrieblichen Unterführer. Jeder Arbeitskamerad habe das Recht, in seine Beurteilung Einblick zu nehmen und bei Zweifeln seinen Betriebsführer um eine Aussprache-zu bitten. Diese Beobachtung der betrieblichen Einzelleistungen bilde die Grundlage für Aufstieg und besondere Betreuung, ein etwaiges System sogenannter „Antreiber" sei jedoch abzulehnen.
Oerickte
rus»wmsll8sstsllt von cksr bi8-k'rausvseliakt Oovtsokos k'rauevvsrk
Gestreckte Leberwurst. Zutaten: ISO Gr. Gelbe Rüben, 100 Gr. Petersilienwurzeln. 10 Gr. Fett, 2 Eßl. Grieß, 100-150 Gr. Leberwurst.
Rüben und Wurzeln putzen und fein reiben, dann mit Fett und so viel Wasser dünsten, daß sie eben bedeckt find, den Grieß eintaufen und ausquellen lassen. Die Wurst unter die abgekühlte Masse rühren, die nach dem Erkalten streichfähig sein muß. Kartoffeleinlaufsuppe. Zutaten: 3 große Kartoffeln, Salz, 1 Ltr. Wasser, 1 Brühwürfel, Schnittlauch.
Die Kartoffeln schalen und roh reiben, dann langsam in die kochende Brühe einlaufen lassen. Die Suppe 10 Min. kochen lassen, würzen und beim Anrichten Schnittlauch darübergeben. Kartofsel-Hefe-Wasseln. Zutaten: 500 Gr. gekochte, gerieben« Kartoffeln, 100 Gramm Mehl, 10 Gr. Fett, 40 Gr. Zucker, X Ltr. Milch, X Teel. Salz, Ly Gr. Hefe, evtl, et- was Zitronenschale.
"Von Mehl, Milch, Hefe einen einfachen Hefeteig Herstellen und gehen lassen, dann die übrigen Zutaten dazugeben und in sehr heißem Eisen die Waffeln backen.
Buntes Kartosfelgemüse. Zutaten: Braune Tunke, 1—1^ Kg. Schalkartoffeln, 500 Gr. Rote Rüben, 1—2 saure Gurken, evtl, ein Apfel (gerieben), etwas Meerrettich (gerieben), etwas Essig und Salz, evtl. Zucker zum Abschmecken.
In die sämige braune Tunke noch warme Kartoffel- sowie Rote Rüben- und Gurkenscheiben geben, alles gut heiß werden lassen und mit den übrigen Zutaten abschmecken. Grütze-Eintopf: Zutaten: 250 Gr. Grütze oder Hirse oder Graupen, 1—1^ Ltr. Wasser, 750 Gr. Bodenkoblraben, 376 Gr. Kartoffeln, Salz, 20 Gr. Fett, Zwiebeln oder Lauch.
Die Grütze in dem zerlassenen Fett andünsten, mit Wasser auffüllen und die Grütze halb gar kochen. Die Kohlraben und Kartoffeln vorrichten, in Stifte oder Würfel schneiden, da- Meben und aller langsam gar kochen lassen. Abschmecken und zum Schluß etwas geröstete Zwiebeln oder Lauch darübergrben.
Roman von Maria Oberlin.
(25. Fortsetzung: - ^
'^Diks ArVtit war ihr lieb geworden, Hckttl) den herben Schmerz in trauervolle Wehmut gemildert. Jetzt war sie damit fertig. An«, wieder von neuem wollte Leere und Melan» cholie sie drückend überfallen.
Eine Stimme unterbrach ihr Denken:
„Wollen wir draußen Kaffee trinken?" Meta < Dirksens müde Stimme scholl zu ihr herein.
Sie stand draußen am Haus und blickte in^ das niedrige Fenster hinein. Mit liebkose,ä der Hand strich sie über die sehr reich blühen? ' den Fuchsien der Blumenkästen, die ihre Herz-, förmigen, roten Blüten in üppiger Pracht ' niederwivven ließen. Hermann hatte dies« Blumen so geliebt! Es war ihm immer ers» richtig heimatlich zu Mute gewesen, wenn di« ' schönen roten Blumen blühten und er — müde > und abgekämpft von seinen Reisen — sich in den paradiesischen Frieden zuruckgezogen hatte.' - Ein paar Tage hatte er dann gefaulenzt; , wie ein großer Junge war «r in Haus und Hof umhcrgestrolcht, laut jubelnd von Turas, dem schon etwas altersschwachen Schäferhund, umbellt.
Und dann waren di« Tage ernster und anqe- : strengter Arbeit gekommen. Einladungen zu wissenschaftlichen Vorträgen, «in Ausärkeiten und Sichten des gesamten Materials.
Eine weiche Hand legte sich auf die ihre. Sie sah in Thea Korffs mitiühlende, sie warm anblickende Augen.
„Ich habe eine so schöne Ueberraschung", sagte sie und versuchte viel Festigkeit und Heiterkeit in ihre Stimme zu legen.
Sie legte den Arm um die Freundin und ging mit ihr gemeinsam bis zu einem Ruhe- platz vor dem Haus, der von einer Rosenhecke anmutig überdacht war. Sie goß der Freundin Kaffee «in und lehnte sich dann erwartungsvoll zurück.
„Gar nicht neugierig?", versuchte sie einen leichten Ton anzuschlagen.
Meta Dirksen schrak zusammen. Ihr müder Blick hob sich.
Sie sah das junge Mädchen an, sah den festen, tapferen Blick, der entschlossen einen großen Schmer, verbarg, dem sie selbst sich im. mer noch hoffnungslos hingab.
Eine feine Röte katn tii ihr Gesicht. Sie antwortete:
„Doch. Was ist es denn?"
Thea Korff schlug die Mappe auf und reichte sie ihr herüber.
Fassungslos schaute sie darauf hernieder. Las in Hermanns Handschrift Aufzeichnungen, Erlebnisse, Forschungsergebnisse und Schilderungen. Dazwischen hatte eine kleine, perlende Mädchenhandschrift die Aufzeichnungen ergänzt, miteinander verbunden, vervollständigt.
Leise Tränen tropften ihr hernieder. Beschämt wischte sie sie vor dem ernsten Blick des . Mädchens fort.
Dann reichte st« ihr bewegt di« Hand. In diesem zärtlichen Händedruck lag ein inniger Dank. .
„Das kommt wie seine anderen Bücher heraus —" sagte Thea Korff still. „Es war eigenmächtig von mir — ich weiß —
„Nein, nein —", meinte Meta Dirksen stig- „Ich danke dir dafür, Thea — was du alles für mich getan — mich gepflegt nun dies, diese große, große Freude."
„Ich wünsche mir dafür etwas von drrl Willst du mir Lei den weiteren Arbeiten helfen? Bitte! Ich fand soviel wertvolles Material, was noch nicht bearbeitet ist. Wolle» wir es nicht erhalten — im Andenken an ihn?
Zum ersten Mal seit langer Zeit kam etwas Anteilnahme, warmes Interesse und Bewegung in Meta Dirksens starr und herbe gewordene Art.
Sie hatte so häufig die seelische Kraft und den feinen Takt Theas bewundert, die neben ihr lebte. Hatte aber niemals selbst sich z» einer gleichen Haltung aufschwingen können.
Heute, zum ersten Mal, spürte sie deutlich, daß hier der richtige Weg war, des Toten liebevoll zu gedenken. Besser als in tatenlosem Hingrübeln und schmerzlicher Erinnerung allein.
Die Tür von Bobby Browns Spelunke flog auf.
Auf der Schwell« stand ein großer Mann mit braunen, harten Zügen, eine alte Reisemütz« auf dem schmalen Kopf.
Er sah nicht gerade elegant au» und sei» ehemals tadelloser brauner Neiseanzug nahm sich auch in dieser schäbigen Umgebung gleich mitgenommen aus.
Eilfertig wackelte der dick« Bobby Brown hinter der schmutzigen Theke auf den East zu, warf dabei eine Sodaflasche um, stieß eine» Fluch aus, hob die Scherben auf und flucht» noch einmal.
Inzwischen war der Fremde schon näher getreten. Die beiden Männer musterten sich.
Ein Spitzel, ein Krimineller? Bobby Vrow» hatte einen guten Blick für Leute, die nicht zu den seinen gehörten. Dieser gehörte -nicht zu den Stammgästen der „Golden Mary", er halt« ihn noch nie gesehen. Aber auch zu den ihm gut bekannten Kriminalbeamten gehört es nicht.
Der Fremde hob zwei Finger an dl? Mühe,
„Wo ist Kavitän Kordon?"
Der dicke Wirt schmunzelte in sich hinein: Also dahin lief der Karren!
„Na?"
Nun lächelte der Fremde, ein freundliches und doch etwas empcriinentcs Lächeln, wie Bobby es schien.
„Im Hinterzimmer", murmelt« er dann mürrisch. „Er kommt dahin, kann in einer Stund« hier sein."
Dann pflanzte er sich in seiner ganzen Grätzel vielmehr Dicke, vor der Theke auf. und versucht« einen durchdringenden Blick.
„Aber keine schiefen Sacken, inein Bester", sagte er vorsichtigerweise hoheitsvoll. „Hier ist eine anständige Wirtschaft, auch wenn die „Golden Mary" so dicht am Hafen li- .t." De« Fremde lächelt«. Jetzt sogar direkt lieben»» würdia. . .i
, (Fortsetzung folgt.) 4